Hallo zusammen,

ich stehe vor einem Problem was mir bis jetzt nicht unterkam.

Ich will Conti Ultrasport II auf DT swiss XR 331 aufziehen. Das Problem ist nun, dass wenn ich die Mäntel mit viel kraft auf der Felge habe immer der Schlauch perforiert ist. Mangels anderer Reifenheber habe ich heute die orangen von SKS eingesetzt, wovon mir prompt 2 Stk. durchgebrochen sind.

Habt ihr Tipps wie ich den Kram schadfrei zusammen bekomme, die am besten auch unterwegs funktionieren?

1) Den einen Reifenring auf die Felge ziehen.
2) Schlauch hernehmen und zwei, drei Hübe Luft drauf geben, so dass der gerade die Torusform annimmt. Verhindert sehr zuverlässig Quetschschäden beim Aufziehen.
3) Schlauch vom Ventil ausgehend unter den Reifen fädeln und ringsum über der Felge positionieren. Falls Dunlopventil: Am besten entsorgen und anderen Ventiltyp nehmen, denn da geht das Vorgehen nur problematischer.
4) Zweiten Reifenring über die Felge heben. Als Schluss sich idealer Weise eine Stelle aussuchen, die etwa um 90° versetzt zum Ventilloch steht. Wichtiger als brachiale Hebelkraft für "den letzten Rest" ist, den Reifenring gegenüber der letzten Stelle (und auch prinzipiell ringsum) so weit als irgend möglich tief in das Felgenbett drücken. Dadurch bleibt mehr Ringanteil "übrig" und das endgültige Hebeln über die Felgenflanke wird leichter.

paar Tipps:
- Schlauch ganz leicht aufpumpen beim Aufziehen, dann steckt er nämlich eher oben im Reifen und es besteht weniger Gefahr in zu quetschen.
- Schwalbe hat so eine Flüssigkeit, die das Aufziehen etwas vereinfacht. macht den Reifen etwas flutschger für kurze Zeit
- Gefühl

Ich nehm Reifenheber meist nur zum runternehmen.
Drauf zieh ich Mäntel lieber mit der Hand und dann meisst in Handschuhen. Damit das auch funktioniert, reibe ich die Reifenflanken des letzten Viertels innen mit einem Tropfen Flüssigseife ein.
Der Tipp kommt nicht von ungefähr, wer viele Reifen aufzieht nutzt dafür Schmierseife. Meist gleich im großen Eimer vorgehalten und mit einem angefeuchteten Pinsel auf die Felgenflanke gebracht.
(Habe mal mehrere tausend Schubkarrenreifen als Ferienjob aufgezogen und seither nur noch geseift.)
Das gleitet ganz hervorragend und trocknet schnell ohne Nachteile für die weitere Verwendung.
Bei Felgenbremsen sollte man die Seifenreste aber noch abwischen, sonst wird die erste Regenfahrt problematisch.
Weil ich im Haushalt reine Schmierseife nicht vorhalte, nehme ich normale Handwaschseife. Besteht weitgehend aus Seife, Wasser und Duftzusätzen, ist also für den Zweck vergleichbar und mehr als ein bis zwei kleine Tropfen brauch man davon nicht.

Stimmt, mit Luft auf Form gebracht, verhindern die Werkzeugschäden.
Das Schwalbe Reifenfluid ist besagte Schmierseife in einer Schwalbe-Flasche. Kann man nicht anders sagen: "Wer das Zeug für 6-10 Euro kauft, statt in der Drogerie für einen Euro eine große Buddel, ist einfach doof."

Durch die zulässigen Größentoleranzen bei Reifen und Felgen von einigen mm kann es passieren, dass grosse Felgen auf kleine Reifen treffen.

Schwalbe-Heber konnte ich im Gegensatz zu diversen schwarzen noch nicht zerbrechen. Ein wenig Spüle auf der Flanke kann helfen und die neuen Schwalbe-Heber machen das Montieren von so Kavenzmännern wie Marathon Plus deutlich einfacher.

Also bei widerspenstigen Reifen wende ich zwei Verfahren an, mit denen ich eigentlich immer ans Ziel gelange.

