Italien ist für deutsche Touristen seit Jahren das Urlaubsland Nr. 1. Nicht so bei uns Touren-Radfahrern. Eher selten entdecken wir unter den vielen einheimischen Rennradfahrern Artgenossen mit Gepäck.

Aus den Erfahrungen des letzten Jahres, wo sich im Nachhinein herausgestellt hat, dass m.indurain und wir am selben Tag in L'Aquila waren, ohne voneinander zu wissen, dachte ich mir, es sinnvoll sei, mal zusammenzutragen, wer in 2006 vor hat, wann und wo in Italien unterwegs zu sein. Vielleicht wird was Verwertbares daraus.

Mein vorläufiges Italienprogramm sieht so aus:

Januar: vom 1.1. bis 7.1. sind wir in Sestri Levante, Liguriengenauer an der Riviera di Levante - und machen alle Höhenmeter zu Fuss.

Juni: 15.6. bis 1.7.06 machen wir uns auf den Weg in die nördlichen Provinzen Süditaliens und wollen von Pescara startend den südlichen Teil der Abruzzen (Maiella) erkunden, dann über Molise und Basilikata (schon ma gehört ) kreuz und quer durch die Apeninnausläufer kurven und schlußendlich am Gargano (Apulien) enden.

September: bin ich dann die letzten beiden Wochen in Ligurien, dieses Mal in den Bergen oberhalb von San Remo, kümmere mich zwar hauptsächlich um die Lingua italiana, habe aber mein velotraum im Gespäck und für den Nachmittag einiges vor.

Wie siehts bei Euch aus???

Saluti e un buon anno nuovo!

Gerhard

Hallo Gerhard,
heuer ist bei mir auch mal wieder Italien dran (muss sich immer des Konkurrenten Tschechien erwehren ). Wir starten ca. 20. Mai von Bologna aus und wollen via Grande Piano und Campo Imperatore dann schliesslich in Pescara ankommen, von wo es mit dem Zug wieder zurück nach München geht. Rückreise ist ca 7. Juni geplant (habe derzeit noch keine Zugtickets, da der Urlaub noch nicht endgültig geklärt ist). Somit verpassen wir uns also um knapp eine Woche in Pescara. Bin aber schon wieder gespannt auf euren Bericht, weil die Ecke, die ihr heuer vorhabt habe ich für die weitere Zukunft auch noch im Hinterkopf.

Viel Spaß
Volkmar

Wie ich überwiegend aus eigener Erfahrung weiß,
wird das bestimmt eine klasse Tour. Welchen Weg wollt Ihr ab Bologna nehmen?
Gerhard

Hallo Gerhard,
grundlage für meine Routenplanung war , möglichst viel auf kleinen und kleinsten Straßen zu fahren (unter Vermeidung von Tunnelpassagen). Die ersten Kilometer aus Bolgna heraus gelingt mir das natürlich nicht . Aufder Via Emilia geht es bis kurz nach Idice wohl mit viel Verkehr. Dort über Mercatale zum Monte Calderaro, runter ins Tal des Sillaro, weiter via Fantanelise und Casola Valsenio nach Pallazuolo sul Senio. Über Marradi, Rio Secco, Scarzana, Rocca S. Casciano nach Galeata und Sta Sofia. Über den Colle de Carnaio, Passo di Incisa, Casteldelci, Penabilli und Passo di Cantoniera nach Carpegna. Weiter über Lunano, Urbania, Acqualagna, Monte Paganuccio nach Perogola. Über Arcevia, Serra s. Quirico, S.Elia und Poggio S, Romualdo, nach Borgo Tuffico, weiter bis Fabriano, Cancelli, Serradica nach Campodonico. Über Castelraimondo und Caldorola nach Fiastra. Über Visso und Preci nach Norcia. Von dort geht es in einer Tagestour ohne Gepäck auf den Piano Grande (Castelluccio) und zurück. Ab da über Cascia, Leonessa runter ins Gole del Velino und über Montereale an den Lagi di Campotosto. Die nächste Etappe über den Passo di Capanelle, Fonte Cerreto hoch zum Campo Imperatore kennst du aus eigener Erfahrung. Zum Ende hin geht es via Vado di Sole um das Gran Sasso Massiv herum und über Penne dann Richtung Pescara.

