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#1043620 - 05/23/14 01:02 PM Lausitz - Erzgebirge - Fichtelgebirge (Teil 1)
albinkessel
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:8
:24.8.2013 31.8.2013
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Im letzten Sommer, im August 2013, bin ich eine Tour durch Erzgebirge und Fichtelgebirge gefahren. Weil es speziell zum Kammweg im Erzgebirge nur spärliche Informationen im Netz gibt, will ich meinen Bericht, wenn auch verzögert, noch hier einstellen. Zugehörige Photos finden sich hier:
https://plus.google.com/photos/117062338524073854011/albums/6016596545304946577

Los ging es in Cottbus, das gerade noch von Berlin aus mit dem Regionalzug zu erreichen ist. Am ersten Tag (91 km) folgte ich der Radweit-Route Berlin-Dresden. Erste Attraktion: Die halb verlandete Talsperre Spremberg und lustige Wasserspiele der „Eingeborenen“ von Spremberg (Drachenbootrennen) auf der leider durch Eisenrückstände aus dem Braunkohletagebau rot gefärbten Spree.
Anschließend bot sich Gelegenheit für ein Bad im Bärwalder See, einer der renaturierten Tagebau-Restlöcher im Lausitzer „Neuseeland“. Überhaupt ist die Niederlausitz stark durch die Braunkohleindustrie geprägt, nicht nur wegen der durchaus beeindruckenden, riesigen Kraftwerke, die man passiert.
Kurz vor dem schon gut 20 km vorher zu sehenden Bautzen kommen freudige Gefühle auf, denn erstmals kommt mit dem Lausitzer Hügelland so etwas wie Berge ins Blickfeld – jedenfalls aus Berliner Perspektive.
Übernachtung auf einem kleinen, freundlichen und sauberen Privatcampingplatz in Quatitz-Dahlowitz an der Bautzener Talsperre.

Am zweiten Tag (80 km) ging es frühmorgens nach Bautzen mit seinem sehenswerten Dom, das auf einer Felskuppe oberhalb der Spree gelegen ist; dort gab es Frühstück im Cafe.
Oberhalb von Bautzen führt der Spreeradweg nicht etwa am Fluss entlang, sondern hügelab, hügelauf durch die zunächst, bei Eintritt ins Bergland, schöne Landschaft. Auch wegen der aufkommenden Wolken zogen sich die vielen kleinen Steigungen aber in die Länge, und die Spreequelle im (soweit ich feststellen konnte) tristen Neugersdorf war eine herbe Enttäuschung: Die Quelle in ihrem Pavillon zugenagelt, man sieht nur einen vermüllten Tümpel.
Der nahegelegene Grenzübergang nach Tschechien erinnert noch an vor-EU Zeiten, ist jetzt aber zum Glück ruhig und verlassen.
Über Landstraßen fuhr ich über Rumburk und Krasna Lipa weiter in die tschechische Hälfte des Nationalparks Sächsische/Böhmische Schweiz. Die Abfahrt durch das Kirnitzschtal war dann ein echter Höhepunkt: Der Weg ist zwar nirgends als touristischer Radweg ausgeschildert, und nach den Landkarten hatte ich Zweifel, ob man überhaupt durchkommt. Vor Ort ist er aber perfekt asphaltiert (auf der tschechischen Seite) und führt gut 10 km leicht bergab durch die Schlucht. Blöderweise zwinker bietet er überall grandiose Ausblicke auf Sandsteinfelsen, Wälder und Bächlein, so dass man die Abfahrt immer wieder unterbrechen muss, um zu gucken (bei dunkler Bewölkung und drohendem Regen, daher schlechtes Fotolicht im Wald). Man sollte hier besser in umgekehrter Richtung, also bergauf fahren!
Hinter der Staatsgrenze ging es dann mühsamer auf Schotter weiter und saftig bergauf ins malerische Hinterhermsdorf (370 m), wo ich bei einsetzendem Regen mein Zelt auf dem angenehmen (wenn auch an der wenig befahrenen Straße gelegenen) Campingplatz aufschlagen konnte.

