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#1235635 - 09/16/16 08:22 AM
Thema Berge auf der Tour
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Underway in Oman
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Hallo
Da wir zwei Reiseradler Novizen sind, würden wir gerne wissen wie ihr das Thema Berge an geht. Wir werden ca 7 Monate unterwegs sein, und uns in den ersten Wochen natürlich immer mehr an das Radeln und Berge fahren gewöhnen. Wir sind derzeit auf Tagestouren in der Schweiz so um die 500m bei 50km, da ist natürlich ne Menge Raum nach oben offen. Deshalb unsere Frage; wieviel Höhenmeter fährt ihr auf Reisen so täglich? Welche max Steigungen? Wir möchten auch um Korsika radeln, davor haben wir ein bisschen Respekt. Was meint ihr? Gute Schaltung mit kleinen Gängen, und etwas Training und dann läufts?
Grüsse KaYe
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#1235640 - 09/16/16 08:39 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: KaYe]
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Hallo KaYe, das wichtigste zuerst: Berge fangen im Kopf an!!! Im Prinzip ist die Aussage " Gute Schaltung mit kleinen Gängen, und etwas Training und dann läufts?" schon richtig. Aber man sollte unbedingt erwähnen, es nicht übers Knie brechen zu wollen. Wenn man unterwegs übernachtet, dann ist das so. Wenn man schiebt, ist das auch okay. Und früher oder später kommt auch der Punkt, wo man nicht mehr auf jeden Berg rauffahren will, sondern auch mit drumrumfahren leben kann. Und ganz wichtig: Unbedingt ausreichend Regenration (Ruhetage), ibs. bei monatelangen Reisen. Wieviel Höhenmeter pro Tag? - Schwer zu sagen. Höhenmeter sind nicht gleich Höhenmeter. 1000 HM mit 13% Steigung auf Schotter sind wesentlich anstrengender als als 1000 HM mit 8% Steigung auf Asphalt. Insofern sagen die absoluten Höhenmeter nicht viel aus. Auf Dauer (mehrere Wochen) sind mir täglich 1500 schwere HM auf Schotter mit der kompletten Campingausrüstung zu viel. Ich bin aber auch schon 3000 HM in den rumänischen Karpaten auf Asphalt gefahren und habe mich am nächsten Tag ausgeruht. Maximale Steigung? - Hmmm... kurzzeitig gehen durchaus 20...22%. Aber bei längeren Anstiegen mit mehreren hundert Höhenmetern sind mehr als 12% schon verdammt hart. Richtig lange Pässe - da möchte ich nicht mehr als 10% Durchschnittssteigung, eher weniger. Zur Schaltung: Es darf durchaus eine Entfaltung von deutlich(!) weniger als 2 m sein. 1,50 m ist schon gut. Gruß Thoralf
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#1235641 - 09/16/16 08:47 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: Toxxi]
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Höhenmeter sind nicht gleich Höhenmeter. 1000 HM mit 13% Steigung auf Schotter sind wesentlich anstrengender als als 1000 HM mit 8% Steigung auf Asphalt. Zahlendreher passiert?
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. | |
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#1235643 - 09/16/16 08:53 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: JaH]
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#1235644 - 09/16/16 08:56 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: Toxxi]
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Nicht klar? Dann mit Erklärung meiner Verwirrung: Das 13% anstregender sind als 8%, auf gleichem Untergrund, ist mehr wie klar. Aber weshalb verstärkst du das mit dem Zusatz 13% auf Schotter <-> 8% auf Asphalt? Verstehen könnte ich hingegen: "8% auf Schotter sind anstrengender, denn 13% auf Asphalt" und ja, alles bezogen auf beispielhafte 1000Hm. Und deswegen meine Frage ob da ein Zahlendreher passiert ist.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. | |
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#1235660 - 09/16/16 10:14 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: Holger]
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Mein Ziel war NICHT, 13% Asphalt mit 8% Schotter zu vergleichen. Es ging schlicht und ergreifend darum, die zentralen Eckdaten zu verdeutlichen, in denen sich das bewegen kann. Zumindest waren das diejenigen, die ich im Sommer hatte. Im Glatzer Schneegebirge von Międzygórze zum Przełęcz Śnieżnika (Schneebergpass?) waren es die besagten 13% auf Schotter... In den mährisch-schlesischen Bekiden von Rožnov pod Radhoštěm zum Pustevny-Pass 8% auf Asphalt. Beides die gleichen Höhenmeter, aber ersteres deutlich anstrengender als letzteres. Insofern hat die bloße Angabe der pro Tag zurückgelegten Höhenmeter eher wenig Aussagekraft. Und ich bin im Harz von Treseburg nach Allrode auch schon Steigungen von 1-2% gefahren, auf denen die Höhenmeter kaum auffallen. Und mit dem Rennrad in Brandenburg kann ich bei einer 150-km-Tour auch 800 Höhenmeter sammeln (Autobahnbrücken, glaziale Hügelchen etc.pp.) und habe nicht das Gefühl, überhaupt nur irgendeinen Berg gefahren zu sein. Gruß Thoralf
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Edited by Toxxi (09/16/16 10:16 AM) |
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#1235682 - 09/16/16 10:55 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: Toxxi]
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Hi Thoralf ...ausreichend Regenration (Ruhetage)... also ich finde ja, daß man auch bei gutem Wetter Pausentage einlegen darf:-) Aber bei einer Ration Regen geht das natürlich auch, SCNR;-) Viele Grüße, Frank
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#1235684 - 09/16/16 11:06 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: Kaffeesachse]
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Hi Thoralf ...ausreichend Regenration (Ruhetage)... also ich finde ja, daß man auch bei gutem Wetter Pausentage einlegen darf:-) Aber bei einer Ration Regen geht das natürlich auch, SCNR;-) Viele Grüße, Frank
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#1235687 - 09/16/16 11:16 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: Kaffeesachse]
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Aber bei einer Ration Regen geht das natürlich auch, SCNR;-) Hatte ich im Sommer in Žilina. Bei windigen 15°C und Regen war die Stadt wie ausgestorben... Die Biergärten total leer. Ein schönes Café hatte ich immerhin gefunden. Ich war am Ende nicht sicher, was besser war. Im Dauerregen radfahren, oder in der trübsinnigen Stadt rumhängen.
