Hallo,

ich weiß ich bin ein kritischer Mensch, aber nachdem ich kürzlich meine Bremsleitungen gekürzt habe, habe ich die vordere Bremse gleich mit entlüftet. (Mit Service-Kit von Magura.) Nachdem ich das Prozedere mitgemacht habe, frage ich mich warum so umständlich?

Beim Motorrad (und Auto) steckt man einen durchsichtigen Schlauch auf den Entlüftungsnippel am Bremssattel, öffnet den Bremsbehälter, baut mit mehrmaligem Pumpen am Hebel Druck auf und öffnet unten den Nippel kurz. Das wiederholt man mehrere mal, bis unten keine Luft mehr kommt und füllt oben rechtzeitig Bremsflüssigkeit nach. Dat war's.

Und wat machen die Magura-Leute. Umständliches Gefummel mit 2 Spritzen und am Schluß öffnet man das System nochmals, so dass im ungünstigen Fall wieder Luft eindringen kann, wenn man den Verschlußstopfen einschraubt.

Das einzig positive: Man kann mit dem Royal Blood bedenkenlos "rumsiffen" solange man es nicht auf die Bremsbeläge bringt, die ich nicht ausgebaut habe und trotzdem nicht verölt habe.

Macht das nur Magura so umständlich oder die anderen auch?


Gruß

Wolfgang

Hallo

wenn ich mich recht erinnere, haste beim Auto/Motorrad einen Ausgleichsbehälter (offenes System). Bei der Magura nicht (geschlossenes System).
Andererseits kannste deine Magura auch mal auf den Kopf stellen, ohne dass Luft ins System kommt. Beim Motorrad geht das nicht. Dann kommt über den Ausgleichsbehälter Luft in die Leitungen.
Die hydraulischen Shimano Bremsen haben m.W. auch ein offenes System. Da sollste dein Rad nie länger als 15 min auf den Kopf stellen.

Das trifft nur auf die Felgenbremsen von Magura zu. Alle Scheibenbremsen besitzen ein offenes System mit Ausgleichsbehälter.

edit: Es ist kein Problem das Rad für längere Zeit kopfüber zu transportieren. Entscheidend ist, dass man nicht die Bremse in dieser Lage zieht (und auch nur dann wenn die Bremse nicht vollkommen entlüftet ist). Dann kann Luft aus dem Ausgleichsbehälter in die Leitung geraten. Am besten also erst Laufrad ausbauen, Transportsicherung montieren, Bremshebel ziehen und mit Kabelbinder oder Gummi fixieren, Rad ins Auto oder sonstwo hin.

Happy trails
Florian

2003 habe ich mein Fahrrad (Magura Julie Scheibenbremsen) mit dem Auto von München nach Istrien und zurück "kopfüber" und mit ausgebautem Vorderrad transportiert. Von München bis Istrien braucht man ein paar mal 15 Minuten. Ich habe weder nach der Ankunf in Istrien noch nach der Ankunft in München entlüften müssen.
Vielleicht sind meine Scheibenbremsen etwas ganz Besonderes

Hallo Mani,

dass es sich bei den Louises um offene Systeme mit Ausgleichsbehälter handelt, wurde ja schon gesagt.

Also beim Motorrad ist bei mir bisher nicht der Wunsch aufgekommen es auf den Kopf zu stellen. Gleichwohl habe das Motorrad mal unabsichtlich um 170° gedreht, hatte danach aber andere Sorgen als die Luft, die eventuell ins Bremssystem eindringen konnte.

Durch den Thread von Patrick Scheibenbremse XT BremsSATTELverschleiß? und dem Hinweis von Florian, weiß ich inzwischen, dass Shimano in dieser Hinsicht cleverer ist als Magura. Eine Shimano-Bremse wird nach dem Verfahren, wie ich's vom Motorrad gewohnt bin, entlüftet.

In nächster Zeit steht der Kauf einer weiteren Scheibe an. Nun bin ich am überlegen, ob's vielleicht nicht doch eine von Shimano werden sollte. Drei Gründe sprechen allerdings dagegen:

1. Von zwei Fahrrad-Händlern habe ich gehört, dass bei Shimano gerne die Kolben festklemmen, also genau das was Patrick passiert ist.

2. Das Centerlock-Gedöns. Ich weiß, man bekommt auch noch IS2000, aber wie lange noch.

3. Die Bestellerei. Bei Magura gibt's ne Louise, Marta oder was auch immer. Man wählt Scheibendurchmesser, Vorder- oder Hinterrad und die Seite des Bremshebels und fertig. Bei Shimano weiß ich nie welche Scheibe zu welchem Bremsattel und welcher Bremsgriff und gibt's überhaupt noch einen Bremsgriff ohne Schaltungshebelei oder Dual-Control.

Mal sehen für was ich mich entscheide.

