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#1007184 - 01/19/14 09:24 PM
3x durch Frankreich
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: | 2 , 1 day(s) |
: | 1.7.2013 30.8.2013 |
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: | France Germany Great Britain Switzerland
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Unser alljährliches Urlaubsziel lockte wieder: Barjac im Departement du Gard in den Ausläufern der Cevennen. Von Genf aus etwa 500 Kilometer der Via Rhona entlang (siehe Bericht aus dem letzten Jahr hier), wenn man direkt hinfahren möchte. Nur machten wir dieses Mal "einen kleinen Umweg" nach Südostengland um die Grossmutter zu besuchen. Nach einem kurzen Arztbesuch am Morgen wegen eines geschwollenen Zeckenbisses ging's nach dem Mittagessen mit einem ausreichenden Vorrat an Antibiotika und reichlich Sonnenschein auf unsere langen Expedition. Vorbereiter für die Strecke war ein auf den Atlas gelegter Massstab, der uns den direktesten Weg von Frauenfeld via Basel nach Calais wies, sowie von Dover nach Sevenoaks und von Calais nach Barjac. Da wir nicht mit GPS arbeiten, haben wir die Strecke auf unserer eigenen Homepage mit Kartenbilder dokumentiert: Die Karten zur Strecke (etappiert) sind hier zu finden.1. Etappe Frauenfeld - Waldshut, 67km, 18.3km/h Zuerst fuhren wir der Thur entlang, an der unser Abgangsort (fast) liegt. Hier machten wir unsere erste Pause: Alle 15 Kilometer wollten wir ein Foto machen, was uns (mehr oder weniger) geglückt ist. Das gab dann wieder Zufallsmotive und Impressionen, wie hier am Rande von Flaach. Die Dörfer in der Schweiz verkommen langsam zu Einheitsbrei mit EFH am Dorfrand. Die Thur mündete in den Rhein, dem wir nun folgten. Der Rheinradweg ist nicht schlecht, manchmal auf Deutscher, manchmal auf Schweizer Seite besser, weshalb wir mehrfach das Hoheitsgebiet wechselten. Sanfte Hügel flankieren den Rhein. Die Kulturlandschaft ist aber nicht besonders spektakulär. Der Rhein bei Waldshut mit Camping, wo auch andere Fernradler übernachteten. Wir haben einen abgebrochenen Spiegel mit einem Liegeradler aus Hamburg getauscht - also der Spiegel, nicht den Fahrer ;-) Soweit mal der Anfang des Berichtes. Fortsetzung folgt...
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#1007187 - 01/19/14 09:31 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Underway in British Indian Ocean Territory
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Hallo Peperoni Unser alljährliches Urlaubsziel lockte wieder: Barjac im Departement du Gard in den Ausläufern der Cevennen. Von Genf aus etwa 500 Kilometer der Via Rhona entlang (siehe Bericht aus dem letzten Jahr hier), wenn man direkt hinfahren möchte. Nur machten wir dieses Mal "einen kleinen Umweg" nach Südostengland um die Grossmutter zu besuchen. Nur mal so zum Verständnis: Ihr wart allen Ernstes 14 Monate per Rad unterwegs, um von der Schweiz über Südengland ins Departement Gard zu fahren?! Erstaunlich ...
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Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet | |
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#1007192 - 01/19/14 09:35 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: panta-rhei]
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Hallo Peperoni Unser alljährliches Urlaubsziel lockte wieder: Barjac im Departement du Gard in den Ausläufern der Cevennen. Von Genf aus etwa 500 Kilometer der Via Rhona entlang (siehe Bericht aus dem letzten Jahr hier), wenn man direkt hinfahren möchte. Nur machten wir dieses Mal "einen kleinen Umweg" nach Südostengland um die Grossmutter zu besuchen. Nur mal so zum Verständnis: Ihr wart allen Ernstes 14 Monate per Rad unterwegs, um von der Schweiz über Südengland ins Departement Gard zu fahren?! Erstaunlich ... Ich tippe mal auf einen Tippfehler, ansonsten könnte man bei dem Zeitraum nicht in der Vergangenheitsform reden. Auch Fotos wären interessant
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#1007196 - 01/19/14 09:39 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Holger]
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Auch Fotos wären interessant Brauchst du eine (neue) Brille?
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1007214 - 01/19/14 10:57 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: veloträumer]
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Auch Fotos wären interessant Brauchst du eine (neue) Brille? Ich meine Fotos aus der Zukunft So, und jetzt Schluss mit off-topic, ich warte schon auf die Fortsetzung.
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#1007435 - 01/20/14 05:49 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: panta-rhei]
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Hallo Panta-Rhei
ja, erstaunlich wäre es allemal. Nein, nein, ein Tippfehler, also wohl ein Fall für die Mods. Werde mich darum kümmern, aber erst mal kommt die Fortsetzung.