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#1235723 - 09/16/16 01:25 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: KaYe]
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Wichtig ist einen guten Rhythmus zu finden, bei dem man nicht überspannt. Man muss mit den niedrigsten Geschwindigkeiten zufrieden sein können und diese stundenlag ertragen können. Das ist die Kopfsache oder "mentale Stärke". Wenn Pausentage zwingend notwendig werden, deutet das eher auf ein zu forsches Fahren hin. Man kann grundsätzlich auch im "laufenden Betrieb" regenerieren - genau genommen sogar während des Fahrens. Dazu muss man ein Gefühl entwickeln, leicht unter den eigenen Möglichkeiten zu fahren. Um Trainingseffekte zu erzielen, muss man aber wieder etwas umdenken. Dazu braucht es ein Fahren am Limit und anschließend Ruhetage - das ist aber Vorbereitungsstratgie, keine Reisestil. Wie gut Regeneration funktioniert, hängt aber auch von äußeren Umständen wie etwa Temperatur und Sonne ab. Evtl. hilft deswegen auch ein Saunabend, obwohl das auf den ersten Blick zusätzlich ermüdend wirkt. Ob es gut oder schlecht am Berg läuft, hängt dann auch noch von anderen physischen Momenten ab, etwa Ernährung und Verdauung, ausgeruht oder übermüdet etc.
Wenn ihr nicht nur Reiseradlernovizen seid, sondern auch noch jung, verzeiht der Körper mehr untrainierte Spitzenlast als später - vorausgesetzt, ihr seid generell ausreichend sportlich. Ich habe mal mit einer Schülerin gesprochen, die sind als Klasse ohne jede Vorbereitung über den Col du Galibier gefahren (über 26000 m, als Pass bei der Tour de France gefürchtet) und es haben alle geschafft - sicherlich auf unterschiedliche Art. Auch hier im Forum gibt es einen Thread vom Kollegen Lutz zu einer Alpenquerung mit einer Schülerklasse, wozu auch keine spezifische Traingsvorbereitung möglich war, aber ein erfreuliches Erlebnis am Ende stand. Man muss also nicht alles vorher geprobt haben - auch die Reise ist das Training. Man muss nur dem Bewegungsapparat Zeit lassen sich auf neue Bewegungsmuster einzustellen, sonst kann man gleich zu Anfang übersäuern - das ist dann ganz schlecht.
Bergregionen kann man unterschiedlich befahren. Die meisten Gebirge - auch die Alpen - lassen vergleichsweise einfache Querungen zu. Legt man es drauf an, lassen sich im selben Gebirge aber auch ganz andere, weit schwierigere Routen fahren. Hat man weiter gesteckte Ziele, die ich in 7 Monaten Reisezeit vermute, wird man kaum die schwierigeren Nischenpässe in die Planung legen, denn das frisst Zeit, die für Vielländer- oder Weit-weg-Ziele hinderlich sind. Bei reinen Gebirgstouren auf engem Raum spielt das keine Rolle, weil man eher nur im Kreis rum fährt. Die meisten meiner 4/5-Wochen-Reisen haben sich nur innerhalb eines Gebirgsraumes abgespielt, da kommen zwangsläufig extreme Hm/100km-Werte raus. Das braucht es zur schlichten Überquerung aber nicht. Steile Nischenpässe fressen nicht nur Zeit wegen der Prozente, sondern haben meist auch schlechtere Fahrbahnen, sodass man oft auch sehr langsam runterfahren muss.