Gruß

Wolfgang

Eine sehr gute Alternative wäre eine Formula Oro, zu sehen hier:
http://www.formula-brake.it/

Da kann man wählen zwischen verschiedenen Scheibendurchmessern und Modellen, die blöden Dualcontrol-Dinger braucht man nicht, und die Bremskraft und Dosierbarkeit ist hervorragend. Man kriegt die z.B. sehr günstig bei bike-components.

Gruss
Manuel

Hmm,

also so richtig unschlagbar günstig sind die Dinger nicht. Mich nervt ja dieses ganze Hydraulik-Gedöns sowieso. In einem anderen Tread wurde berichtet, dass die machanische "Avid Ball Bearing 7" vergleichsweise Bremsleistung ohne den Entlüftungsgedöns bietet und zusätzlich - was gerade Radreisenden sehr entgegen kommt - leichter zu reparieren ist (Seilzug vs. Hydraulikleitung). Ausserdem haben die Avid Bremsen wohl den Vorteil, dass sie in allen 3 Achsen sehr einfach justierbar sind. Sprich: wenn man sich zerbröselt hat und das Rad bisserl schief läuft kann man da nachjustieren, was bei den anderen Systemen ja nur mit Unterlegscheibchen und was weiss ich was möglich ist - hat man ja auf großer Fahrt kaum dabei wenn man es überhaupt rumliegen hat. Kostet ja ein Schweinegeld.

Ich hab die Avid nicht ausprobiert - nur meine Shimano. Aber ich würde sie in die engere Wahl nehmen zumal sie deutlich günstiger als ne hydraulische ist.

Was den Preis an geht liegt die mechanische Avid bei 85 Euro pro Rad (wobei man auch welche mit 185er oder 200er Scheibe bekommt - gegen Aufpreis).

Die Hydraulischen (Avid, Shimano, Formula) liegen alle so bei um die 120 bis 140 Euro. Die Avid hab ich gelesen hat auch diese Einstellfunktion wie die mechanische.

Ich persönlich würde wahrscheinlich wegen dieser Einstellfunktion zur Avid greifen - aber zur mechanischen. Denn beim Entlüftungskit der hydraulischen hebt einem ja der Hut ab -> 30 Ocken! OK - die Flüssigkeit kostet dann die Hälfte wie bei Shimano. Aber so ein Kit braucht man bei Shimano halt nicht! Das Entlütungskit ist da das Öl und ein passender Schlauch um das Öl vom Bremssattel wegzubekommen. Die Belagpreise geben sicheigentlich nix und wenn ich höre wie schnell die Maguras zum Teil die Beläge verschlissen haben relativieren sich die zwei, drei Euro Ersparnis zu Shimano.

Was hydraulische angeht würd ich nach dem was ich gelesen habe bei meiner Shimano bleiben. Das entlüften geht eigentlich wenn man es erst mal kapiert hat (ich hatte ja keine Motorrad-Vorkenntnisse und beim Auto gehts halt anders bzw. ich mache es auch einfach nicht selbst). Die Shimano ist dann doch eher eine der günstigen (XT im Vergleich zu den Spitzenprodukten der anderen, hat ein eigentlich vergleichsweise günstiges Wartungskonzept - Entlüftungssatz 10 Euro, die Beläge sind auch nicht teuer und halten lange (15 Euro, 9.000km bei mir). Die Dual-Control-Teile sind meiner Ansicht nach auch nicht schlecht. Ich hab sie gern. Dumm wenn man dann auf ein anderes Bremssystem will. Dann kann man sich erst mal neue Schaltheben besorgen. Aber ansonsten. Ich hab jetzt 9.200km runter, 2 heftige Stürze und alles ist noch ganz bis auf den einen Kolbenhänger, den ich ja wieder beseitigen konnte. Seitdem bin ich eigentlich wieder zufrieden :-)


Grüße,

Patrick

Meiner Meinung nach ist auf Reisen in abgelegenen Gebieten Seilzug eindeutig sinnvoller als Hydraulik.
Nur bezweifle ich schwer, dass die Performance einer mechanischen Scheibenbremse mit derjenigen einer sehr guten Hydraulischen mithalten kann.
Das mit dem Ausrichten sehe ich nicht so als Problem. Bei Shimano wie Formula kann der Sattel ja via Postmount-Befestigung seitlich verschoben werden, wenn auch nicht so mit den Kugelscheibchen wie bei Avid. Letztere können (wie ich von Benutzern hörte) den Nachteil haben, dass sie sich schneller mal verstellen.

Bei Shimano war die alte Deore 555 sehr gut, die anderen kenne ich weniger und bin eher skeptisch. Dualcontrol ist Geschmackssache, auf einer Radreise in Drittweltländern wollte ich die jedenfalls niemals fahren.
(Es geht nunmal nichts über den guten alten Daumenschalter .)

Gruss
Manuel