Hallo miteinander.
Vor kurzem ist ein bestelltes Laufrad eingetroffen und ich bin etwas über die Qualität irritiert. Die Speichenlöcher haben auf der schlauchzugewandten Seite unschöne Risse und Kerben, teilweise auch kleine Rissen neben den Löchern. Nun meine Frage, habt ihr das so schon gesehen, bedenklich oder unbedenklich?
Dachte die Löcher werden bei der Herstellung gebohrt, das Durchdrücken ist aber wohl eine gängige Methode, nur erinnert mich das Materialbild eher an Begriffe wie "Kerbwirkung, Mikrorisse und zu sprödes Material/unzulässig hohe Verformung beim Tiefziehen".
Die Felge ist eine Rodi Skorpion 19-622 36L.
Bin gespannt auf eure Antworten
Felgenansicht

Hm, schön sieht das nicht aus. Scheint aber so gewollt sein. Sonst hätte man eine anderes Fertigungsverfahren gewählt.
Ich persönlich würde mit so einem Laufrad nicht fahren wollen und bezweifel das die Felge viele km mit einigermaßen Druck in den nicht zu schmalen Reifen ausgelegt ist.

Gruß
Thomas

Sieht zwar heftig aus, aber es ist hoffentlich nur die Felgenbodenseite ohne den Speichenzug über die Speichennippel. Einen Vorteil hat das ganze: Das Felgenband sieht keine scharfen Grate, die häufig bei gebohrten Felgen einfach stehen gelassen werden und die sich durch Felgenbänder (gerade bei dem dünnen tubeless-Dichtband) arbeiten können. Entgraten muss man hier definitiv nicht. Bei "normalgebohrten" Felgen würde ich es immer machen (oder mit einem Stahlstift glätten). Aber wenn die Löcher zu groß sind, dann beult sich auch das Felgenband unter dem Reifendruck weit in diese Vertiefung incl. Schlauch. Also das kann schon alles funktionieren und muss auch stabilitätsmäßig nicht verkehrt sein, aber wie weit sich das Felgenband beult, würde ich vorher checken. Wenn das nämlich incl. Schlauch auf den gratigen Speichennippel drückt, ist Platten möglich.

Hallo,
so was habe ich noch nie gesehen, sieht für mich nach Fertigungsfehler aus, in jedem Fall unterirdische Qualität. Hält vlt, wenn damit zukünfig nur Leichtgewichte mit 2-3bar Luftdruck unterwegs sind. Gibt aber hier im Forum auch diverse Fotos von gesprengten Felgenböden.
Ich habe mir das Detail zum Vergleich bei einer Felge aus dem unteren Preissegment angeschaut (Ryde Zac 19): die Löcher sind absolut makellos, ohne Grate und erst recht keine Risse.
An einem meiner Räder habe ich "Rodi Vision" montiert, habe ich gerade nicht hier zum Nachschauen, aber so ein Pfusch wäre mir damals bei der Montage aufgefallen.

Gruß Ekki

Hallo Murksl,
deine Geschichte kommt mir bekannt vor, leider
Ich hatte auch Mal glaube ich in 2017 Laufrad bestellt.
Dabei stand dass die Felge Doppelgeöst sein sollte Skinschot
Laufrad/ Felge saß so aus( Einfachgeöst)
Bild1
Bild2

Ich habe damals nicht reklamiert, da ich Laufrad brauchte, nach 1 Jahr waren die erste Risse

LG Michael

Hallo Murksl

Würdest du solch eine Qualität bei einem Auto durchgehen lassen ?

Ich würde da null Kompromisse eingehen und das Ding zurückschicken,egal ob du die Felge günstig geschossen hast oder nicht.

Die Qualität und Verarbeitung ist unter aller Kanone.
Grad bei nur Felge sollte die Qualität passen, geht auch letztendlich um die Sicherheit,bzw Gesundheit.

LG K.Roo

Vielleicht sollte man erst einmal mit den Händler bzw. Hersteller reden. Vielleicht ist das ja gar kein Murks, sondern so gewollt. Für mich als Laie sieht das nicht als Zufallsprodukt durch schlechte Verarbeitung aus.
Wo hast du denn die Laufräder her und zu welchen Preis ? Vom Fachhandel oder von Ali für ein Butterbrot ?

Hi, habe mir mal einen Satz Felgen bestellt, die hatten das auch. Wird aus Kostengründen so absichtlich gemacht. Möglich, dass es für den "Hausgebrauch" unbedenklich ist, aber für Vielfahrer sind das aus meiner Sicht nichts anderes als Anrisse. Ich hab die Felegn wieder zurückgeschickt.