Korsika ist sicherlich kein Ziele für 7 Monate - aus der Schweiz angesteuert. Ich war zweimal in Korsika - in der Summe sind es 7 Wochen und kenne, etwas anmaßend formuliert, dort jetzt jede Straße. (Das ändert nichts daran, dass ich gerne nochmal hin würde.) Ich hätte zwar für die restlichen zwei Monate genügend Ideen für die Alpenanreise - das wäre dann aber keine Anreise nach Korsika, sondern eine Alpenspezialtour. Ich glaube nicht, dass ihr das machen werdet oder wollt. Ich vermute also, dass ihr noch ienige Ziele mehr habt.
Korsika ist bergig, aber man soll es auch nicht übertreiben. Viele Pässe haben eher gemäßigte Steigungen, hohe Hm-Zahlen bekommt vor allem durch die Kopplung vieler Pässe - das muss man aber nicht unbedingt machen. Bergig gefahren, reichen allerdings 1000 Hm/100 km in Korsika kaum. Das Doppelte kann man aber auch vermeiden. Ab 1300 Hm/100 km sind schon recht anspruchsvolle Touren, ab 1600 Hm/100 km würde ich als schwer bezeichnen und es beginnen die gehobenen Gebirgstouren. Ich bin auch schon eine ganze Reise mit einem Schnitt von über 2000 Hm/100 km gefahren, dazu muss man aber schon gezielt heftige Pässekopplungen planen und geht über einen Monatszeitraum in Europa auch kaum außerhalb der Alpen - sicherlich auch noch in den Pyrenäen (jeweils auf Asphaltstrecken bezogen). Für einen Tageswert ist das aber durchaus mal machbar, ohne dass man Verrenkungen machen und umfallen muss. Tagesextremwerte wie etwa 4000 Hm/100 km lassen sich schließlich nur noch mit Extremsteigungen und -gefällen fahren - das wird man zufällig ohne Absicht zum Quälen eher nicht finden. Ihr werdet letztlich merken, dass man Zahlenspielereien zum Bergefahren aber gar nicht braucht.
Ähnliches gilt für Steigungen. Hier sind die Angaben schon oft falsch und ich unterscheide auch nicht mehr mit Zahlen, sondern nur "leichter Hupfer", "mäßig steil", "steil", "sehr steil", "sausteil", "Teufelsleiter". Extreme Steigungen kann man durch eine mäandernde diagonale Fahrkurve entschärfen, wozu die Straße breit genug und magerer Verkehr herrschen sollte. Ist ein Berg zu steil zum Fahren und möchte man schieben, sei gesagt: Schieben ist dann auch sehr anstrengend, es besteht die Gefahr sich ungüsntige Zerrungen und Dehnungen zuziehen. Man sollte zudem wissen, wie lange man etwa schieben muss, evtl. sollte man den Rückzug vorziehen. Für Steigungen auf Schotter wird es nicht zuletzt auf eine entsprechende Ausrüstung ankommen - etwa Reifentyp oder aber auch Gepäck. Man kann nicht alles mit jedem Gerät machen, sondern muss Prioritäten setzen. Zumindest für Korsika braucht man keine Schotterstrecken - das Netz kleiner Asphaltstraßen mit nahezu keinem Verkehr ist sehr vielschichtig und Insel-erschöpfend.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1235724 - 09/16/16 01:36 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: KaYe]
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Hi,
plant die Berg-Etappen kürzer und hetzt Euch nicht. Immer schön locker fahren und im eigenen Rhytmus (Verschnaufpausen sind legitim!). Esst wenn ihr Hunger habt (selbst nach einer Pause). Nach Korisika seid ihr eingefahren...
Daten lasse ich weg - bringt nix.
Grüße Thomas
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#1235729 - 09/16/16 02:10 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: veloträumer]
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Underway in Oman
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Vielen herzlichen Dank für eure geteilten Erfahrungen und Vorschläge. Es hat uns ermutigt und wir werden es ruhig angehen lassen. Und vor allem in Regionen mit Gebirgen uns vorher etwas schlau machen. Unsere Schülerzeit ist schon eine Weile her (sind um die 40), sind halbwegs sportlich und sehr Reise erfahren, d h. nur noch nicht Radreise erfahren. Kurz zur unserer angedachten Route(welche sich aber ständig ändert und entwickelt ) Vom Lac Leman (Genfer See) an der Rhône entlang nach Nizza. Dann Fähre nach Korsika, Elba, durch Italien nach Kroatien (Küste und Inseln), Montenegro. Albanien, Griechenland, Türkei, Iran, Oman oder oder oder andere Richtung in die Stan's... Mit den 7 Monaten sind wir derzeit auch flexibel.
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#1235734 - 09/16/16 02:23 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: KaYe]
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Vielleicht noch ein Tipp: Aus eigener Erfahrung sind nicht die Hochgebirge das Problem, sondern die Mittelgebirge. Im Hochgebirge sind die Straßen oft so gebaut, dass auch ein Eselskarren hochkommt --> ergo nicht so steil. und die Abfahrten sind so lang, dass man gut erholt untern ankommt. Im Mittelgebirge herrscht hingegen purer Steigungsterror, und ganz besonders an Küstenstraßen. Viele Straßen sind jüngeren Ursprungs und die Anstiege vergleichsweise kurz. Da hat man einfach nach oben gebaut, weil ja ein Kraftfahrzeug auch 12-15% problemlos hochkommt, ibs. wenn es Schwung hat. Für Radler finde ich das ewige auf und ab nertötend und konditionsfressend, und man wird immer wieder auf schritttempo abgebremst. Und die Abfahrten sind i.a. zu kurz, um sich signifikant zu erholen. Also nicht entmutigen lassen! Und viel Erfolg und Spaß wünsche ich. Gruß Thoralf
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#1235742 - 09/16/16 02:45 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: KaYe]
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Gute Schaltung mit kleinen Gängen, und etwas Training und dann läufts?
