Hi,

mein ursprünglicher Plan war im Mai alleine mit dem Rad von Chengdu nach Lhasa zu reisen. Nach meinem derzeitigen Verständnis
- brauche ich dafür 3 verschiedene Visa
- ist eine Alleinreise (ohne Führer von einem autorisierten Reisebüro) nicht erlaubt
- besteht bei einer Alleinreise ohne Führer und entsprechende Visa das Risiko von der Public Security aufgegriffen zu werden.
Ich habe jetzt 2 chinesische Agenturen kontaktiert, die beide angeben, dass die Strecke Chengdu nach Lhasa für Ausländer verboten wäre. Sie bieten Lhasa => Kathmandu für ordentlich Kleingeld an. Ich gehe davon aus, dass die eben einfach ihre Tour verkaufen wollen und sich für meine anstrebte Variante nicht genug melden würden...
Bevor ich an meine Pläne abhake wollte ich zumindest mal in diesem kundigen Forum zwei Fragen gestellt haben:

1) Liegen hier Erfahrungen (unmittelbar oder aus erster Hand) vor, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist von der Public Security aufgegriffen zu werden (wenn man die Hauptstrecke fährt und die Streckenposten bei Nacht passiert) und was einem dann passieren kann?

2) Kennt jemand eine Agentur oder eine legale Möglichkeit Chengdu => Lhasa per bike zu fahren?

Besten Dank im Voraus und Grüße aus Bali,
Carsten / bikeload

Du benötigts das Visum für China, das Tibet Entry Permit und das Alien Travel Permit. Je nachdem in welchem Land du das chinesische Visum beantragst, bekommst du es entweder direkt bei der Botschaft bzw. Konsulat oder bei einem Chinese Visa Application Center. Wenn du das Visum beantragst, erwähne auf keinem Fall, daß du mit dem Fahrrad unterwegs bist und schon gar nicht , daß du nach Tibet willst.
Das Tibet Entry Permit und das Alien Travel Permit mußt du in China bei einem dafür autorisierten Reisebüro beantragen. Das kannst du aber erst machen, wenn du das chinesische Visum hast. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 10-14 Tage.



Chinesische und tibetische Sprachkenntnisse vorausgesetzt, kann es auch ohne Führer gehen. Da mußt du aber sehr geschickt mit dem Reisebüro im Verhandeln sein. Ansonsten nur mit Führer.


Ja!


Geh´mal davon aus, daß die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, aufgegriffen zu werden. Und wenn sie dich aufgreifen, kann folgendes passieren:
-Geldstrafe
-Ausweisung aus China, aber vielleicht nur aus Tibet auf eigene Kosten
-Konfizierung des Fahrrades
-zukünftiges Einreseverbot nach China

Das kann, muß aber nicht passieren.

Bernd

Vielen Dank, Bernd für die schnelle und hilfreiche Antwort.

Fast 4 Wochen mit dem dauerhaften Risiko unterwegs zu sein erwischt und ausgewiesen zu werden ist es dann vielleicht doch nicht. Ich werde jetzt erst einmal ein China-Visum beantragen. Dann werde ich mich weiter auf die Suche nach einer Agentur begeben, die die Tour Chengdu -> Lhasa oder alternativ Lhasa -> Katmandu für Mai anbietet. Dafür habe ich dann den ganzen April Zeit, in dem ich zur Kirschblüte durch Japan toure.

Herzliche Grüße,
Carsten

Als Alternativroute, die ebenfalls sehr "tibetisch" ist empfehle ich dir folgende Route: Dali - Lijiang - Litang - Garze - Qumarleb - Goldmud. Dort hast du keinen Stress mit der Polizei (außer gelegentliche Kontrollen, die aber kein Problem sind), einen sehr hohen Anteil an TibeterInnen und wunderschöne Landschaft.

In der hier angeführten Strecke (tinyurl.com/knsp7z3) habe ich dir die Route bis nach Qumarleb eingezeichnet. Von dort gibt es einen Weg weiter nach Golmud, der allerdings in google nicht eingezeichnet ist.

Hallo Carsten!
Eigentlich ist Osttibet so beeindruckend schön, dass man gar nicht unbedingt ins Autonome Tibet reisen müsste...

Es gibt ein paar Veranstalter , die die Radtour von Chengdu nach Lhasa anbieten.
Irgendwo und wann hatte ich auch mal etwas von einer riesigen Gruppenreise (hauptsächlich Chinesen) gelesen. Soll aber auch ziemlich teuer gewesen sein.

