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#1543029 - 01/23/24 06:15 AM
Fahrradzukunft 37 erschienen!
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Hallo, Die neue Ausgabe der werbefreien OnlineZeitschrift Fahrradzukunft ist erschienen: Ausgabe 37 bringt einen Artikel zum Thema "Brillen / Kopfspiegel", stellt eine interessante Studie aus Grossbritannien zum Thema "Motonormativity" vor und rundet das Schwerpunktthema der letzten Ausgabe "selbstverwaltete Fahrradbetriebe" durch ein aktuelles Beispiel ab. Wie immer freuen wir uns über euer Feedback!
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Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet |
Edited by panta-rhei (01/23/24 06:16 AM) |
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#1543097 - 01/24/24 09:14 AM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: panta-rhei]
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stellt eine interessante Studie aus Grossbritannien zum Thema "Motonormativity" Wie immer freuen wir uns über euer Feedback! Während die anderen Themen für mich nicht so wichtig waren, hat mich der Begriff "Motonormativity" direkt interessiert. Die einzige andere Stelle an der ich "-normativität" als Begriff bisher bewusst wahrgenommen habe, ist bei "Heteronormativität", einem zentralen Begriff aus der Queer-Theorie. Mein erster Gedanke zu dieser britischen Wortschöpfung im Titel war: Effekthascherei Ich habe mir die Studie selbst angesehen. Sie ist nicht nur sehr kurz (netto 14 Seiten, Schlussfolgerung 0,5 Seiten), sondern meiner bescheidenen Meinung nach allenfalls statistisch hinreichend genau ausgewertet, die Ergebnisse jedoch nicht angemessen differenziert bewertet. Ich halte nicht mal die Fragen für gut geeignet, und möchte das auch vom Rezensenten gewählte Beispiel aufführen: »Menschen sollten nicht in Bereichen Auto fahren, in denen sich viele Menschen aufhalten, die die Autoabgase einatmen müssen.« versus »Menschen sollten nicht in Bereichen rauchen, in denen sich viele Menschen aufhalten, die den Zigarettenrauch einatmen müssen.« Die erste Aussage erhielt mehr Ablehnung als die zweite. Die Schlussfolgerung, das läge an der "Motonormativität", halte sich für äußerst gewagt. Selber halte ich für wahrscheinlicher, dass das Rauchen im Allgemeinen lediglich dem individuellen Genuss zugerechnet wird, insofern die Effekte auf Unbeteiligte weniger hingenommen werden, als beim Autoverkehr, dem immerhin der praktische Nutzen der Mobilität innewohnt. Noch merkwürdiger finde ich die erste Frage der Studie. Wenn jemand sein Auto an der Straße abstellt und es wird geklaut, sollte die Polizei sich nicht drum kümmern weil selber Schuld versus Wenn jemand sein Eigentum an der Straße abstellt... Dass die Polizei sich nach üblichem Empfinden eher um Autodiebstähle als um Diebstähle anderer am Straßenrand abgestellter Habseligkeiten kümmern sollte, liegt dann also an der "Motonormativität". Die Studie finde ich sehr sehr dünn. Das Ergebnis scheint vorher festgestanden zu haben und die Mühe um das Ergebnis herum eine zumindest vordergründig differenziert scheinende Studie zu basteln, finde ich äußerst überschaubar. Auf meine Kritik würden die Autoren vermutlich entgegnen, dass man daran erkennen könnte wie sehr ich selber in der "Motonormativität" gefangen sei... (Es geht nur um die Studie, nicht um meine eigene Meinung zum Verkehr)
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Edited by Heiko69 (01/24/24 09:18 AM) |
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#1543099 - 01/24/24 09:35 AM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: Heiko69]
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»Menschen sollten nicht in Bereichen Auto fahren, in denen sich viele Menschen aufhalten, die die Autoabgase einatmen müssen.« versus »Menschen sollten nicht in Bereichen rauchen, in denen sich viele Menschen aufhalten, die den Zigarettenrauch einatmen müssen.«
Die erste Aussage erhielt mehr Ablehnung als die zweite.
