Hallo!

Wenn ich nun mit einer Frau durch den Iran fahren würde, auf was ist alles zu achten?

Kleiderregen sind mir bekannt (Kopftuch, lange KLeidung, nicht Körperbetont), aber kann man sich zusammen in einer Pension ein Zimmer nehmen? Wird es einfacher werden, wenn man sich als verheiratet ausgibt?
Viele berichten ja auch, dass sie von privaten Leuten über die Nacht zum bleiben eingeladen werden. Wird das auch im Falle eines Pärchens so sein?

Danke soweit erstmal
Jens

Hallo Jens,
Radtour Türkei, Iran, Turkmenistan, Usbekistan (Länder)
Wenn Du +Frau +Iran in die Suche gibst, kommst Du zu ein paar Infos.

Gruß,
Jan

Ich kann gar nicht glauben was ich da lese.

Gruß
Ronald

Anders werdet Ihr dort kaum ein gemeinsames Zimmer bekommen...

Dirk

Und sonst, dass man komisch angestarrt wird, ist ja klar, aber ansonsten kommt man auch als Pärchen ganz gut zurecht?

Was tut man am besten bei Steine werfenden Kindern? schnell weiterfahren, würd ich vermuten, oder?
Gruss
Jens

Ich erinnere mich, vor etlichen Monaten in einer Radzeitschrift einen Beitrag über ein Ehepaar gelesen zu haben, die genau dies gemacht haben - durch den Iran mit dem Rad zu fahren.
Er wohl - wenn ich mich recht erinnere- ein pensionierter Bankdirektor oder so was. Beide also schon ältere Semester.
Das Fazit war, es wäre komplikationslos verlaufen. Man lobte die Höflichkeit und Hilfsbereitschaft und vermeinte eine deutliche Achtung gegenüber Alter der Reisenden verspürt zu haben.

Ein Feund von mir war eine Zeit lang mit einer in der BRD lebenden Iranerin liiert. Und die hatte für meine Frage, ob man sich den als Ausländer überhaupt im Iran bewegen könne, nur Hohn und Spott übrig. Und die hatte für die Mullhas nichts übrig.

Außerdem Wolfram Lindner trainiert die iranische Radsport-Nationalmannschaft...

Sich als verheiratet auszugeben ist wohl schon besser.

(nur für die Nicht-Insider): Die Kleiderregeln gelten NICHT in Privathäusern oder auf dem Hotelzimmer. Bei Ausländer/innen wird auch hellere/buntere Kleidung akzeptiert.

Zusamen mit einer Frau hast Du es wahrscheinlich sogar einfacher, mit Familien in Kontakt zu kommen, bzw. eingeladen zu werden

Lesenswert: "Ayatollah Highway":

http://www.dw-world.de/dw/review/0,1568,1490667,00.html

"Das Buch "Ayatollah Highway - Eine Reise durch den Iran" ist denn auch kein Reiseführer oder Reisebuch im herkömmlichen Sinne. Da reisen zwei junge Norweger - der eine Kinderbuchautor, der andere Roman-, Hörspiel- und Drehbuchautor - auf der Straße von Teheran nach Qom, die sie deshalb "Ayatollah Highway" nennen, weil links und rechts die Porträts der graubärtigen religiösen und politischen Führer zu sehen sind.

Für Arne Svinger und Christoph Grondahl steht am Ende ihrer Reise fest, dass die Zukunft des Landes irgendwo auf dieser Strecke liegen wird: "zwischen Teheran, der Weltstadt, die in Zaum gehalten werden muss, um nicht in westlicher Dekadenz unterzugehen, und Qom, das im Zaum gehalten werden muss, um nicht in religiöser Engstirnigkeit unterzugehen".

In Teehäusern, auf Märkten, aber auch hinter verschlossenen Türen entdecken die beiden den heutigen Iran. Die Menschen erweisen sich als offen und aufgeschlossen, doch wurden in einigen Fällen die Namen bewusst geändert, um Probleme zu vermeiden. Die Begegnungen und Gespräche mit den Menschen - etwa mit dem Regisseur Majid, dem Englischlehrer Hadi oder dem Teppichhändler Mustafa - sind so etwas wie der Schlüssel zu einer Gesellschaft zwischen religiösem Fundamentalismus und westlich geprägter Moderne.

Auf diese Weise gelingt eine faszinierende Nahaufnahme eines Landes voller Widersprüche, aber auch mit einer großen kulturellen Vielfalt. Und immer wieder blicken die Autoren auf die jüngere oder die ältere Geschichte des Landes zurück.

