Guten Morgen,

da ich hier schon sehr viele Tipps und Streckenempfehlungen für uns gefunden habe, wende ich mich nun konkret mit unserem "Problem" an euch.
Bei uns im Betrieb steht nun die jährliche Urlaubsplanung an. Da wir aus verschiedenen privaten Gründen erst im Oktober einen längeren Urlaub von zwei Wochen nehmen könnten, stellt sich nun die Frage: wohin um diese Jahreszeit?
Oder doch lieber auf den längeren Urlaub am Stück verzichten und Wochenenden/ Brückentage nutzen?

Unsere Wünsche:
-Anreise mit dem Auto (darf auch gerne einigen Kilometer sein), Flugzeug trauen wir uns
noch nicht zu
-Wetter passend zum radfahren und zelten (ich weiß, Wetterprognosen kann keiner definitiv
geben)
-zelten führt zum nächsten Punkt:offene Campingplätze?
-gerne viel tolle Natur
-wir sind weder Kilometer noch Höhenmeter-Fresser, Tagesetappen zwischen 50 und 90 km
- natürlich dürfen auch Steigungen vorkommen, aber im Rahmen
-Rundkurs
-wir wohnen im westlichen Münsterland

Vielleicht hat ja jemand die ein oder andere Idee...
..Südfrankreich...Italien???

Danke und LG
Andrea

Dazu habe ich kürzlich etwas geschrieben: Klick.

Hallo

Ich war im Oktober in Moldawien. Es war ideales Wetter.
Sehr hügelig, aber nicht Bergig.
Zelten überall möglich. Ansonsten günstige Preise für Hotels.
Anreise mit dem Auto bis Przemysl. Und dann mit dem Rad bis Lemberg, ab da mit der Bahn bis Czernowitz. Oder die komplette Tour mit dem Rad.

Hallo Andrea,

ich kann nur von Anfang Oktober berichten. Da waren wir einmal im Friaul und in Slowenien, einmal (dieses Jahr) in Norditalien (Lombardei, Veneto). Beide Male war das Wetter gut. Wir sind Hotelschläfer, allerdings war deutlich zu sehen, dass viele Campingplätze schon geschlossen waren, außerdem muss man bedenken, dass es relativ früh dunkel wird. Ich würde mir ganz ehrlich überlegen, ob ich im Oktober nicht doch auf feste Quartiere umsteigen würde. Sowohl in Italien als auch in Slowenien war es kein Problem, günstige Gasthöfe oder Privatquartiere kurzfristig übers Internet vorzubuchen oder auch (wenn die Verständigung klappt) einfach zu klingeln und zu fragen.

Mit dem Auto dürfte das Veneto über den Brenner schneller erreichbar sein als Slowenien.

Martina

Zelten möchte ich nicht unbedingt im Oktober, zumindest nicht für längere Zeit. Allzuhoch sollte es auch nicht liegen, denn da kann schnell mal aus Regen Schnee werden. Aber zB CZ Vorland Isergebirge /Riesengebirge, wo es die Möglichkeit gibt, zB mit Bahn etwas ins Gebirge sich "ziehen zu lassen" und dann runter rollen. Isergebirge ist jetzt noch grün, oben relativ eben. Oder Südböhmen, Umgebung Lipnostausee, der dürfte zwar zum Baden schon etwas frisch sein, aber das Gewässer hat etwas Wärme gespeichert. Oder Südmähren, Thayatal. Im Oktober dürften da auch Unterkünfte relativ preiswert sein, allerdings ist in CZ Ende Oktober ein Feiertag.
Bei fester Unterkunft übersteht ihr auch mal schlechtes Wetter besser als im Zelt

Oder Umland Bäderdreieck (Karlsbad,...), von da in die Umgebung oder hoch mit Zug ins Erzgebirge, ein Stück oben (Kammloipe), und dann runter rollen lassen.
Bei Mistwetter eben in eine Therme, oder Museum, Essen gehen...
28. Oktober ist Feiertag in CZ, den dürften auch die Einheimischen nutzen.

Ich schmeiße mal meine Heimatstadt Berlin ins Rennen. Hier haben wir häufig stabiles trockenes Festlandwetter, und wenn es tatsächlich mal mehrere Tage lang in Strömen regnet, kann man mit Auto oder Bahn relativ gut einen Tagesausflug in Gefilde mit besserem Wetter machen.