Lg GP
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#1007448 - 01/20/14 06:47 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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2. Etappe Waldshut - Altkirch, 106km, 17.7km/h Bei schönstem Sonnenschein verliessen wir Waldshut und fuhren Richtung Basel auf der Schweizer Seite weiter. Blick über Rhein und Grenze Chemie und Bau boomt in der Schweiz, hier bei Stein Die Biodiversität leidet bei uns zu Lande. Trotzdem fanden wir einen schönen Falter. Bei Mumpf macht der Rheinradweg den grossen Bogen des Flusses mit und führt durch Wald auf Naturstrassenbelag. Nichts für unsere SportContacts mit 6 bar. Wir fuhren aber in Begleitung eines netten hollandischen Paares, das mit einem Tandem unterwegs war und uns vom Belag etwas ablenkte. Da sie aber einen Zug in Basel erwischen wollten, gaben sie ein schönes Tempo vor. Wir hatten es nicht so eilig und liessen sie ziehen. Nach dem Mittagessen kamen wir an Augusta Raurica vorbei, bzw. was von dem römischen Theater noch übrig ist. Der Weg durch Basel zu finden war ganz einfach. Die Stadt liessen wir links liegen, da uns schon seit Kindesalter bekannt. Nur ein Boxenstopp für einen neuen Spiegel und sonstigen Krimskrams hielt uns etwas auf. Der Himmel verdunkelte sich mittlerweile und Winde kündigten einen Sturm an. An der Grenze zu Frankreich mussten wir die Regenklamotten ziemlich schnell hervornehmen. So wurden wir in der Grande Nation freundlichst mit fetten Regentropfen begrüsst. Der Regen liess aber zum Glück schon bald nach. Ennet der Grenze im Alsace mit dampfender Strasse Nichts gegen meine Landsleute, aber wenn man mit dem Velo in Frankreich unterwegs ist, sind viele Leute schon unheimlich nett. Der Verkehr liess sogleich nach und aus den Autos wurde gewunken und wir wurden sehr grosszügig überholt. Vielleicht lag das auch an der gekreuzten Fahne, da denken viele Franzosen schnell mal an Schokolade oder finden die Schweizer ganz einfach "süss". Das ist zwar etwas gar stereotyp aber auch hilfreich. Nach einigen Kilometern trafen wir auf einen Rennradfahrer am Strassenrand, der gerade dabei war, eine kaputtgegangene Speiche heraus zu lösen. Maxence oder so ähnlich war auf dem Heimweg von der Arbeit. 2x35km pendelt er täglich mit dem Fahrrad zwischen Altkirch und St. Louis. Nachdem die Speiche entfernt war, fuhren wir gemeinsam weiter - wir ein wenig schneller wie üblich, er ein wenig langsamer. Typischer Elsässer Riegelhaus (hlv.) bzw. Fachwerkhaus (dt.) Eingangs Altkirch öffnete der Himmel erneut die Schleusen, ein schönes Gewitter samt Hagelkörner entlud sich. Am Zeltplatz angekommen war dann aber wieder vorläufig Ruhe, sodass wir unser Zelt einigermassen trocken aufstellen konnten. Fortsetzung folgt
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#1007644 - 01/21/14 11:04 AM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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3. Etappe Altkirch - Ballon d'Alsace, 58km, 11.3km/h Am Morgen regnete es erneut, was uns beim Einpacken des Zeltes vor einige Probleme stellte und mich etwas wichtiges vergessen liess - das sollte ich aber erst am Abend bemerken. Das Wetter war zwar mühsam, das Elsass aber umso schöner, und wir hofften, dass der Regen nachlässt und wir in Genuss von tollen Aussichten kommen. Schliesslich standen uns 700 Höhenmeter zuvor. Zunächst überquerten wir unseren ersten Kanal, der Rhein-Rhone Kanal bei Hagenbach. Eine organische Wasseraufbereitungsanlage Grau verhangener Himmel; die Kulturlandschaft ist hier schon viel wilder als in der Schweiz. Hier in Sewen beginnt der Aufstieg zum Ballon. Früher war hier ein Bahnhof (Endstation), die Strecke wurde stillgelegt und wird nun als Radwanderweg verwendet. Es regnete immer stärker, kalt war es auch, und die Klamotten waren recht feucht, auch wenn nicht gleich durchnässt. Wir überlegten uns, in Sewen für heute abzubrechen. Es gab hier aber weder Zeltplatz noch ein Hotel, nicht einmal ein Restaurant, das offen hatte. So fanden wir in der Kirche für einige Zeit Unterschlupf, was allerdings aufgrund der tiefen Temperaturen nicht viel nützte. Hier wollten und konnten wir nicht übernachten. Wir hatten das Gefühl, dass der Regen aber etwas nachliess, was sich allerdings als Wunschdenken heraus stellen sollte. Wir begannen also den Pass in Angriff zu nehmen und fuhren direkt in die Wolken hinein. Fotos waren ziemlich sinnlos; ein Wald im Nebel. Die Strecke war aber wirklich schön, mit vielen Haarnadelkurven und bunten Blüten am Strassenrand und das Wetter hatte einen grossen Vorteil: Wir hatten die Strasse für uns alleine und wurden von lästigen Motorräder verschont. So konnten wir den ganzen Nachmittag im Zickzack die Steigung bewältigen. Der Regen liess aber nie nach, im Gegenteil. Dazu wurde es kälter und kälter und windiger und windiger, die Finger wurden steif, die Nerven kurz und der Nebel dichter. Wir fürchteten uns aber vor allem vor der Abfahrt in der Kälte, zehn Kilometer runter nach St. Maurice-sur-Moselle. Doch auf der Passhöhe wurden wir vom Anblick einer offenen Herberge beglückt. Die Wirtin nahm uns wohlwollend auf und schoss ein Foto zum Andenken an unsere erste Passfahrt. Mit unserem Vorbild, René Pottier, der 1905 an der Tour de France den Ballon d'Alsace mit einem Schnitt von 20km/h bewältigte, hätten wir nicht mithalten können. Er war der einzige, der nicht schieben musste und das hatten wir allerdings auch geschafft, was uns doch ein wenig stolz machte. Eine Gedenktafel erinnert an seinem Triumph. Wenig Ruhmreich war aber sein Abgang: Er beging 1907 Selbstmord. Danach erhielten wir ein beheiztes Zimmer und leckeren Elsässischen Eintopf. Neben uns war ein Paar zu Tisch, das von Holland aus zu Fuss unterwegs war, und das schon seit 4 Monaten. Vor dem Einschlafen bemerkte ich, dass mein Handy fehlte. Ich hatte es beim Aufladen im Bad liegen gelassen, samt Aufladegerät. Die Wirtin half mir, den Zeltplatz zu kontaktieren. Da niemand das Telefon beantwortete, mussten wir es mit Faxen versuchen. Die Nachricht kam aber glücklicherweise an, das Telefon wurde gefunden und die Platzbetreiber schickten meinen Eltern das Handy gut verpackt in die Schweiz zurück. Was mich dann zunächst nervte, war dann aber ein befreiender Schicksalsschlag. Zwei Monate ohne Handy, das tat gut! Fortsetzung folgt.