Kenn ich,
habe Ende 2016 eine SARI 19 Felge beim Erwin bestellt und die sah genau so beschissen aus. Vorher hatte ich ein Laufrad mit SON Dynamo und SARI 19 Felge AUS der Grabbelkiste beim Erwin gekauft und die Felge ist war doppelt geöst, somit ok. Da ich beim Aufbau des Randonneurs zwei gleiche Felgen wergen der Optik wolltE, habe ich die einfachgeöste mit den gedrückten Löchern verbaut. Wie immer; Versuch macht klug. Sie hat bis heute gehalten und 27000 Km runter, mit 120 kg Systemgewicht gefahren und das bei schlechtesten Fahrbahnverhältnissen. Einmal im Jahr wenn der Ölwechsel erfolgt, wird die Felge begutachtet und der Reifen mit Felgenband wird entfernt. Trotz des unterirdischen Erscheinungsbild der Löcher im Felgenbettboden keine Besonderheiten.
Mittlerweile seit gut einem Jahr bilden sich Risse am Felgenboden wo die Speichennippel die Kraft einleiten. Bisher unauffällig, trotz Risse bleibt die Speichenzugkraft gleichmäßig hoch und somit auch nicht die geringsten Seitenschläge.
Das sind meine Erfahrungen.

Kann bei dickwandigen Felgen tatsächlich gut gehen. Bei leichten Felgen würde ich nicht drauf vertrauen. Hier hab ich auch schon eine Mavic XC717 genau im Felgenbett aufgerissen und das nur nach 5000 km. Und das war zu Mavics besten Zeiten...

Stimmt, die SARI 19 hat 700 grammm auf den Rippen.

Dann kann man das mal riskieren. (Die XC717 wiegt ja fast 300 g weniger...)

Vielen Dank für die vielen Antworten. Sowohl Hersteller als auch Händler (Auftragsanfertigung, da der XL-FDD in 28" kaum zu finden. Hatte zum ersten Mal bei dem Händler bestellt und auf Grund der "Speichenspannung" war ich so schon skeptisch) haben sehr schnell geantwortet und lieferten nahezu identische Aussagen, passender Satz vom Hersteller: "The look is not so nice, but it’s 100% ok."
Hier hatte sich noch jm über die Optik gewundert.
Werde das Rad also in den Verkehr bringen, melde mich hier, wenn es etwas zu berichten gibt.

Hallo!



Positiv ist, wie schon geschrieben, dass die "Bohrung" durch das Stanzen keine scharfen Grate haben kann. Negativ sind die massiven Anrisse. Natürlich kann die Felge durch starke Überdimensionierung trotzdem halten, trotz aller Wahrscheinlichkeit. Denn Risse neigen dazu, sich bei Belastung weiter aus zu dehnen.

So eine Felge ist Pfusch der Extraklasse: Da wird, wenn sie halten sollte, weit mehr Material eingearbeitet, als sinnvoll und nötig ist, die Felge also unnötig schwer gebaut, und dann wird die mit dieser Materialmenge mögliche Festigkeit durch das Stanzen wieder stark reduziert. Wenn ich das Gewicht anschaue frage ich mich, wie viele Reserven diese Felge haben soll. Gewichtsmäßig spielt sie bei den sehr robusten Felgen mit, die Festigkeit einer Felge für sehr hohe Belastung und Lebensdauer kann ich mir bei dieser Verarbeitung nicht vorstellen. Es hat schon seinen Grund, warum die Löcher üblicher weise gebohrt werden. (Beim Untergang der "unsinkbaren" Titanic sollen die gestanzten Nietlöcher eine wesentliche Rolle gespielt haben. Da wurde, um Kosten zu sparen, auf Festigkeit verzichtet.)

Hast du dir diese Felge selbst ausgesucht, oder wurde sie vom Laufradbauer angeboten? Im ersten Fall sollte diese unterirdische Bauart vom Anbieter klar kommuniziert worden sein, im zweiten würde ich den Laufradbauer wechseln.

Hier zum Vergleich eine Sputnik. Sauber verarbeitet, etwa gleiches Gewicht, Vielleicht sogar billiger und in unserem Fuhrpark nicht um zu bringen, auch am Tandem im Geröll nicht:
Sputnik

lg!
georg

Ja, so ist es. Es gibt "gestanzte" und "gebohrte" Felgenlöcher. Ersteres geht nun mal schneller. Als Kunde würde ich aber gerne den minimalen Aufpreis bezahlen und eine sauber verarbeitete Felge kaufen. Man sollte sich auch nicht allzu viele Felgen von Schnäppchenrädern ansehen (gemeint sind nicht nur die 400€ Teile sondern auch die tollen Räder, die von 1400€ auf 1000€ runter gesetzt wurden). Dann nimmt man so ein Bild schon bald als "normal" hin.

So ist es.



Sehe ich auch so. Aber es geht bei dieser Felge einzig und allein nur um einen Aspekt: geringere Kosten.

Ich persönlich fahre am Reiserad quasi Leichtbau-Zeugs: Meine Felgen sind alle unter 500 g. Da kann man sich gestanzte Löcher erst recht nicht erlauben (mal abgesehen davon, dass es das in der Gewichtsklasse wahrscheinlich gar nicht gibt)

Ansonsten bin ich Befürworter der Wortwahl: