Wir wollen im Mai in Sizilien Radurlaub machen. Leider reicht die Zeit nicht zum Runterfahren ...
Hat jemand Erfahrung mit der Radmitnahme in Zügen in Italien. Man soll die Räder in allen Regionalzügen mitnehmen dürfen, aber welche Züge fallen genau unter diese Rubrik? Haben die dann ein Gepäckabteil oder einen Gepäckwagen oder steht man da dann irgendwo rum im Eingang? Kommt man immer rein in die Züge oder sind die oft so voll, dass man als Radler stehen bleibt? In Süditalien soll das auch manchmal ein Problem sein.
Bis November hatte die Deutsche Bahn noch in HAFAS für Italien Züge mit Fahrradbeförderung aufgelistet, jetzt findet man da nichts mehr? Weiß jemand, warum?
Wie kann man überhaupt von Deutschland aus die Reise nach Sizilien und zurück planen? Auch wenn man bei HAFAS "nur Regionalzüge" ankreuzt, kommen auch Züge, die definitiv keine sind.
Etwas frustriert im Moment von den Informationen der Deutschen Bahn
Hans

Ciao Hans,
darf ich Dich vorweg auf das verweisen, was ich über Bahnfahren in Italien und Anreise nach Italien auf unserer Seite zusammengeschrieben habe. Es gibt auf die meisten Deiner Fragen eine Antwort.

Bei inneritalienischen Strecken ist die englischsprachige Auskunft der www.trenitalia.com sehr ergiebig. Es werden auch die Züge mit Radtransport gesondert gekennzeichnet.

Ihr kommt im Mai mit dem Nachtzug bestenfalls bis Florenz. Grundsätzlich würde ich mir deshalb gut überlegen, 2/3 des Stiefeles hinunter von R-Zug in R-Zug umzusteigen. Habt Ihr mal darüber in Erwägung gezogen, z.B. von Genua aus die Fähre zu nehmen?

Gerhard

Hallo Hans,

ich bin letztes Jahr mit meinem Rad in einem Nachtzug von München nach Genua gefahren. Die meisten Züge in Italien haben ein großzügiges Radabteil. Auf den Bahnhöfen Italiens findest Du dann noch Aushängetafel wo die Züge aufgelistet sind welche ein solches Abteil haben und welche nicht. Im Gegensatz zur DB helfen die Bahnangestellten ohne jegliche Aufforderung beim Be- und Entladen der Fahrräder.

Grüsse aus München

Marco

Es stimmt, man kann in Italien in Regional- und Interregio-Zügen Velos mitnehmen. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass diese Regel südlich von Neapel nur teilweise gilt.

Da das Rollmaterial dort unten mitunter musealen Charakter hat, verweigern gewisse Zügführer das Mitführen von Rädern in eigener Kompetenz. Da hilft es dann wenig, wenn man darauf hinweist, dass der Zug gemäss Fahrplan die Mitnahme erlaubt.

Hallo Gion,
die Betonung liegt wohl auf den von mir angebrachten Unterstreichungen. Ich habe gerade in Süditalien erlebt, dass man mit geringen sprachlichen Fähigkeiten und einer donna bionda alles, aber auch wirklich alles arrangieren kann. In Bari (Apulien) haben wir damals den Vorsteher des Bhfs-Deposito beschwatzt, unsere Verpackung der im Flugzeug transportieren Räder illegal für 2 Wochen zu bunkern (20 €). Da war die Mitnahme zweier Fahrräder in dafür nicht gekennzeichneten Zügen ein Klacks dagegen.

Gerhard

Tatsache ist, dass südlich von Neapel Schnellzüge keine (aufgerüsteten) Fahrräder transportieren, auch wenn ein Gepäckwagen dabei ist (selber erlebt, 1995 Catania - Mailand, Vespa ja, Fahrrad nein). Eilzüge und IR mit Fahrradsymbol im Fahrplan sind da auch, vorsichtig gesagt, sehr selten.
Eine FS-Spezialität ist, auch für eingepackte Fahrräder Fahrradkarten zu fordern, allerdings inkonsequent. Auf Sardinien, zwischen Rom und Pescara, zwischen Bari und Bologna sowie am Brenner ist es mir noch nicht pssiert. Die Binnenverkehrsfahrradkarte ist aber nicht allzu teuer.