Chengdu Lhasa 1

Chengdu Lhasa 2

Vielleicht können die Veranstalter Dir ja helfen.
Lhasa- Kathmandu haben viele Veranstalter im Programm.

Viel Spaß in Japan und China
Uwe

Hallo

das kann ich bestätigen, im freien Tibet lässt es sich gut radeln, eine ähnliche Route, wie Laiseka sind wir letztes Jahr gefahren, am tibetischsten hat es sich beim Übergang von Sichuan nach Qinghai am Yangtse angefühlt. Die grobe Route (der gesamten Reise) ist hier zu finden.

Grüsse

Christian

Vielen Dank Laiseka. Bin jetzt in Tokio und habe endlich wieder Internet.

Dein Tourenvorschlag klingt großartig! Ich nehme an, dass die Strecke bei etwas 2.000 km liegen wird mit Höhen zwischen 3.000 und 5.000 m? Sind 66 km / Tag. Klingt auch bei der Höhe gut machbar, wenn die Straßen einigermaßen ok sind und wenige reine Schiebepassagen dabei sind. Kannst du zu den Streckenbedingungen was sagen (Belag, Unterkünfte, Höhenroute)?

Ich nehme an, dass es (auch bei Osttibet) bei der grundsätzlichen Visa-Problematik bleibt, dass bei der Antragstellung weder Tibet noch Radreise angegeben werden sollte; trotzdem soll mit Beantragung des Visums ein vollständiger Reiseplan mit Flugbuchungen, Hotels vorgelegt werden. Passt für mich nicht recht zusammen, denn aus den Flugverbindungen / Unterkünften (sofern auf der Strecke überhaupt buchbar) würde sich Tibet ja klar ergeben. Eine Idee wie ich das am elegantesten lösen kann?

Nochmals vielen Dank und beste Grüße aus Tokio,
Carsten

Vielen Dank, Uwe. Mit dem ersten Veranstalter stehe ich nach wie vor in Kontakt. Sie bestehen darauf, dass die Strecke Chengdu => Lhasa für Ausländer seit 2012 gesperrt sei; egal ob mit Reiseführer / Guide oder ohne. Der 2. Veranstalter äußert sich in den Kommentaren von 2013/2014 sehr ähnlich. Die Strecke lassen die Veranstalter auf der Seite um Anfragen zu generieren

Vielleicht für einige interessant: Tibettravel.org haben mir für die Strecke Xining nach Golmud jetzt das folgende Angebot gemacht:

Escorted Private tour price as the belowing:
1 Pax: USD 350/Person/day
2 Pax: USD 200/Person/day
3 Pax: USD 150/Person/day
4 Pax: USD 110/Person/day

Accomanied by a tour guide :
1 Pax: USD 210/Person/day
2 Pax: USD 130/Person/day
3 Pax: USD 98/Person/day
4 Pax: USD 85/Person/day

Viele Grüße
Carsten

Danke Christian. Ich denke das Feedback des Forums spricht sich hier deutlich für Osttibet aus und dem werde ich gerne folgen :-) Ihr seid ja eine Menge "Umwege" gefahren. Gab es z.B. einen bestimmten Grund dafür, warum ihr nicht die G214 von Degen nach Batang genommen habt? Verkehr, Zustand der Straße oder einfach viel Zeit? ;-) Möchte einfach eine Idee der Strecken länge bekommen bevor ich die Buchung der Flüge angehe.

Wie habt ihr das mit dem Visum gemacht? Unterwegs verlängert oder habt ihr direkt mehr 30 Tage bekommen? Was habt ihr bei der Beantragung angegeben und hat das einfache China-Visum gereicht, weil sich die Strecke auf Osttibet beschränkt hat?

Danke nochmals und viele Grüße
Carsten

Hallo Bernd,

sitze gerade über dem VISA-Antrag für China. Tatsächlich wird dort alles im Detail abgefragt und angeblich soll es das Visum auch nur geben, wenn Hotelbuchung, Flüge etc. alles vorliegen (Im Original). Dürfte bei einer individuellen Radtour (auch wenn ich das Bike und die autonome Provinz Tibet nicht erwähne) schwierig werden. Hast du einen Tipp, wie ich diese Hürde praktisch nehmen kann und ein 60 Tage Visum bekomme?

