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#194304 - 08/14/05 09:33 PM Bremsscheibe bläulich
HeinzH.
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Moin,

bei der sehr steilen Abfahrt vom Achensee nach Jenbach im Inntal (ca. 500 Höhenmeter) am 25.7.2005, mein Fahrrad war mit fast 20kg in den vier Ortliebs beladen und hatte dazu noch den 35kg schweren Kinderanhänger (Finn plus Gepäck) abzubremsen, mußte ich mit beiden Bremsen (vorn Magura Julie, hinten HS33) bremsen statt wie üblich abwechselnd. Kurz vor erreichen der ersten Haltebucht, wo ich (Streckenkundig) die erste Abkühlpause einlegen wollte, knallte es, der hintere Reifen war geplatzt. Später stellte sich heraus, daß das Ventil abgeschert war.

Die 180mm Bremsscheibe der Julie war bläulich verfärbt, dürfte also zwischen 280 und 300° C warm geworden sein.

Was ganau zulässig ist, werde ich bei Magura noch erfragen. Der Bremsbelag jedenfalls inst noch o.k. und die Julie bremst so gut wie vorher. Kurz vor dem Reifenplatzer hinten hatte sie fühlbare Fadingerscheinungen, d.h. die Bremskraft ließ etwas nach....

Auf jeden Fall werde ich mir hinten eine weitere Scheibenbremse als dritte Bremse einbauen, eine schöne Winterarbeit grins

Das wärs erst einmal, ein ausführlicher Reisebericht folgt später in diesem Thread.

Gruß aus HH,
HeinzH.
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Edited by HeinzH. (08/14/05 11:09 PM)
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#194310 - 08/14/05 10:43 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
Falk
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So wild ist eine verfärbte Bremsscheibe nicht, sie können auch schonmal etwas glühen, was man allerdings i.Allg. nur auf dem Prüftand sieht (wer hat schon die Nerven, bei einer Schnellbremsung in der Nacht auf die Bremsscheiben zu gucken).
Leichte Verfärbungen hatte ich letzte Woche auch, ThomasB hatte kurz vor Elsterberg bei seinem Armeefahrrad einen fast vollständigen Bremsausfall. Auf den Gefällen zwischen Greiz und Neumühle habe ich dann uns beide aufgehalten, dabei haben die Bremsen spürbar nachgelassen, im Stand hat es gestunken, am nächsten Morgen waren die Scheiben sichtbar verfärbt, die Bremssohlen vorn sind nurnoch Mohnblätter.
Eine weitere Bremse ist mit Sicherheit eine gute Idee, nur der dritte Bremsgriff könnte ein Problem werden. Als bei mir die Trommelbremse neu war, habe ich aus Vorsicht auch die Cantileverbremse eingebaut gelassen und den Hebel ein Stück nach innen und weiter nach unten eingebaut. Nach einem Dreivierteljahr ist sie dann wegen Unnötigkeit rausgeflogen.

Falk, SchwLAbt
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#194312 - 08/14/05 10:54 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Falk]
HeinzH.
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Hallo Falk,
danke für die Rückmeldung! Meine Idee ist nun die folgende:

1. Ersatz der HS33 durch eine V-Brake. Diese will ich mit einem arretierbaren Daumenschalter betätigen, um sie auch als Parkbremse (in den Bergen sehr sinnvoll) nutzen zu können.

2. Hinten Einbau einer zweite Julie, sofern auch hinten eine 180er Scheibe möglich ist(?). Dazu muß ich den Anhängerkupplungsadapter etwas modifizieren....

Machs gut,
HeinzH.

P.S. Vermutlich ist meine Dolphin das einzige Reiserad hier, daß mehr Kilometer mit Kinderanhänger im Schlepp als solo auf dem Bordcomputer hat. Die für diesem Zweck konzpierte Getriebeauslegung hat übrigens überzeugt!
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Edited by HeinzH. (08/14/05 11:01 PM)
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#194313 - 08/14/05 11:02 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
Falk
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Zumindest beim R-Gerät sind hinten 180er Scheiben mir Louise und Julie machbar. Es sollte also auch mit der Dualdrive funktionieren. (Vorne und hinten die gleiche Bauart ist sehr sinnvoll wegen der Tauschbremssohlen, im normalen Urlaub reicht dann ein Paar). Mit Deinem Kuppelkasten wird es aber eng, die neuen Bremszangen stehen nach außen relativ weit über.

Falki, SchwLAbt

Edited by falk (08/14/05 11:05 PM)
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#194319 - 08/15/05 04:07 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
Spargel
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Hi Heinz,

Alternative 1 ist a Kas (ein Käse / unsinnig). Damit löst Du das evtl. Überhitzungsproblem des Schlauchs oder das Abscheren des Ventils gar nicht. Das Abscheren läßt sich üblicherweise, v.a. bei so kurzen Abfahrten, durch Vorsicht und Kontrolle vor der Fahrt vermeiden - hast Du die Stellung sicher listig kontrolliert?

Arretierbar: Muß das ein Hebelchen am Griff sein (kenne ich gar nicht), oder reicht es nicht, den (HS33-)Bremsgriff mit einem Haushaltsgummi oder Klettband festzustellen?

Also entweder lassen wie es ist, oder Scheibe anbauen. Darf hinten auch eine 160er sein.

ciao Christian
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#194320 - 08/15/05 05:03 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Spargel]
theodor
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Hallo Spargel,
Hallo Heinz,
Erstmal Glückwunsch , daß Du mitsamt der wertvollen Fracht gut zum Stehen gekommen bist, aber ich wäre DIESE Abfahrt mit DER Fuhre überhaupt nicht runtergefahren, sondern hätte die Bundesstraße genommen.

