Eigentlich wollte ich mir für den kommenden Winter den Continental Top Contact Winter II für den täglichen Weg zur Arbeit zulegen. Jetzt machen mich die doch die recht schlechten Bewertungen im Netz unsicher. Ist der Reifen wirklich so schlecht? Was fahrt ihr so im Winter? Spikes-Reifen will ich auf keinen Fall, da hier zumeist nur mit Schneematsch zu rechnen ist.

Nutz doch mal die Suchfunktion, das Spikethema kommt hier regelmäßig auf.
Wenn du partout keine Spikereifen willst, dann fahre weiter, was du bisher fährst. Von einer signifikant besseren Bodenhaftung allein durch das bissl Gummigranulat in der Gummimischung bin ich nicht überzeugt. Gegen Eis (das ergibt sich zwangsläufig als Mischung von Kälte und Matsch) helfen wirkungsvoll Spikes; im Schneematsch selbst schwimmt jeder Reifen - grobstollige vielleicht etwas weniger als schmale.

Stollenreifen helfen bei Schneematsch oder Schneefahrbahn definitv, auch auf festgefrorenem Matsch haben sie noch Vorteile. Wichtig ist natürlich auch möglichst niedriger Druck. Dafür sind MTB- oder Cyclocrossreifen mit dünner, flexibler Karkasse auch deutlich geeigneter.

Der Conti TC Winter II hat kein Granulat in der Gummimischung, das hatte der Vorgänger.

Der TCW II hat ne weiche Gummimischung mit Lamellen wie bei einem Autowinterreifen, die sich mit dem Untergrund verzahnen.

Ich würde mich von negativen Bewertungen nicht verrückt machen lassen. Ich würde aber den Conti TCW II Premium nehmen, der hat den besten Pannenschutz, nämlich Vectran.

Ich bin letzten Winter den Conti Top Contact Winter II Premium gefahren. Mein Arbeitsweg war an drei Tagen pro Woche 70 km lang, da möchte ich so zügig wie möglich vorwärtskommen. Spikesreifen kamen daher für mich kaum in Frage, es sei denn es wäre wirklich richtig vereist (der letzte Winter war aber ja ziemlich milde). Bei schneebedeckter Fahrbahn konnte ich mit den Contis eine erstaunlich gute Haftung feststellen, jeder MTB-Stollenreifen hätte m.E. weniger Halt geboten. Auf Eis helfen aber natürlich nur Spikes etwas. Platten hatte ich keine. Der Rollwiderstand ist schon spürbar höher als mit einem üblichen Slick, zudem sind die Reifen in 26"/559 mit zirka 45 mm sehr breit und (zu) schwer. Bei Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt bin ich daher stets mit dem Rennrad mit normalen Rennreifen gefahren.
Etwas nervig sind beim Contact Winter II die Steinchen welche sich gerne im weichen Profil des Reifens festsetzen.

Ich stand vor einigen Jahrn vor der gleichen Frage. Seit dem habe ich in mehreren Wintern vorn den IRC Mythos XC II und hinten den Ritchey Z-Max Classic Comp gefahren. Wie Mike24 oben schon schrieb: Bei Schneematsch, lockerem Schnee, Schneemehl usw. sind solche grobstollige Reifen die beste Wahl. Ebenso bei schmierigem Untergrund (feuchtes Laub, nasse Waldwege etc.) und Schlamm. Aber auch auf Asphalt lsssen sie sich viel besser fahren, als Spikereifen.

Ich habe gegebenenfalls auch noch parallel an einem anderen Rad Schwalbe Snow Stud in Nutzung, welche besser auf vereister Fahrbahn greifen. Das wäre auch noch ein erwägenswerter Kompromiss: Werden die Spikes nicht benötigt, pumpe ich den Reifen stärker auf und dann läuft der Reife mehr auf dem Mittelprofil ohne Stollen, es gibt weniger Geräusche. Will ich mehr Haftung, lasse ich Luft ab.

Ansonsten haben sich bei mir als Ganzjahresreifen auch im Winter besonders Marathon Cross und Marathon Extreme bewährt.

ich hab auch im Winter Slicks drauf, da braucht man sich nicht zu Überlegen weshalb man rutscht
Klaus

Auch hinten am Tadpole-Trike? Erstaunlich. Hatte mal eines, da ging es im Winter hinten nur mit dem o.g. Ritchey Z-Max Classic, da die Traktion des Hinterrades beim Trike wesentlich geringer ist, als beim UP. Vorn waren auch bei mir M. Racer ausreichend...

Hab ich das geschrieben

Ich finde die Bewertungen eigentlich überwiegend recht gut, ein paar Ausreißer gibt es immer. Überwiegend kommen die negativen Meinungen von Leuten, die nur im Kaffeesatz lesen ohne eigene Erfahrungen zu haben.
Ich kann mich an eine Diskussion in einem anderem Forum erinnern, in der jemand dem Reifen recht heftig versagen im Tiefschnee vorwarf. Hier hätte aber auch der Marathon Winter aufgegeben.

Auf Eis sind natürlich Spikes im Vorteil, aber wenn man die Gefahr frühzeitig erkennt und entsprechend vorsichtig fährt, kann man sich i.d.R. gut auf dem Rad halten.
Ich fahre den Reifen seit 4 Jahren, in dieser Zeit hat es mich ein einziges Mal hingeworfen. Es war blankes Eis mit einer frischen Schneedecke überzogen, der Reifen hatte also keinen direkten Kontakt zum Eis.

P.S.: Die CTCW II haben auch einen guten Grip auf nassem Holz. Als ich dieses Frühjahr auf die normalen Reifen zurück gewechselt habe, hatte ich einmal kurz nicht dran gedacht und ich bin gleich auf einer nassen Holzbrücke weg gerutscht.

Eine weichere Gummimischung bringt zwar auf Eis nichts, aber an den vielen grauen Schmuddelwettertagen, wo es nur regennass ist. Dann glitscht man z.B. auf nassen Kanaldeckeln nicht ganz so schnell weg.


An grobstollig und breit - was im Gelände gut ist muss ja auch bei Schnee helfen - habe ich auch mal geglaubt. Bis ich das Reiserad mit recht schmaler Bereifung fahren musste, weil sonst nichts fahrtüchtig war. Ui, das fährt sich ja viel besser als die breiten Reifen!

Je mehr "Dackelschneider", desto besser. (Aber mit Profil und keine Slicks.) Die schwimmen in dem grauen, von den Autos zermalen Schnee, sondern sacken durch bis auf die feste Schicht. Auf nicht zu dicker unberührter Neuschnee und gleichmäßig festgefahrenem Schnee fährt es sich gut. Und so ähnlich verhalten sich die auf den fest Grund durchgesackten extra schmalen Reifen.

..aber breite Stollenreifen mit Spikes machen schönere Spuren im verschneiten Wald. Und außerdem kann man mit den fetten Reifen lässig die glatten Schlittenberge/Hügel hochfahren :-)

IMHO ist im Winter überfrierende Nässe der gefährlichste Strassenzustand für Zweiradfahrer.
Und das sieht man nicht kommen und fliegt dann mit 90% Wahrscheinlichkeit auf die Nase.
Dagegen helfen nur Spikes.
Wer im Winter bei jedem Wetter, zügig und zu vorgegebenen Zeiten mit dem Bike im Strassenverkehrt unterwegs sein muss, solle Spikes fahren (Marathon Winter), alles Andere ist tendenziel arg Lebens verkürzend...

Ich kann lediglich sagen, dass der soeben verbaute 50 mm Conti Winter etwas schmaler ausfällt als ein gleichbreiter Schwalbe.