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#1007662 - 01/21/14 12:27 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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4. Etappe Ballon d'Alsace - Bains-les-Bains, 71km, 19.1km/h Am nächsten Morgen sah die Aussicht genau so aus wie am vorigen Tag. Also ab in die Nebelsuppe. Zuerst ging's mal tüchtig runter, bis St. Maurice, danach dem Moselle-Radweg entlang. Enges, zersiedeltes Moseltal in den Vogesen Ein Radweg mit vielen Schikanen, eher mühsam zu befahren Alle 50 Meter eine querende Strasse mit Barrieren Doch die Kreisverkehrsanlage nur für Radwege war hübsch Bei Remiremont bogen wir nach Westen ab und folgten ruhigen Strassen durch die Vogesenlandschaft. Eine liebliche Gegend zum Radfahren mit sanften Hügelzügen und viel ländliche Weite. Die Franzosen mögen Blumenschmuck In Bains-les-Bains (Baden-Baden) fanden wir einen Campingplatz, die Sonne zeigte sich zaghaft, aber dann für die nächsten Wochen dauerhaft. Beim Camping fand sich ein weiterer Radfahrer ein, ein Liegeradler aus Lyon, der auf dem Weg nach Brüssel war. Zur Orientierung hatte er nur einen Zettel dabei mit den Strassennummern, so einfach geht's in Frankreich. Ansonsten gab es auf dem Camping nur Greise; Stammgäste, welche die Ortschaft aufsuchen, um zu kuren. Da standen wir schnell einmal im Mittelpunkt des Interesses. Wasser holen dauerte dann eine Stunde, weil jeder alles von unserer Tour wissen wollte und bereitwillig Tipps abgab, welche Sehenswürdigkeiten wir im Verlauf der Strecke noch ansehen sollten. Fortsetzung folgt
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#1007681 - 01/21/14 12:52 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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5. Etappe Bains-les-Bains - Neufchâteau, 73km, 16.5km Der nächste Tag brachte eine entspannte Fahrt mit sich. Durch Wälder und kleine Ortschaften Allmählich flachte die Landschaft etwas aus Trotzdem gab es "Höhepunkte" Wasser ist hier ein wichtiges Gut. Die Therme in Contrexeville: Viel Grün in den Westvogesen und naturbelassene Flusslandschaften Unsere Reise endete heute in Neufchâteau, ein historisches Städtchen. Die legendäre Jeanne d'Arc wurde in der Gegend geboren und weilte als 17jährige in der Ortschaft, wo sie ihre Kommunion machte. Fortsetzung folgt
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#1007731 - 01/21/14 02:07 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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6. Etappe Neufchâteau - Ste-Marie-du-Lac-Nuisement, 94km, 17.8km Im gleichen Stil ging unser nächsten Tag über die Bühne. Auf den Spuren der Römer Ein stetes auf- und ab mit minimalem Verkehr Viel Grün Viel Mohn (auf Französisch coquelicot, ausgesprochen kokeliko - witzig) Ein öffentliches Badehäuschen (leider nicht mehr in Betrieb) Lauschige Flüsschen Immer noch auf und ab mit minimalem Verkehr Joinville an der Marne Und weiter auf und ab mit minimalem Verkehr Arbeiterhäuschen in Wassy Ein Weltenbummler erklärte mir einst, dass schöne am Radreisen sei, dass man nicht nur die touristischen Zentren sehen würde, sondern auch das dazwischen. Das habe aber auch seinen Reiz. Der Lac du Der-Chantecoq, ein künstliches Rückhaltebecken für die Pariser Trinkwasserversorgung, das auch als Naturschutzgebiet fungiert. Der Camping war recht voll mit Wochenendausflüglern, lärmig und proletenhaft. Zudem feierten die Mücken Hochsaison. Es beisst, wenn ich schon nur daran denke. Aber der Sonnenuntergang war schön. Fortsetzung folgt
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Edited by Grüne Peperoni (01/21/14 02:07 PM) |
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#1007749 - 01/21/14 03:12 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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7. Etappe Ste-Marie-du-Lac-Nuisement - Taissy, 105km, 16.9km/h Unsere nächste Etappe führte uns in die Champagne. Kirche mit Rundturm Der Canal Entre Champagne et Bourgogne mit Besuch aus der Schweiz Schleuse am Kanal Vitry-le-Francois Trotz flacher Landschaft gab es einige knackige Steigungen. Soulanges, mit Blick auf das Marnetal. Im Dorf Sarry war einiges los, die Strasse gesperrt, aber mit dem Fahrrad kommt man ja überall durch. Wir blieben eine Weile und assen eine Crepe. Der Verkäufer zeigte sich davon tief beeindruckt, dass wir mit dem Velo aus der Schweiz angereist waren. "Schnell, beeil Dich, die wollen noch bis London weiter!" und forderte damit seine Mitarbeiterin auf, ihren Schwatz einzustellen. Nur ein Beispiel von vielen, wo wir die Gastfreundschaft der Franzosen erlebten. Canal Latéral à la Marne Châlons-en-Champagne Canal Latéral à la Marne. Kanäle entlang zu fahren machte uns nicht besonders viel Spass. Bei Condé bogen wir ab und hielten Richtung Norden. Im Hintergrund ein Aquadukt: Rebstöcke soweit der Blick reicht und noch weiter Aber es gibt auch anderes. Schneckenfarmen zum Beispiel: Schloss Louvois Gegen Ende des Tages werden unsere Beine müde. Ein letzter Aufstieg durch einen Wald und die Gegend um Reims breitet sich aus. In der Ferne die Kathedrale. TGV-Linie bei Taissy vor Reims Zeltplätze gab es hier in der Region keine also übernachteten wir in einer Hotelkette an der Autobahn. Das Essen war nicht schlecht. Wir haben einige Klamotten von Hand gewaschen und sie auf dem Balkon zum trocknen ausgehängt, worauf ein Angestellter uns den Tumbler kostenlos anbot. Fortsetzung folgt.