Das waren jetzt viele, viele Namen und ohne Kartenstudium sagt dir das meiste wohl wenig. Pro Tag sind das so um die 80km, bei durchschnittlich 1500 HM. An zwei Tagen wollen wir die Räder ruhen lassen und uns per Pedes etwas umsehen. Aber das wird dann je nach Wetterlage und Laune entschieden. Ich hoffe, dass das Wetter in der zweiten Maihälfte schon so angenehm ist, dass wir es auch bis zum Campo Imperatore schaffen, ohne uns einen abzufrieren, aber zur Not wird halt improvisiert.

Ich werde auf alle Fälle berichten, wie es uns ergangen ist (vielleicht kann ich mich ja auch mal entschliessen, sowas wie eine eigen HP aufzubauen, deine ist jedenfalls große Klasse und Quelle vieler Infos für unsere Tour).

Viele Grüße
Volkmar

Hi Volkmar,

alle Achtung, das sind ja fast mehr Hm als Km!!! Gerade die Strecke Bologna bis Urbania ist ja ein reines Berg und Tal Fahren. Das umgehen wir eigentlich gerne, nicht so sehr wegen der körperlichen Belastung, sondern vor allem weil es für uns nichts Schöneres gibt als oben auf einem Höhenkamm mit Fernsicht entlangzufahren. Oft kann man die Topographie auf der Karte nicht vorab erkennen, sondern sie erschließt sich einem erst vorort. Hoffe, Ihr findet gerade im ersten Teil entsprechende lohnens- und berichtenswerte Strecken, da dieser Teil des Appenins immer noch bei uns auf dem Programm steht.

Ihr umgeht etwas die größeren Städte - oder täuscht das? Wenn Ihr jedoch in Urbania seid, das müßt Ihr ins nahegelegene Urbino - mit Abstand die schönste Stadt der Marken.

Monti Sibilini und Gran Sasso im Mai? Da habt Ihr auf jeden Fall noch den herrlichen Blick der Schneehaube auf dem Corno grande. Ansonsten könnte es noch etwas fröstelig und windig werden. Wenn - was ich Euch nicht wünsche - dann sind die Dörfer am Südhang des Massivs (z.B. Castel del Monte 1300 Hm oder schon etwas weiter im Tal Barisciano 800 Hm) sehr begünstigte Standorte und Ihr könnt Euch dort einquartieren und wahrscheinlich locker die eine oder andere Tagestour ohne Gepäck auf den Campo Imperatore machen.

Auf jeden Fall bin ich an jeder Rückmeldung interessiert.

Saluti
Gerhard

Hallo Gerhard,
du hast recht - wir machen einen Bogen um die grösseren Städte. Zum einen, weil sich dort und in der Umgebung auch immer viel Verkehr konzentriert, zum anderen finde ich es immer schwierig, beim Verlassen der Stadt auch da rauszukommen, wo ich hinwill. Da gabs schon öfters unliebsame Überraschungen. Andererseits entgeht uns da einiges an cultura, aber mir geht es dann immer so, dass mir untertags für Besichtigungen immer die Ruhe fehlt, wenn ich weiss, wir wollen heute noch bis xy fahren. Daneben stellt sich immer die Frage, was tun mit den vollbepackten Rädern (ich weiss, dazu gab es schon Tipps und Tricks hier im Forum, aber ein gewisser Aufwand bleibt). Lieber machen wir es dann so, dass wir versuchen, etwas früher unser Tagesziel anzusteuern und uns dort nach der Quartiersuche noch umzuschauen.

Für das Problem, die Höhenmeter aus der Karte herauszulesen, habe ich gerade für Italien auch noch keine optimale Lösung gefunden. Ich versuche halt, eine Karte mit möglichst vielen Höhenangaben als Basis heranzuziehen (Massstab 1 : 200.000/150.000; noch detailliertere Karten gehen mir zu sehr ins Geld) und anhand der Angaben und des topographischen Streckenverlaufes (verläuft z.B. die Strasse entlang eines Flusses oder einer Bahnlinie) mir eine Bild zu machen. Je nach Infodichte gibt es dann immer einen prozentualen Höhnemeteraufschlag auf die Schätzung.