Gegen das Felgenüberhitzungsproblem hilft natürlich nur Scheibe, aber Vorsicht, auch Scheibe kann wegen siedendem Hydrauliköl und Bremsfading ausfallen. Entsprechende Tests gabs schon von den Downhillfreaks.
Eine wirkliche Lösung wäre , den Anhänger zusätzlich zu bremsen, also zwei Hydraulikbremsen für Finn. (Bowdenzugbremsen am Anhänger kannst Du vergessen. Bei der langen Leitung nach vorne geht zuviel Kraft im Zug verloren.)
Geschickt wäre, wie beim motorisierten Lastzug, ein geringfügig höherer Bremsdruck am Anhänger, sodaß dieser nicht schiebt, sondern zieht beim Bremsen. Das erhöht die Sicherheit ungemein.
In den Alpen habe ich mal ein Tandempaar getroffen, die eine Art Trommelbremse von Arai eingebaut hatten. Ein Kiloschweres Teil, das ihnen aber nach ihrer Aussage als Dauerbremse dient, um die Geschwindigkeit bergab konstant zu halten. Die V-Brakes seien nur für die Feinregulierung zuständig. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit.

Gruß

Theodor
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#194322 - 08/15/05 05:05 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Spargel]
HeinzH.
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Hallo Christian,
1. und 2. habe ich nicht als Alternativen gemeint. Beides ist gemeint. Die Zusatz- und Parkbremsen V-Brake würde ich über einen (in meiner Bastelkiste vorhandenen) Sachs (Umwerfer-)Daumenschalter betätigen.
Besser und sehr viel teurer wäre es, auf Tandem-zugelassene Magura Scheibenbremsen umzurüsten. Eine Tandemzusatzbremse, ich glaub Arai heißt sie, paßt nicht in den Hinterbau.-
Fakt ist, daß eine die Julie allein auf die Dauer nicht ausreichte, daß Gespann auf konstant 25-28km/h zu halten.-
Ich meinte übrigens die (alte) Straße, die direkt und sehr steil parallel zum Kasbach nach Jenbach führt. Nicht die geschotterte Via-Bavarica-Tyrolensis und nicht die flachere Bundesstraße über Rasthaus Kanzelkehre. Wieviel Prozent Gefälle diese Straße aufweist, weiß ich nicht, jedenfalls fällt sie innerhalb von ca. 4km von Seehöhe 933m auf ca. 580m ab, wenn ich die Kompaßkarte richtig lese....
Bis später,
HeinzH.

P.S. Die Laufräder hatte ich zuletzt am Silvensteinstausee gecheckt....
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Edited by HeinzH. (08/15/05 05:06 AM)
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#194323 - 08/15/05 05:15 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: ]
HeinzH.
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In Antwort auf: theodor

Gegen das Felgenüberhitzungsproblem hilft natürlich nur Scheibe, aber Vorsicht, auch Scheibe kann wegen siedendem Hydrauliköl und Bremsfading ausfallen. Entsprechende Tests gabs schon von den Downhillfreaks.
Eine wirkliche Lösung wäre , den Anhänger zusätzlich zu bremsen, also zwei Hydraulikbremsen für Finn. (Bowdenzugbremsen am Anhänger kannst Du vergessen. Bei der langen Leitung nach vorne geht zuviel Kraft im Zug verloren.)
Geschickt wäre, wie beim motorisierten Lastzug, ein geringfügig höherer Bremsdruck am Anhänger, sodaß dieser nicht schiebt, sondern zieht beim Bremsen. Das erhöht die Sicherheit ungemein.
In den Alpen habe ich mal ein Tandempaar getroffen, die eine Art Trommelbremse von Arai eingebaut hatten. Ein Kiloschweres Teil, das ihnen aber nach ihrer Aussage als Dauerbremse dient, um die Geschwindigkeit bergab konstant zu halten. Die V-Brakes seien nur für die Feinregulierung zuständig. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit.
Gruß
Theodor


Hallo Theodor,
für eine Anhängerbremse hatte ich schon eine praktikable Lösung, die aber einen Ersatz der Kunststofffelgen durch Metallfelgen vorausstzte. Leider habe ich keine zum Achsdurchmesser passende Nabe gefunden. Wie auch immer, beim nächsten Mal würde ich wahrscheinlich die flachere aber autoverkehrsreichere Bundesstraße wählen.
Bis später,
HeinzH.
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#194342 - 08/15/05 07:24 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
RadlR
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Hallo Heinz,

bevor ich noch zehn weitere Bremsen anbaute, würde ich mir erst einmal überlegen, ob die kleinste Scheibenbremse von Magura denn an einem voll beladenen Liegerad mit Kinderanhänger im Gebirge die richtige Wahl ist.
Ging da nichts anderes, oder hast du dort etwa bei deinem - sicherlich nicht ganz billigen - Gefährt etwas am falschen Ende gespart?
Ich mein's nicht böse, aber verstehe das ehrlich gesagt nicht ganz...

Gruß,
Roman
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#194344 - 08/15/05 07:53 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
Arno
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Hi,
eine blaue Bremsscheibe habe ich seit dem Alpenbrevet auch am Lieger. Interessanter als die Temperatur der Bremsscheibe ist aber IMHO die Temperatur der Bremszange. Ich habe sie nach einer Passabfahrt, bei der ziemlich viel zu bremsen war (Grimsel) mal angefasst - dürfte so bei ca. 60°C gelegen haben, also unkritisch.

Wenn Du mit der Bremse die Geschwindigkeit auf 25km/h halten willst, solltest Du unbedingt einen Blick auf die Bremsleistungsdiagramme von www.sudibe.de werfen - danach lässt Du es.

