Hallo an alle

wir planen zu viert Anfang September eine kleine Tour von Montpellier nach Barcelona. Zwecks Anreise nach und von Montpellier wieder in die Heimat ist alles geklärt.

Einzig wie wir wieder von Barcelona unbeschadet mit dem Zug wieder nach Montpellier gelangen, bereitet uns noch Kopfschmerzen.

Es ist ja allgemein bekannt, dass die Fahrradmitnahme bei der spanischen Bahn nicht gerade die einfachste ist und im nicht auseinander genommenen Zustand nur in den "Regionalzügen" möglich ist. Aber wenn ich mich selbst über die Webseiten der offiziellen Bahngesellschaften (Renfe oder SNCF) erkundige, wird mir keine Verbindung mit Regionalzügen angeboten ....

Hat jemand Erfahrung damit, wie man am unkompliziertesten an spanische Zugtickets mit Fahrradticket gelangt, und möge seine Erfahrungen mit uns teilen?

Wir bedanken uns jetzt schon einmal herzlich!

Beste Grüße
Manuel

Hallo Manuel,

am Besten suchst du die Verbindungen über die Seite der Deutschen Bahn raus („nur Nahverkehr“ anklicken). Von Barcelona nach Cerbère (der Grenzort) gibt es in der Regel mindestens alle zwei Stunden eine direkte Verbindung und kostet wenn ich es richtig in Erinnerung habe rund 15 Euro. Dort musst du auf jeden Fall umsteigen. Weiter nach Montpellier fährt ebenfalls mindestens alle zwei Stunden was, auch als direkte Verbindung. In Spanien brauchst du eine Fahrkarte fürs Rad, in Frankreich nicht.

Für den Regionalzug von Cerbère nach Montpellier könnt ihr ein 1-Euro-Ticket buchen, wenn ihr das Reisedatum rechtzeitig kennt (und des Französischen mächtig seid ): https://www.train1euro.fr/

Hey Mark,

danke für die Antwort! Auf diese Verbindung sind wir auch bereits gestoßen, wenn man über die DB sucht. RENFE zeigt einem diese Verbindung aber irgendwie nicht an, weshalb wir verwirrt waren. Gibt es also eine Möglichkeit online sich über die Preise zu informieren und dieses Ticket dann auch zu bestellen?

Und ganz wichtig: Stimmt die Information, dass in spanische Regionalzüge maximal drei Fahrräder rein dürfen? Könnte, da wir zu viert sind, ein Problem werden oder lässt sich darüber diskutieren?

Beste Grüße, Manuel!

So pauschal stimmt das mit der komplizierten Fahrradmitnahme nicht. Zwischen Barcelona Sants und Cerbère gibt es einen soliden Zweistundentakt, der Lumpensammler fährt allerdings ab Barna schon ziemlich zeitig zur Stunde 17. Pass auf, es gibt zusätzlich drei Zugpaare über die Küstenstrecke über Mataró, Calella und Blanes sowie die Eilzüge »Mediadistancia« (MD). Beide Zugläufe enden in Richtung Nordosten in Portbou, damit besteht kein Anschluss in Richtung Montpellier. Die MD sind noch dazu deutlich teuerer. Die über die Grenze fahrenden Züge fahren generell leer zurück. Umgestiegen wird dadurch immer hinter der Grenze, Richtung Frankreich in Cerbère, Richtung Spanien in Portbou. Der Fernverkehr wurde vollständig auf die regelspurige Schnellfahrstrecke durch den Pyrenäentunnel verlagert. Als Regionalzüge werden im Allgemeinen S-Bahn-Triebzüge der Reihe 447 eingesetzt, hinter jedem Einstieg gibt es diagonal versetzt auf beiden Seiten drei Klappsitze. Den verlockenden Niederflureinstieg in den Mittelwagen der bisher noch wenigen umgebauten Einheiten solltest Du meiden. Dahinter ist nur wenig Fläche. Bei den »Civia«-Einheiten mit der runden Nase sieht das dort besser aus, aber bisher habe ich noch nicht erlebt, dass sich eine auf die Strecke Richtung Cerbère verirrt. Barna–Cerbère kostet einfach 13,50€. Im Gegensatz zu meinem Vorschreiber wtf sind mit Fahrradkarten bei der Renfe in vergleichbaren Relationen noch nicht untergekommen. Erwähnt wurde das im FEVE-Meterspurnetz bei Entfernungen von über hundert Kilometern außerhalb der S-Bahn-Bereiche. Durch die Existenz eines S-Bahn-Tarifes um Gerona ist das zwischen Barna und Cerbère ziemlich gegenstsandslos.
Fahrkartenvorverkauf ist nicht notwendig, an vielen Zugangsstellen gibt es ohnehin nur Automaten. Wenn man das System nicht kennt, erfordert es unter Umständen mehrere Versuche. Barna–Cerbère kriegen weder die reinen Fern- noch die eebenso schmalspurig ausgelegen S-Bahn-Automaten hin. Bis auf wenige Ausnahmen wie Sant Pol de Mar sind die allermeisten Bahnhöfe im S-Bahn-Bereich durch Bahnsteigsperren abgeriegelt. Dort braucht man die Fahrkarten auch zum Rauskommen. Auf jeden Fall am Ausgangsort einlesen und abstempeln lassen, sonst kann das Rauskommen ein Problem werden.

