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#1533646 - 08/19/23 08:17 AM die ewige Frage nach dem richtigen Sattel
realmatrix
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Hallo,

nach langer Abstinenz melde ich mich mal wieder hier im Forum. Im Frühjahr 2021 habe ich mir dank eurer fachkundigen Beratung ein neues (Reise)rad zugelegt (siehe Thema "Re: Nach 20 Jahren ein neues Bike") und bin insgesamt auch sehr zufrieden damit.

Einzig was bei langen Touren nicht optimal ist, ist der Sattel. Ich habe mich damals für einen teuren SQlab 610 ERGOLUX® 2.0 14cm entschieden. Allerdings ist mir im Nachhinein aufgefallen, dass die optimale Sattelbreite bei mir gar nicht vermessen wurde, so wie es der Hersteller vorschlägt. https://www.sq-lab.com/produkte/saettel/sqlab-sattel-602-ergolux-active-2-0.html

Auf dem alten MTB hatte ich einen gut "eingefahren" Brooks mit dicken Stahlfedern unten drin. Der war schwer, klobig und gemütlich. Habe ihn verkauft, weil er auch mit der Halterung der Sattelstütze am neuen Bike inkompatibel ist.

Jetzt suche ich einen neuen, komfortablen Sattel für lange Strecken und baue auf eure Erfahrung. Ich weiß, dass die Frage für jeden individuell sein kann. Dennoch wollte ich mal 'horchen', was ihr so fahrt und mit was ihr zufrieden seid.

realmatrix schmunzel
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#1533662 - 08/19/23 10:47 AM Re: die ewige Frage nach dem richtigen Sattel [Re: realmatrix]
cterres
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Das Thema ist für mich auch noch nicht abgeschlossen.
Ich habe schon sehr viele Sättel gefahren. Meist kaufte ich sie im Laden nach Preis und Gefühl. Damit meine ich den Eindruck in meinen Händen, Probesitzen geht ja meist nicht. Da bildet sich dann schon mit den Jahren eine gewisse Präferenz raus.
Von Ledersätteln lasse ich zum Beispiel die Finger. Ausprobiert hatte ich schon mal einen Brooks Flyer. Mir missfiel, das die Satteldecke vor Regen geschützt werden sollte, weshalb ich einen Schutzüberzug nutzte. Aber das hatte auch Grenzen, denn manchmal fahre ich auch während es regnet und dann lässt sich Wasser auf dem Sattel nicht ständig verhindern. Die Federn am Flyer begannen dann nach 10 Wochen zu quietschen, was ich nicht abstellen konnte und so entfernte ich den Sattel wieder, denn Geräusche während der Fahrt kann ich kaum tolerieren.
Danach bekam ich den bis dahin teuersten Sattel, einen Brooks Cambium C17. Dem war Wasser egal, aber das Naturkautschukmaterial bekam nach ein paar Monaten feine Risse. Ich bekam dann noch zwei weitere Modelle. Einen C17S und einen C17 Carved (der eine kürzer, der andere mit Loch in der Mitte). Bequem waren alle, der Carved noch etwas weicher. Aber alle waren nach rund einem Jahr durch und obwohl noch nicht gerissen, vorab ausgewechselt. Später gab es mit dem Cambium All Weather ein Nachfolgermodell, das ich nicht mehr getestet hatte. Im gegensatz zu den anderen drei Sätteln hätte ich den nämlich regulär kaufen müssen, während ich die ersten Cambiums kostenlos vom Hersteller bekam. Da ich nicht viel Geld zur Verfügung habe, kaufe ich hochpreisige Artikel nur, wenn ich von der Haltbarkeit überzeugt bin und hier war ich es nicht.

Für das erste Rennrad, das ich mir selbst zusammenstellte, wählte ich einen Sattel von Selle Italia. Diese Marke hat ein Größensystem das auf den Zahlen 1-3 und S und L beruht. Es sind alles rennoptimierte, eher harte Sättel. Ich wählte einen L3-Sattel und kaufte ein Exemplar gebraucht für 50 Euro. Optisch war er sehr ansprechend (ich weiß die Modellbezeichnung gerade nicht) und ich montierte ihn, merkte aber sehr bald, das mir der Sattel nicht gut passt.
Dadurch lernte ich, das man einen geeigneten Sattel nicht mit Gewissheit anhand von Tabellen findet. Man muss auch mal drauf gesessen haben.
Ich montierte dann einen der alten Brooks Cambium und kam später durch Zufall beim Zerlegen von Fundrädern für ein Gemeinschaftsprojekt zu einem Ergon SMC4-L. Ein recht unscheinbares Modell, im Laden hätte ich den übersehen und die Preise von Ergon-Sätteln hätten mir auch nicht gefallen. Ich probierte diesen Gratissattel aus und hab ihn gleich auf dem Rennrad gelassen. Keine Druckstellen, er war bequem.
Beim nächsten Kauf werde ich also Ergon-Sättel berücksichtigen.

