Hallo zusammen,

nach widersprüchliche Beratung bei verschiedene Händler, wollte ich gerne fragen, welche Rahmengröße ich wählen sollte.

Ich bin männlich, 178 cm, Schrittlänge 78cm.

Fahrräder mit Rahmengröße 51, sehen klein für mein Körper aus, aber von Schrittlänge, wurde ich sagen die passen gut aus. Von Größe her, wurde ich ein 54 wählen.

Konntet Ihr mir bitte mit eure Ratschlage helfen?

Danke im Voraus!

Es gibt leider nicht DIE Rahmengröße, die immer passt. Was für ein Fahrrad möchtest Du kaufen? Welche Radgröße (26", 28")? Welche Bauform? Oberrohr gerade oder geslopt? Wie möchtest Du sitzen (eher flach, eher aufrecht)? Welchen Lenkertyp möchtest Du fahren? Nicht nur die Rahmenhöhe ist wichtig, auch die Oberrohrlänge.

Zur "Händlerberatung" sage ich lieber nicht viel.

Bernd

Mit der Rahmengröße allein kann man keine genaue Größenempfehlung geben.
Vor zwanzig Jahren klappte das noch ganz gut, denn Rahmen waren recht ähnlich konstruiert. Das Oberrohr verlief waagerecht und war knapp unter dem oberen Ende des Sitzrohres verbunden.

Die Rahmengröße war stehts die Rahmenhöhe und damit meinte man schlicht die Länge des Sitzrohres. Also die Strecke zwischen der Mitte der Tretlagerhülse (bzw. die Mitte der Kurbelachse) und dem oberen Ende des des Sitzrohres, also der Rohrkante, auf welcher die Sattelklemme aufliegt.
Und weil alle Maße im gleichen Verhältnis ansteigen, ist bei Rahmen A eine Sitzrohrlänge von 56cm kleiner als eine Sitzrohrlänge von 58cm.
Gute alte Zeit.

Heutzutage passt das nicht mehr.
Rahmenrohre müssen nicht gerade sein, also muss auch das Oberrohr nicht waagerecht verlaufen. Man bestimmte früher eine geeignete Rahmenhöhe anhand der Überstandshöhe. Also das das Rad nicht größer als die Schritthöhe war. Bei modernen Rahmen ist die Überstandshöhe sehr viel niedriger, weil das Oberrohr (also bei klassischen Diamant-Rahmenformen) abgesenkt wurde.
Und weil es keinen Sinn machte, ein Sitzrohr trotzdem weit nach oben zu verlängern, wurde aus einer Sitzrohrlänge von 60cm eine Sitzrohrlänge von 55cm, bei sonst vergleichbaren Abmessungen.
Der Abstand zu den Pedalen wird durch eine etwas längere Sattelstütze ausgeglichen.
Was sich dabei nicht ändert ist der Abstand zum Lenker. Den bestimmt die Oberrohrlänge oder der auf einer gedachten horizontalen Linie gemessene Abstand zwischen Sattelstütze und Steuerrohr (wo die Gabel drin sitzt). Die Länge dieses Maßes, bestimmt den Platz, den der Oberkörper bekommt.

Das besser auf verschiedene Fahrradrahmen übertragbare Maß ist also die Oberrohrlänge oder besser gesagt, die "horizontale Oberrohrlänge".
Zwei Rahmen mit Sitzrohrlänge 54cm können sich stärker in der Größe unterscheiden, als zwei Rahmen mit 56cm Oberrohrlänge.

Und weil überhaupt nicht klar ist, wie das bisherige Rad geformt war, lässt sich mit "Rahmengröße 54" keine genaue Größe ermitteln.

Erschwerend kommt hinzu, das unterschiedliche Rahmentypen andere Abmessungen vorgesehen haben. Selbst ein und die selbe Marke kann in einem Modelljahr unter der gleichen Rahmengröße mehrere Zentimeter abweichende Längen anbieten. Rahmengröße 54 kann zwei Jahre später also auch Rahmengröße 52 geworden sein.