Das ist schon richtig aber die richtige Einstellung ist noch wichtiger. Mit kleinen Gängen hast du die Möglichkeit Berge bis zu einer gewissen Steigung entspannt hochzukurbeln. Das musst du dann aber auch machen und nicht an der Grenze deiner Möglichkeiten strampeln. Angst vorm Berg ist jedenfalls überflüssig, angepasstes Tempo und wenn es zu hart wird absteigen und schieben ohne sich zu ärgern. Mit der Einstellung empfinde ich Berge mehr als Genuss denn als Qual. Wo da eure Grenzen liegen hängt von euch, den Rädern und natürlich von der Tagesform ab. Zu zweit finde ich es etwas schwieriger im Einklang mit seinen Kräften und in seiner Kompfortzone in den Bergen zu radeln. Am Berg kann man seine Geschwindigkeit nicht so einfach aneinander angleichen. Also schneller radfahren als man "kann" geht nicht lange gut und langsamer radfahren ist an längeren Anstiegen auch blöde, dass werdet ihr dann merken, da muss man einen gemeinsamen Modus finden (z.B. der schnellere am Berg wartet oben oder an der nächsten Abzweigung). Wichtig ist halt sich keine (unerreichbaren) Tagesziele zu setzten, am besten gar keine Tagesziele. Auf die Weise war meine Pyrenäen-Tour keine sportliche Herausforderung sondern nur ein landschafliches Erlebnis. Was Thoralf schreibt möchte ich noch mal unterschreiben. Lange Steigungen z.B. in den Pyrenäen sind weit weniger anstrengend als als ständiges auf und ab wie z.B. in Norwegen, in vielen Küstenabschnitten. Gruß Jörg
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#1235747 - 09/16/16 03:14 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: Toxxi]
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Aus eigener Erfahrung sind nicht die Hochgebirge das Problem, sondern die Mittelgebirge. Im Hochgebirge sind die Straßen oft so gebaut, dass auch ein Eselskarren hochkommt --> ergo nicht so steil. und die Abfahrten sind so lang, dass man gut erholt untern ankommt.
Im Mittelgebirge herrscht hingegen purer Steigungsterror
So sammelt man bei einer USA-Querung in Kentucky mehr Höhenmeter als in Colorado.
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#1235779 - 09/16/16 06:06 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: :-)]
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Underway in British Indian Ocean Territory
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Hi
Das ist schon richtig aber die richtige Einstellung ist noch wichtiger.
Kann man nicht oft genug wiederholen. "Anstrengung am Berg beginnt im Kopf" -> Sich keinen Leistungsterror machen - grosszügig und flexibel planen! So kommt man auch über die Anden oder den Himalaya ... Empfehle dazu ausserdem auch folgenden Fahrradzukunftartikel: http://fahrradzukunft.de/2/granny/
Zu zweit finde ich es etwas schwieriger im Einklang mit seinen Kräften und in seiner Kompfortzone in den Bergen zu radeln. Am Berg kann man seine Geschwindigkeit nicht so einfach aneinander angleichen. Also schneller radfahren als man "kann" geht nicht lange gut und langsamer radfahren ist an längeren Anstiegen auch blöde,
Hm, wenn beide gleichfit sind, aber einer einfach gerne etwas schneller fährt, ok. Dann halt Treffpunkte ausmachen. Wenn man aber grössere Leistungs-Differenzen hat, dann geht "langsamer, als man könnte" sehr wohl. Man brauch halt genausokleine Entfaltungen wie der Schwächere. Finde es am Berg eine grosse Hilfe, mit jemandem quatschen zu können. Habs in beide Richtungen im Hochgebirge ausprobiert.
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Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet |
Edited by panta-rhei (09/16/16 06:10 PM) |
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#1235783 - 09/16/16 06:20 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: panta-rhei]
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Hm sind egal es kommt nur drauf an wie viel Zeit man hat... Schaut euch Forrest Gump an und Ihr seht den Mann ohne Beine im Hurrikan Gott beschimpfen ob er nicht mehr drauf hat... mit der Einstellung kommt Ihr jeden Berg egal wie lange hoch. Und auch um die Welt wenn gewollt...
Schöne Grüße Jürgen der sich immer an Forrest erinnert wenn es mal schwer wird...
