Moin,

ich plane im November eine 4-wöchige Radreise durch Argentinien/Patagonien. Da Flüge nach Punta Arenas o.ä.. exorbitant teuer waren, habe ich einen Flug nach Buenos Aires gebucht.
Da ich nur 4 Wochen habe, möchte ich gerne mit dem Bus in den Süden fahren und von dort aus dann durch Patagonien strampeln.
Hat irgendjemand Erfahrungen mit der Fahrradmitnahme in Bussen? Ich bin vor einigen Jahren schon einmal durch Südamerika geradelt, aber ich denke es hat sich in der Zwichenzeit einiges verändert...
Die Tickets würde ich mir dann in Buenos Aires/ Retiro besorgen und von dort aus starten.

Über Antworten wäre ich sehr dankbar!

Gruß

Meine letzte Fahrt war 2020. Generell funktioniert der Transport, dich Du musst Dich in den üblicherweise unübersichtlichen Busbahnhöfen durchfragen. Wenn Du Retiro kennst, ist schon vieles gewonnen. Ein faltbarer Rahmen und eine Transporthülle veeinfachen die Sache, doch auch damit wollten gar nicht so wenige Unternehmen nichts zu tun haben. Echte Schlafsitze mit durchgehender, waagerechter Liegefläche heißen in Argentinien »cama total«, doch auch das sind Sitze wie in der ersten Klasse auf Langstreckenflügen und nicht mit europäischen Liegewagen zu vergleichen. Der Vorteil ist aber die geringere Platzanzahl, damit wird der Laderaum pro Reisendem praktisch größer. Unverpackten Fahrradtransport habe ich in Bussen im Südkonus praktisch nicht gesehen. Weißt Du, wie Du am einfachsten vom Flughafen Ezeiza nach Buenos Aires kommst?
Patagonien ist aber nicht mein Fall. Wind und Regen kann ich zuhause haben und dort kriege ich das Nasswerden wenigstens bezahlt.

Moin Falk,
erstmal Danke für deine Nachricht.
Das hört sich ja erstmal nicht schlecht an. Nur das die Fahrräder in den Bussen verpackt sein müssen, ist natürlich etwas blöde wenn man seine Reise mit dem Bustransport plant. Aber gucken wir mal, ich denke es hängt auch sehr viel vom Trinkgeld für den Busfahrer ab, ob er das Rad mitnimmt, oder nicht.

Von Ezeiza nach Retiro...entweder radeln oder ich lasse mich einfach von Freunden abholen
Was mir noch etwas Kopfzerbrechen bereitet ist, wo ich den Fahrradkarton am Flughafen lasse, oder wie ich mit dem verpackten Rad von Ezeiza nach Retiro oder in die Stadt komme...

Im Alpenraum würde man sagen: Schmarrn!
Von Freunden abholen lassen ist regelrecht bescheuert. So autozentriert kann man doch gar nicht sein.
Der nächste S-Bahn-Haltepunkt ist El Jagüel. Fahr dazu auf der einzigen Zufahrtsstraße (ja, das ist eine Autobahn, aber pfeif drauf, das weiß auch die Polizei) bis zur ersten Abzweigung nach rechts in die Avenida Teniente General Morillas. Siehe mapy.cz, ob Du die Autobahn über die erste oder zweite Brücke querst, ist einigermaßen Wurscht. Nach der zweiten führt die Straße »Cabildo« direkt zum Haltepunkt.
Eine »tarjeta sube« ist dann dringend zu empfehlen, die Züge Richtung Constitución fahren nach links. Die argentinischen Bahnen wurden von britischen Gesellschaften gebaut, auf zweigleisigen Strecken besteht damit Linksbetrieb. Die Fahrradmitnahme im Vorort- und S-Bahn-Verkehr von Buenos Aires ist gratis, die Fahradplätze befinden sich in der Regel an den Enden der Züge. Ist es voll, ist das auch Wurscht, die Nutzer sind das gewohnt und irgendwie kommst Du rein. Sollt es wirklich nicht gehen, dann eben mit dem nächsten Zug zehn bis zwölf Minuten später. El Jagüel ist der erste Halt nach dem Endpunkt der elektrifizierten Strecke von Ezeiza. Ist es wirklich voll, dann kam gerade ein Anschlusszug von Cañuelas. Diese fahren aber deutlich seltener. Pass aber auf, im elektrifizierten Vorortbahnnetz und zusätzlich auf den Lineas San Martín sowie Belgrano sur und norte musst Du die tarjeta Sube auch beim Verlassen der Bahnsteige erneut einlesen. Sonst wird der Maximalbetrag abgebucht.

Fahrradkartons sind ein Problem. Schieß den Gaunerverein Lufthansa in den Wind, dann brauchst Du keinen und kommst mit einer flexiblen Packhülle aus. 2019 habe ich mich auf einen Karton einlassen müssen und musste ihn unter den Arm geklemmt mitnehmen. Eine Aufbewahrung gibt es am Flugschuppen nicht. Ich habe den Pappunsinn im ersten Hotel deponiert und bin dann auf gleiche Weise zurückgeeiert. An der Einmündung in die Autobahn musst Du dann über die Fußgängerbrücke, weil ein Linksabbiegen nicht vorgesehen ist.