Damit dieser Text nicht zu lang wird, hebe ich mir die Geschichte, wie ich die passende Größe für ein Rennrad fand, lieber für eine spätere Antwort auf.
Um Dir helfen zu können, solltest Du an einem Rad das Dir gut passt, die Oberrohrlänge und zusätzlich die Vorbaulänge messen und auch erzählen, ob es sich um ein MTB, ein Trekkingrad oder eine Form von Rennrad handelt.
Dann schaut man sich die Maßtabellen verschiedender Marken an und bestimmt "deren dazu passenden" Rahmengrößen.

Es ist relativ einfach. Viele/meiste Hersteller bieten einen Größenkonfigurator an und diese sind (entgegen häufiger Kritik) gut. Z.B. käme bei Poison für 178/78 die Diamantgröße 48 und 52 zur Auswahl. Bei Canyon die Größe M usw. usw. D.h. verschiedene Größenkonfiguratoren im Netz benutzen, die Ergebnisse sich mit den dazu gehörigen Rahmenmaßen mal herausholen und dann findet sich schon das passende. Ein weiterer Punkt zum Check: Schrittlänge abzüglich 170mm Pedallänge (meistens) ergibt hier 610mm (dazu 10 - 20mm Schuhsohlen). In diese dann z.B. 630mm muss das Sattelrohr passen (egal wie gerade oder schräg das Oberrohr steht), das Auszugsmaß der Sattelstütze bis zu den Sattelschienen und noch die Sattelhöhe von Sattelschienen bis Sitzfläche selbst. Kann man an jedem vorhandenen Rad mal durchspielen. Dazu sollte der Rahmen soviel Schrittfreiheit (Überstandshöhe) bieten, dass man mit den Füssen auf die Erde kommt, wenn man vom Sattel runter ist.

da sich die Rahmenhöhe verstellen lässt, finde ich sie nicht so ausschlaggebend wie die nicht verstellbare Rahmenlänge. Leider halten sich Rahmenhöhe in Verbindung mit der Innenbeinlänge immer noch als Hauptrichtwert.

Das hat in Zeiten, als es vorwiegend Diamantrahmen gab, noch einen Sinn gehabt, heute hilft nur noch Ausprobieren - auch wenns nicht originell klingt.

Trotzdem sagt mein Bauchgefühl, 54 klingt gut.

Danke für eure Antworte!

@BeBor Oberrohr geslopt. 26 oder 28, bin noch unsicher. Ich wollte gern was in der Mitte, ein Art flach/aufrecht Kompromisslösung. Gerade Lenker. Oberrohrlänge auch sehr wichtig, deswegen meine Frage .

@cterres Mit den klassische Räder war es klar: die Größe war 51. Ich war aber nie sehr zufrieden. Ich war junger und armer... ich habe mich angepasst

@AndreMQ ich habe ein Größenkonfigurator mal versucht. Danke. Schrittfreiheit mit 51 Rahmen ist schon null. Es ist schwer, die Ergebnisse von der Konfigurator zu übertragen.

@schorsch-adel 54 wäre möglich nur in ein model wo den Oberrohr ziemlich abfallend wäre.

Danke noch einmal!

Was bedeutet schon Aussehen...
Wenn die Schrittlänge 51 cm erfordert, dann keinen 54 er nehmen!
Rahmen in Größe 51 raussuchen bis die horizontale Oberrohrlänge auch passt und gut isses!

meint oly

Dann solltest Du bei Rahmengröße 54 jederzeit Kronjuwelensalbe mitführen.

Ich bin ungefähr so groß (naja, eher mittelgroß) wie Du, aber mit anderem Beinlänge <> Oberkörperverhältnis, bei mir ist die Innenbeinlänge mit ca. 86 cm größer als in Deinem Falle. Bei klassischer Rahmengeometrie mit geradem Oberrohr bin ich immer mit 57 cm/58 cm Rahmenhöhe sehr gut zurechtgekommen. Mein älteres 28"-Reiserad hat eine Sloping-Geometrie und 53 cm Rahmenhöhe. Das neuere 26"-Reiserad hat 50 cm Rahmenhöhe, erfordert aber einen längeren Sattelstengel. Da Parallelogrammstütze, passt das aber hervorragend.