Das Buch ist eine Schilderung des Irans aus einer neugierigen, mitunter naiven, dennoch sensiblen und sehr menschlichen Haltung heraus. Entstanden ist ein lebendiges, liebenswertes Porträt der Einwohner mit all ihren Nöten, Eigenheiten und ihrer überwältigen Großzügigkeit. Es ist beeindruckend und faszinierend zu erleben, dass es einen Iran abseits des fundamentalistischen Islams der Mullahs gibt.

Frag oder lese doch mal bei unserem Forumsmitglied "bOfix " nach, bzw. auf seiner Homepage www.radnomaden.de . Dort werden all Deine Fragen diesbezüglich beantwortet.
Grüsse
Frank

Siehe hier: 128onTour
Der Reisebericht ist auch als Buch erschienen.

Also komisch anstarren wird Euch niemand, und Steine werfende Kinder habe
ich auch nur ganz selten erlebt. Was die Bekleidungsvorschriften betrifft,
ist für Frauen auf den Rad nicht ganz einfach, aber machbar.

Ich habe im Alborzgebirge mal eine Mountainbiketruppe getroffen, die hatten
auch ein Mädel dabei, quasi nackt, soll heißen weite Hose, halb
ärmellanges schlabberiges T-Shirt, Kopftuch (führt kein Weg dran vorbei,
auch wenn es noch so locker sitzt). Das war aber schon die Grenze des guten
Geschmacks, sie wollte so unschicklich gekleidet auch nicht mit aufs Foto.
Die Jungs trugen übrigens Radlershorts.

Das soll nicht heißen, daß man überall so rumlaufen darf. Für den Sport
(also auch Radfahren) gibt es ein paar Ausnahmen, sonst sind kurze Hosen
(erst recht Radlerhosen) auch für Männer tabu, als Frau braucht man
zumindest noch ein loses Tuch zum Überwerfen und was Langärmliges, sobald
man absteigt.

Ich bin einfach immer mit einer langen, dünnen Trekkinghose und T-Shirt
gefahren, und hatte damit nie Probleme.

Wann fahrt Ihr? Ich will März/April wieder hin, vielleicht sieht man sich.

Dirk

Hi Dirk!

Ich hatte in einigen Berichten gelesen, dass (besonders Frauen) ab und an von Kindern mit Steinen beworfen wurden...

Los gehen soll es bei mir Mitte/Ende Juni. Es ist noch nicht klar, ob ich mit weiblicher Begleitung fahre, aber informieren wollte ich mich trotzdem mal.
Hier nochmals Danke an alle, die mir geschrieben haben!!
Jens

Hallo,

Kam mal ins Gespräch mit einer 30 j. Fernradlerin die gerade aus der Türkei zurück war. Sie sagte mir, sie trage sportliche Kleidung, so dass man eigentlich erst ab 20 Meter sehe, dass es sich um eine Frau handelt. Sie hatte kurzes Haar, Helm oder Schirmmütze, Cargo-Hose und weiten Pullover. In der Osttürkei kaufte sie sich dann noch eine lokale Kopfbedeckung für die Besichtigungen, sowie auch einen falschen Ehering, um sich die jungen Männer etwas fern zu halten, beim Essen gehen.
Aber sie reiste ja alleine, ohne männliche Begleitung.

Nette Grüsse,

Kanis

Hallo Jens,
hab den Beitrag erst jetzt gelesen, und da Frank so nett auf mich verwiesen hat (Hallo Frank!) möchte ich auch gerne auf die fragen antworten.
Ich bin 2003 mit einer Freundin durch den Iran gefahren, und wir hatten mit keinerlei Anfeindungen zu tun, im Gegenteil, nur allerbeste Erfahrungen. Wir sind sehr oft privat untergekommen, ansonsten haben wir gezeltet und in kleinen Pensionen übernachtet (Mussafakanehs spricht mans aus, keine Ahnung wie man es schreibt). Wir mussten nie nachweisen das wir verheiratet sind, wurden auch kein einziges Mal danach gefragt. Sogar in Moscheen haben wir mit dem Mullah zusammen übernachtet, und auch er hat nicht gefragt und sich bei Einbruch der Nacht in einen kleinen Nebenraum zurückgezogen.
Sarah, so heisst meine Mitradlerin, hat immer einen langen Mantel und ein Kopftuch getragen, was sie im Hochland nicht weiter störte, aber am kaspischen Meer in der Schwüle doch zu einigen Wutausbrüchen und hitzigen Disskussionen mit den Iranern führte. Eine Schweizerin die wir trafen radelte aber in langärmliger Bluse und einem Buff auf dem Fahrrad, und zog den Mantel nur an wenn sie vom Fahrrad stieg. Sie hatte auch kein einziges Mal Probleme.

Gruß,
bOFi-X

www.radnomaden.de