Hallo,

meine Frau und ich beabsichtigen dieses Jahr vom Gardasee (Peschiera del Garda) nach Florenz zu fahren. Wer ist diese Strecke schon mal gefahren und kann Tipps (Streckenführung/Unterkunft u.a.)geben? In Bolonga und Florenz wollen wir 2 - 3 Nächte bleiben. Wir haben uns das "Ciclopista del Sole 2 Tratto" (von Claudio Pedroni) gekauft. Darin sind aber nur einige wenige Unterkünfte auf der Karte eingezeichnet.

Wir sind für alle Hinweise und Tipps dankbar!!!

Viele Grüße aus München

Hallo,
die Strecke bin ich quasi umgekehrt gefahren, allerdings zwischen Bologna und Peschiara di Garda habe ich den Zug gemommen, weil mir zu flach und weil Regen. Für die Po-Ebene git es hier eh bessere Experten. Sicherlich dürfte die Route aber über Mantua führen. Es gibt dann natürlich sehr viele Apennin-Übergänge, mehr direkte oder mehr verschlängelte. Das Autobahntal Bologna - Firenze kenne ich aus ganz entfernten Zeiten mit dem Bus. Das ist gar nicht schlecht, auch könnte der Vekehr eben wegen der Autobahn gemäßigt sein. Ich selbst bin aber von Signa (unweit Florenz im Westen) über Pistoia, den Piastre-Pass durchs Renotal nach Bologna geradelt. Das ist ein sehr niedriger Übergang (740 m), von Norden auch mit sehr harmloser Steigung, weil sich das Tal sehr lang hinzieht. Der Verkehr ist bereits nach der Vergabelung Sasso Marconi eher geringer, etwa ab Poretta Terme schon eher einsam, weil es nochmal eine Verzweigung gibt, die den Hauptverkehr nach Pistoia ableitet. Neben dem Kurort ist noch Marzabotto als Gedenkort erwähnenswert, wo die Nazis ein großes Massaker anrichteten. Anbei liegt auch der Naturpark Monte Sole, der ggf. einen Abstecher wert ist, wenn man Muße mitbringt. In den oberen Teilen um El Piastre dann sehr waldreich mit Vogelgezwitscher. Zur anderen Seite ist Pistoia eher etwas farblos und die Flachstrecke nach Signa nicht der Brüller. Vielleicht die Variante über Prato versuchen. Nach Florenz ist die Westeinfahrt leider die betriebigste.

Sofern ihr eine Variante weiter östlich wählt, lohnt die Anfahrt über Vetta le Croci, entweder direkt durch Olivenbaumhänge und Pian di Mugnone, schnell in der City ohne lange Vorstadtfluchten, oder einen Umweg durch Weinbergland über Sieci, ab wo man recht angenehm, wenn auch nicht verkehrsfrei, dann nahe am Arno entlang nach Florenz einfahren kann. Auch hier am Arno stößt man auf das Gedenken an den Krieg mit einem großen Soldatenfriedhof, für den sich das Absteigen vom Rad lohnt. Ebenso hat ein Künstler einen Park mit seltsamen überlebensgroßen Skulpturen angelegt. Nördlicher kenne ich da die Gegend nicht konkret, aber es gibt da einige schluchtige Routen und versteckte Seen - gewiss mit etwas mehr radlerischem Aufwand zu erschließen.

Übernachtungstipps habe ich eigentlich keine, in Bologna habe ich mal bahnhofsnah noch recht günstig gewohnt - ist aber schon ein Weilchen her und sicherlich kein besonderer Geheimtipp wert. Heutzutage kann man sich natürlich auch über GoogleMaps zu Unterkünften heranrobben. Bed&Breakfast-Betriebe gibt es viele, nicht selten auch teurer als einfache Alberghi, dafür aber mit besserem Frühstück oder Flair.

Vom Gradasee bzw. Pesciera weg bis zumindest Mantua gibts einen sehr schönen und bestens ausgebauten Radweg entlang des Minico.

Durch die Poebene selbst gibt es meist recht viele kleine Sträßchen, auf denen es sich ganz gut radeln lässt.

Schau mal bei Hans Reitsma vorbei.
Ich habe in Italien viele mit seinen Büchern gesehen, die durch die Bank sehr begeistert waren. Auch Hinweise auf Unterkünfte, Höhenprofile und Alternativstrecken sind ausreichend vorhanden. Zusätzlich kannst Du dir die Tracks aufs Navi laden.

Gute Reise!
Jürgen

Hallo,

ich war bereits mehrere Male mit dem Rad in der Gegend und habe für die bevorstehende Karwoche eine Tour von Verona nach Florenz vorbereitet. Meine Empfehlung zu deiner Streckenführung sind:

- Von Peschiera folgst du dem gut ausgebauten Radweg am Mincio bis Mantua bzw. zur Po-Mündung.

- Von Mantua bis Bologna hast du mehrere Möglichkeiten. Entweder du folgst weiter dem Po bis Ferrara und drehst dann nach Süden. Diese Route bin ich vor einigen Jahren einmal gefahren. Ich hatte mir den Track für diese Strecke (Bozen - Bologna) damals von der Homepage des Fremdenverkehrsamtes der Provinz Ferrara heruntergeladen. Oder du suchst dir von Mantua bis Bologna auf direktem Weg die kleinen Nebenstraßen heraus. So habe ich es für die bevorstehende Ostertour gemacht.
Beide Varianten werden sich von der Landschaft und vom Verkehr her nicht viel nehmen; da wie dort wirst du kontemplative Stunden auf dem Rad haben und nicht pausenlos die Kamera zücken müssen.

- Von Bologna nach Florenz durch den Apennin zeigt Open Cycle Map eine Radroute auf Nebenstraßen, die durch das Tal des Reno und über den Suviana-See führt. Die Passhöhe liegt bei knapp unter 1.000 NN und du kommst zwischen Pistoia und Prato wieder in die Zivilisation. Die Radroute führt durch Prato und die letzten Kilometer am Arno entlang bis ins Herz der Stadt.

Mit Unterkunftstipps kann ich nicht dienen; da empfehle ich eines der allseits bekannten Hotel-Portale im Internet. Achtung: Je nach Reisezeit (Feiertage, Messetermine, …) können die Preise mehr als kräftig schwanken.

Hans

PS: wenn du uns noch deinen Namen verrätst, können wir dich auch damit ansprechen.

dann könntst ja ganz einfach auch Danke sagen!

H.

Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde!


Allen vielen Dank für die tollen Informationen. Bin Dank Hans mit der Open Cycle Map bei der Tourenplanung ein gutes Stück weitergekommen. Wir werden vermutlich auch die Strecke durch das Tal des Reno und über den Suviana-See nehmen.

nochmals vielen Dank

Peter aus München