Mit dem Fahrrad fahren ist zumindest weit und die Buslinie 8 macht heftige Umwege. Die Fahrt ist ausgesprochen lang und zäh. Ich habe das nur einmal bei der Heimfuhre 2018 gemacht, nachdem bei meinem Fahrrad unverhofft die Flagge gewechselt wurde. Die S-Bahn ist deutlich günstiger.

Radfahren in Buenos Aires ist mit etwas Großstadtgewöhnung problemlos. Die Kombination von Fahrrad und S-Bahn fand ich ausgesprochen günstig. Bei der U-Bahn (»subte«) gibt es keinen Fahrradtransport und wenn Du mal damit fährst, weißt Du auch, warum. Die Linien sind im Innenstadtbereich meist übrerlastet und man merkt, dass eine S-Bahn-Stammstrecke zwischen den Bahnhöfen Constitución, Retiro und Once fehlt. Dass sie geplant ist, hilft nicht weiter. Sie ist das schon lange und passiert ist bisher nichts.

Wenn Du wieder da bist, sag mal, wie ew mit dem Umbau der Retiro-Bahnhöfe aussieht. Dort merkte man noch 2020 die ehemalige Konkurrenzsituation. Die Bahnhöfe Retiro San Martín und Belgrano waren seit hundert Jahren nur Provisorien und der Bf Retiro San Martín, der sehr an meinen Heimatbahnhof Leipzig Hbf erinnert, war mit zwei Bahnsteighallen und einer nur vorbereiteten nur halb fertig.

Ob Fahrräder in Fernbussen immer verpackt sein müssen, kann ich nicht sagen. Ich habe einfach nur die Möglichkeiten meines Cadenza genutzt. Wie ist Dein castellano? mit US-amerikanisch geprägtem englisch macht man sich in Südamerika nicht immer Freunde.

Im Norden würde man sagen: sabbel nich!
Es hat nichts mit autozentriert zu tun, wenn man seine Freunde 20 Jahre lang nicht gesehen hat...!
Das Lufthansa ein Gaunerverein ist, weiss ich selber, aber das war der einzige Flug der eine Direktverbindung hat. Natürlich hätte ich auch eine andere Fluglinie wählen können, allerdings um dann 4 mal umzusteigen und Gepäck dazu kaufen zu müssen um letztenendes das gleiche zu bezahlen...DAS wäre regelrecht bescheuert!
Allerdings hat ein Karton hat den Vorteil das man sein Zelt usw. gleich mit darin verstauen kann und somit etwas mehr Gepäck mitnehmen kann. Habe ich auch schon öfters gemacht.

Dann werde ich mir mal ausklamüsern wie ich das (mit Karton) am besten hinbekomme...

Mit meinem Castellano komme ich schon relativ weit. Musste bei der ersten Reise in Südamerika auch feststellen das in SüdAMERIKA kaum englisch gesprochen wird. Daher waren die Leute sehr froh wenn man ein paar Brocken Castellano konnte...

Danke für deine Tips.

Eben deshalb habe ich 2020 KLM benutzt, ebenfalls ohne Umsteigen und um Längen besser. Ob ich nun nach Frankfurt (Main) oder Amsterdam fahre, ist ziemlich Wurscht. Nach Santiago de Chile kam ich 2016 und 2017 nur mit Air France ab Paris Charles de Gaulle. Auch das war problemlos und brachte mir beide Male bei der Heimfuhre einen Zusatztag in Paris ein. Für die Taschen nutze ich, wenn das Fliegen nicht zu vermeiden ist, einen Packsack. Der Zirkus mit Karton und Beiladung ist ziemlich daneben. Die Packhülle für das Fahrrad hat das Fahren mit Fernbussen in Südamerika sehr vereinfacht.

Mit autozentriert hat die bekloppte Idee zu tun, sich in Buenos Aires mit einem Stinker abholen lassen zu wollen. Mit Freunde treffen hat das nichts zu tun, sondern vielmehr mit »die täglichen Staus verlängern«. Es reicht, diese beim Busfahren erleben zu müssen. Nur zieht eben jeder die Jacke an, die ihm zu passen scheint.

KLM hat einen Zwischenstopp und hat nur das Handgepäck frei, ist somit teurer als die Lufthansa. So schlau war ich auch schon...
Gehe mal nicht davon aus, weil es für dich wurscht ist, das es für andere auch gilt.

Die Idee mit dem Packsack, oder Plastiktaschen mit Reissverschluss hatte ich auch schon und das hat auch problemlos geklappt.
WIE man von Freunden abgeholt wird, ist doch egal?!

Richtig, jeder zieht die Jacke an die ihm zu passen scheint, und wenn jemand anders die Farbe stört, muss er das halt akzeptieren und ihn nicht versuchen zu bekehren...