Du tust Dir keinen Gefallen, wenn Du Dir wegen des "optischen Eindruckes" einen zu großen Rahmen anschaffst. Vielleicht solltest Du Dir einen Rahmenbauer suchen, der Dir was maßschneidert, wenn das Budget dafür vorhanden ist.

Bernd

Über Maßrahmen habe ich mich schon gedacht. Hast du eine Vorschlagt, wer konnte so was versorgen?

Wer einen Maßrahmen in Auftrag gibt, sollte schon sehr gut wissen, was er möchte. Nur dann kann der Maßrahmenbauer das auch umsetzen. Ich habe da aber bei Deinen Beiträgen nicht den Eindruck, dass Du das so genau weißt. Besonders wichtig ist der gute Kontakt zum Rahmenbauer. Dazu wäre es nicht gar so schlecht, wenn Du für einen persönlichen Kontakt nicht durch die ganze Republik fahren musst. Da Du aber in Deinem Profil so gut wie nichts ausgefüllt hast, wissen wir nicht, wo Du wohnst und können daher auch keine Rahmenbauer in der Nähe empfehlen.

Ansonsten Google hilft auch bei dieser Suche.

Hallo Osito, meine Schrittlänge 79cm & Körpergröße von 180cm sind vergleichbar zu Deiner. Da hört die Vergleichbarkeit wegen individueller Bequemlichkeit aber auch schon auf. Dennoch die Rahmenhöhen bei unserer "Körpergeometrie".

Ich habe beim 26er Reiserad einen 47 cm geslopten Rahmen: Vsf T400
Beim "Stadtflitzer" nur 46 cm: Cannondale und beim Einkaufsrad vom selben Hersteller und gleicher Baureihe wiederum 50,5cm: klick
Die unterschiedlichen Geometrien habe ich mit sehr unterschiedlichen Vorbauen ausgeglichen.

Hallo drachensystem,

danke für deine Erfahrung. Aus Körpergröße und Schrittlänge sehr ähnlich. Mit 47 Rahmengröße kommst du zurecht? Welche Vorbauen hast du benutz?

Ich habe auch ein 47 Rad, mit ähnliche (ziemlich geslopten Geometrie) als deine, das ich sehr wenig nutze. Ich habe es als "Versucht" willig und gebraucht gekauft um Schrittfreiheit zu haben, da mit 51 Rahmen schon Kontakt mit den Oberrohr habe. Ich habe aber nicht den vorbau gewechselt.

Ich fand mir sehr sehr "klein". Über 40km habe ich Rückschmerzen. Auch habe ich das Gefüllt, nicht so effektiv pedalieren zu können. Vorbauwechsel hat dir gereicht, eine gute Komfort zu erreichen, und auch effektiv kurbeln zu können?

Thomas S Danke für deine Erfahrung bei Maßrahmenbauer. Ich habe, wie du erwähnst hast, noch nicht deutliche Ideen um was ich genau suche.

hallo,
ich suche auch ein stabiles Reiserad welches ich natürlich vorwiegend im Alltag benutzen werde und bin erstmal bei Patria gelandet. Da ich hin-und wieder Probleme im Knie(Arthrose) und Rücken verspüre werde ich mich zu einem Fahrradhändler mit einem Velochecker(Patria) gehen. Bisher bin ich mit meinem bisherigen 60er Rahmen(Trapezrahmen) eigentlich zufrieden gewesen. Beim Diamantrahmen bekomme ich nicht mehr so Elegant das Bein rüber und bei Gepäck und Einkauf auf dem Rad läuft es sicherlich wieder auf ein Trapezrahmen raus. Vielleicht wird es nach den Vermessungen mit dem Checker auch ein Rad von einem anderen Hersteller (soweit der Händler meines Vertrauens den auch im Programm hat). Bei Problem mit dem Rad möchte ich ja nicht gleich in die nächste Stadt oder Bezirk laufen/schieben müssen.
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit dem Velochecker ?

