Teil 3: Rückfahrt ‚Tour de Ländle 2013‘ nach Rheinfelden
Tag 14: Samstag 3. 8. 2013
Start: Stockach
Ziel: Hohentengen am Hochrhein
Strecke: ca. 98 km, ca. 850 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId...ECAFD020C2AF3401B1A7B011C7334160D4439B19
Den Rückweg nach Rheinfelden mußte ich jetzt wieder allein finden und fahren. Den genauen Weg hatte ich zu Hause geplant und in mein Navi eingespielt. Das Gerät funktionierte aber seit dem Regen nicht mehr. Aus alter Gewohnheit und wegen der besseren Übersicht hatte ich auch eine ADFC-Radtourenkarte Schwarzwald/Oberrhein 1:150000 mit. Diese Karte und mein Gedächtnis mußten für die nächsten Tage genügen.
Die Camper hatten auf dem Sportgelände in Stockach übernachtet. Mein Körper gab mir deutliche Hinweise, daß mir ein Ruhetag gut täte. Es gab aber eine Anweisung, daß der Sportplatz un 10 Uhr geräumt sein solle. Für die meisten und auch für mich war somit ausreichend Zeit, gemütlich das Gepäck zusammen zu packen und sich auf den Weg zu machen, obwohl ich gerne noch einen Tag geblieben wäre, um mich zu erholen. Trotzdem war ich schon um 7.30 Uhr in der Stadt zum Frühstück.
Bald war ich gesättigt und für den Tag versorgt. Ich hatte mich mit allem Nötigen für den Tag eingedeckt, denn ich wollte keinesfalls gezwungen sein, in der Schweiz einzukaufen oder ein Restaurant zu besuchen. Das Preisniveau schreckte mich ab und zweitens hatte ich auch keine Franken. (Genau genommen braucht man im Grenzbereich keine Franken, denn meist kann man mit Euro oder Kreditkarte bezahlen. Aber billiger wird es dadurch auch nicht!) Nun galt es den Weg aus der Stadt Richtung Radolfzell zu finden. Mit meiner Radroutenkarte ohne stadtplanähnliche Genauigkeit gelang mir das erst im zweiten Anlauf.
Unterwegs wurde ich von einem Tourenradler eingeholt. Schnell stellte sich heraus, daß er ebenfalls von der Ländletour auf Heimfahrt war. Sein Ziel war Radolfzell, wo er einen Zug Richtung Stuttgart nehmen wollte. Bei einer kleinen Pause stieß eine weitere Radlergruppe zu uns. Sie waren ebenfalls auf der Heimfahrt in verschiedenen Richtungen. Bis zum Untersee fuhren wir gemeinsam, dann trennten sich unsere Wege.
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Gegen Mittag erreichte ich, inzwischend wieder allein fahrend, das bildhaft schöne Städtchen Stein am Rhein. Das letzte in meine Richtung fahrende Pärchen war voraus gefahren. Ich konnte das Tempo nicht mithalten.
Wie die Bilder zeigen, ist Stein kein historisches Museum, sondern eine lebendige Stadt.
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Am Morgen dachte ich noch, daß der Weg eben am Wasser entlang läuft. Dem war aber nicht so. Etwas hoch und runter ging es immer. An einer Steigung in der Nähe von Bibermühle hielt ich es für angebracht, eine Mittagspause einzulegen. Ich glaube, die Anstiege kann man mir auf diesem Pausenfoto ansehen.
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Nach der Pause wurde es leichter. Es ging wieder bergab. Weiter ging es dem Rhein entlang, mal auf Deutschem und mal auf Schweizer Gebiet. Der Rhein ist hier überhaupt sehr idyllisch. Segelsport ist aber nur schwer möglich, jedoch hat jedes Dorf seinen Pontonierverein. Auch das ist Wassersport!
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Bei Diessenhofen führt eine gedeckte Holzbrücke über den Rhein und verbindet Deutschland mit der Schweiz.
