Im Alpenraum würde man sagen: Schmarrn!
Von Freunden abholen lassen ist regelrecht bescheuert. So autozentriert kann man doch gar nicht sein.
Der nächste S-Bahn-Haltepunkt ist El Jagüel. Fahr dazu auf der einzigen Zufahrtsstraße (ja, das ist eine Autobahn, aber pfeif drauf, das weiß auch die Polizei) bis zur ersten Abzweigung nach rechts in die Avenida Teniente General Morillas. Siehe
mapy.cz, ob Du die Autobahn über die erste oder zweite Brücke querst, ist einigermaßen Wurscht. Nach der zweiten führt die Straße »Cabildo« direkt zum Haltepunkt.
Eine »tarjeta sube« ist dann dringend zu empfehlen, die Züge Richtung Constitución fahren nach links. Die argentinischen Bahnen wurden von britischen Gesellschaften gebaut, auf zweigleisigen Strecken besteht damit Linksbetrieb. Die Fahrradmitnahme im Vorort- und S-Bahn-Verkehr von Buenos Aires ist gratis, die Fahradplätze befinden sich in der Regel an den Enden der Züge. Ist es voll, ist das auch Wurscht, die Nutzer sind das gewohnt und irgendwie kommst Du rein. Sollt es wirklich nicht gehen, dann eben mit dem nächsten Zug zehn bis zwölf Minuten später. El Jagüel ist der erste Halt nach dem Endpunkt der elektrifizierten Strecke von Ezeiza. Ist es wirklich voll, dann kam gerade ein Anschlusszug von Cañuelas. Diese fahren aber deutlich seltener. Pass aber auf, im elektrifizierten Vorortbahnnetz und zusätzlich auf den Lineas
San Martín sowie
Belgrano sur und
norte musst Du die
tarjeta Sube auch beim Verlassen der Bahnsteige erneut einlesen. Sonst wird der Maximalbetrag abgebucht.
Fahrradkartons sind ein Problem. Schieß den Gaunerverein Lufthansa in den Wind, dann brauchst Du keinen und kommst mit einer flexiblen Packhülle aus. 2019 habe ich mich auf einen Karton einlassen müssen und musste ihn unter den Arm geklemmt mitnehmen. Eine Aufbewahrung gibt es am Flugschuppen nicht. Ich habe den Pappunsinn im ersten Hotel deponiert und bin dann auf gleiche Weise zurückgeeiert. An der Einmündung in die Autobahn musst Du dann über die Fußgängerbrücke, weil ein Linksabbiegen nicht vorgesehen ist.
Mit dem Fahrrad fahren ist zumindest weit und die Buslinie 8 macht heftige Umwege. Die Fahrt ist ausgesprochen lang und zäh. Ich habe das nur einmal bei der Heimfuhre 2018 gemacht, nachdem bei meinem Fahrrad unverhofft die Flagge gewechselt wurde. Die S-Bahn ist deutlich günstiger.
Radfahren in Buenos Aires ist mit etwas Großstadtgewöhnung problemlos. Die Kombination von Fahrrad und S-Bahn fand ich ausgesprochen günstig. Bei der U-Bahn (»subte«) gibt es keinen Fahrradtransport und wenn Du mal damit fährst, weißt Du auch, warum. Die Linien sind im Innenstadtbereich meist übrerlastet und man merkt, dass eine S-Bahn-Stammstrecke zwischen den Bahnhöfen Constitución, Retiro und Once fehlt. Dass sie geplant ist, hilft nicht weiter. Sie ist das schon lange und passiert ist bisher nichts.
Wenn Du wieder da bist, sag mal, wie ew mit dem Umbau der Retiro-Bahnhöfe aussieht. Dort merkte man noch 2020 die ehemalige Konkurrenzsituation. Die Bahnhöfe Retiro San Martín und Belgrano waren seit hundert Jahren nur Provisorien und der Bf Retiro San Martín, der sehr an meinen Heimatbahnhof Leipzig Hbf erinnert, war mit zwei Bahnsteighallen und einer nur vorbereiteten nur halb fertig.
Ob Fahrräder in Fernbussen immer verpackt sein müssen, kann ich nicht sagen. Ich habe einfach nur die Möglichkeiten meines Cadenza genutzt. Wie ist Dein castellano? mit US-amerikanisch geprägtem englisch macht man sich in Südamerika nicht immer Freunde.