Letztlich ist die ganze Planerei ja sowieso nur ein grober Leitfaden (auch wenn es sehr viel Spass macht). Je nach Situation (Streckenoptik, Verkehr, Wetter, Kräfteverschleiss ....) wird halt dann schon mal kurzfristig umgeplant (wird ja bei euch auch nicht anders sein). Unser Ziel ist jedenfalls nicht, möglichst schnell von A nach B zu kommen, sondern es dürfen schon ein paar Schleifen und Umwege sein, wenn die Strecke interessant ausschaut auf der Karte.

Werde dir auf alle Fälle berichten, wie es war.

Viele Grüße
Volkmar

Hallo Gerhard,

meine Frau und ich haben uns für 2006 die Via Claudia Augusta vorgenommen (20. Mai - 9. Juni), und zwar die volle Länge ab Donauwörth (Anfahrt mit Bahn). Für Italien betrifft es die Strecke ab Reschenpass, entlang der Etsch bis Trento, dann Valsugana, Feltre, Treviso bis Altino an der Lagune von Venedig. Danach noch ein paar Tage am Lido di Jesolo und 2 Tage Venedig. Rückflug mit HLX nach Berlin (98 € für 2 Personen, je Fahrrad 10 €). Falls es noch ein paar Hinweise zur Strecke gibt, insbesondere zu schwierigen Anstiegen, bitte melden. Haben bis jetzt überwiegend nur "negative" Höhenmeter zu vermelden (Rhein-Radweg, Etsch-Radweg, Po-Radweg, Apulien, Schweden, ein bisschen Toscana). Insbesondere interessiert mich die Strecke zum Fernpass, es gibt da widersprüchliche Hinweise. Wie lang ist die kritische Strecke, die evtl. geschoben werden muss?

Gruß Dietmar

hallo gerhard,

wird bestimmt eine schöne tour, die ihr nächstes jahr in italien fahren wollt. die basilicata aber auch die gebirgsregionen kalabriens, insbesondere die gegend um cosenza hab ich auch noch in der weiteren planung.

wenn alles läuft wie geplant, werden wir wohl nächstes jahr nicht wieder gleichzeitig am selben ort in italien sein. war ja eigentlich ein riesiger zufall, bei der menge (rad-)touristen in den abruzzen ...

wir wollen nächstes jahr vom neusiedler zum gardasee und fahren von der slovenischen grenze durch italien ab der 2. juli-woche.

ciao
peter

U.a. in Beitrag #150788 beschreibt Olaf ziemlich gut diese Stelle. Er hat auch sehr aussagekräftige Bilder dazu gemacht, vielleicht kann er die online stellen.
Ich würde ab Reutte immer die deutlich längere, aber wesentlich besser zu fahrende Strecke über Garmisch, Mittenwald und Leutasch fahren.
Gruß
Uli

Hi.



Ca. 100 Meter. Da geht es gleich zu Anfang aus dem Tal mit fast 20 Prozent einen Schotterweg hoch. Ansonsten ist die Wegweisung der Via Claudia Augusta in weiten Teilen sogar direkt auf der Straße gemalt. Ansonsten ist der Fernpass zahm, fast langweilig.

Über den Reschenpass kann man bequem mit dem Bus fahren, von Pfunds bis Nauders. Radtransport ist kein Problem und das Reststück über den Pass gar nicht mehr steil.

Auf der italienischen Seite des Reschenpasses solltet ihr dem neuen Radweg folgen, da haben sich die Planer richtig Mühe gemacht. Und es geht genauso rasant bergab, wie auf der Straße. Nur ohne Autos.

Ciao,
Hoin.

Hallo,

da kennen wir unterschiedliche Fernpässe. Die wirklich katastrophalen Stellen des Weges, der dort teilw. eher ein Flussbett ist, sind eher oben an der Passhöhe. Und die Strasse kann man wg. des Verkehrs auch nicht empfehlen, gibt genügend Kommentare dazu im Forum.

Reschenpass mit dem Bus ist eine Alternative, aber nicht nötig, wenn man nur dem Verkehr entgehen will. Die Strecke über die Norbertshöhe ist sehr ruhig.

Gruß
Uli

Der Fernpass "zahm, fast langweilig"? Verglichen mit was - dem Mount Everest?

