Wenn du ganz und nur entlang der Küste radeln möchtest, musst du einen sehr abgehärteten Sinn für eindimensionale Landschaften haben. Die endlosen Kilometer an italienischen Strandkulturen vorbei, nicht selten auch noch von verkehrsreichen Straßen begleitet (egal ob Radweg vorhanden oder nicht), würden mir keinen Spaß machen.
Neben den Abwechslungen, die Hansflo erwähnte hat (Po-Delta), ist der leicht hügelige Küstenabschnitt bei Ancona/Sirolo zu nennen mit ein paar schönen Strandbuchten. Die Küste ist dort nicht unmittelbar radelbar. Danach wieder flach weiter. Vermutlich schönster Felsenabschnitt an der Ostküste ist Gargano - kenne ich aber nicht aus eigener Anschauung. Weitere Küstenteile kenne ich noch in Katanien im Süden. Dort ist z.B. ein kleiner Felsküstenbereich am Capo Rizzuto nur per Stichstraße zu erreichen. Die Fortführung bis Catanzaro Lido ist sehr langweilig. Wenn du ins bergige Hinterland fährst, gibt es herrliche alte Buchen- und Eichenwälder. Bei Crotone/Rizzuto auch bedeutende griechische Ausgrabungen (Tempel). Bei Staletti nochmal ein paar Felsen fürs Auge. Danach zwar auch wieder Flachstrände um Soverato, aber nicht so überlaufen wie im nördlichen Teil des Stiefels - zuweilen noch ganz nett. Bin dort allerdings auch nur eine kleinere Strecke gefahren, bis ich wieder über die Berge nach Westen bin bzw. ins Apromonte-Gebiet (von Monasterace Marina via Stilo und Serra San Bruno nach Vibo Marina/Tropea).
Die Querung des Aspromonte kann ich auch nur empfehlen - insbesondere die nach Süden von Palmi nach Melito). Zwischen Reggio und der Fähre nach Messina eher unbedeutend. die alten griechischen Dörfer (dort wird noch griechisch gesprochen) finden sich im Hinterland von Melito - stets aber steil bergauf. In Sizilien kenne ich nur ein Route über das Ätna-Rifugio nach Catania. Jenseits von Messina ist die Küste durchaus schön, Taormina vielleicht schon zu überlaufen/kitschig. Die Ätna-Tour (Lingualossa - Milo - Zafferana - Rifugio Sapienza - Nicolosi) ist natürlich ein hoch eindrucksvolles Erlebnis - braucht aber gute Berggänge.
Auch die untere Binnenanfahrt von Taormina nach Francavilla hatte mir gut gefallen - da ist der Übergang zur Nordküste auch nicht schwer.