Die Schlussfolgerung, das läge an der "Motonormativität", halte sich für äußerst gewagt. Selber halte ich für wahrscheinlicher, dass das Rauchen im Allgemeinen lediglich dem individuellen Genuss zugerechnet wird, insofern die Effekte auf Unbeteiligte weniger hingenommen werden, als beim Autoverkehr, dem immerhin der praktische Nutzen der Mobilität innewohnt. Ich stimme deinen Ausführungen weitgehend zu. Die Frage nach dem Rauchen ist nicht gleichwertig. Rauchen gilt ganz allgemein als schlechte Gewohnheit, die den meisten Rauchern selbst ausreichend peinlich ist und von der eigentlich jeder versucht loszukommen. Das gilt für Auto fahren nicht, dafür hat es zu viele Vorteile, auch für die Menschen, die selbst nicht Auto fahren. Ich habe mir auch schon Pizza liefern lassen und dabei nicht explizit darauf geachtet, ob sie mit dem Auto, einem E-Roller oder einem Lastenrad ausgeliefert wird. Nichtsdestotrotz bin ich auch immer wieder erschrocken, mit welcher Vehemenz gegen Dieselfahrverbote bei Smogwetterlagen protestiert wird und mit welcher Selbstverständlichkeit das Argument, dass die Menschen, die an den betroffenen Straßen wohnen, zwangsläufig die gesundheitsschädlichen Abgase abbekommen für irrelevant erklärt wird. GGf. wäre eine bessere Nicht-Auto-Analogie die Frage nach der Ansiedlung eines Betriebs, der ein möglichst umfassend benötigtes Gut produziert, dabei aber Abgase erzeugt.
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#1543114 - 01/24/24 01:37 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: Martina]
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Die erste Aussage erhielt mehr Ablehnung als die zweite. Ich stimme deinen Ausführungen weitgehend zu. Vielen Dank für euer Feedback!
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Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet | |
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#1543204 - 01/26/24 01:50 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: Martina]
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[zitat=Heiko69] Selber halte ich für wahrscheinlicher, dass das Rauchen im Allgemeinen lediglich dem individuellen Genuss zugerechnet wird, insofern die Effekte auf Unbeteiligte weniger hingenommen werden, als beim Autoverkehr, dem immerhin der praktische Nutzen der Mobilität innewohnt. Aber bringst du damit nicht letztlich den Kern der Studienergebnisse genau auf den Punkt? Autofahren und die damit verbundenen negativen Folgen sind weit akzeptierter als negative Folgen anderer Handlungen, Verkehrstote also weniger schlimm.
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#1543209 - 01/26/24 02:07 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: redfalo]
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Aber bringst du damit nicht letztlich den Kern der Studienergebnisse genau auf den Punkt? Autofahren und die damit verbundenen negativen Folgen sind weit akzeptierter als negative Folgen anderer Handlungen, Verkehrstote also weniger schlimm. Ich bestreite das Ergebnis der Studie ja gar nicht, ich bin mir nur nicht sicher, ob die Studie geeignet ist, das Ergebnis zu belegen. Ich sehe es jedenfalls als zumindest fragwürdig an, eine 'andere Handlung' zum Vergleich heranzuziehen, von der jemand, der diese Handlung nicht ausführt wirklich keinerlei Vorteile hat und bei der selbst die, die sie ausführen inzwischen mehrheitlich davon überzeugt sind, dass es eine eher schlechte Angewohnheit ist, die man so man nur genug Willenskraft hat im Prinzip lassen kann. Es ist aber zugegebenermaßen relativ schwer etwas zu finden, von dem sehr viele überzeugt sind, dass es notwendig für das Funktionieren unserer Gesellschaft ist und gleichzeitig Unbeteiligte gefährdet. Und ich habe auch nicht behauptet, dass ich ad hoc eine bessere Studie designen kann.
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#1543222 - 01/26/24 05:16 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: panta-rhei]
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Habe soeben alle Artikel gelesen bzw. überflogen. Überflogen, weil sie mich nur am Rande interessieren- im Gegensatz zu manchen Artikeln in früheren Ausgaben. Das soll keine Kritik sein, sondern nur ein Feedback, ich weiß dass ihr viel Mühe habt, gut recherchierte und gut geschriebene Artikel zu finden.
VG aus Budapest Martin
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#1543365 - 01/29/24 04:23 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: redfalo]
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[zitat=Heiko69] Selber halte ich für wahrscheinlicher, dass das Rauchen im Allgemeinen lediglich dem individuellen Genuss zugerechnet wird, insofern die Effekte auf Unbeteiligte weniger hingenommen werden, als beim Autoverkehr, dem immerhin der praktische Nutzen der Mobilität innewohnt. Aber bringst du damit nicht letztlich den Kern der Studienergebnisse genau auf den Punkt? Autofahren und die damit verbundenen negativen Folgen sind weit akzeptierter als negative Folgen anderer Handlungen, Verkehrstote also weniger schlimm. Die Studienautoren behaupten die unterschiedliche Akzeptanz läge an dem Wohlwollen dem Auto gegenüber. Ich behaupte es liegt an der Abneigung dem Passivrauchen gegenüber. Den Autoren nach ist mit den Antworten etwas bewiesen in Hinblick auf Autos. Ich behaupte, die Antworten taugen nicht für ein solche Aussage, sondern allenfalls zum Beweis, wie wenig Passivrauchen akzeptiert wird. In der Studie findet sich eine Begründung, warum ein solcher Vergleich dennoch gut geeignet sei, die "Motonormativity" zu belegen. Es ist eine sprachliche Begründung. Weil nur zwei Worte in den Fragen ausgetauscht würden (drive/car fumes vs. smoke/cigarette fumes) sei dieser Vergleich gut geeignet. Abseits der linguistischen Einschätzung wird auf Inhalte der Fragen bei der Begründung für die Geeignetheit nicht eingegangen.
