Hallo zusammen,

aufgrund schlechter Bremsleistung an der Hinterradbremse meines Bombtrack Beyond 1 habe ich die Bremsklötze gewechselt (Harz) und die Bremsscheibe schön mit Bremsenreiniger gesäubert. Der Zug ist schön gängig.

Danach ging es zum Einbremsen über ca. 30 Mal aus 25 km/h auf fast Null - schönes Intervalltraining btw. Die Bremsscheibe konnte man jedenfalls nicht mehr anfassen, so heiß war die.

Trotzdem ist die Bremsleistung eher miserabel. Es fühlt sich an, als sei das alles ziemlich schwammig oder irgendwie die Bremsscheibe verölt.

Die Vorderradbremse wirkt da bei gleichem Bremsbelag wesentlich agressiver.

Was kann ich noch machen, um das Gefährt besser zum Stillstand zu bringen?

Danke vorab für die Tipps.

Wie hast du das festgestellt? Doch nicht etwa hingelangt?
Bremsscheiben am Fahrrad erreichen leicht mehrere hundert Grad, das ergibt dann sofort Brandblasen, wenn man da hin langt...

Ursachen für dein Problem können zahlreich sein. Fett auf der Scheibe (z.B. von den Fingern), verölte Bremsbeläge, ...

Am ehesten würde ich bei einer mechanischen Scheibenbremse darauf tippen, dass da Kompression im Bowdenzugsystem sein könnte, insbesondere hinten, wo die Leitung ja recht lang ist. Hast du vorn und hinten verschieden große Scheiben verbaut? Dann ist es auch normal, dass vorn bissiger ist (wenn größer, was ja eher der Fall sein sollte).

Am Einbremsen sollte es eher nicht liegen. Das mag für Radsportler relevant sein, die da die letzten 10% vor dem Rennen rausholen wollen. Fürs Alltagsradeln halte ich das eher für überbewertet, das bremst sich "im Betrieb" schon von allein ein.

Klar bremsen die sich von alleine ein, aber wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass sich die Bremsen mit ganz neuen Belägen recht 'wirkungslos' anfühlen können. Ich habe den TE so verstanden, dass es daran nicht liegen kann.

Unsere Trp Spyre funktioniert gut, obwohl beim Tandem der hintere Zug ja noch länger ist.

Grundsätzlich sehe ich das Meist ähnlich wie Sammy. Vermute aber das Du mit der Bremse auch mal zufrieden warst.

• in der eben aus 25km/h abzubremsen heizt die Bremsescheibe nicht sonderlich auf. Mit der Hand gefühlt sind metallische Gegenstände an 50 bis 60°C schon (sehr) heiß, Wärmeleitung des Metalls und so.
• Eine Abfahrt von >~30hm mit ca 35km/h und schleifender Bremse bringt die Scheibe auf Lötkolbentemperatur, da glüht zwar noch nicht, es hinterlässt auf der Haut aber einen Weißen Streifen, wenn man leicht antippt, ohne eine Blasenbildung in tieferen Hautschichten, Halt wie ein Lötkolben bei ungeschickter Hantierung.
• Bei meiner BB7R hatte ich mal eine Scheibe die noch nicht das Verschleißmass erreicht hatte, aber die mit neuen Belägen auch nicht wollte. Hier hatte ich nicht lange dran herumgeschliffen, sondern getauscht, eingebremst und es war alles wieder gut.

Gruß
Thomas

Hallo Heinz,

wie ich sehe, hat Dein Rad vorne eine größere Bremsscheibe als hinten - und das mit Absicht, damit man bei gleicher Hebelkraft das Rad hinten nicht zum blockieren bringt.
Durch die kleinere Schreibe hast Du per se ja schon eine geringere Bremswirkung hinten.
War die Bremsleistung hinten denn schon mal besser?
Hast Du die Beläge vorne / hinten mal durchgetauscht?
Geht der Hebel im Leerweg hinten genauso leicht wie vorne? Falls nicht, gibt es evtl. einen Knick oder zu engen Radius im Zug?