Am Morgen des dritten Tages (96 km) ging es weiter fast 20 km meist bergab durchs Kirnitzschtal bis zur Elbe (Bad Schandau), die Straße war wegen Bauarbeiten für Autos gesperrt. schmunzel Bei Königstein, das noch sehr vom Hochwasser gezeichnet war, setzte ich nach dem Frühstück beim Bäcker mit der kleinen Fußgängerfähre über und begann die Auffahrt durch das Bielatal zum Kamm von Elbsandstein- und Erzgebirge. Ich entschied mich für den – in den Landkarten schwer erkennbaren - Grenzübergang durch den Bielagrund nach Ostrov; es gibt nur ein kurzes, gutes Schotterstück, auf tschechischer Seite dann Asphalt. Dafür geht es aber über mehrere Kilometer stramm bergauf:
Aus der erreichten Hochebene ragt der Decinski Sneznik (723 m), der höchste Gipfel des Elbstandsteins, heraus.
Die Straße hinauf ist schmal und sehr steil (kurzzeitig zu steil ...), aber nur kurz. Oben gibt es einen Aussichtsturm, einen Imbiss und ein Restaurant mit – wie fast überall in Tschechien, wie mir scheint – gutem und sehr billigem Essen (in meinem Fall: Gulaschsuppe). Die Aussicht ist atemberaubend, vor allem nach Osten Richtung Isergebirge.

Ab hier führte der Weg für die nächsten drei Tage über den Erzgebirgskamm, der nach Süden steil, nach Norden sanft abfällt. Man bewegt sich durchgehend in Höhen zwischen 700 und 1000 m. Obwohl die Gegenden auf beiden Seiten des Gebirges dicht besiedelt und industrialisiert sind, ist es im Gebirge selbst völlig einsam, man fühlt sich richtiggehend entrückt. Der eigentliche Kamm verläuft in Böhmen, so dass ich mich für den tschechischen Kammweg entschied, der ganz überwiegend auf kleinen und kleinsten Sträßchen geführt ist. Autos begegnet man kaum, der Weg ist überall asphaltiert, wenn auch teilweise etwas grob und manchmal löchrig. Fast perfekt ist auch die Ausschilderung mit den kleinen, gelben Wegweisern, an denen man sich hierzulande eine Scheibe abschneiden kann.
(Der auf der sächsischen Seite verlaufende „Kammweg“ ist demgegenüber lückenhaft, hat viel mehr Höhenmeter und – soweit ich sehen konnte – meist auf üblen Waldwegen geführt).
Nach einem langen Tag quartierte ich mich diesmal in einem alten Hotel am Paßübergang in Cinovec/Zinnwald (870 m) ein, das wiederum sehr preiswert, aber sauber und passabel renoviert war. Die Paßstraße ist breit ausgebaut, aber nachts völlig ruhig.
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#1043629 - 05/23/14 01:29 PM Lausitz - Erzgebirge - Fichtelgebirge (Teil 2) [Re: albinkessel]
albinkessel
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Der vierte Tag (107 km) war der eigentliche „Kammtag“. Fast ohne Ortschaften ging es durch Moore, Wälder und vorbei an Talsperren und den allgegenwärtigen Ebereschen. „Kamm“ darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eigentlich immer bergab oder bergauf geht, die Steigungen sind nicht sehr lang (nicht mehr als 200 hm am Stück), haben es aber oft in sich und summieren sich ganz schön. Tagesziel war Oberwiesenthal (940 m), wo ich mich für einen Ruhetag in einem Sporthotel außerhalb des Ortes einquartierte.

An diesem fünften Tag (24 km) fuhr ich durch den Wald hinunter ins 350 m tiefer und 20 km entfernte Annaberg mit seiner wunderschönen, spätgotischen Annenkirche, die den Abstecher sehr lohnte. Zurück gönnte ich mir – es war ja Ruhetag – die Fahrt mit der dampflockbespannten Fichtelbergbahn. Nachmittags regnete es (das einzige Mal tagsüber in der ganzen Woche), so dass ich mich in der Sauna noch wohler fühlen konnte.