Noch was, in der Woche gibt es in Cerbère so etwa Übergänge von Minuten. Am Wochenende sind es teilweise nur zehn Minuten oder fast zwei Stunden. Die SNCF hat das Prinzip des Taktverkehres noch immer nicht geschnallt. Durchgehende Fahrkarten gibt es übrigens schon länger nicht mehr, an der Grenze muss man stückeln.

Da hat Falk Recht! Ich hatte das wohl falsch in Erinnerung, tut mir leid.


Renfe zeigt diese Verbindung vermutlich nicht an, weil die Strecke von der Katalonischen Bahn betrieben wird. Hier kannst du dich über Verbindungen und Preise informieren.

Nicht ganz. Die Breitspurstrecken, abgesehen von der »Metro transversal« (Linie 1, die gehört zu TMB) und von der Strecke Lérida–La Pobla de Segur, werden schon von der Renfe betrieben. Die Generalitat tritt nur als öffentlicher Besteller auf. Die Ferrocarriles de la Generalidad de Cataluña betreiben das Meterspurnetz Richtung Igualada und Manresa sowie die Sarrìa-Metro und die anschließenden Regelspurstrecken nach Terassa und Sabadell. Die Renfe stellt sich nur, was ihren Internetauftritt angeht, ziemlich dämlich an.

Vorhin sind mir die Anschlussminuten in Cerbère durch die Lappen gegangen. Es sind in der Woche jedesmal so etwa 40. Eigentlich nicht notwendig, aber nicht immer, doch immer öfter werden die durch Grenzvollkontrollen aufgebraucht. Schengen findet nur noch an den Straßenübergängen statt.

Besten Dank für die schnellen und guten Antworten!!!

Also nochmal eine Zusammenfassung für spätere, die sich vielleicht auch für die Thematik interessieren:

- Einstieg in Barcelona Sants nach Cerbere (Zweistundentakt)
- Automaten für Tickets befinden sich am Bahnsteig, Preis: 13,50€ und kein Fahrradticket nötig wegen des hauptsächlichen S-Bahn Netzes
- in Cerbere umsteigen in einen TER nach Montpellier (ebenfalls Zweistundentakt)
- auch hier befinden sich Automaten am Bahnsteig, Preis: 32,20€ und ebenso kein Fahrradticket nötig

Soweit alles korrekt?

Beste Grüße
Manuel

Um's ganz korrekt zu machen: die Automaten in Cerbère befinden sich in der Schalterhalle. Gelbe Automaten sind für Tickets im Fernverkehr, andersfarbige Automaten für den Regionalverkehr, im Languedoc-Roussillon sind diese rot. Man kann bar, aber normalerweise auch mit einer deutschen Bankkarte (Maestro, V-Pay) bezahlen. In Cerbère gibt es aber auch einen mit Personal besetzten Schalter, der aber meist nur eine gewisse Zeit vor der Abfahrt eines Zugs besetzt ist. Der Kauf am Schalter empfiehlt sich, wenn man in den Genuss von alters- und tageszeitabhängigen Fahrpreisermässigungen kommen möchte.

Die Fahrscheine müssen am Zugang zu den Gleisen entwertet werden. Das ist meist etwas frickelig, weil die TER-Fahrscheine kleiner sind als der Schlitz des Entwerters und an einer bestimmten Stelle gestempelt werden müssen. Bei mir klappt in der Regel der 8. von 8 möglichen Versuchen: Anschlag rechts/links, Vorderseite/Rückseite, rechtsrum/linksrum. Wenn ich mich recht erinnere, funktioniert: Anschlag links, Rückseite oben, linke Seite voran