Arno
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#194353 - 08/15/05 08:20 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
Uli
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Hallo Heinz,
ich möchte in die gleiche Kerbe wie Roman hauen. Irgendwo habe ich vor 'nem Jahr oder so etwas über eine Auflaufbremse für Anhänger gelesen, meiner Ansicht nach eine sehr gute Idee.
Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#194354 - 08/15/05 08:26 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Arno]
theodor
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Hallo Arno,

Du hast natürlich vöölig recht, 25-30 km/h ist die die Bremsen am meistne belastende Geschwindigkeit, aber mit meinem kleinen Kind im Hänger würde ich auch nicht bis 60 -70 km/h rollen lassen. Konsequent wäre mit diesem Equipment auf sehr steilen Strecken mit 8 -10 km/h zu Tale schleichen.

Gruß

Theodor
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#194381 - 08/15/05 10:33 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: RadlR]
joerg046
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In Antwort auf: RadlR

Hallo Heinz,

bevor ich noch zehn weitere Bremsen anbaute, würde ich mir erst einmal überlegen, ob die kleinste Scheibenbremse von Magura denn an einem voll beladenen Liegerad mit Kinderanhänger im Gebirge die richtige Wahl ist.
Ging da nichts anderes, oder hast du dort etwa bei deinem - sicherlich nicht ganz billigen - Gefährt etwas am falschen Ende gespart?
Ich mein's nicht böse, aber verstehe das ehrlich gesagt nicht ganz...

Gruß,
Roman


Warum "kleinste Scheibenbremse" ? Die Julie hat doch eh schon eine 180er Scheibe...

Das ist, wie du sicherlich besser weist, für den Hamburger Raum schon fast übertrieben, in den Alpen schauts da anders aus.

Ich würde vorne eine 210er Scheibe einbauen und die 180er bei der geplanten Scheibenerweiterung nach hinten. Adapter gibts von Magura.

Schaut bestimmt auch noch recht wild aus, bei 406er Laufrädern grins

bei den derben Abfahrten rund um den Achensee überhitzen oft die Scheiben, auch bei Autos.

Eine Alternative dazu wäre natürlich ein Wurfanker an einem Bungeeseil grins
Servus, Jörgi aus München bier

Münchner Liegeradstammtisch
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Off-topic #194390 - 08/15/05 11:22 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: ]
Arno
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Hi Theodor,

ich war im Juni mit meinem Mann zum Tandemfahren in Frankreich. Leider hatten wir am Col de la Bonnette einen Reifenschaden (Flankenriss), den ich erst oben bemerkt habe, so dass wir eben sehr langsam diese schöne Abfahrt runtermussten (schade...). Alle paar hundert hm haben wir unserer Schleppbremse (Arai) was zu trinken gegeben, sie war auch deutlich über 100°C heiss.

Mit den Felgebremsen alleine wäre das bestimmt nicht sehr lustig gewesen...

Arno
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#194431 - 08/15/05 03:39 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: ]
Falk
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Zitat:
Konsequent wäre mit diesem Equipment auf sehr steilen Strecken mit 8 -10 km/h zu Tale schleichen

Das geht auch in die überhitzten Hosen. In einem langem Gefälle hilft nur die Sägezahn-Bremsmethode, abbremsen bis fast Schrittgeschwindigkeit, dann laufenlassen und wieder kräftig bremsen. Ist übrigens eine Idee von der Gotthardbahn, anders wären Talfahrten mit Klotzbremsen nicht machbar gewesen.
Eine Hängerbremse ist, enn machbar, sicher eine sehr gute Variante.

Falk, SchwLAbt
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#194434 - 08/15/05 03:43 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: joerg046]
AM/Jubilee
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Hallo,
ich habe vor kurzem das Buch des ersten Weltumreisenden so ca. 1897 gelesen. Er ist ohne Bremse gefahren, meinte das würden alle in Amerika machen und eine BREMSE WÄRE WIRKLICH VÖLLIG UNNÖTIG ! ;-)
Zum Bremsen steckt man den linken Fuss, also den Schuh zwischen Gabelkopf und Reifen und bremst somit.

Bergab, bei richtig hohen Pässen hat er einfach einen dicken Ast hinten mit einem Seil befestigt und den hinuntergeschliffen.

Also HeinzH, ich finde Du stellst Dich ganz schön an ;-)))

Viele Grüße Jürgen, der am Sonntag mit 17 Zöllern in die Pyrenäen fährt.
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#194505 - 08/15/05 08:03 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: joerg046]
RadlR
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Mit "kleinster" meinte ich schwächste und am einfachsten gemachte Scheibe von Magura, recht viel Plastik, soweit ich weiß? Ist ja heute nicht mehr automatisch immer schlimm, aber wenn schon Leute von "siedendem Hydrauliköl" reden...Plastikleitungen?
Aber du hast schon recht; ich als flachländisches Fliegengewicht bin schon mit Felgenbremsen besagten schwäbischen Herstellers gut bedient zwinker

Ja und Autos bremst man doch in den Bergen wegen Überhitzungsgefahr der Bremsen mit dem Motor. Sonst dann einfach mal Prioritäten setzen und ein Eingang-Rad ohne Freilauf fahren, da geht "Motorbremse" auch...schaut bestimmt auch putzig aus grins

Roman
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#194507 - 08/15/05 08:08 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: AM/Jubilee]
Urs
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Also wenn ich nicht mehr bremsen kann schmeiss ich einfach den Anker raus. listig listig
Urs
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#194552 - 08/16/05 04:03 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Falk]
Arno
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In Antwort auf: falk

Zitat:
Konsequent wäre mit diesem Equipment auf sehr steilen Strecken mit 8 -10 km/h zu Tale schleichen

Das geht auch in die überhitzten Hosen.
[...]
Falk, SchwLAbt


Nein Falk, das stimmt nicht.
Wenn Du einen Berg mit der gleichen Geschwindigkeit runterbremst, mit der Du hochgefahren bist, dann belastest Du die Bremse nur mit Deiner Dauerleistung (mit der Du auch den Berg hochgefahren bist).
Bitte schaue Dir die Bremsleistungsdiagramme von Dirk Bettge an.