Am sechsten Tag (108 km) fuhr ich von hinten, also über Waldwege und ein Stück Skipiste, auf den Fichtelberg (1.214m). Von dort gab es – bei jetzt ganz klarer Sicht – einen herrlichen Blick auf das Wolkenmeer im böhmischen Becken bis hin zum bayrischen Wald. Die Abfahrt ist rasant ich überschritt – erstmals – die 60 km/h-Marke. Nach Westen folgt dann ab Bozi Dar (Gottesgab) der vielleicht schönste Abschnitt der Tour durch ein ausgedehntes Hochmoor (auf etwa 100 m Höhe) rund um den markanten Božídarský Špičák unter einem hohen, weißgetupften Himmel, und so gut wie ohne Verkehr.
Dieser Abschnitt endet vor dem tief eingeschnittenen Tal von Kraslice. Um Höhenmeter zu sparen, umfuhr ich dieses, abweichend vom ausgeschilderten Kammweg, nach Norden, was sich Fehler erweisen sollte: Zunächst ließ es sich noch gut an, unter anderem mit einem urigen Coop-Markt im winzigen Dorf Bublava, einem Relikt aus sozialistischen Zeiten, wo es aber alles zu kaufen gibt, was das Radlerherz begehrt. Sobald man aber auf der deutschen Seite angekommen ist, wird es mühsam. Der dort ausgeschilderte Radweg führt erst in unsinnigen Bögen (horizontal und vertikal) durch die Landschaft, um sich dann im Nichts zu verlieren. Hinter Klingenthal (wo man doch noch fast so weit hinunter muss, wie in Kraslice) geht es dann auf einem extrem steilen (deutlich über 10%), geschotterten Waldweg hinauf, auf dem ich mein bepacktes Rad teilweise schieben musste. Auch landschaftlich ist der monotone Fichtenwald lange nicht so schön, wie die offenen Wiesen und Moore auf der Südseite.
Der Kammweg endet bei Luby. Von dort verließ ich mich mangels aussagekräftiger Landkarten ganz auf die Fahrradwegweiser in Richtung Františkovy Lázně (Franzensbad). Diese führten teilweise über übelste Waldwege, einmal sogar über eine Wiese, auf der eigentlich keine Wegspuren zu erkennen waren: Die Wegweiser sind aber zuverlässig, führen zum Ziel und lassen einen zwischendurch nicht im Stich. In Franzensbad war leider die heilende Quelle schon geschlossen, aber zur Stärkung gab es noch die köstlichen, frisch gebackenen und gefüllten Oblaten. Nahebei, im Erholungsgebiet „Amerika“, fand ich einen modernen Campingplatz in schöner Lage in einem See; „modern“ heißt hierzulande aber offenbar auch, dass alle 20 m eine Laterne aufgestellt ist, so dass es die ganz Nacht über taghell ist – mit Mühe konnte ich den Wächter überreden, wenigstens die hinterste Reihe abzuschalten, wo außer mir noch ein einziges weiteres Zelt stand.

Am morgen des siebten Tages (Samstag, 97 km) ging es weiter nach Cheb (Eger), einer sehr lebendigen und adretten Stadt, wo man am Markt gut (und günstig) Frühstücken kann. Von da ist es nicht weit zur Grenze. In Bayern sind dann zwar zahllose Radrouten ausgeschildert, die aber sehr vernachlässigt und lückenhaft sind und nach bekannter Manier über unsinnige Umwege führen, nur um ein paar Meter Landstraße zu vermeiden. Nach einigen solchen Abwegen blieb ich dann auf den auch im Landkreis Wunsiedel nur mäßig befahren Straßen, bis gegen Mittag langsam das Fichtelgebirge in Sicht kam. Auf dessen Höchsten, den Schneeberg (1.051m) führt eine von der US Army angelegte, breite Asphaltstraße, im Mittelteil kerzengrade himmelwärts durch den Wald. Der renaturierte Gipfel ist Naturschutzgebiet, neben einem militärischen Betonmonster gibt es einen netten hölzernen Aussichtsturm – und sonst nichts.
Hinunter geht es – mit einem kurzen Gegenanstieg nach Bischofsgrün – über einen Bahntrassen-Radweg gleichmäßig bergab ins Maintal, dem ich bis Trebgast folgte. Oberhalb des Ortes fand ich zwischen Hecken und Maisfeldern ein Plätzchen für mein Zelt – mit Aussicht auf die zurückliegende Etappe.

