warum sollte sich ein rahmen beim feuerverzinken verziehen? es gibt keinen grund zu dieser annahme.

Hallo Manuel,

Ich dachte eher, dass die Lötverbindung chemisch angegriffen wird. Temperaturmässig hat man ja sogar bei cadmiumhaltigem Lot (Arbeitstemp 595°) noch ein bisschen Luft, Feuerverzinken laeuft doch IIRC bei 450-500°. Wasserstoffversprödung gibts beim Feuerverzinken nicht?
Danke für alle Infos.

Hallo

Ich habe den Händler gefragt warum Velotraum noch nicht Holraumversiegelt, er wollte mal nachfragen ob sie es schon machen verstehen kann er es nicht weil es andere ja auch machen, was mit gefallen hat ist der Dicke Rahmen nicht so Dünne Rohre wie bei Utopia oder so das Teil ist Bock Steif ich denke es wird schon klappen und ich schau mir den Rahmen von innen an wenn ich es habe ( nicht alles ist ja klar ) wenn da nix versigelt ist dachte ich mir ich schütte mal Öl rein und lasse es im Rahmen rum Laufen.

Verzinkt ist gut aber bei den Belastungen biegen und stösse kann da nix abplatzen?

Verzinken ist aber nur ein mäßiger Korrosionsschutz und zudem noch kein schöner. Das Zink bildet eine Opferanode, weil es noch unedler als Eisen ist. Wirksam ist diese Opferanode auch nur, wenn keine Farbe (die ohnehin nur schlecht drauf hält) dazukommt. Für Fahrräder ist Verzinken meiner Ansicht nach der falsche Weg.

Dass das von DIR mal als Argument gebracht wird

Jedenfalls findet sich meines Wissens in UR-1 bis UR-3 noch kein fahrendes Gartentor. Es wird also Zeit.

Anpassung an das Gegenüber und seine Erwartungen?
Außerdem ist die Oberflächenqualität nach dem Feuerverzinken nicht unbedingt ausreichend und gerne mal rau oder scharfkantig. Wenn dann die teure Renfahrerhose hängenbleibt, ojeojeoje...

Du hast Recht, es sind üblicherweise nur gegen 500 Grad, Silberlotverbindungen sollten sich daher nicht lösen. Ich hatte fälschlicherweise um die 700 Grad im Kopfe, und bitte um Verzeihung , möglicherweise gibt es da aber Unterschiede.
Wasserstoffversprödung kann bei manchen Vergütungsstählen ein Problem sein, aber bei den dickeren und weicheren Rohren (wie z.B. 25CrMo4) aus welchen die Steinbrecher-Rahmen meist gebaut werden wohl kaum.
M.E. kann durch die Behandlung Verzug durchaus entstehen, muss aber nicht. Viele Rahmen sind von Haus aus nicht perfekt gerichtet, daher dürfte das zu vernachlässigen sein.

Soll nach dem Feuerverzinken Farbe drauf kommen, kann man den Rahmen von der Verzinkerei vorbehandeln lassen.

Feuerverzinkung ist tatsächlich eine grobe Angelegenheit. Es kann an manchen Stellen zu hässlichen Anhäufungen von Zink kommen, und es können scharfe Nasen und dergleichen entstehen, welche sich aber manuell einfach beseitigen lassen. Auch werden beispielsweise Innengewinde stets "gefüllt", das heisst man muss danach aufbohren und dann das Gewinde schneiden.

Gruss
Manuel

Wie sieht es mit Galvanisieren aus

Hi Falk



"Maessiger Korrosionsschutz"? - Meines Wissens gibts wenige Sachen, die haltbarer sind!
Natürlich wittert das Zink langsam weg - gaaanz langsam. Bis dahin ist das Schoenste Pulver verkratzt.

Die Aesthetik ist natürlich ein anderer Aspekt - aber nicht an ALLEN Rädern soo relevant

[Hi Peter
zitat=Harapeter]Wie sieht es mit Galvanisieren aus [/zitat]

Siehe oben - Wasserstoffversprödung.

Bei Dir sind ä und ß kaputt. Das ö funktioniert seltsamerweise noch.
Zink und Anstrich schließen sich einfach gegenseitig aus. Außerdem ist die Korrosionsgefahr bei einem wirklich eingesetzten Fahrrad einfach zu gering. Die Grate vom Verzinken mechanisch bearbeiten ist auch nicht ratsam. Damit wird die Schichtdicke schnell und vor allem unkontrollierbar zu dünn.
Fazit: Lassen.

Das habe ich jetzt schon ein paar Mal von Dir gelesen und nie verstanden. Reduziert sich die Korrosion, wenn man das Fahrrad bewegt im Vergleich zu einem, das nur rumsteht und wenn ja, woran liegt das?

Neben galvanischer Verzinkung (Versprödung) und Feuerverzinken (Verzug) gibt noch eine sehr gute Methode, Zink als Korrosionsschutz aufzubringen: Flammspritzen.