Aber auf meinen eigentlichen Haupträdern habe ich eine andere Sattelmarke. Durch preiswerte Ladenkäufe kam ich schon öfter zu Sätteln von Selle Royale. Dort gib es teils sehr preiswerte Sättel (20-30 Euro) aus Kunststoff mit Schaumstoff. Die höherpreisigen Modelle (50-70 Euro) haben dann oft Gelpolster. So ein höherpreisiges Modell hab ich mal für 50 Euro gekauft, einen Selle Royal Lookin Moderate, später auch einen Lookin Evo Moderate (finde ich hübscher, gleiche bequemlichkeit).
Selle Royal unterscheidet seine Modelle nach Sitzhaltung und verkauft für aufrecht sitzende Fahrer "Relaxed", was eine recht weiche, breite Form hat. "Athletik" ist schmal und fester und für sportlich gebückte Fahrer. "Moderate" liegt dazwischen mit leicht geneigter Sitzhaltung. Die Sitzfläche beim "Lookin" ist recht breit und mittelweich und der Hintern formt sich den Sattel passend. Ich sitze da sehr gut drauf, aber mit rund 500g für den Moderate ist das Gewicht bei solchen Gelsätteln immer vergleichsweise hoch.

Das sind also meine Favoriten. (Sitzknochenabstand 16cm)

P.S.:
Als ich vor Jahren mal in einem Fahrradladen stöberte, traf ich ein älteres Paar, das sich Pedelecs aussuchte. Die Frau erzählte mir, das sie einen alten Ledersattel hatte, den sie schon auf verschiedene Räder übernommen hätte, aber auf das neue Pedelec würde dieser nicht passen. Die Befestigung war für alte Kerzensattelstützen und neue Fahrräder haben Patentsattelstützen die eine andere Sattelbefestigung nutzen.
Da bin ich mit den Leuten ans Regal mit den Sattelstützen gegangen und habe ihnen gezeigt, das es nach wie vor Kerzensattelstützen zu kaufen gibt und das man mit einer zum Rad passenden Sattelstütze auch an das neue Pedelec den alten Sattel anbauen kann.
So kauften sie dann das 3000 Euro Pedelec und eine Kerzensattelstütze mit 27,2mm Durchmesser für 8 Euro. zwinker
Viele Grüsse aus Bremen
Christoph

Edited by cterres (08/19/23 10:50 AM)
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#1533663 - 08/19/23 12:36 PM Re: die ewige Frage nach dem richtigen Sattel [Re: realmatrix]
chrisli
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Moin! Ich habe einiges durch, bin zum Beispiel jahrelang einen B17 gefahren, um dann zu merken, dass er mir einen Tick zu breit ist. Einen Cambium C15 sowie einen San Marco Regal fahre ich mit Polsterhose gerne ohne Probleme.. der Hammer ist aber der Gilles Berthold Aspin: neulich hatte ich vor einer längeren Tour vergessen, die Rennhose anzuziehen, war aber zu faul zum Umdrehen. Fazit: auch auf 75 km alles bestens, allerdings mit einer Unterhose aus Lyocell mit flachen Nähten. Der Sattel ist modular aufgebaut und reparierbar. Alle Teile gibt es einzeln .. Nachteil: teuer! Aber doch preiswert! Grüße, Chris
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#1533667 - 08/19/23 01:13 PM Re: die ewige Frage nach dem richtigen Sattel [Re: chrisli]
realmatrix
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Danke für Eure Erfahrungen und Schilderungen schmunzel

Ich überlege, ob ich einfach mal einen "günstigeren" Gel-Sattel von Selle Royal probiere. Gel-Sattel kenne ich nur aus Erzählungen von anderen. Im Prinzip ist der genauso teuer, wie der SQlab, nur schwerer. Mir gefällt dieser hier ganz gut: https://www.selleroyal.com/de_de/respiro-moderate.html

Muss ich noch was bei der Sattelstütze beachten? Wenn der SQlab drauf war, passt auch der Selle Royal, oder? Erste geht dann in die Bucht (ebay).
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#1533668 - 08/19/23 01:45 PM Re: die ewige Frage nach dem richtigen Sattel [Re: realmatrix]
cterres
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Wenn Du einen Sattel auswechselst, miss vorher den Abstand zwischen Satteldecke (also die Sitzfläche) und dem Tretlager. Am selben Rad tuts auch ein anderer Fixpunkt.
Sättel können verschieden hoch sein, daher kann es nötig sein, den Auszug der Sattelstütze zu verändern.
Viele Grüsse aus Bremen
Christoph
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#1533696 - 08/19/23 10:51 PM Re: die ewige Frage nach dem richtigen Sattel [Re: realmatrix]
Freundlich
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Die von Dir genannte Marke hat sich bei mir nicht bewährt, weil die Sitzknochen bis auf die Sattel-Hartschale durchdrückten. Die vom Hersteller versprochene Gewöhnung trat nicht. Vermessung gab es, die Breite passte, die Entlastung am Schambein war da, aber alles umsonst. Das Problem ist abhängig von Körpergewicht und Form der Knochen sowie der Schaumstoffhärte des Sattels. Das gleiche Problem trat bei diversen Gel-Sätteln auf. Alle nur auf den ersten Kilometern nett. Ansonsten bin ich viele Jahre Brooks-Kernleder gefahren, auch nicht problemlos auf langen Strecken.
Seit ein paar Jahren fahre ich Brooks Cambium. Der hat sich sehr bewährt. Dabei bleibe ich. Aber: Jeder A.... ist anders.