Falk, SchwLAbt

hallo,
habe in Italien nie Probleme gehabt mit dem Fahrradtransport.
Von München in der berühmten Nylontasche (500g) von
www.veloplus.ch
(Sattel runter, Vorderrad hinten rechts als Schaltwerkschutz festbinden)ist das bici ein Gepäckstück und du kannst es auch im Übernachtzug selbst im Liegewagen unter der unteren Liege bis Rom mitnehmen.
Innerhalb Italiens im Regio oder IR ist die Tasche nicht notwendig. Ob südlich oder nördlich - es wird immer freundlich das Rad- bzw.Gepäckabteil aufgesperrt. Allerdings muss man wissen, daß man ein Extraticket braucht und dieses entwerten und am Fahrrad festkleben muss.
Selbst das wird aber auch im Zug verkauft.

... aber wir nehmen jetzt doch den Flieger.

Es scheint so, dass es beim Fahrradtransport nach und in Italien zum Jahreswechsel Verschlechterungen gegeben hat, zumindest was die erhältlichen Informationen betrifft. Sichere Infos sind schwer zu bekommen, bracuhbares bekam ich eigenlich nur von der Schweizer Bahn (SBB).

Auch daraus geht hervor, dass aus der Schweiz nur noch jeweils einen Zug von Zürich nach La Spezia und Venedig gibt sowie einen Zug von Basel nach Nizza, die Fahrräder mitnehmen. Der Zug nach La Spezia und die Fähre von Neapel wäre eine Möglichkeit gewesen, aber leider ist die einzig vernünftige Möglichkeit der EC von München, um nach Zürich zu kommen und dann ist erst mal bis am nächsten Tag um 11 Uhr Pause. Am Rückweg würden wir dann sowohl in Genua als auch in Zürich eine Nacht hängenbleiben und das Ganze zu einem doch recht stolzen Preis ...

Vernüftig aus Süddeutchland nach Italien kommt man ansonsten mit dem Fahrrad offensichtlich tatsächlich nur mit den drei erwähnten Nachtzügen von München und Stuttgart. Der IC 381 Stuttgart -Milano scheint entgegen den Angaben im gedruckten Fahrplan jedenfalls Räder nur im Schweizer Teil der Strecke mitzunehmen. Das ist zumindest die übereinstimmende elektronische Auskunft der Schweizer und Deutschen Bahn.

Mit alle diesen Zügen kommt man aber nicht an einen der möglichen Fährhäfen.

Eine Möglichkeit wäre auch die Fähre von Livorno - Palermo gewesen: Da kämen wir zwar drei Tage später als ursprünglich geplant nach Palemo, aber dann leider nicht mehr zurück, weil der Dienst ab 12.5. bis zum Herbst unterbrochen wird.

Blieben noch die Regionalzüge bis ganz runter nach Sizilien zu nehmen, so es welche gibt. Bei der www.bahn.de bekommt aber innerhalb Italiens gar nichts mehr angezeigt, wenn man "mit Fahrradbeföderung" ankreuzt, bei der englischsprachigen Auskunft der trenitalia habe ich schon gar keine Möglichkeit gefunden, eine Zuggattung auszuwählen, geschweige denn "mit Fahrradtransport" (oder bin ich da wirklich nur zu blöd dazu?).

Die Deutsche Bahn zeigt allerdings alles mögliche an in Italien, wenn man "nur Regionalzüge" ankreuzt, aber eben auch Züge, die definiv keine sind.

Irgendwie ist mir das jetzt doch alles zu blöd geworden und meine wertvollen vier Ferienwochen mit dem Fahrrad will ich jetzt doch nicht mit der Ungewissheit verbringen, ob wie und wie schnell ich in Süditalien überhaupt noch vorankomme und dann mit der Ungewissheit auch noch für den Heimweg.

Und auch wenn es mir als altem Bahnfan wirklich weh tut: Wir haben jetzt einen Flug gebucht. Das ist nicht nur die billigste Möglichkeit und die schnellste. Auch das Buchen war vöölig problemlos. Nach einer Stunde Recherche hatten wir einen geeigneten Flug fertig gebucht und der Hotline-Mitarbeiter von AirBerlin rief mich nach 10 Minuten sogar noch einmal von sich aus an, weil er mir kurz vorher eine in einem winzigen Detail falsche Auskunft gegeben hatte.

Die für mich sehr traurige Erkenntnis der ganzen Recherche: Solche "exotischen" Ziele wie Sizilien schafft man mit Fahrrad tatsächlich nur mit eigenem Auto oder Flugzeug.