Viel Erfolg - und berichte gerne, woran es denn am Ende lag.

Carsten

Hi,
ich hab die auch am Beyond und an meinem neuen Velo Orange Pass Hunter. Hinten hab ich hier sogar nur eine 140er Scheibe (original TRP). Packt wie Sau. Ich kann problemlos eine dicke Bremsspur hinlegen - Tue ich aber nicht wegen der teuren René Herse Reifen

Wenn die Beläge schön nah an der Scheibe sind. Das kann man ja an der Spyre sehr schön einstellen und der Hebel sich knackig anfühlt - also keine "labbrigen" Züge sonder alles gut gespannt - dann sollte das funktionieren.

Natürlich packen die hydraulischen Bremse am MTB immer noch besser aber für das "Gravelrad" ist es aus meiner Sicht ausreichend!

Viel Erfolg !!!

Schöne Grüße,
Christian

Ich hab die Bremsen auch und hatte auch Probleme. Die bremsten einfach nicht mehr - obwohl die lange gut gebremst hatten. Grund waren die Beläge, und das waren leider teure. Die waren total verglast nach wenigen Bremsungen. Ich hab die vorsichtig abgeschliffen, danach war's besser - nur nicht für lange. Ich hab seither verschiedene Beläge probiert, richtig gut waren erstaunlicherweise billige "semi-metallic" von Decathlon (Modell für Shimano Deore passt für die Spyre).Die bremsen sehr gut und halten lang. Sind dem Anschein nach von Tektro.

Ansonsten braucht man bei den Bremsen unbedingt sehr gute Zughüllen. Steife... Jagwire Elite geht gut. Nach meiner Erfahrung die Besten sind Yokuzuna Reaction. Beide etwas teurer. Aber du kannst ja die billigen Decathlon Beläge dazu nehmen....

Mechanische Scheibenbremsen sind so lala, aber die TRP Spyre ist da eher eines der geringsten Übel. Druckpunkt, Modulation und Leichtgängigkeit einer hydraulischen kann natürlich nicht erwartet werden, dafür hat man aber auch die bekannten Vorteile.

Wenn der Druckpunkt der Hinterradbremse deutlich schwammiger als der vom Vorderrad ist, liegt das an den Hüllen bzw. der Zugverlegung. Die angesprochenen steifen Hüllen mit Längsdrähten statt Spiralen helfen dabei und sorgen für eine direktere Kraftübertragung.

Du solltest auch prüfen, ob es einen gewissen Leerweg gibt. Dafür sind die Zugeinstellschrauben da. Sobald der Bremshebel auch nur minimal betätigt wird, sollten sich die Kolben bewegen. Falls nicht, darf die Spannung erhöht werden, bis dies geschieht.

Übermäßige Reibung, die dann auch Bremskraft kostet, z.B. durch enge Radien oder schlechte Gleitfähigkeit hast du ja schon ausgeschlossen.

Letzter Punkt sind die Beläge selbst. Teuer heißt nach meiner Erfahrung nicht immer gut. Hier muss man ausprobieren, was zur Scheibe passt.

Trenn das mal nach Druckpunkt und Bremswirkung. »Schwammig« kann eigentlich nur der Druckpunkt sein und die Leitung wurde schon erwähnt. Verölen kann eine Bremsscheibe am Hinterrad letztlich nur durch ein undichtes R-Getriebe. Könnte das die Ursache sein? Sollte das der Fall sein, dann lassen sich die Bremssohlen mit Spiritus ausbrennen. Ausbauen, ein paar Tropfen Spiritus auf das Belagmaterial, anzünden, ausbrennen lassen, leicht anschleifen und wieder einbauen. In diesem Fall musst Du aber auch die Bremszange penibel mit Bremsenreiniger sauber machen. Nur, beschreib das Problem doch wirklich mal detaillierter.
Wie eine Vorderradbremse wird die hintere nie zubeißen. Durch die dynamische Achslastverschiebung blockiert das Laufrad.