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#1235839 - 09/16/16 11:06 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: KaYe]
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Hi,
War gerade vor zwei Wochen für vierzehn Tagen mit meinen Kumpel in den Alpen. Relativ wenige Kilometer gespickt mit vielen Höhenmetern. Bepackt mit Ortliebs vorne und hinten, zusätzlich das Zelt hinten quer über den Taschen geschnallt. Wir gönnten uns zwei Relaxtage zum Waschen verbunden mit kleinen Wanderungen am Bleder See, und in der Tolminska Schlucht. Wir treten mit kleinen Gängen, immer so das, wenn es irgendwie geht, nicht am Limit zu fahren. Die Grundkondition holen wir uns im heimischen Frankenwald. Unvorbereitet gehen wir an solche Touren nicht mehr, habe aber schon die ersten fünfzig Jahre meines Lebens seit zwei Jahren überschritten. Früher ging das auch ganz gut ohne viel Vorbereitung, da führen wir aber ohne Gepäck "Sterntouren". Wir haben immer genügend Nahrung dabei. Am Berg tun mir Nüsse, Banane und Kekse gut. Immer mal ein kleiner Happen, das gibt mir persönlich am besten Power. Trinken natürlich am Bord. Eine Flasche normales Trinkwasser und eine Flasche Limo oder Cola. Pausen an langen oder kraftraubenden Pässen, meistens eine längere bis ne halbe Stunde, und mehrere kurze für Fotostopp und nen Keks und einen Schluck Cola. Mit dieser Taktik kann man sogar die Großglocknerstraße zum Genuss machen, sofern das Wetter mit spielt Bin den Großglockner heuer zwei mal gefahren. Einmal bei Kaiserwetter mit herrlichen Panoramablicken, und einmal bei heftigen Wettereinbruch mit Starkregen und kräftigen Nebel unter zehn Meter Sicht. Am Hochtor hatte es gerade noch sieben Grad, am Vortag hatte es in Zell am See noch dreissig Grad. Schreibe das nur das ihr auch dementsprechend an Regen,- Kälte und Windbekleidung denkt, selbst im Hochsommer. Hetzen tun wir nie, keine festvorgeplanten Etappen. Oft setzen wir uns nach moderateren Pässen wie zum Beispiel Iselsberg oder den Gailtalsattel irgendwo auf ein Bankerl und genießen schon mal ne kleine Brotzeit und auch ein Bierchen. Letzteres meist kurz vor der Abfahrt, die wir allerdings mit Genuss radeln, hier steht die Natur im Vorrang. Pässe die wir vorher noch nie gefahren sind und damit nicht kennen, wie bei dieser Reise den Vršic gehen wir sehr langsam an, kleine Gänge und so kurbeln das man nicht am Limit kommt, einige Fotostopps bringen Erholung. Wir fahren auch gerne mal Stichstrassen, meißt am Ende mit Gaststätte oder mit Hütte. Hier wird mit wenig Nahrungsballast gefahren und sich dann im Gasthaus gestärkt. Sehr schön war es in diesem Jahr im Vratatal. Der Blick auf die riesige Triglavnordwand entschädigt für die knackigen Rampen die mit 25% ausgeschildert waren. Was ich damit schreiben will, oft ist so eine Rampe alleine mit der Motivation zu schaffen , wie zB. "ich sehe gleich diese riesige Felswand, Natur wie in Stein gemeißelt". Also Bergradeln ist auch viel Kopfsache. Am Ende einer Reise, oder vor einem Ruhetag wird sich dann auch mal am Berg vollkommene ausgeliefert, manchmal kann man das halt nicht lassen:-) heuer wars die Wurzen Nordseite. Tja als Fazit, Bergfahrten ist vielfältig, ich wünsche euch jedenfalls eine schöne Reise,
Gruß Jochen
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Edited by jochenfranke (09/16/16 11:14 PM) |
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#1235906 - 09/17/16 01:51 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: KaYe]
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Einfach mal losfahren und für den Notfall eine Option offen haben (z.B. Zug). Dann kann man, genug Kleidung und Proviant vorausgesetzt, einfach mal ins Unbekannte fahren und sich überraschen lassen
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#1235971 - 09/17/16 08:52 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: Toxxi]