Vielen Dank und viele Grüße
Carsten

Hallo Carsten,

gib auf dem Visa-Antrag einige Touristenstädte wie Beijing, Shanghai, Chengdu, Guilin oder auch Guangzhou/Kanton an. Für diese Städte muß du natürlich Hotelbuchungen vorlegen, die du zuvor über das Internet buchst. Falls du auf der Botschaft gefragt wirst, wie du von Stadt A nach Stadt B kommen willst, dann antworte mit dem Zug. Für den chinesischen Beamten in der Botschaft ist es wichtig, daß der Tourverlauf vollständig ist und daß du die Absicht hast, das Land wieder zu verlassen. Sobald du das Visum hast, kannst du die Hotelbuchungen wieder stornieren (die du nicht benötigst). Bei der Einreise nach China, interessiert niemanden, was du im Visa-Antrag angegeben hast.

Vermutlich wirst du nur ein 30 Tage-Visum bekommen. Du kannst jedoch das Visum in China bei der Public Security verlängern lassen, wobei die Verlängerung in der einen Stadt einfacher und in einer anderen Stadt schwieriger sein kann.

Bernd

Unterkünfte: verlass dich nicht auf Hotels etc. . Diese sind meist grindig, kalt oder laut. Ausgenommen davon sind einige Unterkünfte in Litang sowie in Shangri-La. Anschließend findest du erst wieder in Xining bessere Unterkünfte. Am besten eignet sich aber sowieso das Zelt, da du in der Gegend sehr schöne Zeltplätze findest. Auch bei Bauernhöfen (besser geheizt als chinesische Hotels) findest du Unterkunft (entweder auf Einladung oder Nachfrage).

Versorgung: findest du ausreichend entlang der ganzen Strecke. Die maximalen Abstände sind ca. 50km. Dazwischen kannst du aber auch bei Bauern um Yakbutter und Tsampa nachfragen.

Höhe: du erreichst Höhen von knapp 5.000 m. Straßen sind ok, immer wieder längere Pisten dazwischen. Je nach Jahreszeit musst du aber mit Viel Schnee auf den Pässen rechnen.

Danke Laiseka, das klingt doch sehr entspannt, insbesondere was die Versorgungslage angeht (die Höhe ist natürlich ein Thema). Jedenfalls deutlich entspannter als z.B. die Wüstenstrecken in Bolivien. Zelt ist eh meine erste Wahl

In Sachen Klima / der von dir erwähnte Schnee: Peile Mai an. Aus deiner Sicht zu früh?

Lieben Gruß
Carsten

Hallo Carsten,
solltest Du wirklich von Xining starten- aber auch sonst- empfehle ich Dir bei Bedarf diesen Veranstalter. Uns hat er mit vielen Tipps geholfen....
Unser Ansprechpartner war Tashi Phuntsok. Er ist Tibeter und hat in Amerika studiert.
Sehr interessanter Mensch, weiß alles und kennt jeden.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Reiseveranstaltern arbeiten dort nur Tibeter.

Travel Wild Tibet- Reiseveranstalter


Und als Einstimmung die Berichte von unserer Osttibettour ab Xining:

Osttibet 1

Osttibet 2

Ohne Zelt und gelegentlichem Schieben ist die Tour nicht machbar. Zur Monsunzeit sind auch ab und an mal Straßen wegen Erdrutschen verschüttet. Ist aber auch dann machbar.
Gehört aber zum Schönsten, was wir bisher bereist haben.

Viel Spaß
Uwe

Mai sollte ok sein. Vermutlich ist da die Landschaft auch schon etwas grüner als z.B. im März . Sehr schön soll auch Herbst (September) sein.

Noch ein "Geheimtipp": http://www.jrosworld.com/hostels/china/litang.html . Der Besitzer dieses netten Hostels in Litang kann dir Infos zur Luftbestattung in Litang geben.

Danke Laiseka, hatte in eurem super Bericht inzwischen Gelsen, dass ihr im März unterwegs wart. Brrr

Danke auch für den Tipp zur Luftbestattung. Da ich euren Bericht gelesen habe weiß ich, was du damit meinst. Ansonsten hätte ich annehmen können du traust mir nicht zu, dass ich die Etappe schaffen werde und daher etwas umfänglicher mein Ende planen sollte

LG
Carsten

Bernd[/zitat]

...gib auf dem Visa-Antrag einige Touristenstädte wie Beijing, Shanghai, Chengdu, Guilin oder auch Guangzhou/Kanton an. Für diese Städte muß du natürlich Hotelbuchungen vorlegen, die du zuvor über das Internet buchst. Falls du auf der Botschaft gefragt wirst, wie du von Stadt A nach Stadt B kommen willst, dann antworte mit dem Zug. Für den chinesischen Beamten in der Botschaft ist es wichtig, daß der Tourverlauf vollständig ist und daß du die Absicht hast, das Land wieder zu verlassen. Sobald du das Visum hast, kannst du die Hotelbuchungen wieder stornieren (die du nicht benötigst). Bei der Einreise nach China, interessiert niemanden, was du im Visa-Antrag angegeben hast.