Methode 1: Verwendung der flachen, breiten Reifenheber von Schwalbe. - Früher habe ich auf diese Teile geschimpft, aber inzwischen ist bei mir ein Evolutionsschritt geschehen und ich habe erkannt die Teile früher falsch verwendet zu haben und seitdem ich sie nun richtig anwende, sind sie bei schwierigen Fällen tatsächlich prima!
Die Schwalbe Reifenheber ermöglichen es den Reifen auf dem kürzesten Weg, mit dem kleinsten Hebelweg über die Reifenflanke zu bugsieren und man kann sie alle nebeneinander gesteckt, auch gut dosiert sozusagen wie eine Welle anwenden und den Reifen sanft herübergleiten lassen.

Es gibt aber Reifen bzw. Felge-Reifen-Kombinationen, da reichen diese Reifenheber nicht aus. Das ist bei besonders schmalen Felgen der Fall und gerne auch bei besonders steifen Reifen (wie bei Spike- oder Plusreifen), wo der Reifenwulst immer direkt in das Felgenhorn gedrückt wird.

Merke: Beim Aufziehen des Reifen sollte der entscheidende zweite Reifenwulst immer auch in der Felgenmitte, also im Felgenboden liegen, damit man den wichtigen Zentimeter erhält, den es zum rüberziehen braucht!

Methode 2: Wird der Reifen ins Felgenhorn gedrückt, nehme ich eine handvoll Wäscheklammern und stecke sie reihum auf das Felgenhorn. So drücke ich den Reifenwulst zur Felgenmitte hin und er kann dann beim Aufziehen Richtung Felgenboden rutschen.
Und wenn es besonders dumm kommt, kommen dann auch noch die Schwalbe Reifenheber zum Einsatz und damit klappt es dann.

Tubeless ready Felgen haben ein etwas anderes Felgenbett, das die Montage etwas heikler macht. Wichtig ist dass der Reifenwulst in die Mitte des Felgenbetts geschoben wird, beginnend gegenüber des Ventils. Dann rundherum fortfahren, der Bereich ums Ventil kommt zuletzt dran.

Ich kenne das Problem nur vom Motorrad her und da helfen einen die Füße.
Bißchen Flutschi hilft dem ganzen.

Welche Felge hast denn? Es gibt ja zwei 26er Größen, 559mm und 584mm (Neusprech 27,5er) und eine 28er mit 622mm die ja neuerdings auch 29er genannt werden. Und welche Reifengröße versuchst Du dort zu montieren? 559mm auf 584mm Felge oder gar ein 584mm Reifen auf eine 622mm Felge?

Solche Geschichten höre ich sonst von Hollandradbesitzern die versuchen einen 622mm Reifen auf eine 635mm Felge zu quälen. Sind ja schließlich beides 28er, oder?

Ich hatte das Problem auch schon mal mit Conti Supersport Plus. Wenn Du schon zu Hause Probleme mit der Montage hast, willst Du sowas nicht an einem Reiserad haben. Ich würde die an jemand, der die nicht zum Reisen verwenden möchte, günstig im Marktplatz verkaufen.

622 mm und die conti Ultra Sport II sind 28-622mm. auf der alten Felge mit 19c Maulweite ging es drauf (Kona Rove Al original LRS).

Reisen will ich mit dem Rad nicht. Bzw. wenn ich damit Reise mache ich pannensichererere Sachen drauf.

So Projekt abgeschlossen! Habe jetzt eine Passende Kombination mit den DTswiss XR331 gefunden. Es sind Continental Grand Prix 4000 SII geworden. Die bekomme ich zwar nicht mit der bloßen Hand drauf, aber ein simpler Plastikreifenheber reicht aus. Ich hoffe mal, dass der zweite Mantel genau so gut drauf geht wie der im Laden gekaufte (60 € vs. 32,95 €). Vom Rollwiederstand bin ich sehr angetan und kann nachvollziehen warum soviele Leute diese Reifen Fahren.

Dass Du zur Montage eines GP 4000SII einen Reifenheber benötigst, wundert mich doch etwas. Ich habe dafür noch nie einen benutzt, auch nicht beim Aufziehen der Vorgängerversionen sowie diverser Faltreifen auch anderer Hersteller (Schwalbe, Vittoria, Michelin). Ich habe seit Jahren immer alle (Falt-)Reifen ohne Werkzeug montieren können. Einen Plastikreifenheber benötige ich höchstens mal, um beim Abziehen den Anfang zu bekommen.

Bei einer tubeless-ready Felge kann das schon passieren, selbst bei richtiger Technik.

Ich sag ja die Felgen sind extrem doof! Im Radladen meinten sie auch zu mir, dass das nicht normal sei und der sehr stramm drauf ginge. Aber das ich einen einzelnen Plastereifenheber brauche damit kann ich leben. Für die Ultra Sport II habe ich 2 Parktool TL-5 und diverse Plasteheber gebraucht.

