Hallo Leute!

Ich beabsichtige im August mit einem Kameraden ein paar Tage in die Schweiz zu fahren. Ich habe eine "Touristische Velokarte" von Kuemmerly + Frey, in der eine ganze Reihe Velotels aufgefuehrt sind. Was zeichnet diese Unterkuenfte aus? Sind es normale Hotels (mit den ensprechenden Mondpreisen), die sich als radfahrfreundlich qualifiziert haben oder sind sie ganz auf Radtouristen spezialisiert? In Deutschland gibt es ja vergleichsweise das Rad&Bett-Buch, von dem ich aber nicht so begeistert bin. Daher ueberlegen wir, evtl doch das Zelt einzupacken.

Was habt Ihr fuer Erfahrungen und Meinungen.

Gruss

Bernie

Hallo Bernie,
meine Erfahrung mit einem Velotel am Bodensee (Steckborn) war 2003 folgende: Es handelt sich um ein Hotel, dass so saftige Preise nimmt (130 SFr/Nacht), dass sie solvente Radler nicht abweisen. Ich habe mir das damals gegönnt, weil ich von einer langen Radreise erschöpft war. Das Abendessen schlug mit 100 SFr extra zu Buche (lag aber auch an meinem Appetit ). Also für Budgettouristen ist das sicherlich nichts. Ansonsten alles vom Feinsten, das Essen, die Zimmer etc., und natürlich hoteleigene ausleihbare Fahrräder in geraumer Stückzahl und ordentlicher Qualität vor Ort.
Mein persönliches Fazit: reines Marketingkonzept für solvente Radler. Nicht vergleichbar mit Bett + Bike in Deutschland.
FraGe

Manchmal sind Infos so einfach zu finden, dass man nicht drauf kommt: www.velotel.ch.
Gruß
Uli

Ich war vor 2 Wochen auch in der Schweiz unterwegs. Unterkunft haben wir immer erst vor Ort gesucht. Da gibts genügend kleine Gasthöfe mit zivilen Preisen. Wir haben zwischen 50 und 60 Franken pro Person bezahlt (inkl. Frühstück).

Schon deshalb nicht vergleichbar, weil in Deutschland die hoteleigenen Leihräder in der Regel unter aller Sau sind (und dabei nicht einmal billlig). Ansonsten halte ich B&B in Deutschland ebenfalls für eine reine Marketinggeschichte. In der Regel hat mein Fahrrad in nicht-B&B-Betrieben oft besser gestanden als in B&B-Betrieben.

Gruß

Igel-Radler

...womit du natürlich vollkommen recht hast, wenn ichs so richtig überlege. Einzig die langen Gesichter, wenn man als Einzelperson ein Einzelzimmer für eine Nacht haben will, bleiben einem bei B+B erspart. Mit Budgettourismus haben Einzelzimmerpreise von 40-70€ die Nacht natürlich auch nix zu tun.
G.

Das wird auch nicht versprochen.
Ich sehe das so: zumindest für B&B in Deutschland gibts klare Kriterien. Deren Erfüllung halte ich bei einem *Hotel/Gasthof* aber größtenteils sowieso für selbstverständlich (Unterkunft für eine Nacht, Abstellmöglichkeit fürs Fahrrad) bzw. brauche sie nicht (Infos für Radtouristen), d.h. für mich bietet B&B in Bezug auf Hotels wenig zusätzliches. Allerdings kann es meine Entscheidung, irgendwo zu übernachten durchaus positiv beeinflussen, insbesondere dann wenn ich ein B&B-Hotel in einer Gegend sehe, in der es nicht gerade von Radlern wimmelt. Natürlich nur, wenn sonst alles stimmt.
Etwas anderes ist es bei Privatvermietern, die man durchaus auch unter den B&B-Mitgliedern findet. Ich weiß, dass die meisten Privatvermieter keine Gäste für eine Nacht wollen und frage deshalb im Normalfall dort nicht nach. Es sei denn sie sind Mitglieder bei B&B. Auf diese Weise profitieren tatsächlich beide Seiten.

Und im übrigen ist Marketing ja auch nichts grundsätzlich schlechtes: warum soll jemand, der gerne mehr Radfahrer unter seinen Kunden hätte nicht dafür werben. Ob du auf die Werbung reagierst bzw. ob du seine Preise angemessen findest, darfst du als mündiger Bürger immer noch selber entscheiden.

Martina

Zivile Preise sind das nur für zivilisierte Schweizer!


Sigi

Hallo,

ich sehe das mit B&B (natürlich) ähnlich wie Martina. Die Punkte 1, 2 und 4 sind eigentlich selbstverständlich, aber insb. Punkt 1 leider nicht immer (Hauptferienzeit) und überall (Nordsee, Ostsee, Bodensee, Alpen). 5 ist für mich eher uninteressant. Dass 3, 6 und 7 erfüllt werden ist aber schon sehr spezifisch und sinnvoll. So gesehen ist B&B interessant und hilfreich, aber wie gesagt halt nicht immer und überall.