Im Ernst: Ich bin den Via-Claudia-"Fahrradweg" über den Fernpass im Sommer 2004 gefahren und habe meine Erfahrungen hier mehrfach beschrieben. Mit Gepäck ist der über mehrere Kilometer nicht befahrbar. Wir haben unterwegs Mountainbiker, getroffen, die ebenfalls schieben mussten. Und es gibt unterwegs sogar Schilder mit der Aufschrift "Mountainbiker-Schiebestrecke" (Seltsamerweise an vergleichsweise harmlosen Passagen).

Noch schlimmer als die Bergauf-Passagen sind die Bergab-Teile. Man ist verleitet zu fahren, was aber ziemlich gefährlich ist. Mein Dad und ich sind jeweils 1x gestürzt.

Mein Fazit ist zwiegespalten: Im Nachhinein war der Fernpass ein echtes Erlebnis. Aber nochmal "fahren" würde ich ihn auf keinen Fall. Und empfehlen auch nicht. Aber mit viel gutem Willen kommt man schon irgendwie rüber. (Wenn man von Norden kokmmt, von Süden aus halte ich den Radweg für mehr oder weniger unpassierbar, kam mir noch deutlich steiler vor .)



Den Reschenpass kann man sehr bequem mit dem Rad fahren. Die Variante mit dem Abstecher über die Schweiz ist wenig befahren und nicht übermäßig steil.

Schöne Grüße
Olaf

Hi.

Das "Flußbett", ja genau. Das habe ich aber nicht so schlimm empfunden, es geht nicht steil bergauf und gefahren sind wir die Krater sogar mit den Reiserädern ohne größere Probleme. War eher die Kategorie "lustig", trotz Regen. Der Bodensee-Königsee-Radweg hat da teilweise üblere Singletrails. Und bergab auf der Straße war es problemlos, außer daß die Autos in jeder Kurve bremsen mussten und uns dabei behinderten. Mag sein, daß der Radweg hinunter durch den Wald führt, aber Passabfahrten macht man doch traditionell auf der Straße...

Den Reschenpass auf der Straße - nein danke, bei dem Verkehr nicht. Über Martina soll es verkehrsarm sein, aber ich war einfach zu faul für einen Passanstieg. Der Bus war trocken, warm und gar nicht teuer.

Ciao,
Hoin.

Bei der engen Fahrbahn des Fernpasses und dem dichten Verkehr war uns das zu heikel. Single-Trail ist schon der richtige Ausdruck. Wers mag, mit 30 kg Gepäck...
Schöne Grüße
Olaf

Darf ich bei aller Wertschätzung für den Fernpass nochmals fragen:

Wer plant 2006 eine Radtour in Italien?

Gerhard

Servus,
wenn es terminlich geht, möchte ich den Stiel ungefähr in der Mitte von den Marken aus nach Bolsena überqueren (schon erwähnt). Als Führer habe ich deine Tourenbeschreibung schon ´mal rauskopiert.

Gruß
Josef

Ach so, darum gings ursprünglich... Ich, auf/durch Sardinien, nur weiß ich noch nicht, wann und wie lange. Irgendwann zwischen Mai und Oktober schätze ich, und dann zwei bis drei Wochen.

Ciao,
Hoin.

Meine Freundin und ich planen eine Tour durch Italien.
Wir fahren von Bologna nach Rom.
Termin: 9.4. - 16.4. 2006
Strecke: Von Bologna durch das Tal der Savena, dann bergan nach Monghidoro, weiter über Passo della Raticosa und Passo della Futa nach Florenz. Anschließend durch's Chianti-Gebiet nach Siena und von dort auf der SS2 vorbei am Lago Bolsena bis vor Viterbo. Viterbo umgehend geht's zum Lago Bracciano und von dort nach Rom.

Großteils werden wir auf Nebenstraßen fahren. Lediglich ein längeres Stück werden wir auf der SS2 zurücklegen, auf der zwischen Siena und Viterbo wenig Verkehr ist. (Autobahn ca. 20km entfernt parallel dazu)

Ich bin diese Strecke schon 2000 gefahren und bis auf Viterbo und Rom war der Verkehr recht angenehm. Wobei nach meinen bisherigen Erfahrungen die Italiener Radfahrern gegenüber sehr rücksichtsvoll sind und ich auch in Städten nie ein unsicheren Gefühl hatte.