Ein günstigerer Flug mit KLM hat einen Zwischenstopp und hat dabei nur das Handgepäck frei. Mit den ganzen zubuchungen von Gepäck und Fahrrad wäre der Flug wesentlich teurer als mit lufthansa. Mal ganz davon abgesehen das ich mich natürich vorher schlau gemacht habe, und den flug schon gebucht habe.
Einen Direktflug mit Freigepäck ist auch wesentlich teurer als bei der Lufthansa. Ausserdem würden die Abflugzeiten nicht passen. Übrigens schreibt auch KLM einen Fahrradkarton vor. Nur mal so zur Info.
Der Karton darf die 23KG Marke nicht überschreiten. Daher ist es keine ganz so schlechte Idee sein Zelt usw. im Karton mit zu verstauen, wenn die max. Kg Zahl des Kartons bei der Mitnahme eines Fahrrades die 32Kg nicht überschreiten darf (allerdings bei dem Gaunerverein Lufthansa).
So schlau war ich auch schon...bin ja schliesslich nicht das erste mal unterwegs.

Gehe mal nicht davon aus, weil es für dich wurscht ist, das es für andere auch gilt.

Die Idee mit dem Packsack, oder Plastiktaschen mit Reissverschluss hatte ich auch schon und das hat auch problemlos geklappt.

WIE man von Freunden abgeholt wird, ist doch egal?! Was spricht denn dagegen, wenn man es sich nach einem 14 Stunden Flug (und dem "Fahrradreise-Stress im Flugzeug") bequem macht und abholen lässt? Ich muss mich hier auch nicht rechtfertigen warum ich wie was mache. Aus dem alter bin ich raus. Ich habe hier lediglich nach Tips gefragt, nicht nach Meinungen.

Richtig, jeder zieht die Jacke an die ihm zu passen scheint, und wenn jemand anders die Farbe stört, muss er das halt akzeptieren und tolerant sein, und ihn nicht versuchen zu bekehren oder seine Meinung als die einzig wahre darzustellen...

Reisen hat auch was mit Akzeptanz und Toleranz zu tun. Auch damit, andere Meinungen zu akzeptieren und auch mal über den Tellerrand hinauszublicken...

Ich plane fest auch ab A Dez 23 durch ARG und mehr noch CHI im Süden zu radeln.
(ref. auch meine Partnersuche dazu).
Mein Anreiseerfahrung nach Südamerika aus 2020 direkt nach Medellín Colombia:
Die spanische Air Europa war klar die günstigste, fliegt vom Drehkreuz Madrid direkt, auch nach Buenos Aires. Durchchecken und Anschluss aus FRA war problemlos und schnell.
Fahrradtransport war in Karton erwartet und für mich ok.

Plane von Buenos Aires Busfahrt nach Bariloche (22 h Abenteuer, evtl. once in a lifetime), lass das Radl dafür im Karton und versuche es bei der Bus-Gesellschaft, ich kann allerdings gut Spanisch. Transport ohne Karton in zwei Überlandbussen in Kolumbien war 2020 (direkt vor Pandemie) problemlos, hat selbst der Carbonrahmen überstanden.

Qué les vaya bien!

HaKaGe

Das Überstehen ist nicht das Problem, sondern die Akzeptanz des Beförderers. Wenn einer seiner Mitarbeiter »bicicletas no transportamos« (Zeichensetzung je nach Grundstimmung dieses Mitarbeiters) sagt, dann heißt es genau das. Zusätzlich konnte mir noch niemand sagen, wo man eine passende Pappkiste für die Heimfuhre herbekommen soll.

Genau das ist mir in Argentinien einmal passiert, quasi am letzten Tag. Der Busfahrer von Iguazu nach Buenos Aires wollte mein Rad partout nicht mitnehmen. Da hat auch nicht geholfen, dass andere Busfahrerkollegen das nicht verstanden haben. Da ich auf den Flug musste, habe ich es dagelassen. Zum Glück ist es dann mit dem nachfolgenden Bus doch noch mitgenommen worden und ich habe den Flug noch erwischt.

War das schon bei der Abfahrt klar, dass es später noch mitgenommen wird, oder warst du zuerst tatsächlich im Glauben unterwegs, dass das Rad den Besitzer wechselt? Falls letzteres, hat der zweite Busfahrer den ersten angefunkt?

Es war nicht ganz klar, aber mir haben die anderen Busfahrerkollegen, oder jemand vom Versand gesagt, dass er versucht es nachzuschicken. Ich bin in der Früh am Retiro angekommen und musste dann spätestens Mittag auf den Flughafen, zum Glück gibt es viele Busse von Iguazu nach Buenos Aires.

Das ist echt hart. Ist uns weder in Argentinien, noch in Bolivien oder Chile passiert. In BO hat der Typ ein bisschen wg. Zuschlag gepokert... wir sind in AR damals von Resistencia nach Salta, mit Anhänger.