Hallo,

welches Felgenband benutzt du denn? Bei tubeless-Felgen sind besonders flache Felgenbaender sinnvoll, optimal waeren Veloplugs.

Warum kaufst du dann eine TLR-Felge ? Bei artgerechter (=schlauchfreier) Nutzung ist ein straffer Sitz des Reifens lebenswichtig.

Ganz ehrlich auf das tlr habe ich nicht geachtet. Klar ist bei TL ein strammer Sitz wichtig. Im Moment habe ich velox gewebeband drinnen. Für veloplugs hatte letzten Monat noch das Geld gefehlt, im Auge habe ich sie aber.

Das ist die Ursache deines Problems. Velox ist viel zu dick.
Du brauchst soetwas:
http://www.notubes.com/Stans-Rim-Tape-10yd-x-21mm-P54.aspx
Gibt es auch von anderen Herstellern und heisst meistens irgendetwas wie "Tubeless-Felgenband".

Die Billigvariante heisst: Tesa 4289 oder Tesa 4288. Angeblich ist das Stans Band dasselbe wie Tesa 4289. (2 Lagen pro Rad, bei höheren Drücken).

Mit Veloplugs muss man aufpassen, es gibt 2 unterschiedliche Größen und diese decken nicht alle Lochgrößen ab.

Versteh ich irgendwas falsch?
Ich konnte noch nie einen Reifen auf einer meiner Felgen montieren, ohne Reifenheber.
Weder bei meinen alten Rennradfelgen mit Schwalbe Durano, noch bei den neuen WRB-Frequency 21mm (auch tubelessready) mit Schwalbe Marathon Racer als Faltreifen in 35mm.
Letzteres war eigentlich auch nur mit Gewalt möglich. Reifenheber gehören bei mir daher auch zum 'immer dabei Werkzeug'. Felgenband habe ich bei beiden Felgen das einfache Schwalbe Band drinnen.
Mache ich da irgendwas grundsätzlich falsch? Oo

Bei den tubeless-Felgen ists normal, dass es etwas schwerer geht. Ohne Kraftaufwand, Reifenheber und zwischendurch Luft nachpumpen kam ich da bei meinen Kinlin XR31 auch nicht weit.

Bei 'normalen' Drahtreifenfelgen sollte normalerweise eine hebellose Reifenmontage möglich sein. Kommt aber auch immer auf die Passung Felge-Reifen an. Vittoria-Reifen sind beispielweise besonders schwer aufzuziehen, mit Schwalbe hatte ich hingegen noch nie Probleme und die Michelin RacePro konnte ich quasi aufwerfen.

Jup, das macht die Sache nicht einfacher, Velox Gewebeband ist eins der dicksten auf dem Markt (und verrutschte bei mir immer wie blöde ). Ich habs Nylonband von Mighty. Das ist 0,5mm dick, also auch nicht das allerdünnste, aber mit Sicherheitsreserven.

Es ist möglich, dass du etwas grundsätzlich falsch machst. Es ist aber auch möglich, dass du einfach Pech hattest. Vor Menschengedenken hat mich einmal ein Sport Contact geplagt, vor kurzem ein Veloflex zu Krämpfen in der Hand geführt - normalerweise geht es bei normalen Felgen aber ohne Werkzeug.
Aber 2-mal Trost:
1. es ist nur bei der Erstmontage so.
2. was schwer rauf geht, das geht hoffentlich nicht ungefragt runter.

Ich habe seit Jahren keinen Reifenheber mehr zur Montage benutzt.
Dünnes Felgenband, Wülste in die Rinne und es ging bisher immer ohne Werkzeug. Gegenüber des Ventils anfangen(*).
Manchmal dauert es eine Minute länger, aber es geht.
Die Wülste bleiben nicht in der Rinne, man muss sie da immer wieder hinschieben.

Hieran kann man studieren wie es geht.
https://www.youtube.com/watch?v=-XUFVrl0UT4 (Wenn man es ein paar mal gemacht hat, geht es natürlich auch ohne die Strapse. )


*) Das ist wichtig - anders als im Video behauptet - weil am Ventil die Wulst nicht in die Rille geht. Deshalb gegenüber des Ventils anfangen. Es ist oft genau der Millimeter, der den Unterschied macht zwischen "geht einfach" und "geht überhaupt nicht".