Bremsleistungsdiagramme

Zur Erklärung: Bei Fahrzeugstillstand ist die Bremsleistung 0, bei freiem Lauf ebenfalls. Dazwischen liegt das Maximum der Bremsleistung. Eine Felgenbremse kann auch bei niedrigen Geschwindigkeiten die Dauerleistung des Fahrers umsetzen. Aber ab 10km/h fängt es dann an, problematisch zu werden.

Arno
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#194583 - 08/16/05 07:47 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Arno]
malamut
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Hallo Arno,

vielen Dank für die Verlinkung der interessanten Angaben zur Bremsbelastung. Ich finde es wichtig, die dort beschriebenen Zusammenhäne zu kennen - zumal so mancher Einzelfahrer mit Gepäck eigentlich eher in die 'Tandem'-Rubrik gehört. grins Wie bei allen theoretischen Überlegungen sieht man aber auch hier nur einen Teilaspekt der komplexen Wahrheit.

Die Diagramme zeigen, welche Dauerleistung eine Bremse theoretisch maximal erbringen könnte. In der Praxis dürfte dieser Wert allerdings meistens nicht erreicht werden. Wie lange verkraftet eine Bremse auf 100°C oder meinetwegen auch nur auf 80°C hochgeheizte Beläge? Inwieweit hat die Temparatur Einfluss auf die Bremseigenschaten und die Abnutzungsgeschwindigkeit der Beläge? Dazu sagen die Diagramme nichts, und sie können auch nichts dazu sagen, weil diese Werte bei jeder Bremse und bei jedem Belag anders sind.

Die Methode von Falk (Intervallbremsen) ist und bleibt bei halbwegs vergleichbarer Durchschnittsgeschwindigkeit die schonendste für die Bremsen. Entscheidend ist, dass die Bremse hier ihre Dauerleistungsfähigkeit gar nicht unter Beweis stellen muss, weil sie ja nur kurz bremsen muss und bei jedem Bremsbeginn einigermaßen kalt ist. Nicht ohne Grund lernt man auch als Autofahrer in der Fahrschule (war jedenfalls bei mir so schmunzel ), dass Motorbremse & Intervallbremsen das einzig wahre im Gebirge sind. grins

Liebe Grüße,
Wolfgang
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#194737 - 08/16/05 05:09 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Arno]
Falk
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Mit der nötigen Bremsleitung hast Du natürlich recht. Allerdings fehlt dabei die Kühlung. In meiner Trommelbremszeit hatte ich zweimal thermische Probleme, bei der Talfahrt vom Enos auf Kefallonia (längere Zeit ca. 10km/h auf Schauderpiste) und auf Madeira von der Encumeada runter nach Ribeira Brava. Da musste ich hinter einem schleichenden LKW hinterherzuckeln und ständig bremsen. Während es am Enos nur gestunken hat, wurde die Trommel unterhalb der Encumeada so heiß, dass sich der Stahlbremsring löste und durch die Bremsbacken zum ei verformt wurde. So wurde er danach beim Abkühlen wieder festgeschrumpft, die Eiform ist geblieben. Die Nabe war Schrott. Sobald aber die Bremse vom Fahrtwind kräftig angeströmt wird, funktioniert die Wärmeabfuhr viel besser. Eine halbe Stunde Abkühlpause am Enos hat nicht viel gebracht, die folgende flotte Talfahrt auf dem Asfalt klappte prima mit gut wirkender Bremse. Bei der Scheibe ist es ähnlich, die Kühlwirung durch den Fahrtwind ist durch die offene Bauweise noch deutlich besser. Zügige Talfahrten auf La Palma, z.B. vom Roque de los Muchachos, haben der Trommelbremse nie was ausgemacht, die Fuhre war immer beherrschbar.

Falk, SchwLAbt
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#194759 - 08/16/05 06:17 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Falk]
theodor
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und jetzt gib mal eine sofort umsetzbare Anwort auf die Frage, bei welcher Geschindigkeit sich thermische Belastung durch Bremsleistung und Fahrtwindkühlung am besten die Waage halten?
Leider ist das im praktischen Betrieb unmöglich!
Also entweder rollen lassen und ab und zu hart bremsen oder Schleichtempo, um die Bremsleistung niedrig zu halten. So bin ich z.b. da Limojoch mit dem MTB runtergeschlichen. Rollen lassen habe ich mich bei über 20 % und engen Kurven auf Schotter einfach nicht getraut.

Gruß

Theodor
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#194766 - 08/16/05 06:31 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: ]
Falk
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Sí, capitán,
genau so war es am Enos (nur keine 200o/oo).
Wo ist eigentlich das Limojoch? Vermutlich gleich bei der Bierfassscharte.

Falk, SchwLAbt
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#194782 - 08/16/05 07:50 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: ]
Arno
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Hi Theodor,

ich versuche, meine Fahrzeuge soweit zu kennen, dass ich auch das thermische Verhalten der Bremse einschätzen kann. Deshalb habe ich auch bei meinem Lieger nach ein paar hundert hm den Grimsel runter mal die Bremszange angefasst, um zu wissen, wie heiss sie ist. Und beim Tandem kann ich auf Grund von Tests mit dem nassen Finger auf der Felge ziemlich genau einschätzen, wie viel ich der Bremse zugemutet habe.

