Und erklär mal, warum ausgerechnet in der heißen Sahara bei manchen Völkern keine weißen Umhänge getragen werden, sondern ganz dunkle. Offensichtlich schützen auch die gegen die sengende Sonne.
Helle Kleidung ist nämlich nicht so generell, wie man gerne meint, die bessere Wahl. Heller Stoff lässt nämlich eine ganze Menge Licht durch, vor allem das UV-Licht. Da ist dunkler Stoff deutlich besser. Nicht umsonst gibt es in Australien Kleidung mit zusätzlichem UV-Blocker.
Ich behaupte mal ganz frech, dass die UV-Durchlässigkeit nicht von der Farbe, sondern vom Material abhängt (und von dessen Dicke). Es gibt schließlich auch UV-durchlässiges Glas, meistens ist Glas aber überwiegend UV-undurchlässig. (Richtig kühlend ist aber Glas weder in der einen noch der anderen Form.
) Kurzwelliges Licht ist halt sehr "sensibel" und wird leicht in langwelligeres umgewandelt. UV-undurchlässige Kleidung halte ich mehr für ein Marketing-Instrument als für eine Notwendigkeit, weil fast jede Kleidung UV-Strahlen ausreichend abwehrt (bis auf die teils sichtbar luftig genähten/gehäkelten Teile, die wiederum teils sogar als UV-durchlässig/Solarkleidung vermarktet werden.
Kleidung kann als Schutz- wie auch Kühlungsmittel verwendet werden. Entgegen der Vermutungen ist aber alles mehr eine Frage von Kulturen und Moden. Zwar finden sich z.B. bei den Wüstenvölkern des Maghrebs gut betuchte Gewänder, gleichzeitig gibt es aber in Schwarzafrika genügend Beispiele, wo in strahlungsintensiven wie auch heißen Gegenden die nackte Haut traditionell üblich ist oder war. Kleider waren teilweise auch nur Ausdruck von Wohlstand und hierarchischer Rangordnung - etwas was es in Europa auch gab (vornehme Blässe, Bürgertum/Denkarbeit in Stuben vs. Arbeiterklasse/Landarbeiter/Schmutzarbeit). Andere Nacktvölker haben das eher mit Acessoirs (Federn, Schmuck, Bemalung) umgesetzt (Buschmänner, tropische Indianervölker, Aborigines) - teils waren die Hierarchien auch weniger ausgeprägt.
Das Rad der Zeit dreht sich weiter. Heutige Sonnecremes mit UV-Blockern sind noch recht neu. In meiner Kindheit galt ich als "Sonnenbrand-gefährdet" - (eine falsche Sicht, weil UV-Strahlen eher generell unterschätzt wurden, aber auch weil Sonnenzeit auch oft nur auf Sommerurlaub beschränkt war und damit kein natürlicher Hautschutz aufgebaut werden konnte) - und ich bekam eine "Spezialsonnecreme mit Schutzfaktor 4,5 (sic!). Heute habe ich mühe ein Sonnencreme unter Schutzfaktor 20 zu erhalten - unter 10 sind grundsätzlich nur noch "Selbstbräunercremes". Übrigens kann man auch Speseöle zum Hautschutz einsetzen: Olivenöl und Kokosnussöl haben immerhin schon einen Schutzfaktor von gut 7 und sind damit gar besser als "Medizinprodukte" aus früheren Zeiten. Seefahrer in Not wissen sich mit Fischfett sinnvoll zu schützen. Wer es also richtig machen will, trägt Volltuch-Beduinenkleider und stinkt nach Fisch.