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Aus eigener Erfahrung sind nicht die Hochgebirge das Problem, sondern die Mittelgebirge. Im Hochgebirge sind die Straßen oft so gebaut, dass auch ein Eselskarren hochkommt --> ergo nicht so steil. und die Abfahrten sind so lang, dass man gut erholt untern ankommt. Auch wenn du diese These hier stets wiederholst, sie entspricht nicht wirklich der Realität. In den Alpen gibt es einfache wie auch extrem schwere Pässe wie auch in Mitelgebirgen. Im Schnitt sind die Alpenpässe/-straßen aber steiler, soweit man gleiches mit gleichem vergleicht. Das lässt z.B. aus verschiedenen topografischen wie soziogeografischen Faktoren in den Alpen ableiten. Man kann es natürlich auch erradeln, und im Zweifel kann ich dir das sogar anhand von charakteristischen Kenndaten zeigen - ich verzichte hier aber drauf. Auch in den Alpen kann man übrigens kurzatmige Berge fahren und ein recht kurzweiliges Auf und Ab bewirken - in den Pyrenäen fast noch mehr. Man muss nur entsprechende Routen planen. Das musst du nicht tun, du musst aber auch keiner Küstenlinie folgen, wenn du sie für zu schwer hälst. Im Mittelgebirge herrscht hingegen purer Steigungsterror, und ganz besonders an Küstenstraßen. Viele Straßen sind jüngeren Ursprungs und die Anstiege vergleichsweise kurz. Da hat man einfach nach oben gebaut, weil ja ein Kraftfahrzeug auch 12-15% problemlos hochkommt, ibs. wenn es Schwung hat. Für Radler finde ich das ewige auf und ab nertötend und konditionsfressend, und man wird immer wieder auf schritttempo abgebremst. Und die Abfahrten sind i.a. zu kurz, um sich signifikant zu erholen. Mal davon abgesehen, das Küstenstraßen noch keine Mittelgebirge sind (allenfalls die Randausläufer eines solchen, kann aber auch Ausläufer eines Hochgebirges sein), gebe ich dir natürlich recht, das für gepackte Räder ein kurzweiliges Auf und Ab relativ schwieriger und lästiger zu meistern ist als für Rennradler etc. Das Problem sind aber nicht die Steigungen als solche, sondern eben das auf Auf und Ab. Das Hauptproblem ist aber die Psyche: Wenn man Steigungen und Berge unterschätzt, werden sie Terror - egal wo und egal wie schwer oder leicht. Offenbar gelingt es nicht genügend oft kleinere Berge bwz. Steigungen entsprechend ernst zu nehmen und mit der gleichen Geduld anzugehen wie einen großen Berg. Die Küstenstraße Korsikas ist ja genau genommen ein Ausläufer eines Hochgebirges - egal wie, die Steigungen sind dort nicht erheblicher als im Binnenland und auch können sie es mit gehobenen Pässen in den Alpen nicht aufnehmen, das gilt auch für andere "schwierige" Küstenstraßen , die ich kenne, etwa in Gran Canaria, in Andalusien, in Kroatien und Montenegro oder am Italienischen Stiefel. Also nicht entmutigen lassen! Und viel Erfolg und Spaß wünsche ich. Das gilt immer, ganz bergunabhängig. Die beiden werden es schon schaukeln. Noch was zum Training: Extreme Steigungen zu trainieren Bringt wenig bis nichts. Wenn sie vor einem stehen, sind sie eben da und man kommt irgendwie rüber. Radlerische Substanz sammelt man mit Touren, wo man noch relativ gut einen Rhyhtmus halten kann. Lieber mal an dezenteren Steigungen versuchen, das Tempo zu variieren bzw. zu verschärfen.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen |
Edited by veloträumer (09/17/16 08:53 PM) |
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#1236128 - 09/19/16 09:07 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: panta-rhei]
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"Anstrengung am Berg beginnt im Kopf" -> Sich keinen Leistungsterror machen - grosszügig und flexibel planen! So kommt man auch über die Anden oder den Himalaya ... Empfehle dazu ausserdem auch folgenden Fahrradzukunftartikel: http://fahrradzukunft.de/2/granny/Die in dem Artikel angesprochene Trittfrequenz Um hier das auf das Maximum von 25 % zu kommen, muss u. a. die Trittfrequenz optimal sein. Dies ist im Bereich von 90–100 Umdrehungen pro Minute der Fall. mag physiologisch den maximalen Wirkungsgrad ergeben, ich halte das aber für überbewertet. Von dieser Umdrehungszahl bin ich nach meinen sporadischen Zählungen weit entfernt. Diese liegt mehr oder weniger konstant bei 65/min. Schieben ist höchstens für kurze Stücke ein Behelf, aber keine Lösung für längere Abschnitte, wie Matthias schon begründet geschrieben hat. Wenn die Oberflächenverhältnisse es zulassen, schalte ich lieber zwei Gänge höher und fahre im Wiegetritt; das ist erheblich einfacher als zu schieben. Bei meinen mittlerweile vier Alpenüberquerungen (auf der Straße) gabs noch keine Stelle, wo ich hätte schieben müssen, und den ersten Gang habe ich auch eher selten gebraucht. Zuletzt gabs nur bei Trento den Berg hoch nach Sardagna ein Stück, wo fahren wirklich nicht mehr ging. Auf geschotterten Wegen ist schieben eher nötig. Ansonsten, wie hier vielfach geschrieben, kann man den Berg hoch eigentlich nur einen Fehler machen: sich unter Leistungsdruck setzen und zu schnell sein (wollen).
