Hallo zusammen,
Würde gerne in diesem Jahr die Route des Grandes Alpes machen oder zumindest Teilstrecken. Das sind aber doch rund 600 km und viele Höhenmeter und mein Zeitfenster ist vom 26.09. - 2.10. leider auch begrenzt. Grob geplant ist mit dem Zug nach Genf oder etwas weiter nach Frankreich rein und zurück mit dem Nachtzug ab Nizza. Würde gerne etwas später in die Route einsteigen und dadurch einige km sparen und vielleicht kennt auch jemand Abkürzungen wodurch man auch noch den einen oder anderen Höhenmeter spart.
Danke und viele Grüße
Meinrad

Da ist guter Rat teuer. Die Route des Grandes Alpes hat schon Nebenstrecken, von denen aber die meisten einen weiteren Weg bedeuten. Der Bonnette statt Cayolle bedeutet aber eine Abkürzung. Sehr beschleunigen kann man die Tour gegen Ende, wenn man Turini und den Weg über Sospel auslässt, stattdessen mit dem Auslauf vom Bonette nur noch ans Meer in Nizza rollt. Nicht nur der Col de Turini, sondern auch drumrum sind aber eine Reihe von herb-schönen Pässen mit mediterranem Feeling und vielen augenfälligen Serpentinen. Sospel ist eigentlich auch einen Umweg wert. Eigentlich könntest du auch Nizza aller/retour mit NZ buchen - um Nizza rum findest du ausreichend reizvolle Möglichkeiten für Rundkurse, die man dann improvisiert abändern könnte, wenn die Zeit drängt. Ist natürlich nicht das ganz hohe Dach der Alpen dann, aber für die Jahreszeit ein angenehmes Revier.

Da die offizielle Route in Thonon beginnt, ist die Frage, wie kommt man da schnell hin. Da ist es vielleicht sinniger, ab Genf direkt einen Anschlusszug nach Annecy zu suchen. dann könnte man am See entlang, dann über Fayerges, La Ramaz recht direkt nach Albertville (aber auch Pässe). Dann direkt den Cormet des Roselend über Beaufort angehen. Noch einfacher wäre Zug bis Aix-les-Bains/Chambéry, dann Isère aufwärts nach Albertville (weitgehend flach). Der Col de Saisies ist landschaftlich nicht so überragend, auch im Norden die Route über den Col des Gets ist eher die schlechtere Wahl zu anderen, schwierigeren Alternativen wie Joux-Plane, der nicht zu den offiziellen Pässen der Route(n) gehört (aber dieses Jahr von der TdF gefahren). So gesehen sind landschaftlich wohl die größten Einbußen des versäumten Nordteils Colombières und Aravis, die ich aber beide (noch) nicht kenne.

Evtl. ist die Nebenroute über den Mont Cenis und Susa noch eine Abkürzung gegenüber der Hauptroute - würde ich aber nur in Gegenrichtung empfehlen (Mont Cenis aus landschaftlichen und historischen Gründen - er verdient samt Nebenzweigen mehr Zeit, Montgenèvre wegen des recht starken Verkehrs, der auftauchen kann (Transit)).

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Werde anhand deiner Info die Landkarten mal genau prüfen und schauen was geht. Leider gibt es wohl 1.10. auch der Nachtzug ab Nizza nicht mehr. Das ist sehr schade. müsste am Sonntag mit dem Zug über Dijon nach Basel zurückfahren. Einige Pässe muss ich wohl auslassen auch wenn sie noch so schön sind.
viele Grüße
Meinrad

Ein wichtiges Thema auch für mich! Bei mir soll es Donnerstag losgehen...
Welche Tour ist denn zu empfehlen? Die klassische Variante von Thonon-lais Bains aus? Einige Radreiseanbieter starten von Morzine (via Les Saisies-Cormet de Roselend (sehr schön?) Val dÌsere) oder von Martigny den grossen St.Bernhard, Aosta-Val dÌsere....
Was meinen die Profis?? :-) Vielen Dank vorab für die Tipps.. :-)

Alles schön. Nein, nicht alles. Das erste Stück der Originalroute von Thonon über les Gets ins Arve-Tal würde ich meiden, ist verkehrsreich. Es gibt dort aber viele kleine Alternativrouten. Der Rest der Strecke ist klasse, bis auf einzelne Streckenabschnitte, die man aber nur schwer umgehen kann, etwa von Morzine bis St. Michel en Maurienne.

Wenn du mehr Zeit als der TE hast, kannst du von Morzine wie oben schon erwähnt über den Joux Plane nach Samoens fahren. Toller Mont-Blanc-Blick aus der Ferne. In Samoens habe ich mal den besten Butterkuchen gegessen. Eignet sich aber auch gut für Übernachtung, Camping vorhanden.

Du kannst natürlich noch andere Fässer aufmachen. Aus dem Rhonetal kannst du von Martigny über Chamonix und Megève den Anschluss an die Route in Flumet erreichen. Dann kommst du quasi direkt am Mont-Blanc vorbei - allerdings ist sowohl Chamonix als auch Megève kitschig bis Schickeria (Skiorte eben, besondere Tradtition). Im Rohnetal steigt man bei Martigny schön über Weinbergen auf.