Servus,
mach am Futa-Pass halt. Da oben ist eine sehr gute und urige Trattoria. Wir haben da sehr gut gegessen. Aber,...das kann man in Italien eigentlich fast überall

Ciao
Josef

Hallo Gerhard,

Soweit die Planung bei mir aussieht, werde ich ab ca. dem 20. 08. 2006 in Italien unterwegs sei. Eine genaue Route habe ich noch nicht ausgearbeitet, aber grob geplant ist folgendes:
Startpunkt in Rom, dann nordostwärts über die Apenninen quer hoch bis an die Adria, von da aus noch kurz durch die Dolomiten, dann einen Schlenker nach Nordwesten bis in die Nähe des Stilfser Jochs, um da mit den anderen Mitfahrern zusammenzutreffen (Treffen Stilfser Joch 2006) Auf diesem Weg will ich dann auch die Winzländer Vatikan und San Marino durchfahren, damit ich noch was zur Länderliste zufügen kann
Die Strecke sollte in 2 Wochen zu schaffen sein. Wenn mir aber die Hitze zu sehr zusetzt, kürze ich ab und lasse die Dolomiten aus. Deshalb will ich keine genaue Route vorplanen, sondern mache es wie immer, dass ich die Tagestour erst am Vorabend festlege.
Ist vielleicht jemand in dieser Zeit in ähnlicher Richtung untwerwegs? Würde mich freuen, mit jemandem eine Teilstrecke mitfahren zu können

Gruss Alex

Kilometerstand 52.618 km

Wir sind gerade aus Ligurien zurück. Nächstes Jahr nehmen wir die Räder mit. Obwohl wir schon lange wissen, daß die ersten beiden Januarwochen am Golf von Genua wettermäßig sehr stabil sind (die Italiener nennen sie "il piccolo estate = der kleine Sommer"), hatten wir so ein Wahnsinns-Wetter noch nie erlebt. 6 Tage ohne ein einzige Wolke, Temperaturen deutlich über 10 - 15 Grad, vom Frühstück bis zum Sonnenuntergang draußen! ... und jeden Abend Trenette al pesto, Pansotti con salsa di noci oder gar ein Branzino in crosta di sale - unübertroffen!

Haben in Camogli übernachtet und sind von dort aus in den Cinque Terre, am Monte Portefino und auf dem Höhenweg Genua - La Spezia gewandert.
Ab 800 m war der Boden noch gefroren, die Straßen vorsichtshalber gestreut. Dennoch - nächstes Jahr machen wir dort Winterfahrradurlaub.

Hat das schon mal jemand gemacht? Wer hat Erfahrungen?

Gerhard



Ligurien, 4.1.2006

Ich hab soeben einen Flug + "Roulette"***-Hotel bei Lamezia Therme/Kalabrien gebucht - Wetter soll dort zumindest in der ersten Hälfte der nächsten Woche schön sein. Rennrad kommt natürlich mit - kälter als hier in Wien wirds wohl nicht werden !

Complimenti! Was habt Ihr vor? Standorttouren vom Hotel aus?
Ich kenne die Gegend von einem Aufenthalt mit geliehenem Mountainbike etwas.
Gerhard

Herrlich!

Genau das - Touren vom Hotel aus. Vor allem möchte ich auch ein bisschen in die Hügel fahren. Ich war auch schon in Kalabrien, allerdings im Frühsommer und weiter nördlich (Sibari). Hab allerdings keine Ahnung, wo ich untergebracht bin - ist ein Sonderangebot (1 Woche Flug + Hotel - allerdings ohne Verpflegung und EZ-Zuschlag und Radmitnahme - 99 Euro, da kann man nicht anspruchsvoll sein).

