Hallo,
ich bin letzten August die Strecke gefahren. Man muss wirklich schauen, wo man dem Camino folgen kann mit dem Fahrrad und wo man besser die Strasse nimmt. Allerdings ist die Bundesstrasse an der Küste entlang in weiten Teilen ok, da parallel die Autobahn geführt wird. D.h. der meiste Verkehr ist auf der Autobahn.
Generell ist das eine seeehr hügelige Strecke: Steilküste und andauernd runter ins Tal (viel Flüsse fliessen aus den Picos ins Meer =Rias) und wieder hoch. Oder dann wahlweise weg vom Meer und ab in die Hügel. Landschaftlich toll, aber anstrengend. Badezeug bereithalten! Es gibt tolle Stellen zum Baden (oh, Mitte Mai etwas frisch :D).
Highlights:
- Bilbao (Guggenheim natürlich und die tolle Hängefähre nach Portugalete), empfehlenswerte Unterkunft: Iraragorri (nicht billig, aber supernette Leute, konnte mein Auto dort 2 Wochen stehen lassen! Und ich hab bei der Rückkehr noch eine Cola gekriegt
)
- danach Richtung La Arena: da kommt dann irgendwann ein super toller Radweg, auf dem man bis nach La Arena kommt.
- Pobena: definitiv die Strassenvariante und nicht die hundert Treppenstufen den Berg hoch! Man kommt ein bisschen später wieder auf den offiziellen Fussweg, der dann auch mit Rad befahrbar ist.
- Die Fähre nach Santona war witzig, die legt direkt am Strand an.
- Güemes: die nach Meinung vieler Pilger tollste Herberge am Camino del Norte. Da muss ich in einigen Punkten zustimmen: der Padre ist echt beeindruckend und erzählt jeden Abend den Pilgern, was er bisher so erlebt hat und auch was in der Region so passiert (ökologisch, sozial ...). Alle bekommen einen Platz (es gibt mehrere Mehrbettzimmer) und zur Not gibt es noch ein zusätzliches Matratzenlager im Versammlungsraum. --> wenn man den Camino del Norte macht, sollte man dort übernachten. Mein persönliches Übernachtungserlebnis war dagegen nicht so berauschend: 8 Personen in Stockbetten, das einzige winzige Fenster wurde gleich am Anfang geschlossen und drei haben geschnarcht
Aber trotzdem: hingehen! Lohnt sich!
-Anschliessend empfehlenswert: der Weg an der Küste entlang, den der Padre empfiehlt (weicht ein bisschen ab vom offiziellen Camino) und ist nur bei trockenem Wetter empfehlenswert mit dem Rad (Trampelpfad direkt an der Steilküste entlang
, dann aber wirklich gut befahrbar mit Trekking- oder Mtb-Bereifung.
- Von Somo nach Santander wieder die Fähre nehmen.
- Santillana del Mar ist hübsch, aber ein extremes Touri-Nest, wer das nicht mag: nur kurz streifen. Campingplatz war ok und direkt am Ortsrand, genügend Restaurants im Ort.
- ganz in der Nähe: die Höhlen von Altamira (ich war zu spät dran und am nächsten Tag wollte ich weiter) - aber bestimmt super interessant.
- kurz vor Buelna gibt es die Bufones (Höhlen im Kalkstein der Steilküste, die zum Meer und nach oben offen sind: wenn die Wellen reinschiessen gischtet es "aus dem Boden"), allerdings ist das ein Fussweg. Kurz vor Ende der Strecken bin ich über einen kleinen Weidezugang (Rad drüber hieven) hingekommen, evtl kommt man vorher besser drauf, der Weg ist allerdings kaum mit einem vollbepackten Rad zu fahren. Aber das kleine Stück hat sich wirklich gelohnt. Und am Ende gibt es eine schnuckelige kleine Bucht und eine versteckte Tropfsteinhöhle (der Radhelm war superpraktisch - keine Beschädigungen des ach so wertvollen Schädels
)
- Pendueles: spektakulärer Campingplatz La Paz!!! Hingehen! Für mich der schönste auf der ganzen Strecke. Auch vom Restaurant aus eine einfach spektakuläre Aussicht!
- Llanes ist glaub ich ganz nett, nur war bei mir grade ein Fest mit Umzug. Mit vollbepacktem Rad hab ich lieber einen Bogen gemacht.
- vor Gijon kommt ein Pass, klingt nach nicht viel, ca. 400 müNN, aber der hat es in sich. Und natürlich wird man oben mit einer phantastischen Aussicht belohnt!
- Camping Deva kurz vor Gijon: war bisher der einzige Platz überhaupt, wo man mir ein Aufladen meines Akkus (Rad) an der Rezeption nicht gestattet hat. Hmm, ansonsten gut ausgestattet mit Pool etc...
So, muss Schluss machen - der Rest kommt am Sonntag. Vielleicht schaff ich es ja auch noch den Track hochzuladen.
Ach ja: ich hatte "Raimund Joos: Spanien: Jakobsweg/ Küstenweg" dabei. Zwar eigentlich für Fusspilger, aber er zeigt auch Varianten für Radfahrer auf. Die Beschreibungen und Karten sind dementsprechend fast zu detailliert, aber zusammen mit einer Karte gehts gut.
Ich hoffe, das hilft Dir ein bisschen weiter!
Viele Grüsse
Ilona