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#1007755 - 01/21/14 03:24 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Was mich dann zunächst nervte, war dann aber ein befreiender Schicksalsschlag. Zwei Monate ohne Handy, das tat gut! Was sind zwei Monate gegenüber einem ganzen Leben ohne Handy. Freut mich zu lesen, wie ihr die Vogesen bewältigt habt. Chapeau, den Ballon d'Alsace Die unverhofften Momente sind manchmal die besten. Hätte es nicht so geregnet, hättet ihr das die Vogesenwirtschaft auf der Vogesenhöhe verpasst. Ich hatte auch schon mehrfach eine dieser Fermes Auberges in der Höhe angesteuert, scheiterte aber meistens irgendwo im Tal. Das Wetter in den Vogesen macht öfters eine Strich durch die Rechnung. In St-Maurice wäret ihr kaum glücklicher geworden, man muss eigentlich noch weiter fahren (Le Thillot) - zumindest zum Essen. Danke für regionaltypischen Bildchen.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1007779 - 01/21/14 04:51 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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8. Etappe Taissy - Chamouille, 61km, 15.6km/h Gut erholt dank weichem Bett machten wir uns auf den Weg durch Reims. Am Kanal entlang führte ein gut ausgebauter Radweg. Schon am Morgen waren viele mit dem Velo unterwegs. Nach zwei Kilometern fuhren wir an einer Gruppe, schon fast eine Versammlung, Rennradfahrern vorbei. "Attention punaise!" riefen sie uns zu. Ich drehte mich um und fragte meine Partnerin, was das wohl bedeute. Sie wusste es auch nicht. Doch bald darauf lernte ich ein neues Wort. Die Reifen waren plötzlich voll farbiger Reissnägel. Eine schöne Bescherung eines äusserst grosszügigen Mitmenschen. Da lernte ich noch etwas: Wenn Du einen Reissnagel im Reifen hast, lass ihn besser stecken. Das lernte ich auf die harte Tour. 3 Platten liessen sich trotz viel Mühe, Fluchen und vielen Hilfsangeboten nicht reparieren. Mit nur einem Ersatzschlauch mussten neue Schläuche her. Doch woher? Just als wir diese Frage beantwortet haben wollten, kreuzten zwei junge, hübsche Damen in Uniform auf. Velopolizistinnen. Da nahmen wir an, dass wir schnell eine Lösung zur Hand haben würden. Zuerst erklärten wir, was passiert war. "Wo ist denn Euer Auto?" wollten sie wissen (!). Tja. Auf die Frage, wo der nächste Velomechaniker sich befinde guckten sie sich gegenseitig an, schüttelten den Kopf und behaupteten allen Ernstes, dass es in Reims keinen solchen gäbe. In einer Stadt mit 180'000 Einwohnern! Schliesslich erklärte uns ein Passant den Weg zum Decathlon. 20 Minuten schieben und wir waren dort. Der Hausmechaniker war sichtlich erstaunt und glücklich über so aussergewöhnlichen Kunden dass er uns die Arbeit gar nicht verrechnete und nur die Schläuche zahlen liess. Damit war der Morgen futsch. Nebenan assen wir dann Mittag in McDo's und wurden auf Schweizerdeutsch empfangen. Eine Familie, die gleich in der Nähe von uns wohnt, sprach uns an. So hatten wir ein interessantes, unerwartetes Gespräch und vergassen unsere Sorgen schnell. Danach nahmen wir wieder Kurs auf und stellten erfreut fest, dass die Punaise mittlerweile weggeräumt worden waren. Die Kathedrale liessen wir aber sein und begnügten uns mit dem Kanal. Wir hielten Richtung Nordwesten weiter in das Departement Aisne. Im Hintergrund Reims: Die Region ist sehr ländlich geprägt. Cauroy-lés-Hermonville Die Aisne bei Pontavert Unsere Tagesetappe hätte von uns aus hier enden können. Hier hätte gemäss Internetrechere eigentlich ein Camping sein sollen, doch ein paar Kinder erklärten uns, dass der Platz geschlossen sei. Wie wir später herausgefunden hatten, sind zahlreiche Camping Municipal im Norden von Frankreich in den letzten Jahren geschlossen worden, was das Reisen so etwas mühsam macht. Jedenfalls fuhren wir so weiter, hier ein kurzes Stück auf der "Chemin des Dames" mit Blick auf das Aisnetal: Über den Hügel und in ein neues Tal: Im Tal der Ailette befindet sich ein Naturschutzgebiet mit Seen und eine Klosterruine. Es ist hier sehr ländlich. In Chamouille stiessen wir auf eine grosse Ferien- und Seminaranlage, ein riesiges Privatgelände mit hohen Zäunen und Eingangskontrolle. Spontan konnte man hier nicht übernachten, aber der Wächter frischte unsere Wasservorräte auf und empfahl uns, unser Zelt ein paar Kilometer weiter unten am See aufzustellen. Es war ein wunderschöner Ort um zu schlafen inmitten ungestörter Natur. Sogar Nacktbaden war möglich. Am nächsten Morgen waren wir längst vor den Schwänen wach, deren ganze Familie samt Junge ruhig weiter döste und sich nicht von uns stören liess. Fortsetzung folgt.
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Edited by Grüne Peperoni (01/21/14 04:57 PM) |
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#1007843 - 01/21/14 07:42 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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9. Etappe Chamouille - Seraucourt-le-Grand, 74km, 15.3km Ein weiterer Tag mit purem Sonnenschein erwartete uns. Erster Höhenpunkt war Laon. Oben auf dem Hügel befand sich die malerische Altstadt samt grosser Kathedrale. Ein eindrückliches Gebäude Im Süden der Stadt (wo wir herkamen) war es noch hügelig, gegen Norden nur noch flach. Laon hat keine Agglomeration. In wenigen Minuten waren wir aus der Stadt hinaus (für einige Kilometer in Begleitung eines Belgiers, der auf dem Weg nach Süden war) und durchquerten Dörfer und Wälder. Canal de Saint Quentin Wie fast überall: Kaum Verkehr Seraucourt-le-Grand. In der Nähe fanden wir einen hübschen Campingplatz im Auenwald an der Somme, der auf Karpfenfischen spezialisiert war. Entsprechend gab es eine Mückenplage. Fortsetzung folgt.
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#1008039 - 01/22/14 12:20 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Wau, tolle Bilder. Und so einige Ortschaften kenne ich gut. In Bains-les-Bains habt Ihr ja keine 50 m von meinem Haus entfernt übernachtet ! Vielleicht sieht man sich ja mal.
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#1008077 - 01/22/14 01:20 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Frankreich ist immer wieder schön. Danke für den netten Bericht...
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Leben und leben lassen Liebe Grüße, Peter | |
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#1008132 - 01/22/14 03:57 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Mütze]
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Hallo Mütze Hab gerade deine Homepage "studiert". Tatsächlich, gleich nebenan! Wahrlich, eine tolle Gegend zum Velofahren wo Du wohnst. Also hiermit meine Empfehlung an alle: Geht mal Mütze besuchen, das lohnt sich (Übernachtungen bietet sie ja schliesslich auch an ) und man kann ihr neues blaues Fahrrad mal unter die Lupe nehmen. Lg Eddie (GP) PS: Wie läuft der Paketdienst? Sind die LKW im Hintergrund für die grossen Sendungen?
