Liebe Forumsmitglieder,

Ich bin Kleiner Gorilla, 35 Jahre alt und aus der tollsten Stadt der Welt (Berlin natürlich)

Weil auch ein kleiner Gorilla ja nicht immer in Berlin rumhängen kann, hat sich in mir die fixe Idee breitgemacht, eine Tour in einem afrikanischen Land zu fahren.
Ich bin Tourenerfahren was Europa betrifft, habe aber noch nie in meinem Leben einen meiner kleinen pelzigen Füße auf afrikanischen Boden gestellt.

An Afrika reizen mich Sonne & Wärme, Landschaft, und afrikanisches Essen

Welche Afrikanischen Länder würdet ihr einem Anfänger empfehlen?
Ich weiss dass häufig Namibia, Kenia oder Süd-Afrika genannt werden...
Ein wichtiges Thema wäre für mich auch "Kriminalität" - insbesondere in Südafrika scheint das ja ein Thema zu sein (und in einigen anderen Threads - ich habe schon ein bisschen quer gelesen - ja auch).

Ach ja: Ich hätte 5 Wochen Zeit, Reisezeit wäre Herbst und ich würde ca. 80 km am Tag fahren wollen.
Ansonsten bin ich Tourenerfahren und technisch fit...

Vielen Dank und liebe Grüße,
Kleiner Gorilla

Oh je, schwer zu sagen. Ich wuerde erstmal fuer mich entscheiden, was ich will (ausser mich nicht "unsicher" fuehlen). Welches Klima willst Du, welche Vegetation/Landschaft reizt dich, willst du ins Binnenland oder an die Kueste, in welcher Sprache willst du dich verstaendigen koennen (englisch, franzoesisch, portugiesisch) und vielleicht auch noch: welcher Religion soll der grossteil der Bevoelkerung angehoeren. Dann auch ob du Piste oder Asphalt willst...
Ich war bisher in Marokko und 4 Wochen in Ruanda und wuerde beides zu zweit mit dem Rad angehen. Namibia, Kenia udn Suedafrika kenne ich bisher nicht - meine Cousine war aber 6 Monate beruflich in Suedafrika - ja, Kriminalitaet ist dort in manchen Gegenden ein Thema.

Hallo,

ich würde Dir erst mal Marokko empfehlen.

Nordafrika macht sich immer gut als ersten Einstieg.
Falls Dir das zu wenig Afrika ist, dann macht sich ggf Malawi oder Tansania als Einstieg ganz gut.

Ich gehe davon aus, Du hast Dich in Sachen radeln in Afrika mit etwas mehr als Sonne&Wärme, Landschaft und Essen beschäftigt? ;-)

Viel Spaß in jedem Fall!
Ich bin absoluter Afrika-Fan.

Gruß,

Hallo,

ich war in 14 afrikanischen Ländern mit dem Rad unterwegs und bevor ich ein Land empfehlen möchte, möchte ich Dir zu einem Rückspiegel raten. Der hat mir schon 2-3 mal das Leben gerettet.

Namibia war auch mein Einstiegsland, aber es gibt riesige Entfernungen zwischen den Ortschaften. Auf Asphaltstraßen ist das gut machbar, aber langweilig. Auf Pisten (viel interessanter) hatte ich für drei Tage 40 Liter Wasser dabei (und auch getrunken). Je nach Pistenzustand habe ich für 80 km auch mal 10-12 Stunden gebraucht. Ich habe damals ein Pärchen getroffen, das zwei Jahre durch Afrika geradelt ist. In Namibia hatten sie wegen der Entfernungen einen Mietwagen genommen. ;-)
Afrikanisches Essen ist kaum zu finden. Es gibt zwar viel Wild, aber es gibt in fast jedem Lokal auch Wiener Schnitzel. Entlang der Farmen an den Pisten gabs gelegentlich Hundeangriffe.

Ein gutes Einstiegsland ist auch Rwanda (war gerade im Januar dort - logistisch einfach, aber körperlich anstrengend). Kriminalität ist auch kein Problem, aber Du hast praktisch nie ebene Strecke. Es geht oft 20-30 km bergauf, dann wieder runter und direkt wieder rauf. Praktisch in jedem Lokal gibt es Buffet (afrikanisch). Das kostet etwa 1 Euro und Du darfst nur einmal aufladen, aber das so viel Du auf den Teller bekommst. Aufgrund der Berge auch schöne Landschaft. Gelbfieberimpfung nötig, glaube ich (habe nicht so drauf geachtet, weil eh vorhanden).

