Gestern bei uns im "BUND" gelesen:
Wir sind mit dem Radl da
ZUG Eine Gruppe Deutscher ist am Montagmorgen im Kanton Zug über die Autobahn geradelt. Die Zehn Deutschen waren um 9.30 Uhr zwischen Zug und Cham unterwegs-auf dem Pannenstreifen der Autobahn.
Die Gruppe erklärte der Polizei, ein einheimischer Radfahrer habe ihnen die Route über die Autobahn gezeigt. Die Polizei brachte die zehn Deutschen zur Anzeige.

Hat der Einheimische nun den Weg derart schlecht erklärt?
Haben die Deutschen ihn nicht verstanden?
Wurden die Deutschen verarscht?
Oder waren diese Reiseradler selten dumm?
Darf man in Deutschland mit dem Velo auf die Autobahn?

Fragen über Fragen.

Hallo Urs,



Zu 1: offensichtlich
2: kann sein, ist aber keine Entschuldigung
3: glaube ich nicht, zum Verarschen gehören immer zwei
4: waren es Reiseradler? Dann schäme ich mich für unsere Zunft.
5: Nein

Gruß Ludwig

Vielleicht hat der Einheimische Hochdeutsch (heisst: die von Duden anerkannte Schweizervariante mit entsprechender Einfärbung durch die Schweizer Sprachmelodie) gesprochen und die Deutschen dachten, er spreche Dialekt und haben ihn deshalb nicht verstanden Oder der Einheimische war Angehöriger der Schweizerischen Volkspartei und hat ein so übles und kehliges "Allemand fédéral" gesprochen, dass man ihn nicht verstanden hat.

Oder aber es war nur eine Ausrede für die Polizei, und die Radler haben das grüne Autobahnschild mit ihren grünen Schildern in Deutschland verwechselt. Und sich vielleicht gewundert, dass ausserhalb von Autobahnen hier mit 120 km/h und mehr durch die Gegend gebraust wird.

Lieber Urs ,
vielleicht haben die über Umwege meinen Bericht von meiner Fahrt durch Litauen gelesen : Will von Vilnius nach Norden , nach Lettland . Am Stadtrand von Vilnius , am Ring kurz vor der Auffahrt zur Autobahn , frage ich einen Polizisten nach einer für das Rad geeigneten Srecke . Er deutet auf die Autobahn . Ich frage zurück , ob ich denn da fahren darf , da gibt er mir etwas verwundert die Antwort , ich soll halt nicht in der Mitte fahren !
Das waren dann 130 tolle Kilometer : Die ganze Standspur für mich alleine , keine nennenswerten Steigungen und Kurven , und wenig Verkehr ! Unterwegs haben mich zwei Polizeiwagen überholt , und recht interessiert mein aufgepacktes Rad betrachtet .
Bin mir vorgekommen , wie ein Edel - Rennhund , und nicht mehr wie ein gewöhnlicher Straßenköter !
Bei der Ausfahrt an der Stadt Penevezis steht ein Polizist , schaut mich erschrocken an , und fragt , wo ich herkomme . Hab ich halt nach hinten gedeutet , worauf er mir etwas ergrimmt erklärt , daß das eine Autobahn sei , "only for motor!"

Habe ihm die Geschichte von seinen Kollegen ezählt . Hat ihm aber nicht gefallen . Mir inzwischen auch nicht mehr , hat mir aber nichts gemacht , weil die Autobahn eh nicht mehr weitergegangen ist , und er mich gnädig mit einem Kopfschütteln weiterfahren ließ .

War ich dann halt wieder ein gewöhnlicher Straßenköter !


P. S. Auf der litauischen Autobahn gibt es einige Besonderheiten : Will man zu einer links von der Autobahn liegenden Ortschaft rausfahren , gibt es eine Umkehrmöglichkeit über den Mittelstreifen ;
die Bushaltestellen sind auf dem Standstreifen , und die Fahrgäste überqueren natürlich die Fahrbahnen .

Vieleicht sind die deutschen Radler kurz vorher in Litauen gewesen ?

Viele Grüße ,
Dein

Werner
Suppepanscher

Zu 3: Hä? Welche zwei denn? Dachte immer, da gehört einer dazu, der verarscht und andere, die sich verarschen lassen, das wäre dann doch hier geschehen
Zu 4: Ich nicht. Wenn ich damit anfangen würde, dann müsste ich mich ja irgendwann für die ganze Welt schämen
Zu 5: Höchstens auf dem Dach eines Autos ...