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#1008172 - 01/22/14 05:29 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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10. Etappe Seraucourt-le-Grand - Seins-les-Pernes, 122km, 15.9km/h Heute stand unsere bislang längste Etappe bevor. Das war nicht geplant, sondern hat sich so ergeben. Typisch, dass wir ausgerechnet heute mit starkem Gegenwind zu kämpfen hatten, nicht nur während der Fahrt, sondern auch danach. Aber mehr dazu später. Zunächst fuhren wir mal frohen Mutes los und der Wind war noch kein Thema. Wir waren nun im Herzen der Picardie. Gendarmerie in Vermand, letzte Ortschaft im Departement Aisne Ein typisches Dorfbild der Picardie. Villers-Faucon im Departement Somme Praktisch jedes Dorf, auch wenn es noch so klein ist, hat einen Soldatenfriedhof. Schwierig, sich vorzustellen, was sich hier in der Gegend vor hundert Jahren abgespielt hat. Es macht auch etwas traurig und nachdenklich, besonders wenn man bedenkt, wie der Populismus heute wieder im Aufwind ist. Villers-Faucon Die Landschaft wurde wieder etwas hügeliger. Nurlu im obersten Zipfel der Somme Rocquiny, die erste Ortschaft im Pas-de-Calais. Interessante, wenn auch keine hübsche Kirche. Die kleinen Kirchenglocken hängen im Freien. Wir mochten das feine Schellen der Kirchglocken im Norden Frankreichs, vor allem weil wir zwischen zwei Kirchtürmen (evangelisch und katholisch) wohnen, welche unter sich einen akustischen Wettkampf austragen und mit ihren schweren Glocken das Plaudern in der Gasse ziemlich verunmöglichen. Der Wind blies kräftig. Ob man das auf dem Bild erkennt? Noch gab es aber ein paar flache Abschnitte. Trotz Wind - warmer Sonnenschein und blauer Himmel, ein ungewohntes Bild im hohen Norden. Doch die ersten feinen Nebelfetzen kündigten an, dass das Meer nicht mehr weit allzu weit war. Im Pas-de-Calais nahm die Anzahl kleiner Dörfer zu. Zudem fiel uns auf, dass die Grundstücke viel gepflegter wirkten als noch im Aisne, wo im Gegensatz viele Häuser leer und verfallen waren. Penin, ein typisches Dorfbild Der Gegenwind hatte unsere Kräfte ziemlich ausgeraubt und nerven gekostet und so wollten wir in Villers-Brûlin den Zeltplatz aufsuchen. Da dies ein paar Kilometer ab unserer Route befand, wollten wir erst mal sicherstellen, dass er auch offen war und fragten in einer Metzgerei in der Ortschaft Ticques nach. "Nein, nein, der ist vor 3 Wochen abgebrannt, da kann man nicht mehr hin", erhielten wir als Antwort. Toll. Das Wetter wurde kühler, Hunger hatten wir auch und viel Gegenwind brauste auf uns zu. Der nächste Camping war nochmals 20 Kilometer entfernt. Wir nahmen unsere Kräfte zusammen und stellten uns dem Wind entgegen um nach Sains-les-Pernes zu strampeln. Wieso um Himmelswillen das Internet uns einen Zeltplatz in diesem kleinen Bauerndorf rausspuckte ist uns bis heute noch ein Rätsel. 3 Strassen und zehn Häuser waren alles was wir vorfanden. Hungrig und erschöpft versuchten wir unser Zelt auf einem verlassenen, sichtgeschützten Feld aufzustellen, doch der Wind blies so stark, dass es immer wieder die Heringe aus dem Boden riss. Zum Glück war ein leerer Schafsunterstand in der Nähe, der Windschutz bot, und endlich gelang es uns, das Zelt darunter aufzuspannen und uns für die Nacht einzurichten. Fortsetzung folgt.
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#1008229 - 01/22/14 07:39 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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11. Etappe Sains-les-Pernes - Martin Mill, 96km (ohne Fähre), 15.4km/h Am nächsten Tag hatten wir erneut viel Wind. Doch die Landschaft im Pas-de-Calais entzückte uns. Die Dörfer waren gepflegt, die Strassen ausgezeichnet, der Verkehr nach wie vor arm. Wo es Bäche hat es auch Täler und entsprechend auch Hügel. Rollende Hügellandschaft prägte die heutige Fahrt. Mal ging's hinauf, dann wieder rasant hinunter auf kurvenreichen Strässchen, die viel Abwechslung boten. Remilly-Wirquin (man beachte das W im Ortsnamen, der Einfluss der Schtis war auch hier sichtbar, auch wenn hier eher Französisch gesprochen wird.) Eine schöne Gegend, um Rad zu fahren: Zwischen Acquin-Westbécourt und Quercamps viel Grün, einige Höhenmeter, Blick Richtung Tournehem Der letzte Pass vor dem Meer bei Guémy auf 121m Höhe: Blick auf Ardres, Calais und viel grau. Wo das Wasser aufhört und der Nebel beginnt war nicht ganz klar. Der Wind blies fürchterlich. Da staunten wir nicht schlecht, als wir am selben Ort noch eine Orchidee entdeckten. Nach der schönen Strecke durch Pas-de-Calais war die Gegend um Calais eine Enttäuschung. Flach, windig und unspektakulär. Canal de Calais Calais ist nicht hübsch, aber symbolträchtig. Aber nicht so wichtig, es lockte England. Auffälligerweise gab es an der Küste selbst kein Nebel, dafür viel Sonnenschein, ein interessantes Wetterphänomen. Auf französischer Seite der Fährenquerung ist die Handhabung mit dem Velo ganz einfach und "laisser-faire". "Ihr seid ja wie ein Auto, also reiht ihr euch einfach ein", hiess es freundlich, aber lapidar. Kaum rein, schon hingestellt. Calais von der Fähre aus. Auf dem Bild kaum erkennbar, aber die Sicht war so gut, dass man England sehen konnte. An Bord haben wir uns mit einem Englischen Paar unterhalten und vergassen Fotos der Klippen zu schiessen. Nicht so schlimm. Waren die Franzosen locker, so sind die Engländer hingegen dem Sicherheitswahn verfallen: "Follow the Red Line! - Folge der roten Linie!" hörte man im barschen Befehlston, sogleich man nur einen kleinen Schwenker machte. Und man muss kilometerlangen Umwege dieser Linie entlang fahren, bis man endlich zum Ausgang geführt wird. Mühsam und diskriminierend. Überhaupt haben die Engländer eine eher stiefmütterliche Beziehung zum Fahrrad. Nach Dover hinein führten furchtbare, mit Glassplittern überzogene Radwege, umständlich zu befahren mit Ampelquerungen und schlechte Beschilderung. Wie auch immer, in Dover gab es keinen Zeltplatz also erkundigten wir uns weiter. Ein Ladenbesitzer empfahl uns einen in Martin Mill, aber das seien 5 Meilen und den Aufstieg würden wir niemals schaffen, meinte er dann mit grossen Augen. Der Aufstieg war tatsächlich steil, doch durchaus machbar. Ärgerlicher war der dichte Verkehr, aber wir machten uns breit und die Engländer warteten geduldig in der Kolonne hinter uns, bis eine Lücke aufriss und sie mit Vollgas vorbei bretterten. Ein ganz anderes Fahrgefühl als bis anhin. Burg in Dover und ein Blick zurück Ein Zeltplatz wie in Martin Mill hatten wir noch nie gesehen. Glänzendem, parfumiertem und mit Musik berieseltem Waschhaus, fein säuberlich angeschriebene Stellplätze und einen Rasen, auf dem man hätte Golf spielen können und überall umher hüpfende Kaninchen. Willkommen im Teletubbie-Land. Fortsetzung folgt.