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#1236149 - 09/19/16 10:34 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: veloträumer]
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Hi Matthias, Offenbar gelingt es nicht genügend oft kleinere Berge bwz. Steigungen entsprechend ernst zu nehmen und mit der gleichen Geduld anzugehen wie einen großen Berg. die ersten kurzen Steigungen fährt man evtl. zu schnell mit zu hohen Gängen, dass einem am Nachmittag/später am Tag die Kraft ausgeht (und oft hat man keine Aussicht, die einen für die Anstrengung belohnt). Bei einem längeren Pass ist man vorbereitet. Ich stimme aber Thoralf zu Pässe sind moderater, d.h. die Steigung ist meist gleichmäßig. In anderen Länder (z.B. in Jordanien) wird die Straße ohne Kurve gebaut. Der LKW beschleunigt auf 100 km/h bergab um dann die Kuppe gerade so im 1. Gang zu schaffen - sobald eine Steigung länger stellt man fest, dass dort auch das Konzept von Serpentinen bekannt ist. Grüße Thomas
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#1236155 - 09/19/16 11:12 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: max saikels]
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Schieben ist höchstens für kurze Stücke ein Behelf, aber keine Lösung für längere Abschnitte, wie Matthias schon begründet geschrieben hat. Wenn die Oberflächenverhältnisse es zulassen, schalte ich lieber zwei Gänge höher und fahre im Wiegetritt; das ist erheblich einfacher als zu schieben. Bei meinen mittlerweile vier Alpenüberquerungen (auf der Straße) gabs noch keine Stelle, wo ich hätte schieben müssen, und den ersten Gang habe ich auch eher selten gebraucht....Ansonsten, wie hier vielfach geschrieben, kann man den Berg hoch eigentlich nur einen Fehler machen: sich unter Leistungsdruck setzen und zu schnell sein (wollen). Das alles sind in erster Linie deine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse, die zunächst einmal vor allem für dich selber zutreffen.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Edited by iassu (09/19/16 11:12 AM) |
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#1236160 - 09/19/16 11:23 AM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: JohnyW]
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In anderen Länder (z.B. in Jordanien) wird die Straße ohne Kurve gebaut. Der LKW beschleunigt auf 100 km/h bergab um dann die Kuppe gerade so im 1. Gang zu schaffen - sobald eine Steigung länger stellt man fest, dass dort auch das Konzept von Serpentinen bekannt ist.
Bekannt schon, nur werden in diesen "anderen Ländern" (meist außerhalb von Europa) die Straßen dennoch häufig steiler angelegt als vergleichbare Straßen in den Alpen. Sie wurden eben nicht vor 150-200 Jahren für Pferdefuhrwerke gebaut, sondern in den letzten Jahrzehnten für Motorfahrzeuge. Optimiert sind sie hinsichtlich einer möglichst einfachen (=geraden) Trassierung und damit geringerer Baukosten. Auffallend ist das u.a. in der Türkei, im Iran oder den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Ausgenommen sind große Hauptverbindungsachsen. Grüße zaher
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Off-topic
#1236182 - 09/19/16 12:52 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: JohnyW]
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In anderen Länder (z.B. in Jordanien) wird die Straße ohne Kurve gebaut. Der LKW beschleunigt auf 100 km/h bergab um dann die Kuppe gerade so im 1. Gang zu schaffen - sobald eine Steigung länger stellt man fest, dass dort auch das Konzept von Serpentinen bekannt ist. Kenne ich andeutungsweise aus der Karibik, vor allem Grundstückszufahrten. Die geraden Stiche auf den Straßen sind aber bei genauer Betrachtung auch nicht so steil, wie gelegentlich beschrieben. Evtl. hat man auch nur ein Schaltunsgproblem, rechtzeitig runterzuschalten. Umgekehrt gibt es auch in den Alpen gerade Stiche und Pässe, viele Almzufahrten sind keineswegs klassische Serpentinenstraßen und manche Pässe trotz Kurven noch so steil, dass sie sogar kaum fahrbare Werte überschreiten. Mit meiner Betrachtung Mittelgebirge/Hochgebirge möchte ich mich aber auf Europa beschränken, Hoch- und Mittelgebirge außerhalb Europas sind ja dann auch wieder speziell, da fehlt hier auch möglicherweise die saubere Abgrenzung ebsno wie die genaue Kenntnis in statistisch relevanten Maßstab (nicht nur deswegen: Gleiches mit gleichem vergleichen, Haupt- und Nebenrouten unterscheiden etc.). Entsprechende Straßenprofildaten im Vergleich kann ich auch nur für Europa für die von mir gefahrenen Gebirge ermitteln - und da gilt, die Straßen der Alpen und Pyrenäen sind sowohl im Schnitt als auch in der Spitze steiler als die in Vogesen, Schwarzwald, Odenwald, Pfälzer Wald, Schwäbische Alb, Rheinisches Schiefergebirge, Jura, Zentralmassiv, Apennin, Dinariden, Korsika (nehme ich als Mittelgebirge, weil es keine Hochgebirgspässe gibt, wohl aber Hochgebirgsberge) u.