Also würde ich vorschlagen, es mit der individuellen Fahrweise selbst auszuprobieren. Ich bin halt ein Angsbremser (die in München hinter mir gefahren sind, werden mich deshalb verflucht haben), der lieber etwas stärker auf der Bremse rumquetscht. Die Rennradfahrer auf den Pässen letztes WE, die mich überholt haben, sind bestimmt auch noch nie von einem hinter der Kurve rangierenden Traktor überrascht worden...

lg
Arno
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#194904 - 08/17/05 10:41 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Falk]
AM/Jubilee
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Hallo,
also das Thema interessiert mich auch sehr, da ich das Problem in der nächsten Woche auch habe.

Ich habe gelernt, das man abwechselnd vorn und hinten Intervallbremsen sollte, weil dann die Bremsen zwar sehr schnell sehr warm werden, aber auch wieder durch das sehr hohen Temperaturgefälle und die lange Pause wieder abkühlen.

Bei den alten Schlauchreifen auf dem Rennrad war das nämlich wirklich ein Problem. Nach meinem physik. Verständnis ist das auch richtig. Was meint Ihr ?
Viele Grüße Jürgen
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#194953 - 08/17/05 02:34 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Falk]
thory
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In Antwort auf: falk


Wo ist eigentlich das Limojoch?

Falk, SchwLAbt


darf ich Dir ein Bild vom Limojoch zeigen? Guckst Du hier. Davor und dahinter kommen noch mehr Bilder von der Gegend.
Limojoch liegt oberhalhalb der Fanes Hütte und stellt den Übergang zwischen dem Gadertal und dem Fanes bzw Boitetal und Cortina de Ampezzo dar.

Was die Bremsen angeht: Bei Scheibenbremsen kündigt sich fading durch nachlassende Bremsleistung an. D.h. wenn man immer kräftiger zupacken muss zum Bremsen, dann wirds Zeit stehen zu bleiben. Dieses sog. Stossbremsen, das man ja eigentlich machen sollte, funktioniert eben auch nur in einem Gelände, in dem man es sich leisten kann, die Bremsen auf zu machen und erst am Bremspunkt zu bremsen. Je nach Fahrkönnen kommt die Grenze für den einen am Limojoch, für den anderen am Tuxerjoch, und für noch andere erst am NPT.

Meine Bremsscheiben sind auch angelaufen -> kein Problem.

Gruss
Thomas
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#194955 - 08/17/05 02:46 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
thory
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Hallo Heinz,

baue Dir doch die Magura LouiseFR ein, dann bist Du alle diese Probleme los. Diese ist wesentlich hitzebeständiger als die Julie und selbst in der 180mm / 160mm Version sehr standfest. (Es gibt auch die 210 / 190er Version). Ich fahre die sowohl am Reiserad (2002er Version) als auch am MTB (2005er Variante) und ich kann Dir diese nur wärmstens empfehlen.
Mit meinen 2 Kindern im Anhängern bin ich über Jaufenpass und Penserjoch gefahren. Gebremst habe ich mit den 1994 üblichen Cantilever Bremsen. Ich kann mich nicht an irgendwelche Probleme erinnern.

Gruss
Thomas
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Off-topic #194970 - 08/17/05 04:05 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: thory]
Falk
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Danke für die Fotos vom Limonadenjoch. Ich bin, ohne es zu ahnen, doch schon in der Nähe gewesen. 1998 im Herbst, von Toblach nach Misurina auf den Zeltplatz, dann mit dem Fahrrad zur Auronzohütte und zu Fuß über die Passportenscharte und einen anschließend etwas übertrieben als "Via ferrata" verkauften Weg zur Dreizinnenhütte, zurück über den Col de Mezo. Weitere große Taten hat dann das Wetter verhindert, ich bin auf dem Planum der ehenmaligen Ampezzanerbahn und dann der Straße runter ins Piavetal und weiter Richtung Venedig gefahren. Durch die Straße zur Auronzohütte war die dolle Gegend etwas voll, meinem damaligen Eisenschwein konnte ich auch keine wüsten Bergpfadritte zumuten.

Falk, SchwLAbt
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#195039 - 08/17/05 08:58 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
HeinzH.
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Hallo Arno, Christian, Falk, Jörgi, Jürgen, Theodor, Thomas, Uli, Urs, Roman und Wolfgang,

bedanken möchte ich mich für Eure Fahrrad- und Fahrtechnischen Tips und Überlegungen zum Thema "den Berg herunterbremsen"!

Die technische Seite werde ich angehen, sobald die nachurlaubliche Insolvenz grins vorüber ist.

Wenn es technisch tatsächlich möglich ist, werde ich der vorhandene Julie (Modell 2005 ohne viel Plastik) vorn eine größere Scheibe spendieren und hinten eventuell eine Louise FR nachrüsten.

Die Idee einer mit einem Daumenschalter beträtigten V-Brake als Drittbremse verfolge ich gedanklich weiter, da die Cantileverbeschläge eh am Rad sind. Damit hätte ich auch gleich eine Parkbremse...

Die fahrtechnische Seite kann ich vorerst nur verinnerlichen, denn weder in Hamburg noch in Münster stehen mir in der näheren Umgebung entsprechende Trainingsberge zur Verfügung.

Zwischenzeitlich habe ich hier einen Kurzbericht auch über die übrigen Tourenerfahrungen geschrieben.

Bis später,
Gruß,
HeinzH.
Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen...

Edited by HeinzH. (08/17/05 09:08 PM)
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Off-topic #195066 - 08/18/05 06:30 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Falk]
thory
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In Antwort auf: falk

... ich bin auf dem Planum der ehenmaligen Ampezzanerbahn und dann der Straße runter ins Piavetal und weiter Richtung Venedig gefahren. ...