Gruß Gerold

Ja also ich plane zur Zeit auch noch. Beginnen soll die Tour Mitte/Ende Juli und 1 oder zwei Wochen dauern.
Start wäre dann Locarno und es soll nach Süden gehen (was von Locarno aus nicht schwer sein dürfte, wenn man in Italien radfahren möchte). Ich denke, dass ich vom Laggo Maggiore mich an den Comer See begebe um mich dann an der Adda entlang in Richtung Cremona zu bewegen. Dann Richtung Parma und Bologna und zuletzt Florenz. Wie realistisch das ist... keine Ahnung. Vielleicht redet mir das noch einer aus. Auch soll die Po-Ebene sehr trocken sein um diese Jahreszeit.
Die Frage, ob man die Städte besuchen soll oder ob man damit nicht wartet bis man mal als Städtereisender dort hin kommt, habe ich noch nicht beantwortet. Das Argument, man käme nur selten gut aus den Metropolen heraus, leuchtet mir ein und schreckt auch mich ab.
Und noch 'ne ganz blöde Frage: Mein Italienisch beschränkt sich auf Phrasen aus Langscheidts handlichen Reisewortschatz. Wird das ein Problem? Und ich muß noch mal hier im Forum blättern, wie daß mit einer Bahnreise zurück aussieht.
Ihr merkt: Italien wird Fahrradtour-Neuland für mich werden.
Seppl

Servus,
ein Problem wird es sicher nicht, aber mehr Spaß macht es natürlich mit einen Grundwortschatz der zumindest in der Trattoria, im Verkehr, Campingplatz und beim Radhändler etwas mehr hergibt. Geholfen wirst du da aber immer

Josef

Hallo Seppl,

schöne Tour, die "impegnativo" (anspruchsvoll) sein wird, nicht so sehr wegen der Hm sondern wegen der vielen km in der Poebene.

Persönlicher Kurzkommentar:
Du fährst von der angenehmen Wiiterungszone der oberitalienischen Seen in die brütende Hitze der Poebene, die im Juli wie eine bleierne Schwere auf dem Land liegt. Die Apennin-Querung danach wird wieder eine Erholung für Dich sein. Schon nach dem Großraum Mailand wirst Du vom Valpadana die Nase gestrichen voll haben (Hitze, Verkehr, endlose Weite) . Ich würde mir gleich überlegen, Mailand - Bologna im Zug zurückzulegen. Soviel verpasst Du nicht. Bologna würde ich mir anschauen, außer Piacenza sind die anderen Städte der Poebene nicht sooo toll.

Als großes Problem der ersten 2/3 sähe ich den Verkehr. Schreib doch mal, wie Du von Lago Maggiore zum Lago di Como fahren willst. Nur Bologna - Florenz ist ohne viel Autoverkehr zu bewältigen.

Sprachkenntnisse sind nützlich, aber nicht unverzichtbar. Die Italiener sind ein sehr kommunikatives Völkchen.

Nur Mut!!!

Gerhard

Servus Gerhard,

hast zwar nicht ganz unrecht, aber wenn man es schafft, über möglichst kleine Orte durch die Po-Ebene zu fahren, dann hat das schon auch seinen Reiz. Mir ist die Strecke vom Gardasee nach Reggio Emilia noch ganz angenehm in Erinnerung. Ist in jedem Fall ein Italien, das man als Italienfan auch mal aus der Nähe gesehen haben sollte.

Gruß
Josef

Ja schon, aber man sollte jeden vorher darauf hinweisen, daß die Poebene im Juli eine echte Plagerei ist,
Gerhard

Also - da ich sicher einer der ersten Forums-Mitglieder heuer in Italien war, meine Eindrücke von einer Radelwoche mit dem RR in Kalabrien (so ein Last Minute-Angebot, Flug nach Lamezia Terme und dann Unterbringung in einen dieser seltsamen Urlauberghetto-Anlagen ein paar km vom Flughafen entfernt. War günstig - Flug + Hotel mit HP + Radmitnahme keine 300 Euro, Essen und Zimmer war ok.)

RR-Fahren : Straßenverhältnisse solala (von gut bis katastrophal), was besonders bei den (zahlreichen) Abfahrten stört, man kann sich nie so wirklich runterlassen. 23er RR-Reifen sind Pflicht, auch wenn ich keine Panne hatte. Wetter war aber super (10-15 Grad, nur ein halber Tag Regen und - zu meiner Überraschung - WENIG WIND !)

MTB : in den Bergen nördlich von Nicastro (gehört zum Sila-Gebirge) unweit vom Flughafen existiert ein (ausgeschildertes !!!) Wander- und MTB-Netz (lt. Auskunft der Einheimischen sind markierten Wanderwege auch mit dem Bike befahrbar, auf der Asphaltstraße nördlich von Triolo hab ich sogar aufgemalte MTB-Hinweise gesehen - vielleicht von einem Marathon ?). Schutzhütten gibt es allerdings keine, auch die Wasserversorgung könnte im Hochsommer unterwegs ein Problem sein.