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#1008483 - 01/23/14 12:10 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Hallo Eddi, danke, daß Du das so schreibst. Die Gegend hier ist wirklich fantastisch zum Radeln. Und wenn es klappt mit den Gemeinderatswahlen im März werde ich auch versuchen, das noch mehr zu fördern. Bis bald mal und bis dahin gute Fahrt
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#1008675 - 01/23/14 09:07 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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12. Etappe Martin Mill - Sevenoaks, 115km, 15.7km/h Oh wie sehr hatten wir uns auf England gefreut, dabei stand uns heute unsere strengste Etappe bevor und ich kann es gleich vorweg nehmen, wir wurden sehr enttäuscht. Davon ahnten wir beim Aufbruch aber noch gar nichts. Unser Plan sah vor, wie gehabt auf möglichst direktem Weg zum Ziel zu gelangen. Schliesslich warteten meine Grossmutter und Mutter gespannt auf unsere Ankunft. Ausgerüstet waren wir mit einer Strassenkarte namens AZ Road Map Kent im Massstab 1:158400 und mussten feststellen, dass sie absolut untauglich war, voller Ungenauigkeiten und nur rudimentäre topografische Angaben. Das sollte uns noch sehr ärgern... Vor allem weil die Landsträsschen in England defacto nicht beschildert sind. Schon in der ersten Ortschaft Eythorne mussten wir uns nach dem Weg erkundigen. Uns erkundigen mussten wir mehrmals, wobei zu sagen ist, dass die Engländer äusserst gesprächsfreudig sind und daraus oft ein längerer Austausch wurde. Das kostete dann aber auch Zeit. Einmal, vor Stelling Minnis, waren sämtliche Zufahrtsstrassen wegen Arbeiten an Hochstromleitungen gesperrt. Die Umfahrung führte uns im Kreis herum, wobei alle Strassen und Wiesen und Hecken und Bäume sich mit der Zeit immer mehr ähnelten und wir allmählich die Orientierung verloren. Wir hielten einen Autofahrer an und erhielten als Antwort: "Ich bin genau so verirrt wie ihr!" Wir breiteten seine Karte auf der Motorhaube aus, die aber noch viel schlechter war als die unsere. Lachen mussten wir auf jeden Fall - wir aber besser, denn wir schoben danach die schweren Absperrgittern ein wenig auf die Seite, so dass wir, im Gegensatz zu ihn, mit dem Fahrrad durch die Absperrung durchkamen und uns plötzlich in Stelling Minnis vorfanden. Wo wir welches Foto gemacht haben können wir so aber nicht mehr rekonstruieren. Was uns auch sehr nervte: Es war ein stetes auf und ab mit Steigungen um die +15%, seeeehr ermüdend nach 12 Tagen Fahren ohne Pause und der Strassenbelag war wirklich unsäglich, viele wechselnde Beläge, ruppig und voll Löcher. Die Abfahrten waren wie ein Spiessrutenlauf, die Bremsen blieben angezogen. Auf den Hauptstrassen war der Belag rauh, wobei der obere Belag löchrig war und das ganze Velo zum Vibrieren brachte. Dazu war der Verkehr sehr dicht und die Autofahrer mit zwei Fahrrädern, die sich breit machten, hoffnungslos überfordert. Dennoch, die Landschaft war wunderschön, überall Vögel und Kaninchen und wir folgten sogar einem Rebhuhn für einige Meter. Die Dörfer und Landhäuser im Garden of England, wie man die Grafschaft Kent benennt, machten die Idylle perfekt. Mehr Mohn wie in Frankreich Was hier wohl angepflanzt wird? Sah auf den ersten verschwommenen Blick aus wie ein Feld voll Schnee. Hier war der Strassenzustand noch i.O., die Sicht aber jeweils miserabel und heikel. Ja zwei verirrten Radfahrer sind wohl die Attraktion des Tages. England hat natürlich auch viel Historisches. Hier stillten wir unseren Hunger. Ausgezeichnetes Essen in heimlicher Atmosphäre. In den Englischen Pubs isst man wirklich sehr sehr gut. Die Menüs sind oft kreativ und herzhaft zubereitet. Wir assen einen "Bap", ähnlich wie ein Ochsen-Siedfleisch Hamburger und einen Kartoffelgratin mit Poulet, mit dabei sogar eine Wurst aus Poulet. Nach dem Mittagessen hatten wir gerade mal 40km geschafft, da dachten wir, wir würden heute nie ankommen. Wir verbrachten den Rest des Tages den Weg durch grössere Ortschaften zu deuten und mit "uns nach dem Weg erkundigen". Fotos liessen wir aus. Es war dunkel, als wir ankamen. Wir verbrachten 4 sonnige und heisse Tage in England und verweilten oft im Knole Park, wo Rehe frei herum spazieren. Danach ging's wieder Richtung Dover, diesmal aber per Zug (mit Gratis-Selbstverlad) um unsere Nerven zu schonen. Zum Abschied gab's noch eine Runde mit "generationsübergreifenden" Fotos. Fortsetzung folgt.