Ich bin mal in Andalusien (ich glaube, in der Nähe von Antequera) ein Stück von ca. 10 km auf der Autobahn gefahren, nachdem ich keine Alternative Strecke gefunden hatte. So wie es aussah, wurde die frühere Strasse in eine der beiden Fahrbahnen der neuen Autobahn umfunktioniert, so dass die alte (fahrradtaugliche) Strasse nicht mehr vorhanden war. Dank wenig Verkehr und luxuriösem Pannenstreifen war diese Fahrt nicht sonderlich unangenehm. Die Polizei störte es (trotz Verbotsschild) auch nicht: als ich an einer Raststätte einen Halt einlegte, kam ein Polizeiauto. Die zwei Polizisten stiegen aus und gingen freundlich grüssend an mir vorbei. Wäre ich nicht so "selten dumm" gewesen und hätte mich an das Verbotsschild gehalten, wäre ein längerer Umweg fällig gewesen (zugegebenermassen waren die Verhältnisse nicht mit denjenigen im Kanton Zug vergleichbar)!

Ein anderes mal sind wir zu zweit bei der Fahrt in die Stadt Wien irrtümlich auf eine Autobahn (oder zumindest auf eine vielspurige Einfallstrasse; ob die Fahrt mit dem Velo verboten war, blieb uns unklar) geraten. Dies war schon viel eher ein "selten dummes" Erlebnis, aus der wir uns auf dem schnellsten Weg (über einen kleinen Zaun) retteten.

Gruss
Mathias

Meine Radlerfahrungen auf Autobahnen beschränken sich auch auf Andalusien und Griechenland, in Andalusien die Stadtautobahn von Granada und in Griechenland vor Patras mal ein Stück. Es ist in manchen Ländern leider so, dass an Radler nicht gedacht wird, ah ja in Argentinen auch, allerdings nicht in Buenos Aires, sondern ein kurzes Stück auf der Autobahn in Neuquen, ich war auf der Suche nach einer Dusche, guter Tip an alle die in Argentinien eine Dusche suchen und nicht Hotel zahlen wollen: an vielen Mautstationen kann man duschen, die Duschen waren recht sauber, da offenbar nicht so viele Leute diesen Tip befolgen.
In der Schweiz kann ich mir auch nur vorstellen, dass die Schilderfarbe den Radlern einen Streich gespielt hat.

Hallo Ursm



Ja, kein Wunder, Autobahnen gehören mit blauen Schildern gekennzeichnet!



Gruß, Andreas

In Italien habe ich einmal erlebt, dass der markierte Radweg auf der Autobahn weiterlief, weiss leider nicht mehr wo es war.



Sigi

.

So unglaublich finde ich die Geschichte nicht, dass ein Schweizer Ihnen 'den Weg' richtig erklärt hat. Ich habe selbst erlebt, wie man (z.B. in Luxembourg) uns 'den Weg' zu erklären versucht hat. In Wirklichkeit hat ein Autofahrer uns 'den Weg' richtig erklärt - und zwar als Autofahrer, nicht als Radfahrer. Er wollt uns auch zur Autobahn schicken. Das wird auch hier der Fall gewesen sein!

Das ist mir zuletzt passiert in Erfurt als ich den Weg nach Hohenfelden fragte. Da bekam ich Auskunft, die für Autofahrer bestimmt sind, obwohl Ich als Radfahrer klar erkenntlich war.

Moral der Geschichte: Nie ein Autofahrer glauben, der den Radweg nicht kennt. Es wird nur der Autoweg beschrieben, auch was die Fahrzeit betrifft. Obwohl man Rad fährt und Gepäck dabei hat.

Gruß,
Bernd

Ob sie das "gehören" weiss ich nicht. Was ich aber weiss ist, dass die Schweiz nicht das einzige Land ist, in dem die Autobahnen grün beschildert sind. In Italien z.B. ist die Autobahnbeschilderung ebenfalls grün mit weisser Schrift, und das ist ein EU Land...

Hi,

die sollen uns Radler auf die Autobahn lassen. Das sollte jedem selbst überlassen sein, ob man sich das antut.

Vorteile:
- Super breiter Radweg
- Kein Gegenverkehr
- keine Fußgänger, Hunde
- oft eine direkte Verbingung mit moderaten Steigungen
- gute Beschilderung (aus Städten heraus)

Bin in:
- Griechenland
- Spanien
- Chile
- Argentinien
- Australien (Highway)
- Türkei
- Jordanien (Highway)
- Deutschland

schon un- oder absichtlich Autobahn gefahren

Was ich übrigens total besch... finde, ist wenn man einer Straße folgt, dann ein Verbotsschild kommt und:
- keine Abzweigung vorhanden
- keine Ausweichroute beschildert ist
- oder Feldweg nach 3 Km nebendran einfach endet.


Nur in Asturien wurde ich von der Polizei angehalten und sollte 60 EUR Strafe + (60 EUR ohne Helm) bezahlen.

Gruß
Thomas

... aber bitte nur in Verbindung mit einem behördlich angeordneten Umerziehungsprogramm für Kraftfahrer und einem Tempolimit

Bin schon etliche Miles auf den freigegebenen US-Interstate-Abschnitten gefahren und habe mich da immer relativ sicher gefühlt: die Autofaherer kennen das (hoffe ich), die Fahrspuren sind zahlreicher und breiter, Trucks weichen, wenn Platz ist, auf die linke Spur aus usw.

