Ich möchte die Avid BB7 am Rennlenker verbauen.
Jetzt habe ich, so weit ich das verstehe, zwei Möglichkeiten, nämlich einmal die naheliegende Lösung, die Road-Variante mit einem Rennbremshebel (zB.: Tektro-RL340) zu kombinieren. Als Alternative bietet sich aber zumindest in der Theorie an, die MTB-Variante mit einem Bremshebel für V-Breaks (zB.: Tektro-RL520) zu kombinieren. Natürlich geht es mal wieder nur darum ein paar Euro zu sparen.
Die MTB-Variante gibt es für rund 90€ mit 160mm Scheiben im Set (VR+HR). Die Road-Variante kostet einzeln rund 49€ (VR+HR also 98€). Als Vorteil der Road-Variante seh ich nur einen späteren Umbau auf STI´s (was ich nicht vor habe). Ich habe aber auch keine Cantiockel, so dass ich auch keine x-beliebige V-Break mit den RL520 ziehen könnte. Übersehe ich sonst noch was? Hat jemand vielleicht sogar schon Erfahrungen mit beiden Varianten und kann was zur Bremsleistung sagen?

Lieben Dank!

Habe beide Varianten im Einsatz und bislang hat die Road Version die Bremsleistung der MTB Version noch nicht erreicht. Vermutlich liegt das aber an zu wenigen gefahrenen Kilometern und fehlenden Regenfahrten.

Zudem ist bei beiden Varianten auf saubere Justage zu achten um eine gute Bremsleistung zu bekommen.

Wenn es ums Sparen geht: nimm die Avid BB5. Hat - meiner Erfahrung nach - bremsleistingstechnisch keine Nachteile gegenüber der BB7. Ich empfinde die Bremsleistung sogar als besser.

Ansonsten: immer die Road-Variante. So kannst Du später immer noch auf Bremsschalthebel wechseln.

Grüße,
Nobby

Du hast die Testberichte letztes Jahr (Tour 02-2014), sowie den Bericht/ Test in der Tour 11/2013 gelesen...?
Nur in Kürze: es kam gerade bei längeren Abfahrten zu extremen Problemen mit den 160er Scheiben. Das Ganze ist noch sehr entwicklungsbedürftig...

Ich empfinde die Road-Variante der MTB-Variante als absolut ebenbürtig und würde diese empfeheln - insbesondere, wenn du später auf STI umrüsten willst. Zudem kannst du die Road-Variante auch mit V-Brake-kompatiblen Hebeln fahren. Der Druckpunkt kommt früher. Mir persönlich gefällt das.

Empfehlung zudem immer BB7 statt BB5. Grund: einfache werkzeuglose Einstellbarkeit der Beläge über je ein Drehrad bei der BB7. In der Praxis ein Riesenvorteil.

Testberichte sind das eine, die persönliche Erfahrung das andere. Die BB7 ist grundsolide und über Jahre bewährt: einstellen und vergessen (wechsel aber vorab auf organische Beläge). Ich (ca. 80kg+10Kg Rad+5kg Gepäck) fahre 160mm vorn und 140mm hinten, Schwarzwald (z.B. Kandelabfahrt nach Waldkirch: 1000hm auf 10km) ohne Probleme wie Fading.

HAllo, Marius,
ich würde auch die Road-Version nehmen. Ich bin BB7 (MTB) gefahren und habe jetzt BB5 (Road), einen gravierenden Unterschied in der Bremsleistung kann ich nicht feststellen. Es ist - meiner Erfahrung nach- in erster Linie eine Frage der genauen Einstellung, die nur mit einer nicht verbogenen Scheibe möglich ist. Die STI liegen natürlich anders in der Hand, als ein MTB-Bremshebel, außerdem habe ich Zusatzbremshebel, was möglicherweise die Bremsleistung verschlechtert.
Auch wenn jemand BB5 empfohlen hat, ich würde das nicht noch einmal machen. Als ich noch die MTB-Bremsen hatte, fuhr ich vorn BB7, hinten BB5, und das ging ganz gut. Jetzt habe ich vorn und hinten BB5 Road und musste nach einer Sonntagstour mit 1000 Hm (ohne Schlamm) am Vorderrad sowohl an der Zugspannung, als auch am Einstellrad nachspannen. Die Fäche bei den BB7-Belägen ist wesentlich größer, was ich als den eigentlichen Vorteil gegenüber der BB5 betrachte. Ich trage mich mit dem Gedanken, zumindest vorn auf BB7 aufzurüsten- typischer Fall von "wer billig kauft, kauft zweimal".
Das Einstellen am Einstellrad an der inneren Seite ist bei beiden gleichermaßen "fingerspitzenaufreibend"- oder man nimmt halt einen Torx mit. Das Einstellrad an der äußeren Seite bei BB7, bzw. die Zuglänge bei BB5 lassen sich beide gleichermaßen gut auch ohne Werkzeug einstellen.

VG aus Budapest
Martin

So weit ich weiß, hatten sie aber kein Setup mit ausgegasten Belägen und sind zudem Icetech Scheiben (geschmolzener Alukern) gefahren.
Teils sind auch nur 140 mm Scheiben gefahren worden.