Wirklich Sinn macht die MTB-Mitnahme meiner Meinung nach nur, wenn man mit dem Auto ein Stück anfährt, sonst hat man schon mal 30 km und mindestens 500 Höhenmeter Asphaltanfahrt von den Hotels an der Küste. Dort ist das Biken sinnlos (außer man radelt am Strand und in den Pinienwäldern auf und ab), die wenigen Wirtschaftswege enden alle bald bei Gehöften, da ergibt sich einfach nichts Gescheites.

Tourenfahren von Ort zu Ort : zu dieser Jahreszeit nur schwer möglich, an der Küste haben fast alle Unterkünfte noch geschlossen (Campingplätze sowieso, in den Nächten ist es außerdem ziemlich kühl bis hin zu Bodenfrost), bleiben nur die teuren ***Hotels für Geschäftsreisende in den Städten.

In der RR-Woche konnte ich ziemlich viele km und Höhenmeter machen und habe auch ein paar kulturelle Highlights und interessante Landschaften (Cap Vaticano, Sila-Gebirge, auch die ionische Küste ist streckenweise recht nett) gesehen, hier in Wien sitze ich wieder im Kühlschrank und bin nach 2 Stunden mit dem MTB halb erfroren...

Hallo Gerold,
schön von Deinen positiven Erfahrungen zu hören. Wir sind jedes Jahr kurz davor, schon im Winter eine Tour in Süditalien zu fahren.

Welche Strecken kannst Du landschaftlich empfehlen? Das Capo Vaticano und das Gebiet um Tropea kenne ich.

Gerhard

Servus Gerhard,
bin dieses Jahr beruflich leider stark eingebunden. Kann daher lediglich die letzten beiden Augustwochen frei nehmen. Jetzt bin ich auf der Suche nach einer gut 1 1/2-wöchigen Tour. Habe schon daran gedacht, am südlichen Alpenrand in Richtung Friaul zu fahren. Die Berge würden sich im August wettermäßig jedenfalls anbieten. Hast du vielleicht eine Idee, oder jemand der mitliest? Da ich in Nordbayern wohne, ist wegen der kurzen Anfahrt die südliche Alpenregion natürlich günstig. Habe nur noch nichts konkretes gefunden.

Grüße
Josef

Abgesehen von der Küstenstraße Pizzo-Tropea-Capo Vaticano und weiter nach Rosarno hat mir persönlich auch sehr gut die Strecke rauf nach Serra San Bruno und dann zur ionischen Küste und dort wieder nördlich Richtung Catenzaro (Mare) gefallen (die Schnellstraße kann man auf einer kleinen Küstenstraße - die teilweise für Autos schon gesperrt ist umfahren).

Entsprechend schönes Wetter vorausgesetzt (da ist es schon deutlich kälter als an der Küste) lohnt sich auch die Auffahrt nach Triolo und dann weiter Richtung Cosenza, Rückfahrt über einen 1000 m hohen Pass dann wieder nach Nicastro (schöne Abfahrt in vielen Kurven).

Sehr viel kann man in dieser Gegend nicht falsch machen (selbst die direkte Verbindung Catenzaro-Lamezia muss man nicht auf der - großteils eh für Radler gesperrten - Schnellstraße fahren, sondern kann die parallel laufende alte Landstraße benutzen). Nur im Großraum Catenzaro ist es ein bisschen mühsam, ich musste auch durch einen (allerdings gut beleuchteten) 2 km langen Tunnel. Interessant ist auch von Lamezia parallel zur Küste nördlich über kleine Bergstraßen Richtung Armantea...

Scheu vor Bergen sollte man in Kalabrien halt nicht haben, selbst die Küstenstraße hat ziemliche Höhenunterschiede, unter 1500 Höhenmetern wird man auf einer 100-150 km-Tour kaum kommen. Wenn alles so richtig grünt (wird wohl bald so weit sein) ist die Landschaft sicher noch eine Nummer schöner.

Gruß aus Wien - Gerold