Hallo zusammen,

ich bin mir unsicher, wie ich die Rohloff-Züge an meinem Dahon-Espresso-Rahmen verlegen soll (siehe die beiden Fotos).

Möglichkeit A: Züge gehen in Richtung 1 Uhr von der Nabe weg in einem großen Bogen und dann über das Oberrohr nach vorne. Hier habe ich Bedenken, dass der große Bogen zu „lose“ rumhängt.

Möglichkeit B: Züge gehe in Richtung 9 Uhr von der Nabe weg und dann Z-förmig über die Kettenstrebe, Sattelrohr und Oberrohr. Hier habe ich Bedenken wegen der vielen Biegungen, besonders wenn dad Rad zusätzlich noch gefaltet wird.

Hat jemand Erfahrungen mit diesem/ähnlichen Rahmen und der Zugverlegung?

Grüße
Michael

Hallo Michael,

ich hätte keinen Stress mit dem grossen Bogen und dann übers Oberrohr. So labberig werden die Züge nicht. Die vielen kleinen Bögen erhöhen nur die Reibung.

Viele Grüße
Detlef

Mach doch nicht solche Kunstbauten und Schlingen, die mit Sicherheit hängenbleiben. Dreh die Ansteuerung so, dass sie nach unten zeigt und führe die Leitungen (nein, nicht, niemals und unter keinen Umständen Züge, denn wem danach ist, der begebe sich zum Bahnhof) nach vorn in einem S-Bogen zum Oberrohr.

Ich habe zwar einen Cadenza-Rahmen, aber bei dem sieht das so aus:



volle Auflösung

Damit ist mehr als ausreichend Längenreserve zum Falten vorhanden und es gibt keine vorstehende Schleife, die zum Hängenbleiben neigt. Ob Du die Führungen auf der Oberseite nutzt, hängt von der Bauart und Deinen Vorlieben ab. Die Hüllen unterbrechen, wie das gerne gemacht wurde, ist beim R-Getriebe wegen der langen Stellwege nicht ratsam. Damit zieht man den nun einmal vorhandenen Dreck weit in die Hüllen und die Folge ist ein nicht wieder zu behebender Schwergang. Die Außenhüllen unterbrechen und nur die Seile mit der Innenhülle durchziehen ist ebenfalls nicht ratsam. Die Innenhüllen werden durch die UV-Strahlung spröde und brechen. Dann, siehe oben, Dreck und Schwergang.

@Deul, nach dem Missgriff beim ersten Hobel mit unterbrochenen Hüllen und den igelig gewordenen Seilen in der Seilbox beim inzwischen auch nicht mehr im Bestand befindlichen Winterhobel habe ich nie R-Schaltseile gewechselt.

An welchen und wie vielen Punkten hast Du die Leitungen befestigt?

Nur unter dem Oberrohr. Ich dachte vorher an ein zusätzliches Binden an der linken Kettenstrebe, doch war das nicht erforderlich. Die Leitungen verlaufen aber hinter dem Ständer. Wie das aussieht, wenn ich den Ausbaue, kann ich nicht sagen.

Ich hab mich bei meinem Rad entschieden über die Sitzstrebe zu gehen.
Soll noch ein Gepäckträger dran? Dann hast du noch einen weiteren möglichen Fixierpunkt für das Bowdenzugsystem. Bei mir verläuft das zwischen Cantisockelaufnahme und Schaltansteuerungsbox aber auch freifliegend und macht so keine Probleme.

Und richtig, die Rohloffzughüllen nicht stückeln, sondern geschlossen verlegen. Die Endanschlagspunkte am Rahmen kannst du trotzdem verwenden, da gibts so Kleinteile zur Befestigung von Hydraulikleitungen an den Zuganschlägen. Von Jagwire, Shimano, Alligator, Aliexpress, ...

Ich würde (Irrtum evtl. eingeschlossen, da ich keine Erfahrung mit "Rohloff" habe) die Führung "oberhalb" der Sitzstrebe und weiter die Schlaufen an der oberen Druckstrebe verwenden. Denn der Rahmenhersteller hat offenbar diese Möglichkeit vorgesehen. Dazu sollten die Schlaufen für das (die ?) Schaltkabel wenigstens einfach vorhanden sein. Eine zweite Schlaufenreihe wäre dann für die Bremsleitung (das Bremskabel). Evtl. mußt Du sowieso etwas basteln, da die Rohloffnabe 2 Schaltkabel benötigt.

Diese Kabelführung würde erstmal die vielleicht bei anderer Verlegung vorhandenen "Kondens-Wassersäcke" vermeiden und zweitens an der Faltstelle dem (den) oben geführten Kabel(n) bei Faltung eine seitliche Faltung ermöglichen ohne daß für eine Kurve zusätzlich Kabellänge benötigt wird. Die festgelegten "Anker"-Punkte kommen nach der Faltung fast aufeinander !).

Kabel, bestehend aus Hülle und Seil, sind, als Maschinen-Element gesehen, Stab-Elemente, die bei begrenzter Biege-Steifigkeit in allen seitlichen Richtungen (Rotations-Symmetrie) der Hülle diese auf Druck belasten. Das Seil hat (fast) keine Biegesteifigkeit und wird konstruktiv nur auf Zug belastet. Ein gezogenes Seil hat das Bestreben, den kürzesten Weg zwischen 2 Punkten ein zu nehmen. Auch bei räumlicher Betrachtung heißt das, es ergibt sich eine ebene Kurve (Im Idealfall ein Kreisbogen ==> größter Kreisbogen = Minimum der Formänderungs-Energie) zwischen den "Anker"-Punkten. Wegen der Einspannbedingungen an den "Rändern = Anker-Punkte" des Stab-Elementes ist i.A. zu erwarten, daß sich da z.B. bei fester Einspannung auch an den Rändern Kurven (Kreisbögen) einstellen. Die entsprechen Kurven kann man sich z.B. in einem "Dubbel" (Maschinen-Elemente Kompendium) ansehen. Die "feste" Einspannung wird meist durch zwei festgelegte Punkte (z.B. Schlaufen oder Kabelbinder verwirklicht, so daß da eine "feste" Einpannung nur in etwa ensteht (Real ergibt sich eine Festlegtung durch zwei nahe beieinander liegende Punkte !). Da die Kabel am Fahrrad generell einen räumlichen Verlauf (Sie liegen nur teilweise in Ebenen !) haben, ist eine genaue geometrische Erfassung sehr aufwändig und lohnt sich in der Praxis nicht. Meine Gedanken dazu sollen nur dem besseren Verständnis dienen.

Die Verlegung an Sitzstebe und oberer Rahmen Druckstrebe ist rein optisch auch die ästhetisch ansprechendeste Lösung, IMHO.

Ich hoffe, daß ich mit meinen Gedanken einen Beitrag für eine gute Entscheidung leisten kann.

MfG EmilEmil