Falk, SchwLAbt


Wow Volltreffer: ich organisiere diesen Herbst eine Radtour für unsere DAV Sektion auf eben dieser Strecke nach Venedig. Sorgenvoll schaue ich mir dabei den Teil im Piavetal bis Longarone an. Ist der mit einer größeren Gruppe, z.T. auch Jugendliche vernünftig fahrbar? Was für Tips hast Du sonst noch bereit? Die vorgesehene Strecke führt von Brixen nach Toblach, dann weiter über die ehemalige Dolomitenbahnterasse nach Cortina (bis dahin kenne ich die Strecke soweit) und dann den Boite hinunter ins Piavetal und am Monte Grappa vorbei nach Jesolo (oder Mestro - mal sehen). Was hast Du da für Tips? Route? Reisebericht?

Gruss und Danke,
Thomas
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#195104 - 08/18/05 08:38 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: thory]
theodor
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Penser Joch und Jaufen sind allerdings bei weitem nicht so steil wie die Abfahrt nach Jenbach und soweit ich mich erinnere, bieten beide Pässe auch schöne Rollpassagen, in welchen die Felgen wieder gut abkühlen können. Wenn die besonders belastende Geschwindigkeit von ca. 30 km/h gehalten werden kann, spielt es außerdem keine Rolle, auf welche Weise die Bremsklötze bewegt werden.
Pässe wie der Simplon mit maximal 8-9% oder die Lukmaniersüdseite sind eigentlich zum Abfahren ideal. Ich glaube am Simplon habe ich fast gar nicht gebremst, trotz 1700 Hm Differenz bis Domodossola.

Gruß

Theodor
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Off-topic #195888 - 08/22/05 11:34 AM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: thory]
Falk
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Ist bischen spät, aber hoffentlich nicht zu spät. Ja, einen Reisebericht gibt es, aber bis jetzt nur auf Papier handgeschrieben. Ist es dringend? Nach dem Stilfserjoch kann ich ihn mit der Spracheingabe digitaslisieren, das ist besser als abtippen.
Kurz gesagt war das Piavetal nicht so die Erfüllung, eigentlich wollte ich gleich mit dem Zug weiter, bin aber in ein tiefes Fahrplanloch getreten. Gefährlich war die Strecke nicht, etwas abgebrüht sollten die Mitfahrer aber sein und nicht auf dem (Begrenzungs)strich fahren. Wer es tut, will geschnitten werden.
Weil die Gegend reizloser wurde und es schon ziemlich spät war, bin ich dann in Nove in einen Zug nach Venedig gestiegen.

Falk, SchwLAbt
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Off-topic #195917 - 08/22/05 01:28 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: Falk]
thory
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Hi Falk,

schön dass Du meine Frage noch bemerkt hast. Ja, Dein Reisebericht würde mich sehr interessieren. Ich bräuchte den innerhalb der nächsten 4 Wochen - ginge das? Ich habe Beschreibungen gelesen, die auch die Po Ebene und die Strecke bis Venedig reizvoll klingen lassen. Ich dachte am Monte Grappa vorbeizufahren. Würdest Du dem widersprechen?

Gruss
Thomas
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#196894 - 08/25/05 07:03 PM Bremsscheibengröße - Standfestigkeit [Re: thory]
HeinzH.
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Hallo Freunde,

kann mir bitte jemand verständlich den Zusammenhang zwischen Standfestigkeit und Bremsscheibengröße erklären?

Anders gefragt, ist eine 210mm Scheibe nur deshalb standfester (und um wieviel) als eine 180mm Scheibe, weil sie mehr Kühlfläche hat, oder gibt es noch andere Faktoren?

Und welche weiteren Faktoren neben der Scheibengröße machen die Standfestigkeit einer Scheibenbremse aus?

Ich komme darauf, weil mir heute ein Arbeitskollege, der "Downhillrennen" fährt, jede Menge Kopien aus "Bike" usw. zum Thema Scheibenbremstests auf den Schreibtisch gelegt hat.

@ Thomas: Wenn Geld bei mir gar keine Rolle spielen würde und ich ganzjährig und nicht nur einmal im Jahr in den Bergen mit Anhänger radeln wäre, würde es die Gustav M, ich glaube die einzig tandemzugelassene Scheibenbremse werden. Gar keine Frage. wirr bäh grins

Grüße aus HH,
HeinzH.
Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen...
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#197016 - 08/26/05 08:35 AM Re: Bremsscheibengröße - Standfestigkeit [Re: HeinzH.]
joerg046
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In Antwort auf: HeinzH.

Hallo Freunde,

kann mir bitte jemand verständlich den Zusammenhang zwischen Standfestigkeit und Bremsscheibengröße erklären?

Anders gefragt, ist eine 210mm Scheibe nur deshalb standfester (und um wieviel) als eine 180mm Scheibe, weil sie mehr Kühlfläche hat, oder gibt es noch andere Faktoren?

Und welche weiteren Faktoren neben der Scheibengröße machen die Standfestigkeit einer Scheibenbremse aus?

Ich komme darauf, weil mir heute ein Arbeitskollege, der "Downhillrennen" fährt, jede Menge Kopien aus "Bike" usw. zum Thema Scheibenbremstests auf den Schreibtisch gelegt hat.

@ Thomas: Wenn Geld bei mir gar keine Rolle spielen würde und ich ganzjährig und nicht nur einmal im Jahr in den Bergen mit Anhänger radeln wäre, würde es die Gustav M, ich glaube die einzig tandemzugelassene Scheibenbremse werden. Gar keine Frage. wirr bäh grins

Grüße aus HH,
HeinzH.


So im Ansatz kann ichs erklären:

Wichtige Faktoren für die Standfestigkeit sind der Umfang der Scheibe, weil sich dadurch die Bremsflächengeschwindigkeit (also wie schnell die Bremsfläche am Belag vorbeischleift) und die Länge der Bremsfläche erhöht.
Ausserdem steigt dann die Größe der Fläche, die Wärme abstrahlen kann.
Eine Wellenform der Scheibe hilft da auch schon und wiegt nix (siehe Marta)
Aber auch die Masse der Scheibe spielt eine Rolle.