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Edited by Heiko69 (01/29/24 04:28 PM) |
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#1543366 - 01/29/24 04:43 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: Heiko69]
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Underway in British Indian Ocean Territory
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Merci fürs Feedback!
Für mich stellt sich die Frage, warum denn das passive Einatmen von Autoabgasen (was ebenfalls gesundheitsschädlich ist) so wenig Abneigung findet? (generell, nicht nur im Rahmen der Studie? Wg. fehlendem Wissen über die Gefährlichkeit?!
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Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet | |
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#1543368 - 01/29/24 05:13 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: panta-rhei]
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Für mich stellt sich die Frage, warum denn das passive Einatmen von Autoabgasen (was ebenfalls gesundheitsschädlich ist) so wenig Abneigung findet? (generell, nicht nur im Rahmen der Studie? Wg. fehlendem Wissen über die Gefährlichkeit?! Vielleicht auch mit Nichtwissenwollen. Ich kann mich an einen Beitrag zum Thema Dieselfahrverbot in Stuttgart erinnern. Das Argument, dass an der fraglichen Straße Menschen wohnen, die eben nicht so einfach wegkönnen wurde ebenso lächerlich gemacht wie der Bericht eines Vaters über Atemprobleme seiner Kinder. Der andere Aspekt ist denke ich nach wie vor, dass vielen von durchaus klar ist, dass sie von der Existenz des motorisierten Verkehrs in vielerlei Hinsicht profitieren. Vom Passivrauchen profitiert niemand.
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#1543371 - 01/29/24 06:01 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: panta-rhei]
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Merci fürs Feedback!
Für mich stellt sich die Frage, warum denn das passive Einatmen von Autoabgasen (was ebenfalls gesundheitsschädlich ist) so wenig Abneigung findet? (generell, nicht nur im Rahmen der Studie? Wg. fehlendem Wissen über die Gefährlichkeit?! Weil man sie nicht so deutlich riecht?
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------------------------ Grüsse Stephan | |
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#1543375 - 01/29/24 06:31 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: panta-rhei]
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Für mich stellt sich die Frage, warum denn das passive Einatmen von Autoabgasen (was ebenfalls gesundheitsschädlich ist) so wenig Abneigung findet? (generell, nicht nur im Rahmen der Studie? Wg. fehlendem Wissen über die Gefährlichkeit?! - Geschätzt 75 % der Erwachsenen raucht niemals, hingegen dürfte der Anteil derjenigen, die niemals ein Motorfahrzeug (und sei es als Mitfahrer) nutzen, verschwindend gering sein. - Vom Motorverkehr hat man auch als Nichtnutzer einen gewissen Nutzen. - Die Abneigung gegen Tabakrauch ist m. E. weniger in einer potentiellen Gesundheitsgefährdung begründet als in der Tatsache, dass viele Menschen den Geruch extrem unangenehm (auch wesentlich unangenehmer als Autoabgase) empfinden. - Tabakkonsum ist offensichtlich entweder zweckfreier Genuss oder Sucht, beides provoziert, da es im Widerspruch zur Ideologie des selbstbestimmten vernünftig handelnden Menschen steht.
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#1543377 - 01/29/24 06:46 PM
Re: Fahrradzukunft 37 erschienen!
[Re: nachtregen]
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Ich selbst hätte den Vergleich mit verarbeitender Industrie angemessener gefunden. Den damit verbundenen Dreck haben wir zwar überwiegend ins Ausland abgeschoben, aber ein wenig davon gibt es noch. Und vielleicht erinnert sich auch noch wer an die rußgeschwängerte Luft der 70 ger (geraucht wurde da allerdings auch allerorten). Auch hängt es davon ab, wer gefragt wird. Jemand der an einer 4 spurigen Durchgangsstraße wohnt, hat dazu vielleicht andere Ansichten, als jemand, der verkehrsberuhigt in einem grünen Areal zu Hause ist. Auch dürften hier die Ansichten zwischen Stadt-und Landbewohnern aus sehr verschieden Gründen auseinandergehen.
Gruß
Nat
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