Beim Flammspritzen wird ein Metalldraht (Alu - Zink - Molybdän - und viele andere Metalle) in einer Flamme geschmolzen und mit hohen Druck (Gas oder Preßluft) in einer Spritzpistole beschleunigt und auf die Oberfläche aufgebracht. Dabei kommt es in der Grenzschicht zu Legierungsreaktionen und einer sehr guten und Verschleißfesten Verbindung. Dabei wird der Untergrund (Metallwerkstücke) nur mäßig erhitzt, so daß die Materialeigenschaften erhalten bleiben, es keinen Verzug gibt und auch keinen Lötverbindungen beschädigt werden. Die erzeugte Oberfläche beim Drahtspritzverzinken ist sehr rauh (wie ganz feines Schmirgelpapier) - Pulverbeschichtungen haften absolut bombenfest darauf (kein Abplatzen). An meinem Rad habe ich die selbstgeschweißte Drehmomentabstützung spritzverzinken lassen. So habe ich schon früher meine selbstgeschweißten Motorradumbauten winterfest rostfrei bekommen. Als erster Arbeitsgang werden die angelieferten Metallteile rostfrei sandgestrahlt und daraufhin flammspritzverzinkt.

http://www.fiehlcremer.de/flammspritzen/drahtflammspritzen.html

folgende Firma ist gerade 500 Meter neben meiner Wohnung und hat schon viele Teile für mich gespritzt:

http://www.grammdorf-stuttgart.de/produkte/metallspritzen/


Viele Grüße / Micha

Feuerverzinken und Pulverbeschichten schliessen sich gegenseitig keineswegs aus, siehe beispielsweise hier die Duplexbeschichtung:
http://www.pulverbeschichtung-gmbh.de/pulver-stahl.htm

Ich habe zwei Gepäckträger aus CrMo-Stahl im Einsatz welche zuerst galvanisch verzinkt und danach pulverbeschichtet wurden. Das funktioniert bei entsprechender Vorbehandlung einwandfrei.

Grate an feuerverzinkten Teilen sind meist derart ausgeprägt, dass man ziemlich viel Zink abtragen müsste um bis auf den blanken Stahl runterzukommen. Nachbearbeiten ist daher m.E. problemlos zumal normalerweise gut ersichtlich ist, ob die (allgemein sehr dicke) Zinkschicht in ausreichender Stärke vorhanden ist.

Ehe Ihr jetzt noch seitenlang über feuerverzinkte Räder debattiert: Könnte mir jemand mal einen Hersteller nennen, der verzinkte Rahmen anbietet? Also von Fahrrädern, nicht von Anhängern oder Gartentoren.

Es gibt ja einige wenige, die phosphatieren. Aber verzinken?

Ja, und das betrifft im Übrigen alle Fahrzeuge. Ganz im Klaren bin ich mir über den Wirkmechanismus nicht. Möglicherweise wird durch den die Verdunstung fördernden Fahrtwind die Feuchtigkeit reduziert.

Hi Manuel


Hatte in der Tat zuerst bei Gepäckträger an Verzinken gedacht - werden dauernd gescheuert. Man könnte dann simples Rohr nehmen und hätte die Nerverei mit Nirorohren löten nicht.

Denk dann aber auch daran überall ausreichend große Löcher hinein zu bohren. Sonst platzt dir der Träger beim verzinken.

Bei VT habe ich irgentwo gelesen das das Pulverbeschichten nach 5-10 Jahren erneuert werden soll, also den Rahmen Sandstrahlen und die Farbe neu Auftragen.

Stefan Stiener von Velotraum am 26. April 2010:

@ Reiseradler,

Die »braune Pest« bildet sich in jedem Stahlrahmen aus, mit Schlitz weniger also ohne Schlitz, da der Schlitz die Belüftung fördert. Und wer einmal im Jahr den Exzenter ausbaut, alles reinigt und gut gefettet wieder zusammenbaut hat keine Probleme zu befürchten.

Allerdings kann die Korrosion im Stahlrahmen an unzugänglichen Stellen in ganz, ganz selten Fällen tatsächlich zu Problemen führen, die nicht nur kosmetischer Natur sind. Ganzjahrsnutzung mit viel Streusalz, mangelnde Pflege und ein generell »die-Korrosion-förderndes-Milieu« können tatsächlich zum Durchrosten führen. Zumindest hatten wir einen (!) nachweislichen Fall innerhalb der letzten 15 Jahre.

Eine Hohlraumkonservierung kann da eventuelle Abhilfe schaffen, zumindest wenn sie so aufwändig und durchdacht gemacht wird, wie vom Velotraum-Händler Thomas Lösch vom Velowerk in Schaffhausen bei seinen Longlife-Velos.

Allerdings kann durch die Hohlraumversieglung eventuell die Neubeschichtung erschwert bzw. unmöglich werden. Es ist sehr schwierig bzw. unmöglich, die Konservierung wieder aus dem Rahmen heraus zu bekommen. Und spätestens beim Brennen läuft das Zeug dann aus dem Rahmen…

Die aktuellen Velotraum-Stahlrahmen werden im übrigen vom Hersteller inzwischen komplett phosphatiert (innen und außen). Das entschärft die sehr, sehr langsam voranschreitende Korrosion im Inneren nicht vollständig, aber doch erheblich, so dass einem Fahrradleben von 10 bis 20 Jahren nichts im Wege steht. – Bei entsprechender Wartung und Pflege wohlgemerkt!

Für galvanisches Verzinken braucht es an jedem Rohrende ein Loch. Gross muss dieses aber nicht sein, 2 mm reichen schon aus.

Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber meines Wissens bringt Phosphatieren (wie jedes andere galvanische Verfahren) nichts an Korrosionsschutz im Rohrinnern.

Phosphatieren als Korrosionsschutz ist quasi Standard vor jeder Pulverbeschichtung, das geht also nicht nur bei Velotraum so. Besseren Rostschutz bringt eine Pulvergrundierung vor dem Farbpulver.