Hans

Wer sowas bei der Armee gesagt hat (bei Pulver & Blei KG war ich Flugzeugmechaniker), hat einen ausgeben müssen.
Merke: Der Flieger fliegt das Flugzeug!!! Mühle, Kiste, Hütte, alles ist in Ordnung, nur bei "Flieger" steigt mein Blutdruck.
Ach so, die Auskunft der Eisenbahn über Fahrradmitnahme war noch nie zuverläsasig, die klappt immer nur im eigenen Netz oder bei Zügen, die dieses verlassen oder erreichen. Fahrradmitnahme ist leider im CIV nicht enthalten, das hat man einfach verpennt. Ich halte es aber immer noch für einfacher als bei der Luftfahrt, einpacken und Reifen drucklos machen stammt eigentlich von der Witzabteilung.
@Wilfried, dass man für das Fahrrad im Sack trotzdem bezahlen soll, ist schon ein spezielles FS-Ärgernis. Was in meiner Tasche ist, ist meine Sache! Nächstens gibt es noch einen Zuschlag für Topflappen oder Gartenzwerge...

Falk, SchwLAbt

Auf die DB-Angaben bzgl. Zugverkehr und Fahrradmitnahme südlich der Alpen kannst Du Dich erstmal garnicht verlassen, schau lieber besser direkt bei der FS nach. www.trenitalia.it

Hallo Hans,
auch ich als unverbesserlicher Bahnfahrer nutze für die Trips nach Süditalien das Flugzeug. Insofern denke ich, daß Deine Entscheidung absolut o.k. ist.

Was die Suche nach Zugverbindungen betrifft, hast Du vielleicht etwas zu früh aufgegeben. Zumindest die Kombination Zug-Fähre geht.
Nach Genua kommst Du mit dem NZ nach Milano Ankunft 7:45, dort 1 h Frühstücken und weiter mit dem IR nach Genova 8:45 -> 10:30. Auf der Seite der trenitalia wird Dir das Fahrradmitnahmesymbol bei Anklicken der angebotenen Verbindung angezeigt.

Auch möglich war zumindest für mich letztes Jahr die Fähre ab Napoli. Mit dem NZ nach Firenze, 2x R-Zug über Roma nach Napoli, am Morgen darauf weiter nach Sizilien. Ich habs nicht gemacht, weil ich keine 4 Wochen, sondern leider nur viel weniger Zeit habe.
Also für alle Nachfolgenden, die diesen Thread per Suchmaschine finden: Das Bild ist nicht ganz so düster.

Gerhard

Erinnerst Du Dich, wann Du in Neustadt am Vesuv angekommen bist? Wir wollen nach Pfingsten u.a. auf die liparischen Inseln, Abfahrt ab Napoli Marittima (?) ist wahrcheinlich Di. 19.00 oder 21.00, mit dem Eilzug im Anschluß an den 288 bin ich zur Stunde 12 in Roma Termini. (Falls Du es nicht mehr weisst, auch nicht so schlimm, dann quäle ich eben nochmal HAFAS & Co.)

Falk, SchwLAbt

Um den hier in Echt sehen zu können, setzt das voraus, daß Du in FI mit dem 9:10 ankommenden NZ den 9:09 abfahrenden R nach Roma bekommst. Wir sind damals, glaube ich, davon ausgegangen, 2 h später nach Rom zu fahren.

Nach NA gehen viele Züge, die offiziell keine Räder mitnehmen, was wir ja, wie oben schon erwähnt, meist regeln können. Sonst geht, glaube ich, erst in den Abendstunden der nächste Zug nach NA mit Radbeförderung.

Wir sind damals sicherheitshalber von einer ÜN in Napoli ausgegangen, aber das Ziel war auch Sizilien.

Aber was macht man nicht alles dafür, einen kleinen Feuerball die Sciara del fuoco hinabrollen zu sehen.



War im Oktober 04 auf Stromboli, leider Aufstieg mit ÜN nicht möglich, aber schon das abendliche/nächtliche Spektakel vom Meer aus, war unbeschreiblich.

Gerhard

P.S. Wenn da Radfahren möglich ist, was ich für Stromboli glatt verneinen würde, lass es die Commune wissen.

Das es mit demRadfahren auf Stromboli problematisch wird, ist mir schon klar. Mein Fahrrad in Neapel stehen zu lassen, ist aber eine noch schlechtere Idee. Schnellzüge sind mit meinem Gelenkrenner kein Problem, Pendolini oder Eurostar aber schon. Da werden Fahrräder laut FS-Auskunft auch im Sack nicht ertragen. Na, wir werden sehen, sprach der Blinde.

Falk, SchwLAbt