Am achten und letzten Tag (60 km) ging es zum Frühstück in das malerische fränkische Marktstädtchen Kulmbach. Dort fühlt man sich als Berliner fast schon zu Hause, prangt doch überall der Brandenburgische Adler: Kulmbach gehörte lange Zeit den Hohenzollern. Oberhalb liegt die eindrucksvolle Renaissancefestung der Plassenburg mit einen über und über verzierten Innenhof. Der Weg hinauf ist für Fahrräder verboten – angesichts einer Steigung von über 20% kam ich dem gerne nach ([url=bergaufhttp://www.rad-forum.de/images/icons/default/wink.gif][url=bergaufhttp://www.rad-forum.de/images/icons/default/wink.gif][url=bergaufhttp://www.rad-forum.de/images/icons/default/wink.gif]bergaufhttp://www.rad-forum.de/images/icons/default/wink.gif[/url][/url][/url]).
Zum Abschluss der Tour ließ ich es auf dem Mainradweg bis Lichtenfels ausrollen, von wo man in etwa vier Stunden mit zwei Regionalzügen und dem Connex ab Leipzig zurück nach Berlin gelangt.
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#1044994 - 05/29/14 12:52 PM Re: Lausitz - Erzgebirge - Fichtelgebirge (Teil 2) [Re: albinkessel]
Anni91
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Hi,
Eine tolle Reise und die Fotos sind sehr gut geworden. Welche Kamera nutzt du?
Viele grüße,
Anni
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#1044995 - 05/29/14 12:59 PM Re: Lausitz - Erzgebirge - Fichtelgebirge (Teil 2) [Re: Anni91]
sigma7
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In Antwort auf: Anni91
Welche Kamera nutzt du?

Panasonic DMC-TZ10
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#1045050 - 05/29/14 06:28 PM Re: Lausitz - Erzgebirge - Fichtelgebirge (Teil 2) [Re: sigma7]
Keine Ahnung
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Seitdem ich von Film auf Digital umgestiegen bin, bin ich Fan der Panasonic-Kameras. Sie machen - wie Du ja demonstriert hast - gute Bilder.

Deine Tour gefällt mir - sicherlich auch, weil sie durch meine Heimat (Fichtelgebirge) führt. Gleichtzeitig freue ich mich noch ein wenig mehr auf meine Tour im Juni, in der ich zum ersten Mal auch in Tschechien unterwegs sein werde (und auch im Fichtelgebirge - allerdings dort bei weitem nicht das erste Mal).

Danke für den schönen Bericht.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)

Edited by Keine Ahnung (05/29/14 06:28 PM)
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#1045058 - 05/29/14 07:21 PM Re: Lausitz - Erzgebirge - Fichtelgebirge (Teil 2) [Re: sigma7]
steph_tr
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Das war auch meine letzte Kamera, war sehr zufrieden! Schoene Fotos, danke dafuer!!
Viele Grüße, Steph
Die Höflichkeit ist das Öl auf der Maschine, das die Reibung der einzelnen Teile aufhebt oder verringert.
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#1045626 - 06/02/14 09:44 AM Re: Lausitz - Erzgebirge - Fichtelgebirge (Teil 2) [Re: Anni91]
albinkessel
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Hallo Anni,
ich benutze eine Kompaktkamera, die Lumix TZ20.
Gruß
A.
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#1045628 - 06/02/14 09:45 AM Re: Lausitz - Erzgebirge - Fichtelgebirge (Teil 2) [Re: albinkessel]
albinkessel
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Sorry, natürlich TZ10!
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