Ein weiteres gutes Einstiegsland ist Ghana. Sehr nette Menschen, kaum Kriminalität, Essen und Landschaft auch ok. Gelbfieberimpfung nötig, glaube ich.

Alle drei Länder haben auch den Vorteil, dass die Einreise einigermaßen entspannt ist und man nicht gleich von Dutzenden Taxifahrern bedrängt wird, wenn man den Flughafen verlässt.

Zu einigen Reisen habe ich Fotos, Infos und Berichte auf www.bikeafrica.de.vu eingestellt.

Gruß
Wolfgang

Super - vielen Dankfür eure Antworten!
Es sind viele gute Hinweise für mich dabei.

Ich sehe, dass ich mir tatsächlich noch einige Gedanken machen muss...

Was mich wundert ist, dass ihr tatsächlich Ruanda empfehlt.
Das ist ein Land, das ich von vorneherein aufgrund des stattgefundenen Völkermordes gemieden hätte...

Oh nein, warum denn? Bei mir ist es zwar schon 7 Jahre her, dass ich 4 Wochen dort war, aber schon damals hat uns das unseren Aufenthalt nicht behindert. Es gehoert eben zum Land und zur Bevoelkerung dazu, man setzt sich (hoffentlich) damit auseinander, als Tourist, aber es behindert keinen Augenthalt. Ruanda ist ein tolles Land, wenn man sich nicht ausschließlich in Kigali und Butare aufhaelt. Obwohl beides natuerlich dazu gehoert und die Uni in Butare auch einen Besuch/Besichtigung wert ist. Auch die Nationalparks im Land sind sehenswert.

Ich hab kürzlich meine erste Auslandsradtour in Togo gemacht. Kann ich sehr empfehlen. Ist aber zu klein, wenn man eher radeln will. Die umliegenden Länder dazu, Ghana, Benin.

Im Gedanken an Völkermorde hätte ich für so einen Urlaub vorerst keine Lust auf Ruanda - nicht, weil das Land nicht beradelbar wäre, einfach weil ich den Gedanken daran belastender finde als etwa die dt. Kolonialvergangenheit in Togo - ich setz mich lieber damit auseinander bzw. unterhalte mich darüber mit den Leuten.
Als Gorilla könnte man ja auch mal in Uganda vorbeischauen.

... die Menschen in Rwanda setzen sich mit ihrem Thema auch auseinander und Manche haben von sich aus von dieser Zeit erzählt, wie ihre Angehörigen ermordet wurden und wie sie überlebten. In Rwanda ist das 20 Jahre her, bei uns über 70 - es ist Teil der Geschichte. Bedrückend sind die Gedenkstätten in Rwanda. Ansonsten belastet da bei einer Reise kaum etwas. Das sieht in Sierra Leone z.B. ganz anders aus ...

Gruß
Wolfgang

Hallo,

der Völkermord ist dort natürlich noch allgegenwärtig. (KLICK)
Aber es ist sehr sicher, viele gute Straßen und freundliche Menschen.

Aber - wie Wolfgang schon schrieb - nie eben ;-)

Aber macht tierisch Spaß!
Ich war 2010 dort: KLICK

Viele Grüße,

Hallo kleiner Gorilla,
wenn du mit Afrika auch Nordafrika mit einbeziehst, dann kannst du ja auch mal über Tunesien nachdenken. Hier mein Reisebericht .
Fünf Wochen sind natürlich für Tunesien eine Menge Zeit, da würdest du das ganze Land bereisen können.
Viele Grüße
Armin

Hallo!

Vor der gleichen Frage stand ich vor 10 Jahren auch, weil mir Afrika noch fehlte. Ich habe mich damals für Marokko entschieden. Abwechselungsreich mit vielen landschaftlichen und auch kulturellen Highlights, gute Straßen, leicht erreichbar. Allerdings fühlte es sich nicht wie Afrika an, sondern orientalisch. Zudem waren die Menschen dort extrem anstrengend, wie ich fand. Es war eher eine negative Erfahrung (steinewerfende Kinder, anstrengendes Gebettel, Schlepper, die einen zum nächsten Teppichhändler zerren etc.). Daher habe ich 5 Jahre später Schwarzafrika gemacht (Kenia-Kapstadt) und fand es so viel angenehmer. Tansania ist beispielsweise toll.
Beim Lesen der anderen Beiträge hier wurde gerade mein Interesse für Ruanda geweckt.