In D käme das Radeln auf dem Seitenstreifen einem Suizidversuch gleich: PKW's bretten mit Tempo jenseits der 200 kmh an einem vorbei, LKW's weichen nicht einen Zentimeter aus, da wirst du schon vom Sog unter die Räder gezogen, und kondinioniert auf nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer sind alle nicht.

Gib doch deinen Vorschlag mal an den ADAC weiter

Juergen

Hi Urs,

immerhin hatten die noch einen Pannenstreifen zur Verfügung

Beim diesjährigen Radmarathon über den Sattel ist mir richtig Angst und Bange geworden: Samstag Morgen und bei schönstem Autofahrer-Ausflugswetter (oder auch nur zum rumdüsen). Während bei uns in solchen Fahrsituationen auf zehn rücksichtsvolle Autofahrer vielleicht ein Bekloppter kommt, scheint das bei euch umgekehrt zu sein . Da half auch nicht der Brutaltrick, das Radeln in der Mitte der Fahrspur Jedenfalls lagen danach die halbe niederbayrische Randonneurs-Fraktion, die ich stückweise begleitete und die dort ihren Einstand feierte, erstmal erschöpft und ausser sich auf der Wiese, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Und das Stück davor, vom Schindeleggi rauf auf der Schnellstraße, ist trotz 50 cm-Radelstreifens auch nicht so ohne...

Gruss Juergen

Machen die sicher. Der ADAC tut alles, um den motorisierten und nicht motorisierten Verkehr zu dezimieren.
(Ohne Grinsekopp, denn der Abbau von z.T. wirklich sinnvollen lokalen Geschwimdigkeitsbegrenzungen haben wieder ein paar Menschenleben gekostet)

Das passiert mir eigentlich ständig, wenn ich nach einem Weg in der Innenstadt von Ludwigsburg mit ihren zahlreichen Einbahnstraßen und Abbiegeverboten gefragt werde. Bzw. ich bin so ehrlich, dass ich meistens gleich sage, dass ich keinen autogeeigneten Weg beschreiben kann. Mehr als einmal hab ich dem Betreffenden schon gesagt, dass es wahrscheinlich am schnellsten geht, wenn er sein Auto stehen lässt und zu Fuß in die Stadt geht. Aber das wollen sie komischerweise nie hören......

Martina

In Litauen ist es wirklich nicht allzu unüblich auf der Autobahn mit dem Fahrrad zu fahren. Ich fand es schon ein wenig seltsam, aber es ist meines Erachtens sogar in Reiseführern erwähnt, dass man das darf. Wir haben nur die Autobahn nach Vilnius hinein gefunden. Zwischendurch wurde es schon mal unheimlich, weil der Standstreifen schmaler wurde. Aber es war ein Erlebnis, denn in Deutschland würde ich nie auf die Idee kommen mit dem Fahrrad über Autobahnen in große Städte zu fahren.

Stephie

Hi Martina,
du könntest uns mal bei Gelegenheit einen Weg *durch* Ludwigsburg zeigen. Kommend von Bietigheim richtung Cannstatt. Ich find LuBu übelst zum durchradeln.
lg,
Michael

Liebe Stephie ,

find ich witzig , daß es Euch genauso wie mir ergangen ist : Bin von Süden - von Trakai - immer der Ausschilderung "Centrum" nachgefahren . Der Verkehr wurde sehr dicht , die Straße zu einer Art Stadtautobahn . Bin hier von München schon was gewohnt , aber da musste ich alle Sinne beinand haben . Vor allem auch wegen der Trolley - ( Elektro - ) Busse , die unhörbar auf wenige Zentimeter heranfuhren . Habe nirgendwo eine Abfahrt , Auffahrt oder einen Abzweig für Radler gesehen . Einen Straßenarbeiter , den ich nach dem Weg fragte , schickte mich einfach geradeaus weiter . Erst in der Stadtmitte , wo die Fußgängerzone beginnt , war es dann wieder ruhiger .
Bei der Weiterfahrt nach ein paar Tagen , schickte mich dann - wie bereits berichtet - ein Polizist auf die Autobahn .
Bei dem wenigen Verkehr war's auf der Autobahn dann wirklich sehr entspannend . Vor allem gegenüber den unangenehmen langen Fahrten auf der engen Dauerbaustelle "Via Baltica" !

In allen Ländern mit dichterem Verkehr , würde ich nicht auf der Autobahn fahren . Wird ja auch gerade im Forum ausführlich diskutiert .

Viele Grüße ,

Werner
Suppenpanscher

Hallo MIchael,

wende dich dafür vorsichtshalber lieber an meinen Mann, ich verirr mich selber ständig

Meldet euch einfach, wenns akut wird, dann bieten wir gerne Lotsendienste.

Martina