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#1008844 - 01/24/14 09:56 AM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Zwischenetappe, Dover - Sangatte Britischer Humor Nicht viel los in Dover. Wir sind für die Fähre bereit. Die Fähre wartet auch schon. Wir übersetzen nach Frankreich. In Calais ist - wie an vielen anderen Orten im Norden auch - der Campingplatz geschlossen. Wir fahren etwas weiter der Küste entlang bis Sangatte. Dort ist der Camping direkt am Meer an einem schönen Sandstrand. Calais by Night und Sangatte Wir sind froh, wieder in Frankreich zu sein und freuen uns auf gute Strassen und wenig Verkehr. Fortsetzung folgt
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#1008853 - 01/24/14 10:15 AM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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13. Etappe Sangatte - St. Georges, 92km, 16.2km/h Von nun an halten wir direkt nach Süden. Terminal für den "Chunnel" Viel Grün und rollende Hügellandschaft im Pas-de-Calais, zum Radfahren perfekt. Eindrücke der nächsten 90 Kilometer. Wir treffen in Hesdin ein. Etwas ausserhalb, in St. Georges, finden wir einen Camping. Eine aussergewöhnliche Anlage, die von den Arbeitern aus den Ballungsgebieten im Norden genutzt wird. Es hat nur Dauercamper, wir sind die einzigen mit Zelt, mit Fahrrad sowieso. Skeptisch beäugt von den "Einheimischen" bereiten wir uns Crêpe mit Nutella und frischen, saftige Erdbeeren zum Abendessen vor. Auf die Dusche verzichten wir. Die sanitären Anlagen sind das, was man auf gut Schweizerdeutsch als "gruusig" bezeichnen würde - ekelhaft. Fortsetzung folgt.
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#1008912 - 01/24/14 12:13 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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14. Etappe St. Georges - Ailly-sur-Noye, 87km, 16.9km/h Ein erneuter Tag mit vielen Hügeln, viel Grün und wenig Verkehr. Nach Hesdin verliessen wir bald den Pas-de-Calais und fuhren in das Departement Somme hinein. Das Flache täuscht, denn es gab auch Hochplateaus. Wir durchquerten Amiens, machten aber einen Halt in der Innenstadt. Sommerunterhaltung für die Kinder in der Fussgängerzone Auch Amiens hat eine imposante Kathedrale und gegensätzliches. In Amiens gab es zwar einen Campingplatz doch wir hatten noch Lust auf ein paar Kilometer. Die vielen geschlossenen Campings hatten uns aber misstrauisch gemacht, weshalb wir im Tourismusbüro nachfragten, ob der Camping in Ailly auch wirklich offen hatte, was sie bestätigten und wir deshalb aufbrachen. Das Orientieren in der Stadt war übrigens denkbar einfach. Südlich von Amiens flachten die Hügel etwas aus, es ging aber immer noch auf und ab. Hier in Ailly war einst ein Camping - nun aber eine Parkanlage. Das Tourismusbüro war nicht auf dem Laufenden. Das Bauamt auch nicht, denn die Wegweisung zu der Campinganlage war lückenlos. Doch Anwohner versicherten uns: Seit 5 Jahren geschlossen. Ohne Lust weiter zu fahren stellten wir unser Zelt am Dorfrand etwas sichtgeschützt auf. Fortsetzung folgt.
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#1008952 - 01/24/14 01:40 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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15. Etappe Ailly-sur-Noye - St.Leu d'Esserent, 75km, 16.9km/h Am Morgen wurden wir von einem fast ohrenbetäubenden Vogelkonzert geweckt. Wir nutzten die frühmorgendliche Frische und fuhren bei bezaubernder Stimmung durch das Tal der Noye. Frühstück fanden wir bei einem fahrenden Becker, der die kleinen Dörfer belieferte. Blumen und Fahrräder sind in Frankreich allgegenwärtig. Im Departement Oise Airion Schloss Mello In der Oise nahm der Verkehr zu, die Dörfer und Städte wurden zahlreicher, man spürte schon, dass man sich Paris näherte. In St. Leu-d'Esserent fanden wir einen Campingplatz namens Campix, der Asterix als Werbebotschafter "missbrauchte". Der Platz war überrissen teuer. Immerhin waren die Duschen brauchbar, die erste Dusche seit drei Tagen. Kein Wunder, rüpfte der Platzwart die Nase, als wir uns angemeldet hatten Fortsetzung folgt.
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#1008962 - 01/24/14 02:26 PM
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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16. Etappe St. Leu d'Esserent - Melun, 113km, 17.4km/h Wären wir unserer Route wie gedacht gefolgt, hätten wir heute Paris durchquert. Doch Temperaturen von über 30 Grad schmälerten das Verlangen, den Lärm und die Hektik einer Grossstadt zu erleiden. Stattdessen fuhren wir nun östlich um die Stadt herum, was, bis auf ein, zwei Abschnitten, stressfrei von statten ging. Zunächst überquerten wir die Oise und machten halt beim Schloss Chantilly. Unser Sahnehäubchen war, dass es am morgen früh noch keine Touristen hatte. Ein Gebäude, dass zur Schlossanlage gehört Schloss Chantilly Heute hatten wir viele Begegnungen mit Rennradfahrern, die in Frankreich zumeist äusserst freundlich sind und immer Zeit für einen Schwatz haben. Heute waren sie so zahlreich, dass manchmal sogar einer den anderen beim Mitfahren abgelöst hatte. Die Landschaft flachte aus. Feld bei Dammartin-en-Goële, dahinter, kaum erkennbar, der Flughafen Charles-de-Gaulle. St. Mard Wir hatten heute tollen Rückenwind und kamen gut vorwärts. Zeitweise konnte man kaum erahnen, dass Paris immer in der Nähe war. Bei Annet sur Marne Die Verkehrsführung wurde aber in den Ballungsgebieten im Vallée Marne unübersichtlicher. In Lagny-sur-Marne drehten wir drei Ehrenrunden, um den Ausgang aus der Stadt zu finden. Etwas später landeten wir auf der schnurgeraden D471. Am späten Freitagnachmittag war der Feierabend- und Wochenendverkehr sehr dicht, eine praktisch lückenlose Autokolonne rollte gen Süden. Wir behielten die Nerven und wurden meist gut überholt. In Melun fanden wir einen Campingplatz gleich an der Seine. Die Gefängnisinsel mitten in der Seine in Melun Schloss Melun Die Seine bei Melun Fortsetzung folgt.