ä.m. Zumindest in den Spitzen sind die Alpen nochmal steiler als die Pyrenäen, im Schnitt kann ich es schwer sagen. Eselskarren und Pferdefuhrwerke hatten es früher schwerer als heute: Viele Saumwege wurden im Laufe der Motorisierung entschärft. Die Leiden mit schwerem Gerät kann man besonders gut am Großen St. Bernhard verfolgen (Napoleons Militärzug über die Alpen), Säumertransport ist am Sölkpass gut dokumentiert - soweit mal außerhalb von Museen betrachtet. Huftiere können leichter ungleichmäßige Steigungsspitzen überwinden als als ein rollendes Rad kann, insbesondere, wenn von menschlicher Muskelkraft angetrieben. Teils wurden Lasten auf Saumwegen auch umgeladen auf Esel u.ä., weil Fuhrwerke nur bis zu bestimmten Punkt fahren konnten. Für das Umladen gab esw auch spezielle Handelsvölker, die davon lebten bzw. sich dafür Steurvorteile erwarben (z.B. die Walser). Hannibal ist mit Elefanten über Pässe, die heute allenfalls Hardcore-MTBer überwinden können, eher mit Tragepassagen (Hannibals Wege sind umstritten, wohl ist es aber nicht und insbesondere nicht nur der Mont-Cenis-Pass gewesen, der i.Ü. noch heute ein harter Straßenpass ist). Transporte gab es natürlich früher auch schon über und innerhalb der Mittelgebirge, die Vorgeschichte ist also ähnlich und braucht entsprechend ähnliche Übergänge - es ist also kein Exklusivargument für die hier dargebrachte Beschreibung in den Hochgebirgen. Alm-Matten in den Alpen boten aber andere Bewirtschaftungsformen, die keine ausgebauten Transportwege brauchten. Die spätere Erschließung mit Straßen führt daher nicht selten über steile Rampen, weil dort gemäßigte Talanstiege gar nicht möglich sind. Weiters können einige Geländeformen in den Alpen (und immer etwas gemäßiger in den Pyrenäen) fast nur sprunghaft überwunden werden, was in Mittelgebirgen wesentlich seltener der Fall ist - selbst dort, wo es tiefe Schluchten gibt. Entsprechende Fahrwege sind daher auch entsprechend steil dort, gleichwohl gehören solche Straßen selten zu den großen Mainstream-Pässen.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1236215 - 09/19/16 02:54 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: iassu]
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Schieben ist höchstens für kurze Stücke ein Behelf, aber keine Lösung für längere Abschnitte, wie Matthias schon begründet geschrieben hat. Wenn die Oberflächenverhältnisse es zulassen, schalte ich lieber zwei Gänge höher und fahre im Wiegetritt; das ist erheblich einfacher als zu schieben. Das alles sind in erster Linie deine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse, die zunächst einmal vor allem für dich selber zutreffen. In der Tat. Ich treffe immer wieder auf schiebende Radler im Gebirge, mit dem leichten Renner oder mit dem bepackten Reiseesel. Und auch ich schaffe es nicht, mich hunderte von Höhenmetern im Wiegetritt hinaufzuwuchten. Ja, ich kenne sogar bergab Schiebende wenn es Ihnen zu steil oder zu rutschig ist. Die 30 % am Hirschbichl schaffte ich aber mit und wegen der Cleats selbst schiebend nicht richtig: meine Frau schob mich. Viel wichtiger ist es, unten locker und leicht einzusteigen damit man oben nicht versauert.
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------------------------ Grüsse Stephan | |
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#1236249 - 09/19/16 04:00 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: StephanBehrendt]
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Schon klar, irgendwann gibt es zum Schieben keine Alternative mehr. Hirchbichl bin ich zur Ostseite hoch (offizielle Angaben 23 %, zur Westseite 26 %, ob es stimmt, weiß man nicht so genau - jedenfalls brauchst du keine weiteren Fanatasieprozentpunkte noch drauflegen, es reicht auch so). Ich musste zweimal absteigen, weil nur mit Rücktaschen ist es zu gefährlich zum Wegkippen. Die beiden Schiebestellen waren aber zumindest für mich nur kurze Passagen, die Fahrbahn zudem noch relativ gut zu begehen, das ist nicht soooo anstrengend gewesen. In diesem Jahr habe ich aber auf einer Strecke 300-400 Hm nonstop geschoben auf diversen, wechselnden Schotteruntergründen - das würde ich aus meiner Rückperspektive nicht mehr gemacht haben wollen. Zum Zeitpunkt der "Verzweiflung" gab es aber auch kein Zurück mehr, weil das mindestesn genauso langwierig geworden wäre. Ich war einfach zu lange besessen davon, dass die Piste besser und flacher werden würde. Deswegen evtl. mal mutiger sagen: "Nein, fahre ich nicht. Retour." Ich bin ja auf Radreise zu nichts verpflichtet außer zum Urlaub.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen |
Edited by veloträumer (09/19/16 04:01 PM) |
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#1236258 - 09/19/16 04:36 PM
Re: Thema Berge auf der Tour
[Re: veloträumer]
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Hirchbichl bin ich zur Ostseite hoch (offizielle Angaben 23 %, zur Westseite 26 %, ob es stimmt, weiß man nicht so genau - jedenfalls brauchst du keine weiteren Fanatasieprozentpunkte noch drauflegen, es reicht auch so). Ich fantasiere mir beim Hirchbichl überhaupt Nichts. Ich lese Schilder.
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