Hi,

Für wie wichtig haltet ihr ein wechselbares Schaltauge beim Reiserad / MTB Hardtail ?
Ist das ein Feature, wo ihr bei einem Rahmenkauf drauf achten würdet?

Ich haber mir verschiedene Seiten von Maßrahmenbauern (u.a. Norwid) angekuckt, und bin erstaunt dass die Schaltaugen fast nie austauschbar sind...
Ich hatte immer gedacht, das sei ein Qualitätskriterium bei einem guten Rahmen (?)

Mir selbst ist in 25 Jahren Radlerei erst ein Schaltauge verbogen, und dieses konnte dann auch nach längerer Suche wieder ersetzt werden...

Juchem baut absichtlich nach hinten offene Ausfaller, was bedeutet, daß da nicht so leicht was verbiegen kann. Wechselbarkeit ist da kein Thema. Für Einzelkämpfer dürfte die Herstellung eines wechselbaren AE sehr aufwändig sein.

Ich hab vor 25 Jahren meine erste Richtschwinge gekauft, in der glücklich-festen Missionarsüberzeugung, ab jetzt allen Schaltproblemen an jedem Rad erfolgreich zu Leibe rücken zu können. An Stahlrahmen gab es immer wieder (nicht auswechselbare) AE, die etwa so schwer zu verbiegen/richten waren, wie ein Butterbrot. Allerdings: im Großenundganzen waren verbogene AE total die Ausnahme.

Viel häufiger kam bei einfachen Schaltwerken (LX oder tiefer) vor, daß der Käfig krumm und windschief war. Bei ehrlicher Prüfung war allerding keine Beeinträchtigung des Schaltverhaltens merkbar. So fristet meine Richtschwinge ein trauriges Dasein unter Staub und in ziemlicher Mißachtung an der Werkzeugwand.

Wer seine EInstellungen am Schaltwerk und allgemein im Griff hat, wird sich höchst seltenst mit ruiniertem AE beschäftigen müssen. Gut aber, daß inzwischen so gut wie alle dagegen gewappnet sind .

Bei Norwid gibts Verstellbare Ausfallenden mit Schaltauge. Da nimmt man das Gussteil und ersetzt es. Das ist viel stabiler als nur ein wechselbares Schaltauge.

Wenn das Schaltauge nur verbogen ist kann man es bei einem Stahlrahmen richten. Bei Alu ist der Rahmen Schrott.

Bei Alu-Rahmen ist ein wechselbares Schaltauge sehr wichtig.
Bei Stahlrahmen ist es eher selten und m.E. auch unnötig.

So ist es!

Stahl knn man in Grenzen zurückbiegen, Alu nicht. Deshalb findest du die wechselbaren Ausfallenden bei Alu und Carbon.

Hallo!

Wie schon oben geschrieben, kann es unabhängig von der Rahmenqualität nötig werden, das Ausfallende etwas auszurichten. Das tut ihm, wenn das öfters gemacht wird, nicht all zu gut, auch Stahl nicht. Dabei steckt Stahl Biegen natürlich weit besser weg als Alu.

Selbst habe ich einmal ein Ausfallende nach einer Hundeattacke neu ausrichten müssen. (Absteigen über die Lenkstange geht selten gut.) Das war ein Ausfallende eines Kettler-Rahmens, also nicht gerade hochwertig, das Ausfallende war nicht austauschbar. Dieses einmalige Ausrichten hat der Rahmen überstanden, mehr wird wahrscheinlich nicht mehr drin sein.
Andere wunderbare Gelegenheiten, die Kaltverformbarkeit von Material zu testen, sind Flugtransporte. Es gibt nichts, was das Verladepersonal dabei nicht kaputt bekommt!

Verbogene Ausfallenden kommen also vor, deshalb wäre mir persönlich ein austauschbares Ausfallende lieber. Dabei würde ich gleich mit dem Bestellen des Rahmens ein Zweitauge mit bestellen. Da die lieben Hersteller mindestens 100 001 verschiedene Schaltaugen wollen, ist es nicht immer leicht, Ersatz zu bekommen.
Die Ersatzaugen kommen bei uns auch im Familienurlaub mit, denn solche netten Austauschgelegenheiten wie bissige Hunde gibt es mit einem bisschen Pech überall, nur nicht die Ersatzteile.

lg! georg

Bei Stahlrahmen gibt es wechselbare Schaltaugen einfach selten. Dies ist aber m.E. auch sehr selten ein Nachteil.
Einem Freund habe ich mal das Schaltauge an einem alten Pinarello-Stahlrahmen gerichtet. Das Auge war soweit verbogen, dass dessen Position um ca. 25 mm nach hinten verdreht war! Ich bog es zurück, und der Rahmen erfüllte viele weitere Jahre seinen Zweck. Geschmiedete Stahl-Ausfallenden können unglaublich zäh sein, bei Alu wäre das völlig undenkbar.
Ansonsten gibt es auch aus Stahl Ausfaller mit verschraubtem Auge wie beispielsweise diese hübschen Teile hier:
Paragon

Ich habe mich vor kurzem mit der Stadtschlampe (No-Name-MTB, Stahl) überschlagen. Das Schaltauge war so krumm, daß sich das Schaltwerk im kleinsten Gang in den Speichen verhakt hat. Dem Schaltwerk selbst fehlte nix.
Zu Hause habe ich Hinterrad und Schaltwerk demontiert und die ganzen Fuhre hochkant am rechten Ausfallende in den Schraubstock gespannt (geschliffene Backen). Feddisch! Alles wieder montiert. Ich mußte nicht mal den Seilzug nachjustieren. Paßte alles wieder perfekt.