Das Versuchskaninchen beim Projekt "EasyJet" ist sicher wieder zu Hause gelandet, steht an keinem Airport herum und hat eine wunderbare Reise auf Sardinien gehabt - mit dem wohlbehalten angekommenen Rad. Da ich soviele Bedenken hatte und nachgefragt hatte, ein etwas ausführlicherer Bericht:
Allgemeine EasyJet Tipps: Kosten pro Flug für das Fahrrad: 15 Euro. Muss bei Buchung angemeldet werden. Transport/Gepäckbedingungen ändern sich immer wieder!!! Meine Freundin buchte einen Monat vor mir und hatte schriftlich die Aussage, x Kilo Sportgepäck mitnehmen zu dürfen (Kletterausrüstung). Beim CheckIn sollte ihr das erst verweigert werden, erst der Hinweis und die Mail von damals bewirkten die Mitnahme. Also genau die Bedingungen, zu denen gebucht wurde, ausdrucken und mitnehmen. Bei mir fehlte auf der Mail die Buchungsnummer, wie vor Ort festgestellt wurde.Zum Glück waren wir super rechtzeitig da, so dass ein sehr hilfsbereiter Mitarbeiter sie uns heraussuchen konnte. Bei mir hieß es bei Buchung nämlich, dass es mit der Kreditkartennummer ginge. Auf dem Rückflug wurden wir beim CheckIn zur Bigletteria geschickt, wo wir erfuhren, dass wir für den Transport der Räder ein Ticket kaufen sollten. *Staun*, schließlich hatte ich bereits alles zusammen bezahlt. Es dauerte eine Weile, dann spuckte ein Computer diese Info doch noch aus. Mehr als pünktlich da sein, schien sowieso unser Zauberwort zu sein, weil die Angestellten Zeit und Ruhe hatten. Außerdem sichert frühes Kommen die besten Sitzplätze.
So absolut unerreichbar EasyJet vorher für Nachfragen war und so diffus manches war, so freundlich und hilfsbereit erlebten wir sowohl das Boden- als auch das Flugpersonal. Die Flugzeuge waren sauber, wirkten gepflegt und sollten sehr neu sein. Getränke und Snacks konnte man an Bord kaufen, aber es war auch völlig okay, seine eigenen Sachen auszupacken.
Auf der Webseite gefordert war eine Fahrradbox, bzw. -tasche. Lenker quer, Pedalen ab, Luft raus.
Außer dem Fahrrad und dem Handgepäck war nur ein einziges Gepäck zum Einchecken erlaubt.
Ersteres machte mir große Sorgen, weil in Olbia eine Lagerung nicht möglich war (wir reisten ohne Hotel o.ä.).
Unsere Lösungen und Erfahrungen:
Fahrrad: Eingeschlagen in Baumarktplane, die überstehenden Ränder mit Kabelbinder verschlossen. Absolut kein Innenpolsterung, da das geplante Material aus Versehen zu Hause liegen geblieben war. Hinflug ab Berlin: ging so problemlos, etwas kritisch war das Durchschieben in dieses Durchleuchtungsding. Die Räder kamen heil und gesund in Olbia an. Wir konnten sowohl beim Einladen als auch beim Ausladen zuschauen. Die Packer gingen relativ sorgfältig mit unseren Lieblingen um. Auf dem Transportwagen wurden sie übereinander gelegt.
Rückflug ab Olbia: Beim Check In wurde moniert, dass etwas anderes gefordert sei. Auf mein Argument, dass es sozusagen eine Tasche sei, antwortete die Dame, dass eine gepolsterte Tasche gemeint sei, usw. Aber da wir so hergeflogen seine, wird es wohl okay sein, uns so auch zurückzulassen. (Später checkten andere Radler ein, deren Räder in einem Bettbezug steckten. Die bekamen nicht mal mehr einen Kommentar.) Die Luft haben wir diesmal nicht rausgelassen, schließlich waren die Räder ja kaum zu sehen. Die Dame pulte die Reifen zwar aus der Plane, um genau dort den Aufkleber umzuwickeln, aber dieses fiel ihr nicht negativ auf. Den Transportarbeitern gaben wir erstmal den Tipp, das Rad am besten an der Stange anzufassen.
Gepäck: Dank von Detlef gesponserten (bevor du nach Kanada auswanderst, kannst du mir gerne noch einige zukommen lassen
) stabilen Plastiksäcken machten wir aus neun kleinen Taschen zwei riesige Pakete, die trotz ihres Ausmaßes wohlwollend angenommen in Berlin angenommen wurden.
Da in Olbia noch nichts los war, während wir am Vorbereiten waren, fragte ich, ob wir nicht die Taschen einzeln aufgeben könnten. Si, kein Problem. Uuups, als sich dann unser Haufen an Ortliebs, Vaudes und Rollen, alle mit Gebrauchsspuren, auftürmten, war die Schalterdame doch etwas, naja, wie soll ich sagen, erstaunt.
Da die Plastiksäcke und Bauplanen doch ein ganz schön großes Paket waren, versuchte ich in Olbia, dieses am Flughafen zu lagern. An der Information gab es absolut keine Chance. Was staunte ich nicht schlecht, als abfliegende Reiseradler genau von dort ihre vor Wochen aufgebenen großen Fahrradkartons abholten!
Wie schon so manchmal bei den Flugthreads bemerkt, hängt so vieles von dem jeweiligen Personal ab. Deshalb habe ich meine Beobachtungen auch so genau aufgeschrieben, damit klar ist, wie kippelig manches ist und es nicht unbedingt verlässlich beruhigende Infos gibt. Außer dem Optimismus, dass es irgendwie doch immer geht. Nur Mut, Matthias, wird schon klar gehen!
Die mitgeschleppten Bauplanen waren übrigens gar nicht so unnütz. Wir bauten nie das Zelt auf und nahmen die eine Plane als Unterlage und die zweite als Decke während einiger Regenschauer.
Das "eine" Gepäckstück rollt ins Flugzeug, das Fahrrad wartet noch.
Landung der Räder auf Sardinien
Eindeutig Schwerlastabteilung