Man muß sich auch vor Augen führen, dass es vor über 10 Jahren, als B&B ins Leben gerufen wurde, um den Radtourismus und die zugehörige Infrastruktur bei weitem nicht so gut gestellt war, wie heute. Ich glaube schon, dass B&B viel zur positiven Entwicklung im Bereich Unterkunft für Radreisende beitragen hat.

Trotzdem sehe ich B&B nicht unkritisch. Zum einen gibt es mittlerweile wirklich zu viele Betriebe, die das Label B&B "ausnutzen". Dies sind vornehmlich hochpreisige Hotels, die die Kriterien oben sowieso problemlos erfüllen. Dann gibt es das Problem der Qualitätssicherung; es gibt leider immer wieder Betriebe, deren allg. Qualität so schlecht ist, dass die B&B-Vorzüge auch für Radreisende uninteressant sind. Und während der vergangenen Jahre hat sich das allg. Niveau so positiv verändert, dass es sinnvoll wäre über zusätzliche Kriterien nachzudenken, wie z.B. Über-Nacht-Wäschedienst. Feedback zu den Büchern und Gastbetrieben stößt nach m.E. bei den zuständigen Stellen (ADFC) auf offenen Ohren, auf meine vor über einem Jahr geäusserten "Verbesserungsgedanken"
- preisliche Obergrenzen
- Einbezug allg. Kritereien (Ausstattung, Qualität)
- mehr Kontrolle
- weitere Kriterien
habe ich aber keine Antwort erhalten.

Bei vielleicht irgendwann mal anstehenden Erweiterungen des Forum kann eine Rubrik "Unterkunftsfeedback" interessant sein.

Gruß
Uli

.......oder mal über Touristenlager nachdenken.

Touristenlager in der Schweiz findet man relativ häufig, sind für Wanderer und Bergsteiger gedacht, wenn sie denn mal im Tal übernachten wollen. Bieten bescheidenen Komfort zu zivilen Preisen(meistens) und sind am ehesten mit gut zugänglichen Alpenvereinshütten oder Jubis zu vergleichen.

Gruß
Fritz

Ich danke Euch allen fuer die Anregungen. Von dem Gedanken, in der Schweiz preiswert ein paar Tage Urlaub zu machen habe ich mich von vorneherein verabschiedet. Aber nach Kenntnisnahme der Velotel-Homepage war gleich klar, dass es das nicht ist, was ich suche. Daher freue ich mich ueber die Tips mit den Gasthoefen vor Ort suchen und die Touristenlager von Fritz. Gibt ein bestimmtes Erkennungszeichen dieser Einrichtungen, aehnlich denen der Jugendherbergen? Parallel werde ich dann mal das Net durchforsten, ob da was zu finden ist.

Gruss

Bernie

Hallo Bernie,

ein einheitliches Erkennungszeichen scheint es nicht zu geben.
Es ist mir bisher jedenfalls nichts dergleichen aufgefallen. Außerdem findet man an verschiedenen Orten solche Touristenlager. Manche Hotels bieten neben den regulären Zimmern solche Lager an oder man findet sie auch in Seilbahnstationen. Gerade beim Googeln auf sowas gestossen. Also am besten, wenn Du die Reiseroute weißt, per Internet welche raussuchen.

Gruß
Fritz

Hallo

Velotels muss man zweifellos eher als Markteting-Aktion bezeichnen. Sie sind weder besonders günstig noch zeichnen sie sich wesentlich durch besondere Dienstleistungen aus. Immerhin, sie sind "uns" meist freundlich gesinnt, liegen an schönen Routen und sind "nicht allzu teuer".

Klar ist jedoch, dass du in der Schweiz kaum Zimmer unter CHF 50-60 finden wirst. Die besten Angebote sind meist in ländlichen Gebieten bzw. in wenig touristischen Bergdörfern anzutreffen, wo es noch relativ oft "tendenziell veraltete", meist sympatische Gasthöfe gibt.

Abgesehen vom googeln oder einem Blick ins Telefonbuch (!) hilft vielleicht noch diese Seite: http://www.rooms.ch/, wobei einiges davon auch nicht allzu viel mit Budget zu tun hat.

Die Schweiz ist und bleibt eben doch ein eher teueres Reiseland - wobei man sagen muss, dass auch das umliegende Ausland nicht mehr weit von unseren Preisen entfernt ist (habe gerade entsprechende Erfahrungen in Frankreich gemacht, wo kaum noch Zimmer unter EUR 40 zu finden sind).

Trotzdem viel Spass!

Gruss
ocra

P.S. Vermeide in jedem Fall am Wochenende irgendwelche Alpenpässe fahren zu wollen (Motorradfahrer-Terror)!