Bei der Sattelstütze ist entscheidend, dass sie hält (Körpergewicht beachten, Carbon - Vorsicht!), das Sattelgestell ausreichend verstellbar ist, dass sie nicht knarzt, keine Brüche am Sattelgestell erzeugt und natürlich den passenden Durchmesser, die richtige Länge und eventuell - nur wenn unbedingt nötig - einen Versatz nach hinten hat. Die stufenlose und feine Winkelverstellung über zwei Schrauben hat sich bei mir besser bewährt als eine Rastung über Zähne (zu grob, Geräuschbildung). Nur als Beispiel - es gibt Alternativen: Ich fahre Thomson-Elite-Sattelstützen seit Jahrzehnten ohne Probleme.

Edited by Freundlich (08/19/23 11:00 PM)
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#1533705 - 08/20/23 10:06 AM Re: die ewige Frage nach dem richtigen Sattel [Re: Freundlich]
nebel-jonny
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In Antwort auf: Freundlich
Die von Dir genannte Marke hat sich bei mir nicht bewährt, weil die Sitzknochen bis auf die Sattel-Hartschale durchdrückten. Die vom Hersteller versprochene Gewöhnung trat nicht. Vermessung gab es, die Breite passte, die Entlastung am Schambein war da, aber alles umsonst. Das Problem ist abhängig von Körpergewicht und Form der Knochen sowie der Schaumstoffhärte des Sattels. Das gleiche Problem trat bei diversen Gel-Sätteln auf. Alle nur auf den ersten Kilometern nett. .
Ich kann das nur bestätigen was mein Vorredner da oben schreibt.
@realmatrix:
Wenn du bereits gute Erfahrungen mit Brooks gemacht hast.Möchte ich noch folgendes hinzufügen.Erfahrungen die ich selber gemacht hab.Der Sattel passt erst nach 1000km.Kommt also drauf an wieviel du fährst Zeitraum bis zum bequemen Sattel.Je dünner die Hose also möglichst ohne dicke Nähte desto besser.Sattel ist das allerwichtigste am Rad daher würde ich mir das auch etwas kosten lassen.Es gibt im Net Videos über die Herstellung dieses Sattels Edelvariante eines Brooks könnte man sagen .Da hast du lange Wartezeit aber bis zum nächsten Frühjahr klappt das bestimmt:
https://www.sellesideale.fr/en/90-model/90-chromesteel-tan
Gruß

Edited by nebel-jonny (08/20/23 10:09 AM)
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#1533785 - 08/21/23 03:31 PM Re: die ewige Frage nach dem richtigen Sattel [Re: Freundlich]
realmatrix
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Danke für die weiteren Ergänzungen und Infos. Ich bin jetzt erstmal im Kurzurlaub und werde mich dann nochmal intensiver mit den Sätteln beschäftigen.

realmatrix
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#1534105 - 08/27/23 10:19 AM Re: die ewige Frage nach dem richtigen Sattel [Re: realmatrix]
errwe
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In Antwort auf: realmatrix
Ich überlege, ob ich einfach mal einen "günstigeren" Gel-Sattel von Selle Royal probiere.
Der richtige Sattel zum Randonneur ist der Brooks und kein anderer. Schwarmwissen der Reiseradler der 1980er und 90er. Habe ich auch mal gedacht und so gehandelt und bin damit glücklich geworden und das Cyclesopce meiner Frau auch damit ausgerüstet.

Seit vielleicht Anfang der 2000er gibt es meist 1x im Jahr beim Expeditionsausrüster Albrecht Nord einen SR-Gel in verschiedenen Varianten für ca. einen Zehner, der nach einigen Wochen auch schon mal auf 3 oder 4€ heruntergesetzt wird. Ist seit 10 oder 15 Jahren auf dem Alltagsrad drauf, passt mir besser als der B17. Meine Radbekleidung: Baumwolljeans von ebendemselben Expeditionsausrüster, kombiniert mit Schiesser Feinripp. Auch 100km am Tag sind unproblematisch.
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www.bikefreaks.de