Es gibt in der Stadt selbst zwar nicht sooo viele tolle Radwege (dafür gibt es auf den Buckelpisten eine Menge zu sehen ;)), aber Brandenburg hat in der Hinsicht einiges zu bieten: Fläming-Skate, Tour Brandenburg, Spree-Radweg, Havel-Radweg, Havelland-Radweg, Berlin-Usedom, Berlin-Kopenhagen, R1, Oder-Radweg (deutsche und polnische Seite), Spreewald-Netz, u.v.m. können relativ einfach zu Rundkursen mit unterschiedlicher Länge kombiniert werden, dazu gibt es einen Haufen Tourvorlagen der hiesigen Forumstouren, wo die Gemeinde euch mit Sicherheit gerne beratend zur Seite steht. (Vorschlag Gamengrund + Stobbertal in 5...4...3... )

Ich war gerade auf Korsika, genial.

1) 15 tage traumhaftes Wetter, immer über 20°C, kein Regen

2) Super Campingplatzstruktur, in der regel kommt selbst im Gebirge alle 15-20km ein Campingplatz. Campingplätze im Durchschnitt 10€ (1 Person + 1 kleines Zelt)

3) Anreise mit dem Auto bis Genaua möglich, von dort Fähre nach Bastia.

4) Rundkurs problemlos möglich.

5) Landschaftlich der Hammer. Gebirge, Traumküsten, Traumstrände, fast kein Verkehr auf den Straßen wenn man die 3,4 Hauptstraßen der Insel meidet.

Es geht auch mit dem Zug: Deutscher Sparpreis bis Brig und versuchen die Fahrradkarte bis Domodossola auszustellen, Brig-Domodossola mit schweizer Fahrkarte und dann mit italienischem Nahverkehr mit einmal Umsteigen weiter. Alternativ mit Reservierung über den Gotthard bis Mailand und dann umsteigefrei bis Genua. Gut, Erholung ist etwas anderes.

Der TE wollte aber explizit Auto. Meine Vorschläge sind auch Zug-Anfahrt-geeignet.

Allerdings denke ich dass es unabhängig von der Anreise eine große Rolle spielt, ob vom 1. oder vom 31. Oktober die Rede ist. Schon allein deshalb, weil es eben immer früher dunkel wird. Je später im Jahr, desto eher würde ich in Autoanreiseentfernung von Deutschland auf eine Gegend setzen, in der der Schwerpunkt eher auf Städten als auf Landschaft liegt. Eine weitgehend menschenleere Gegend kann bei einem Herbststurm doch eher frustrierend sein.

Ich hatte da das "nicht im dem Flieger" aus der Original-Anfrage mehr im Fokus

Menschenleer ist so ein Stichwort: Ich habe in den Alpen die Erfahrung gemacht, dass mit Ende der Schulferien und Mitte bzw. Ende September in Frankreich und Italien zwar keine Auswanderung stattfindet, aber viele Unterkünfte (auch CP) schließen, während im Wallis und im deutschsprachigen Raum manche Hütte offen bleibt, bis der erste Schnee kommt. Der könnte auf Korsika natürlich auch in den Bergen fallen, aber die Frage an die Landeskenner: Wie sieht die touristische Infrastrukut im Oktober aus?

Vielen, vielen Dank für eure Anregungen und Meinungen.

Als erstes nehme ich für mich mit, dass man im Oktober (wäre genau die Mitte) durchaus ein passendes Gebiet finden kann, Urlaub wird also genommen.
Und zweitens lassen wir das mit dem Zelten wohl besser sein, dann halt wieder in zwei Jahren im Sommer.
Von den genannten Tipps sprach mich besonders Tschechien an, hab ich noch gar nicht dran gedacht. Wir werden uns damit und natürlich auch nochmal mit den anderen Anregungen beschäftigen. Planen ist ja auch immer etwas total Schönes.
Werde mich bestimmt nochmal wieder in einem entsprechenden Faden melden, wenn es konkret wird.
LG Andrea

tja, wenn ihr Euch kurzfristig entscheiden könnt: wie wäre es mit einer wunderschönen bunten Herbstradtour einfach in Deutschland mit all den bunten Farben in der Natur?

Gerade in Süddeutschland gibt es so viele Wald-Wiesengebiete. Egal ob Odenwald, Bayern, die flußradwege.

Absolut top und gerade für Euch Nordländer auch kein "Alltag": Der sogenannte Albtrauf, also die Kante der Schwäbischen Alb von Aalen in den Westen, Kirchheim Teck; Bad Urach und weiter Burg Hohenzollern. Vielleicht auch mit Wanderungen gespickt. Wunderbarer Mischwald, tolle Täler, Felsenlanschaft, Höhen und Höhlen, Burgen.

Offene Campingplätze sollten eigentlich kein Problem sein.