Erfahrungen mit dem Velochecker habe ich keine, bisher bin ich immer so klar gekommen.
Für dich als Spandauer - fahr zu Velotraum, die können dich vermessen und führen Patria. Die Beratung bei Velotraum und der Service war bisher immer sehr gut.

grüsse uwe

Etwas näher: Velophil.

Du solltest ca. von 46cm bis 51 cm Sitzrohrhöhe suchen und die passende Sitzposition mit Vorbauen ausgleichen. Frag deinen vertrauensvollen Fahrradhändler.

Alle Räder habe ich an die bequeme Sitzpoposition mit Vorbauen angepasst. Die Vorbauen sollten mich aufrechter oder geneigter sitzen lassen.
Beim VSF T400 z.B. mit einem sehr hohen, 22,2mm schmalen Vorbau und noch mit einem gekrümmten Lenker optimiert.

Meinte ich auch...

Nach vielen guten Tipps möchte ich hier noch einwerfen, daß ich auch den Sitzrohrwinkel sehr wichtig finde. Es gibt Rahmen, bei gleichem Reach und Stack, die haben einen Sitzrohrwinkel von z.B. 72 Grad oder auch 74 Grad. Das ist wichtig bei der Oberschenkellänge. Hast du einen eher kurzen Oberschenkel im Vergleich zum Restbein, brauchst du eine steileres Sitzrohr.

Ludger

Stimmt. Etwas lässt sich das aber auch durch verschiedene Sättel, Sattelposition und Sattelstütze (Kröpfung) ausgleichen.

Und wie immer der Tipp: Radfahren! Möglichst auf verschiedenen Rädern. Ne gute Möglichkeit entsprechende Räder zu besichtigen u. evtl. auch kurz zu fahren, sind die Treffen.

hallo,

das einzig sinnvolle ist verschiedene Räder auch von unterschiedlichen Herstellern Probe zu fahren. Alle anderen Angaben und Beratungen sind Durchschnittswerte an denen man sich orientiert.

Als ich mein MTB gekauft habe , habe ich 4 29 Zöller mit gleicher Rahmengröße getestet
Und erst beim 4 hat es gepasst. Der Unterschiede waren 2cm Unterschied vom Sattel zum Lenker. die aber sofort spürbar waren nach 20 Meter fahren. Die reine Rahmengröße ist nicht entscheidend sondern die Geometrie. Gerade als Radfahrer die lange im sattel sich befinden sollte man sich da Zeit nehmen und nicht auf Ratschläge vertrauen sondern das eigene Gefühl beim fahren. Ein guter Händler gibt dir auch ausreichend Zeit dies zu testen

um die Sache zu verkomplizieren:
die Sitzhaltung (Reach, Stack, Sitzhöhe, Sattelposition und -neigung, Spacer, Vorbaulänge und -winkel, Lenkerform, Griffe) ist das Eine. Das Fahrverhalten (Lenkwinkel, Gabelvorbiegung, Kettenstrebenlänge, Tretlagerabsenkung, u.v.m. das Andere. Beides sollte passen. Nicht nur jetzt, sondern auch in den kommenden Jahren, wenn man sich die körperliche Verfassung ändern sollte.

Eine Probefahrt ist immer gut, aber die wenigsten Händler machen sich die Mühe ein Rad optimal auf den Kunden einzustellen. I.d.R. bleibts bei grober Einstellung der Sitzhöhe. Selten habe ich es erlebt, dass der Vorbau umgeschraubt wurde. Lieber wurde ein anderes Fahrrad hervorgeholt. Aber ein und das selbe Rad bietet so viel mehr an Finetuning. Und das geht entweder nur mit einem sehr geduldigen und hilfsbereiten Händler (, was bei dem aktuellen Boom vermutlich noch unwahrscheinlicher ist,) oder durch eigene Erfahrung.