Vermutlich wirst du nur ein 30 Tage-Visum bekommen. Du kannst jedoch das Visum in China bei der Public Security verlängern lassen, wobei die Verlängerung in der einen Stadt einfacher und in einer anderen Stadt schwieriger sein kann.

Bernd [/zitat]

Super. Danke Bernd. Genau der Punkt "interessiert nachher eine chinesische Ordnungsbehörde was ich als Ziele bei der Antragstellung angegeben habe?" ist mir vorher nicht klar gewesen.

LG
Carsten

Hallo, wie schon X-mal gesagt braucht man keine Buchungen und Flüge, wenn man eine Einladung einer Privatperson hat. Das kann ein Chinese sein, oder ein Ausländer mit Aufenthaltsgenehmigung (vielleicht hast du ja Kollegen?). Wenn du also jemanden kennst geht das alles viel einfacher.

Danke dir. Habe schon Bekannte angeschrieben. Das könnte klappen!

Beste Grüße
Carsten

Hallo

ja das Visum reicht für Ost-Tibet, wir haben in Bern 2 x 90 Tage bekommen und dafür die ersten 10 Unterkünfte gebucht, samt Zusammenstellung unseres gut 90 tägigen Reiseplanes, inkl. Besuch von Hongkong (für Double).
Die Strecke der G214 geht doch über TAR-Gebiet, insofern hast du da die Permit-Problematik, zumal uns andere Radler beim Kawagebo gesagt haben, dass die 214 für Ausländer noch schlechter möglich wäre, als die 318. Die Umwege haben wir gemacht um ein paar schöne Nebenstrassen zu fahren und um noch ein paar Sehenswürdigkeiten mitzunehmen (Tiger Leaping).
Die 318 ist ziemlich befahren mit chinesischen Radlern, wir waren ziemlich überrascht, dass so viele Reiseradler in Batang einfielen (kommen sicher 200 am Tag zusammen).
Im Mai kommst du glaube ich langsam in die Regenzeit in Tibet.

Grüsse

Christian

Osttibet

Shangri La

An welche Visakategorie hattest du dabei gedacht?

Bernd

Touristenvisum (L), aber ich denke es wird nur 30 Tage bzw. 2x30 Tage möglich sein. D.h. man muss nach 30 Tagen kurz rausfliegen, z.B. Hong Kong.

Wenn man sich diese Visakategorien anschaut, sieht es so aus, als ob keine Kategorie für den Besuch bei Freunden zuträfe. Eventuell käme Q2 und S2 in Frage, wobei das nur für Verwandtenbesuche gilt. Aber es ist, wie du schriebst, das L-Visum. Ich habe heute Vormittag noch diesen Link gefunden, wo das Prozedere für das L-Visum beschrieben ist.

Bernd

Hallo,

ich habe vor am 01.07.2014 von Islamabad (dort vielleicht abkürzend richtung chinese Grenze mit Cessna chartern) nach Kathmandu zu reisen. Ich habe diverse Reiseberichte gefunden und auch ein Buch, bin aber gerade nicht zuhaus, werde Links und Infos zum Buch später einfügen.
In dem Buch ist der Autor von Kashgar nach Kathmandu gefahren und sagte dass er mehrmals von der Public Sec. aufgegriffen wurde, aber scheinbar weil er Rad fuhr sehr milde behandelt wurde und "nur" Strafen zahlen musste. Im Detail hab ich das aber nicht ganz verstanden, gibt es einen Grenzposten zu Tibet (von China aus) oder wie?! An einer anderen Stelle sagte er, dass er Nachts an solchen Stellen vorbeihuschen musste damit er weiter kommt. Des weiteren steht dort dass er kein Permit hatte, da keines ausgestellt werden dürfte, die PS ist sich anscheinend dessen bewusst gewesen und hatte sogar schlechtes Gewissen oder sowas...


Alles in Allem eine sehr ambitionierte Geschichte, ich stehe kurz davor den Flug zu buchen...