Gruß Rennrädle

Hallo,

zur Zeit werden wir hier im Alpenraum (insbesondere im nördlichen Alpenvorland) von einem goldenen Oktober regelrecht verwöhnt. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn uns diese Wetterlage noch länger erhalten bliebe. Spätsommerliche Temperaturen und wunderschöne Herbstfarben der Natur sind auch perfekt zum Radeln.

Ansonsten, wir sind mehrere Male Ende Oktober im Friaul geradelt. In den Ebenen kann der Morgennebel dann schon zäh sein und damit die Temperaturen gedämpft bleiben, wir hatten aber auch schon richtige Spätsommertage. Diese Ecke Italiens ist zwar nicht gerade menschenleer, bietet aber unendliche Möglichkeiten zum entspannten Radeln ohne viel Verkehr.

Hans

Oktober 2020 ist bei dir kurzfristig?

Der war gut
Kurzfristig in Bezug auf Wettervorhersage. Wenn sie sich gar nicht festlegen, können sie ganz spontan entscheiden, wohin es dann geht und da hin gehen wo der richtig schöne bunte Herbst ist.

Also ich finde Campingplätze durchaus ein Problem - oft nicht vorhanden und wenn, schließen sie irgendwann im Sept.

Kurzfristig entscheiden, wohin genau müssen wir nicht. Aber dank eurer tollen Anregungen haben wir jetzt eine vielfältige Auswahl und die Bestätigung, dass man auch im Herbst eine tolle Tour machen kann.

Wir müssen uns jetzt nur kurzfristig entscheiden, dass wir den Haupturlaub dann halt im Oktober nächsten Jahres nehmen wollen.

LG Andrea

Hab grade mal bissel in den Cycloatlas geschaut. Im Umland von Karlsbad liegt zB Chodov,natürlich auch andere Orte. Unterkünfte da: https://www.mestochodov.cz/infocentrum/ubytovani-a-stravovani/
Von Karlsbad fährt ein Zug nach Johanngeorgenstadt, höchster Halt ist Horn Blatna, von da aus aufm Erzgebirgskamm mal nach links, mal nach rechts und dann runter "gleiten". Südlich von Karlsbad ist Waldgelände.

Hallo,
da auch ich immer wieder sehr spät im Jahr noch unterwegs bin, momentan in Griechenland und unterwegs gen Norden in den Balkan, weiß ich ganz gut was es heißt im Oktober in Europa unterwegs zu sein, auch mit Zelt.
Zuallererst, im Oktober ist das Wetter nahezu überall nur noch Glückssache, das kann sommerlich warm sein, aber auch genau das Gegenteil. Einziger Fakt, die kürzeren Tage sind bei der Tageskilometerleistung zu berücksichtigen und die Nächte im Zelt können besonders beim Wildzelten sehr lang sein.
Die Besten Erfahrungen habe ich im Süden Spaniens gemacht, hier hat es fast zuverlässig bis November gute Bedingungen. Portugal im Norden ab Ende Oktober kühl und nebelig, der Süden stabil und lange warm. Auch Südfrankreich ist im Oktober noch eine Reise wert, Seealpen bzw die Mittelmeerküste. Auch gibt es hier wohl die beste Infrastruktur für Campingplätze um diese Jahreszeit dank „Camping Municipal“.
Griechenland und der südliche Balkan sind meiner Meinung nach auch noch ok, speziell die Inseln Küstengebiete. Allerdings hatte ich auch schon Ende Oktober Schnee am Ohridsee.
Die Campingsituation ist aber nahezu überall gleich, am 31. September gehn fast überall die Tore zu. Speziell in Osteuropäischen Ländern wie Tschechien und Ungarn haben Campingplätze meist nur zu den Sommerferien geöffnet.
Wenn’s nicht schon auf einer vorhandenen Internetseite ersichtlich war ob geschlossenen oder offen ist, hab ich vorher mit Mail angefragt, kleinere Plätze im Familienbetrieb bieten dann oft noch die Möglichkeit zu übernachten.
Mein Tipp, bei langfristiger Planung so weit südlich wie möglich, auch wenn dann evtl ein Flug von Nöten ist und bei zwei Wochen immer ein wenig sinnlos erscheint, das Risiko einer Frustradreise im grau in grau zu verleben is so ehr gering. Oder man ist bis zum Schluss flexibel und kann auf evtl Wetterlagen kurz vor Tourstart reagieren.
Mit ein bisschen Mut kann aber gerade im Oktober und November eine Radreisende noch zu einem tollen Erlebnissen werden....