Es grüßt

Bernie

Hi,

ich empfehle Dir als Einstiegsdrogen:

- Marokko (Gebirge + Halbwüste)
- Ghana (leicht hügelig im Osten Regenwald + Savanne
- Südafrika (Landschaftl. das beste)
- evtl. Zimbabwe (mittelgebirge, Savanne + Highlight Victoria Fälle + Kultur Great Zimbabwe)
- evtl. Namibia (eher aride Landschaft, nicht Afrika typisch)
- evtl. Kenia (war ich aber noch nicht)
- evtl. Uganda (war ich aber noch nicht) (aber nur dort sieht der kleine Gorilla die Großen

ich empfehle nicht Tansania als Einstiegsland. Wenn man Städte meidet und Wildcampen meidet ist Kriminalität kein Thema (aus persönl. Erfahrung kann man aber auch Pech haben)

schwarz afrikanisches Essen wird schwer, weil es "Weißen" nicht angeboten wird
Maisbrei, jeden Tag Maisbrei (aber die Soße schmeckt und variiert).

Herbst spricht eher gegen Marokko.

... man muss nur in den Dörfern auf dem Land in die kleinen Kaschemmen und Garküchen gehen oder an die Stände auf den Märkten. Da gibts gar nichts Anderes als das Essen der Einheimischen. Nur in Namibia empfand ich das als sehr schwierig, aber in den ganzen anderen Ländern war das eher kein Problem. Unterkünfte, die auf Touristen eingestellt sind, bieten solches Essen natürlich nicht an.

Gruß
Wolfgang

Ich habe mich für Namibia entschieden, im Juli fahren wir zu dritt los: Wüste/aride Landschaft, keine Malaria, für mich angenehme Temperaturen, interessante Geschichte.

Deie Angaben
An Afrika reizen mich Sonne & Wärme, Landschaft, und afrikanisches Essen
irritieren mich etwas. Der Kontinent ist zig mal größer als Europa. Sonne und Wärme kann auf dem Rad leicht zu viel werden, landschaftlich reicht es von Dschungel bis Wüste und dir ist vermutlich klar, dass es "das" afrikanische Essen nicht gibt, oder?

... keine Malaria trifft im Juli sicherlich zu. Angenehme Temperaturen sind Ansichtssache. Ich für meinen Teil tausche unseren Sommer nicht gegen eine Gegend ein, in der es nachts auch mal 10 Grad minus sein können und mit Sonnenuntergang die Temperaturen schlagartig abfallen.

Ich verreise lieber in unserem Schmuddelwetter-Winter in ein Land mit Sonnenschein. Macht halt jeder anders ...

Gruß
Wolfgang

Sonnenschein gibt es im Juli auch reichlich. Mit den Nachttemperaturen rechne ich mit etwas unter Gefrierpunkt laut Klimatabellen. Meinst du, dass es so kalt wird?
http://de.wikipedia.org/wiki/Namibia/Klimatabellen
Angenehm ist tatsächlich relativ. Mir sind 15 Grad lieber als 40. Es sollen im Juli/August je nach Lage bis 25 sein.

Zur Schmuddelwetter-Zeit wäre ich auch lieber nicht hier - man muss halt dann Urlaub bekommen...

... es kann halt mal so kalt werden und vielleicht gibt es auch nicht einmal Frost. Das weiß man halt nie.
Die Hitze in Namibia ist trocken. 40 (oder selbst fast 50) Grad dort sind angenehmer als 25 Grad in Deutschland. Ich mag feuchte Wärme auch nicht. Im Winter kratze ich die Autoscheiben im T-Shirt frei. Aber die trockene Hitze in Namibia ist gut verträglich.

Gruß
Wolfgang

Hi,

Ich meine auch, dass es so kalt wird -> zumindest sagten das die Namibier, weshalb die dort keine Zitrusbäume anbauen können, da die eingehen.

Gruß
Thomas

"Dort" ist ja ganz schön groß, hat teilweise Küsten und es gibt sehr unterschiedliche Höhenlagen.
Schaun mer mal, die Flüge sind gebucht... Einen Bericht gibt es hinterher auch samt groben Temperaturangaben.

Neben Ländern wie Südafrika, Malawi und Mosambique war ich in einem afrikanischen Land mit Abstand am häufigsten mit dem Rad unterwegs: Kenia
2014 nun schon zum achten mal, und das hat seinen Grund.
- Gut und günstig erreichbar
- gute Infrastruktur für Radreisende in überschaubaren Entfernungen
- viele Klimazonen, die man je nach Wetterlage auch kurzfristig wechseln kann
- englische Sprache

Insgesamt hat sich Kenia für mich immer wieder als sehr entspanntes Radreiseland erwiesen.