St. Bernhard ist bis Tunnel (oberhalb Bourg-St-Pierre) verkehrsreich (Transitverkehr), die Stärken des Passes entfalten sich erst danach (histor. Napoléon-Rute mit Infos, Bernardiner im Zweifel oben - wahrscheinlich aber nur als Plüschtier). Aosta serh schöne Stadt und kulinarisch exponiert. Das Aosta-Tal aufwärts ist vielleicht weniger aufregend als man erwarten würde, das Bergpanorama auf Schneegipfel lange verwehrt durch das enge Tal. Auch der kleine St. Bernhard ist landschaftlich nicht soooo überragend, wenngleich weite Sepentinen und runter zur anderen Seite noch eindrucksvoller, weil enger. Deutlich aufwerten kann man die Route über einen Nebenpass, den Colle San Carlo, man kommt so vom Aosta-Tal nach La Thuile. Das Aosta-Tal sollte man aber nicht einfach so abfahren, sondern die Nebentäler mit dem Gran Paradiso Nationalpark besuchen (z.B. Cogne/La Villaz). Dort liegen die eigentlichen Schönheiten. Wegen der einfachen Wanderwege aber auch sehr stark besucht - zumindest in der Ferienzeit (die ist ja jetzt eher vorbei).

Ein Alternative zum Cormet de Roselend gibt es noch. Man fährt von Beaufort immerhin bis zum Roselend-Stausee, dort fährt man via Col du Pré auf die Route zum Col d'Arêches (auch direkter von Beuafort anfahrbar). Der Pass ist etwa ab dem Lac de Saint-Guérin Schotterpiste, aber mit Reiserad fahrbar, wenngleich auch nicht einfach. Viele Murmeltiere garantiert, Alpenrosen, abrüchige Feslen, aus den das Wasser läuft. Zur anderen Seite nach dem Geröllhang (Schotter) dann auf Asphalt durch eine herrlich leuchtende, blütenreiche Bergflora. Der Roselend-Pass ist hingegen aparter mit seltsam verteilten Steinblöcken - insgesamt weniger pflanzenreich. Natürlich ist der Arêche-Pass auch einsamer, Roselend-Pass einer der meist frequentierten Rennrad-Pässe.

Auch zum Bonette gibt es übrigens eine Teil-Schotter-Alternative, das Pistenstück dort aber kürzer. Abzweig unterhalb des Bonette-Passes (noch unterhalb des Restefond), dann gemäßigt abwärts zum Col de la Moutière durch Geröll. Ab dem Pass dann Asphalt oder Betonpiste (abwärts naqch St-Dalmas, aber steiler als zuvor, schlechter zu fahren als Bonette). Das Tal dort wesentlich schöner als vom Bonette abwärts, weil die eindrucksvolle Szenerie des Mercantour-NP in Erscheinung tritt - mehr Flora, mehr Gipfelblicke. Die Frage ist, ob man sich um die höchste Straßenschleife in den Alpen bringen möchte. Man könnte allerdings auch zum Bonette auffahren und kurz retour, um den Moutière abzufahren - so hat man beides.

Nimmt man die Pässe Cayolle und Couillole zusammen, ist diese Route aber wohl landschaftlich noch höher zu bewerten als die Bonette-Moutière-Route. Kommt man vom Bonette oder Moutière, kann man hingegen den unteren Abschnitt sogleich über den Coiullole (Aufstieg sehr anspruchsvoll, aber sensationelle Felsen usw.) sehr aufwerten, Abfahrt dann durch die imponierende Cians-Schlucht.

Vielen Dank für die grossartigen Informationen!! :-)

Grob geplant ist mit dem Zug nach Genf oder etwas weiter nach Frankreich rein

Alternative wäre bis Lausanne mit dem Zug und dann mit dem Schiff direkt nach Thonon-les-Bains

Gruss

André

Das Restaurant zum Kleinen Stern ebendort ist ein Gedicht!

Hi,

habe die Tour vor 2 Wochen beendet. Ich bin diese Route gefahren, hier ein kleines Video.

Wie schon erwähnt ist das erste Teilstück ab Thoron schon stark befahren und nicht so schön, aber der Rest
ist traumhaft.

Der Col d'izzard kann ab Briançon nach Guillestre auch umfahren werden.

Viel Spaß auf deiner Tour

Gruß
Peter

Danke für die Eindrücke!

Den Izoard nicht zu fahren wäre allerdings ein Sakrileg.

Stimmt.

Sehe ich auch so. Eher den Col du Vars weglassen, wie es der Kollege ja auch gemacht hat. Und ich auch im letzten Jahr. Aber den Col d'Izoard auszulassen - nee, das wäre mir nicht eingefallen.

Hi
Ich bin mit meiner Partnerin auch nur eine Teilstrecke gefahren. Ich habe ihr zu Weihnachten eine Übernachtung im Hotel in Aosta geschenkt und die Fahrräder haben wir mitgenommen und sind danach drei Tage mit dem Zelt im Aostatal unterwegs gewesen. Das ist meiner Meinung nach eines der schönsten Weihnachtsgeschenke für Frauen bzw. Partnerinnen und Partner, etwas gemeinsam zu unternehmen. Die Beschreibung weckt sehr schöne Erinnerungen an die Tage dort!