Das Problem betraf Shimano Bremsen.

Ich hätte gern ein Test mit Stahlscheiben (Deore/slx) und bereits ausgegasten Belägen zur Vergleichbarkeit gehabt.

Trotzdem fürs schwere Reiserad sollte man besser größere Scheiben wählen.
So lange es dort kaum brauchbares Material (gibt nur wenige Gabel, die mehr als 160 mm vertragen) gibt, bleibt mir die Felgenbremse.
Ein Nachteil auch, den Rayno/Lothar schon mal ansprach. Selbst schon für 160 mm Scheiben mussten die Gabeln steifer und damit unkomfortabler werden.
(Insofern wundert es micht nicht, dass Veloträumer solch Fans von Ballonreifen sind. Die Gabeln können wohl 203 mm Scheiben ab.)

Beim ersten Tour Test (Tour 11/13) wurde die 160er Shimano CX77 getestet, bei der es zu Ausfällen kam (Abfahrt/ Gesamtgewicht 100Kg).

Beim Vergleichstest (Tour 02/14) wurde u.a. auch die Avid BB7 getestet, welche noch als "Bestes" wegkam ("...Fading tritt bei Dauerbremsung auf, ist aber nicht kritisch ...").
Ich würde noch nicht darauf setzen und noch etwas warten.



- da bin ich gestern auch runter, und ich war froh, (noch) mit Felgenbremsen zu fahren...

Ich fahre die BB7 Road mittlerweile auf drei Rädern (alle in Kombination mit SRAM-STI`s und 60er Scheiben), davon waren zwei schon öfters im Reiseeinsatz. Auch mit Gepäck und auf steilen Abfahrten noch nie ein Problem gehabt (und ich bin in der Gewichtsklasse 85-90 kg).

Natürlich von der Leichtgängigkeit/Dosierbarkeit nicht in der Liga der hydraulischen Scheibenbremsen aber mMn für den Einsatz am Crosser/Reiserad hervorragend geeignet. Die Nachstellung der Beläge könnte zwar etwas einfacher gelöst werden, aber letztendlich ist es mit dem Torx-Schlüssel (der sich mittlerweile ja auf jedem Mini-Tool befindet) auch unterwegs kein Problem.

gute Fahrt wünscht Gerold

Alles klar! Danke Euch für die zahlreichen Rückmeldungen und Eure Erfahrungen aus erster Hand.

Hallo Gerold,


ist das dein Körpergewicht oder du + Rad + Gepäck (Systemgewicht)?


Viele Grüße
Andreas

der mit derzeit 90 kg Lebendgewicht nicht weiß, ob er zukünftig (mein Surly Crosscheck hat ein Riss an Schweißnaht-Steuerrohr) einen Randonneur mit Felgen- oder Scheibenbremse aufbauen soll und wenn ja, welchen.
Norwegen wäre meine bevorzugtes Reiseland.

Leider mein Körpergewicht... (bin halt auch 191 cm groß).

Die BB7 auf 2 x Ciclib (waren beide schon im Gepäck-Reiseeinsatz, über die Erfahrungen mit denen habe ich hier schon berichtet) sowie auf einem im Winter (noch vor dem Pfund-Anstieg) gekauften Carbon-Crosser von Planet X (reinrassiger Crosser, keine Gepäckträgerbefestigung, aber leichter und agiler als das Ciclib) überzeugen alle im direkten Vergleich mit zB den Mini-V-Brakes am Surly LHT (obwohl ich auch mit diesem Rad überall lebend runtergekommen bin) aber auch den langeschenkeligen Shimano-Ultegra-Bremsen auf meinem VN Yukon.

Beim Neuaufbau eines Randonneurs würde ich nur mehr auf Scheibenbremsen (aber nicht unbedingt auf die hydraulischen, die scheinen für das RR noch nicht ganz ausgereift zu sein) setzen - die BB7 dürften diesbezüglich dzt. vom P/L/Bremsverhältnis her am empfehlenswertesten sein und können mit allen 3 Schalt/Bremshebelsystemen gefahren werden.

Etwas rustikal und sichtlich von der billigen, nicht 100 % exakt verarbeiteten Sorte scheinen nur die beigeschlossenen Bremsscheiben zu sein - wenn sie eines Tages ersetzt werden müssen dann durch etwas Hochwertigeres.

Davon unabhängig wird das Thema Bremsen hier etwas überbewertet - ich kann mich nicht erinnern je ein Rad nicht zum Stehen gebracht zu haben bzw. waren an div. Stürzen nicht die Bremsen schuld (und ich hab sämtliche Bremsengenerationen beginnend mit den zu Recht verrufenen Weinmann-RR-Bremsen durchlebt...). Am MTB in schwierigem steilen Gelände kommt Dauerbremsen schon mal vor, auf Asphalt reicht es wohl die Kurven anzubremsen. Dauerbremsen bringt mit Rad wie Auto irgendwann wohl jedes System an seine Grenzen.

Gruß Gerold

Hallo Gerold,

recht herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort!

Viele Grüße
Andreas