Weiter ist noch wichtig wieviel Wärme der Bremsssattel wegstecken kann, denn alles was er nicht aufnimmt, muss die Scheibe aushalten. Die Bremse ist immer so gebaut, daß der größte Teil der Wärme auf die Scheibe geht.

Auch Gabel und Nabe können eine kleine Rolle spielen bei der Wärmeabfuhr.

An den SON soll man z.B keine Scheibe in einem Tandem einbauen, weil da schnell zu viel Hitze auf die Nabe übertragen wird, und der Dynamo da drin ja Plastikteile zum Isolieren hat.

Eine optimale Bremsscheibe wäre eine Alufelge, schön groß und hat viel Masse.
Leider ist da aber direkt der Hitzeempfindliche Schlauch draufgebaut, weshalb schon ziemlich früh mit der Wärmeaufnahme Schluß ist (mit dem Schlauch).
Und Druckempfindlich ist die auch, deshalb sind Felgenbremsen ja auch Niederdrucksysteme.
Servus, Jörgi aus München bier

Münchner Liegeradstammtisch

Edited by joerg046 (08/26/05 08:40 AM)
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Off-topic #197020 - 08/26/05 08:57 AM Re: Bremsscheibengröße - Standfestigkeit [Re: joerg046]
thomas-b
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Hallo Jörg

ui jui jui, las das bloß nicht den Falk sehen: grins
In Antwort auf: joerg046
Eine optimale Bremsscheibe wäre eine Alufelge, schön groß und hat viel Masse.

Gruß
Thomas

Edited by thomas_b (08/26/05 08:58 AM)
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#197070 - 08/26/05 10:58 AM Re: Bremsscheibengröße - Standfestigkeit [Re: HeinzH.]
thory
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Hallo Heinz,

ich denke Jörgi hat technisch weitgehend Deine Frage beantwortet. Da gehe ich gleichmal zum letzten Punkt, bei dem Du mich angesprochen hast:

Gustav M ist sicherlich eine Superbremse, aber sie schleift immer da Schwimmsattel und sie ist schwer und teuer. Eine Louise FR mit 180er Scheibe (nicht die mit 210er Scheibe) sollte voll für Deine Zwecke die angemessene Luxuslösung sein.

Wie Jörgi ausführte, hängt die Wärme-standfestigkeit von vielen Faktoren ab. Die Louise 180/160 ist wesentlich standhafter als z.B. die Julie aus gleichem Haus mit identisch Scheibengrösse.

Gruss
Thomas

p.s. im MTB Forum wird die Deore Disc (also nicht LX XT oder XTR) sondern die simple Deore als sehr preiswerte und technisch gute Diskbremse gehandelt. Ich kann dazu aber nix sagen, da ich dieses Modell aus eigener Erfahrung nicht kenne.

Edited by thory (08/26/05 10:59 AM)
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#197833 - 08/29/05 08:42 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: ]
HeinzH.
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Zitat:
...Penser Joch und Jaufen sind allerdings bei weitem nicht so steil wie die Abfahrt nach Jenbach...


Hallo Theodor,
jetzt wo Du es schreibst: Ich kann mich nicht erinnern, im Verlauf der Gefällestrecke vom Achensee nach Jenbach eine Gefälleprozentangabe gesehen zu haben.
Hast Du eine Ahnung welches Durchschnittsgefälle der Abschnitt hat?

"Mein" hilfreicher und wirklich kompetenter Fahrradhändler in Jenbach bemerkte, als ich mein Rad bei ihm wieder abholte, daß Reifenplatzer auf dieser Steilpassage an der Tagesordnung seien.
Fast zeitgleich mit meinem Reifenplatzer ist, wie ich erfahren habe ca. ein Kilometer hinter mir auf der gleichen Straße ein Rennradler schwer gestürzt sein, Stichworte "Viel Blut und Rettungswagen...."

Da Ingrid und ich 2002 bei strömenden Regen mit diesen vollbeladenen Rädern, V-Brake (weißes V200) und HS33 (schwarzes BEVO-Bike) gebremsten Rädern problemlos die gleiche Strecke abgefahren sind, hatte ich sie nicht als sehr kritisch gesehen....

Alles in allem habe ich dieses Jahr eine Erfahrung gemacht, die ich allerdings lieber mit einem Sandsack als Ballast im Kinderanhänger gemacht hätte peinlich

Bis später oder so,
Gruß,
HeinzH.
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#197843 - 08/29/05 09:07 PM Re: Bremsscheibengröße - Standfestigkeit [Re: HeinzH.]
HeinzH.
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Hall Freunde,

auch auf die Gefahr, daß ich nerve peinlich , ich habe noch Nachfragen:

1. Spielen die Bremsbeläge auch ein Rolle bei der Standfestigkeit von Scheibenbremsen? Leiten sie vielleicht je nach Typ unterschiedlich viel bzw. wenig Wärme an den Bremskolben weiter?

2. Stahlflexleitung? Weiter oben ist von Roman das Thema "Plastikleitung" angesprochen worden... Tragen Stahlflexleitungen auch ihren Teil zur Standfestigkeit bei?

3. Vielleicht ist dies eine dumme Frage: Bei mechanischen Scheibenbremsen kann sich kein Hydrauliköl erhitzen? Sind diese deshalb relativ standfest?