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#1008980 - 01/24/14 03:51 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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17. Etappe, Melun - Cepoy, 83km, 16.6km/h Wir schlängelten nun der Seine entlang... Gänsefamilien bei Fontaine-le-Port ...und machten einen Abstecher nach Fontainebleau. Schön, dass man das Fahrrad in die Anlage mit hineinnehmen darf. Nicht gerade klein, die Anlage. Rund um den Palast kilometerlangen Wälder, welche der Jagd dienten. Hier unterquerten wir eine Aquadukt: Bei Épisy stiessen wir auf die Loing. La Genevraye Schloss Nemours Château-Landon, letzte Ortschaft im Departement Seine-et-Marne Schliesslich landeten wir am Campingplatz in Cepoy, ein süsses Dörflein an der Loing mit einer schönen Parkanlage zwischen Fluss und Kanal. Wir hatten Lust auf einen Tag Pause und gingen ins Dorfzentrum um einzukaufen, da unsere Vorräte sich dem Ende neigten. Der Lebensmittelladen schien aber verlassen, weshalb wir uns bei diesen drei Personen nach den Öffnungszeiten erkundigten. Sie meinten, der Laden sei Pleite gegangen, luden uns aber spontan auf frisch zubereiteten Caipirinha ein. Daraus wurden mehrere und ein langer Abend mit viel Gelächter. Sie luden uns gleich auch noch auf Mittagessen am nächsten Tag ein, doch bis alle nach den vornächtlichen Feierlichkeiten wach wurden, wurde daraus ein Abendessen. Das war aber so oder so super gastfreundlich! Fortsetzung folgt.
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#1008997 - 01/24/14 05:02 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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18. Etappe, Cepoy - Bonny-sur-Loire, 80km, 17.3km/h Wir befanden uns jetzt im Departement Loiret, im "Centre". Wir durchqueren Montargis und folgen weiterhin der Loing und dem parallel verlaufenden Canal de Briare. In Montbouy stossen wir auf eine alte Römeranlage. Bei Rogny-les-sept-écluses kamen wir für kurze Zeit in das Departement Yonne. Der Zusatz "Les-sept-écluses - die sieben Schleusen" ist hier Programm und steht für eine einmalige Schleusenanlage, welche ein wichtiger Teil der Schiffsverbindung zwischen Mittelmeer und dem Ärmelkanal darstellte. Sie wurden zwischen 1597 und 1609 unter der Herrschaft von Henri IV erbaut und bestand aus sieben Schleusen, welche einen 170 Meter hohen Hügelzug zwischen der Loire und der Loing treppenartig überwindete. Heute wird die Anlage nicht mehr verwendet, der Canal de Briare wird aussen herum geführt. Wäre wohl auch nicht sehr praktikabel, dauerte der Durchgang durch die Schleusen doch gut drei Stunden. Die Landschaft in Zentralfrankreich ist flach und landwirtschaftlich geprägt. Ouzouer-sur-Trézée am Canal de Briare Briare an der Loire Nun waren wir an der Loire angekommen. Der Flusslauf von hier aus nach Westen mit all den berühmten Schlossanlagen war uns aus früheren Jahren bekannt. Der Weg nach Süden kannten wir noch gar nicht. Als erstes entdeckten wir den Pont-Canal de Briare, eine Brücke für den Wasserweg. Als wir die Brücke über der Loire überquerten, kam uns ein Boot entgegen. Der Rhoneradweg ist hier an diesem Abschnitt nicht asphaltiert, also verzichteten wir darauf und fuhren auf der Strasse bis Bonny weiter, wo wir uns mit einem Haufen anderen "Radtouristen" für die Nacht einrichteten. Abendstimmung an der Loire Fortsetzung folgt.
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#1009409 - 01/25/14 06:16 PM
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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19. Etappe Bonny-sur-Loire - Mornay-sur-Allier, 80km, 17.3km/h Heute kamen wir dank beständigem Rückenwind gut vorwärts und wechselten nach wenigen Kilometern das Departement; nun waren wir im Cher. Zunächst blieben wir auf der Strasse anstatt den ausgeschilderten Loireradweg zu benutzen, der noch immer Naturbelag aufwies. Entsprechend sahen wir (noch) nicht so viel von der Loire. Was uns an der Loire sehr gefiel (wie auch an den übrigen Flüssen in Frankreich), war das unverbaute Ufer. Die Flüsse in der Schweiz sind zumeist kanalisiert und entsprechend arm an Flora und Fauna. Ab St. Satur war der Radweg wieder asphaltiert, also bogen wir von der Strasse ab und fuhren dichter am Ufer. Obwohl es keine grossen Königsschlösser mehr gab in dieser Richtung, gab es dennoch einige kleinere zu entdecken. Schloss Sancerre. Unsere Mittagspause machten wir in Charité-sur-Loire. Im Hintergrund auf dem Hügel die Befestigungsanlage des Städtchens. Die Kirche Notre Dame aus dem 11. Jahrhundert Hier fanden wir unser Dessert. Ein Chocolatier wie aus alten Zeiten. Da wir gut in der Zeit waren, gingen wir in der Loire am Nachmittag baden. Die Loire Flussseeschwalben (eine eigene Rasse) attackierten uns von Zeit zu Zeit, aber zum Glück gab's keine Verletzten... Auf Höhe Nevers, dort wo die Loire vom Osten her kommt und einen Bogen macht, hörte der Loireradweg in einer kleinen Ortschaft mit grossem Namen auf. Der Radweg war übrigens sehr nett zu befahren, besonders da am oberen Flusslauf kaum noch Verkehr herrschte, aber mit der Zeit doch etwas monoton. Marseilles-les-Aubigny, Ende des Loireradweges Nun verliessen wir die Loire und folgten der Allier. Apremont-sur-Allier, ausgezeichnet als eines der schönsten Dörfer Frankreichs Schloss Apremont Der Allier entlang zu fahren gefiel uns ausgezeichnet. Eine schöne Kulturlandschaft mit vielen Strukturen, d.h. Hecken und dergleichen, wo Neuntöter alle paar Kilometer zu beobachten waren. In Mornay-sur-Allier, ein Dorf von vielleicht maximal 100 Einwohnern und einer zerfallenen Hotelanlage, fanden wir einen Campingplatz, der allerdings leer war. Wir dachten schon, dieser hätte auch aufgegeben und wäre geschlossen. Die sanitären Anlagen waren aber noch in Betrieb also stellten wir unser Zelt auf und richteten uns ein. Kurz darauf hin erschien ein Wohnwagen aus der Normandie, dann ein zweiter aus der Bretagne und dann ein holländisches Paar per Velo. So füllte sich der Platz allmählich. Also doch nicht geschlossen. Später kam ein Verwaltungsangestellter vorbei und kassierte fünf Euro. Am Abend kam ein Gewitter auf: der erste Regen seit unserer Passfahrt auf dem Ballon d'Alsace. Fortsetzung folgt.
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