Nochmals fragende Grüße aus HH,
HeinzH.
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#197844 - 08/29/05 09:40 PM Re: Bremsscheibengröße - Standfestigkeit [Re: HeinzH.]
BastelHolger
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Hallo Heinz,
ich habe keine eigene Scheibenbremserfahrung. Daher viel Konjunktiv zwinker : Das Fading dürfte nicht von den Kolben (Überhitzung) kommen, sondern aufgrund zu hoher Temperatur der Scheibe und der Beläge entstehen. Deshalb müsste eine mechanische Bremse ebenso faden. Die Stahlflexleitung hält keine höheren Drücke aus, da hier um die Kunststoffleitung einfach nur ein Drahtgeflecht gelegt wurde Sieht nett aus und ist mechanisch robuster.
Die Mountainbiker dürften sich mit Fading besser auskennen als die Reiseradler.
Holger
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#197848 - 08/29/05 10:41 PM Re: Bremsscheibengröße - Standfestigkeit [Re: HeinzH.]
malamut
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Hallo Heinz,

zu der Steigung: das relevante Stück hat eine Länge von ca. 4km und darauf eine durchschnittliche(!) Steigung von 10% (sagt zumindest mein TTQV auf Grundlage der Teleinfo-Vektorkarte und SRTM3-Höhendaten, und dem glaube ich). Einzelne Stücke zwischendurch überschreiten auch die 20%-Marke. Ist schon ganz schön drastisch.

Zur Standfestigkeit: die Beläge haben darauf mit Sicherheit einen erheblichen Einfluss. Zum einen bezüglich ihrer Wärmeleitfähigkeit, vor allem aber auch hinsichtlich dessen, wie ihre Bremsfähigkeit von ihrer eigenen Temparatur abhängt.

Ob mechanische Bremsen standfester sind als hydraulische, wage ich zu bezweifeln. Denn das Hydrauliköl ist selber ein ausgezeichneter Wärmeleiter: wenn das zu kochen anfängt, dürfte es den gesamten Schlauch entlang schon ziemlich heiß sein - und so weit wird es so schnell wohl nicht kommen. Bei dem dünnen Bowdenzug der mechanischen Bremse würde ich mir da schon eher Sorgen machen, ob der sich unter Hitze-Einfluss nicht ausdehnt... ebenso wie bei den Stahlflexleitungen sehe ich hier aber keinen großen Einfluss. Sehr im Gegensatz zu den Belägen.

Letztendlich würde ich immer das Gesamtsystem 'Bremse' betrachten und daran nicht selbst herumbasteln. Das gilt auch für die Beläge, wenn Du keine belastbaren Informationen darüber hast, dass die von Dir verwendeten Alternativbeläge wirklich jede Situation meistern.

Übrigens muss man ja mal anmerken, dass Deine Scheibenbremse ihre Aufgabe erfüllt hat, obwohl sie für eine solche Belastung nicht wirklich ausgelegt ist. Da besteht also eigentlich gar kein Handlungsbedarf - lass doch die Julie, wie sie ist und bremse in Zukunft so, wie es hier beschrieben wurde. Dann solltest Du eigentlich schon keine Probleme mehr haben. Kannst ja die Felgenshredder hinten durch eine zweite Julie ersetzen, aber wichtiger ist IMHO die Art und Weise des Bremsens.

Liebe Grüße,
Wolfgang
...der bisher aufgrund der Sägezahnbremsmethode fast noch nie was anderes als seine Rücktrittbremse benutzen musste, allerdings so einen brutalen Abschnitt wie Du auch noch nie gefahren ist. schmunzel
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#198849 - 09/03/05 10:18 AM Re: Bremsscheibengröße - Standfestigkeit [Re: malamut]
HeinzH.
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Hallo Freunde,

eine wahrscheinlich letzte Frage bäh habe ich noch an die Scheibenbremsexperten:

Was spricht technisch dagegen, eine Julie mittels Adapter mit einer größeren Bremsscheibe (210mm) nachzurüsten?

Magura untersagt dies unbegründet (Garantieentall)...

Mitgenommen habe ich aus all Euren Ratschlägen (Danke! lach ), daß neben der Wahl der richtigen (Scheiben-)Bremse genauso wichtig ist

-die richtige Bremstechnik (beim Abwärtsfahren)
-die Wahl der richtigen Geschwindigkeit
-die Wahl der richtigen Route
-Erfahrungen*

Hab ich was vergessen?

Bis später, Gruß,
HeinzH.

*Die Gespann-spezifischen Bergaberfahrungen habe ich nun gemacht schockiert peinlich , die anderen hatte ich vorher teilweise schon, selbst die konkrete Abfahrtstrecke nach Jenbach kannte ich schon. Theodor hat mir jetzt erst deutlich klar gemacht, das diese spezielle Abfahrt keine Abfahrt wie jede andere ist.
Was mir allerdings auch schon der Fahrradhändler in Jenbach sagte...
Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen...

Edited by HeinzH. (09/03/05 10:27 AM)
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#199324 - 09/05/05 02:29 PM Re: Bremsscheibe bläulich [Re: HeinzH.]
Diffbeck
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Hi,

habe gestern mal mit meiner Utopia Silbermöwe (Gesamtgewicht: 120 Kilo mit Fahrer) einen Bremstest gemacht:

15% Steigung ca. 300 m (Strecke, nicht Höhenmeter) runter, und habe mal versucht ob man das mit der Hinterradbremse (Magura Louise, deine einfache, nicht FR) alleine schaffen kann. Ergebnis: blaue, stinkende Scheibe und fast komplettes Fading. Da war ich doch etwas enttäuscht. Da hatte ich mir doch etwas mehr Sicherheitsrserven gewünscht.

Also: Kauf dir eine Louise FR: Für schwere Reiseräder wie in meinem Fall werde ich beim nächsten Mal zu Downhillbremsen greifen.

Ich glaube der Julie (die rangiert ja noch unter Louise) würde ich nicht trauen wollen.

Gruss,
Christian

Gruss,
Christian
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