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Die Brücke ließ ich links liegen und fuhr auf dem Rheinradweg weiter nach Schaffhausen. In
Büsingen (deutsche Exklave in Schweizer Wirtschaftsgebiet, d.h. eigenes deutsches Autokennzeichen, aber nicht Mitglied der EU) hatte ich das erste mal seit dem Bodensee ein deutsches Netz. Ich nutzte die Gelegenheit, meine Mutter anzurufen und um ihr mitzuteilen, daß ich morgen eintreffen würde.
Gegen 13.30 Uhr erreichte ich Schaffhausen
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Damit war ich aber noch nicht am Rheinfall, den ich unbedingt wieder einmal besuchen wollte. Dieser liegt in der Ortschaft Neuhausen etwas weiter flußabwärts. An einer Brücke oberhalb des Wasserfalls gabelte sich der Weg: Ein Schild Rheinradweg zeigte zur rechten Flußseite, ein Radwegweiser „Rheinfall“ auf die linke Rheinseite.
Während ich noch Schilder und Karte studierte, fragt mich ein vorbeikommender Reiseradler, ob er helfen könne? Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, daß er in Muttenz bei Basel wohne und schon 2 Wochen unterwegs wäre. Er hätte die Tour de Ländle gefahren, direkt von zu Hause aus! Da er nicht im Zelt übernachtet hat, sind wir uns während der Tour nie begegnet. Jetzt war er auf den Weg zu einem Freund, wo er übernachten wollte. Die Frage, ob man den Rheinfall von der nördlichen oder südlichen Seite besser sieht, war aber nicht zu klären. Er zog weiter und ich entschied mich für die Südseite, denn die Nordseite kannte ich schon von früher.
Ich erreichte über einen holprigen Wanderweg den Parkplatz vor Schloß Laufen, wo man das Fahrrad unbewacht stehen lassen sollte. Hier konnte man gegen Eintritt in das Schloß gelangen und von dort aus an den Rhein. Ein anderer Weg führt über Treppen und eine Eisenbahnbrücke (nur für Fußgänger) auf die andere Rheinseite. Diese Brücke und den anschließenden Wanderweg am Rhein entlang zum Wasserfall kannte ich schon und ich hatte auch keine Lust, mein Rad mit dem gesamten Gepäck über die Treppen zu wuchten. Somit fuhr ich auf denselben Weg zurück auf die Nordseite zum Rheinradweg D8. Unter Umfahrung eines kleinen Industriegebietes erreichte endlich den Katarakt.
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Obwohl der schweizer Kollege mir den Radweg Nr2 auf der linken Rheinseite empfohlen hatte, fuhr ich rechtsseitig. Die Südseite soll zwar schöner sein, dafür aber bergiger und länger. Danach hatte mein erschöpfter Körper aber kein Verlangen. Ich entschied mich für den Weg über das Wilser Feld. Da ich in Lotstetten leider einen Abzweig verpaßte, bezwang ich unnötige 50 Höhenmeter nach Dietenberg. Die durfte ich gleich danach wieder runterfahren. Die verbrauchte Energie kam aber nicht wieder!
Gegen 17.30 Uhr erreichte ich Hohentengen auf dem Radweg der Landstraße L161 hoch über dem Rhein. Der Campingplatz liegt unten am Wasser. Auch nach dem Duschen war mein Hunger nicht mächtig genug, mein erschöpften Körper hoch in den Ort zu bewegen, um die einheimischen Gaststätten zu prüfen. Eine Pizza und ein Eis am Campingplatz mußten genügen.
Teil 3: Rückfahrt nach Rheinfelden
Tag 15: Sonntag 4. 8. 2013
Start: Hohentengen am Hochrhein
Ziel: Rheinfelden / Baden
Strecke: ca. 72km, ca. 500 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ruxlyaqijfwhbznh
Um 8 Uhr morgens hatte ich alles zusammen gepackt und startete zur letzten Etappe der Tour. Am Campingplatz war noch alles geschlossen. Den Toilettenschlüssel gab es hier ohne Pfand und somit konnte ich ihn einfach in den Briefkasten werfen. Der Kiosk hatte ebenfalls nicht geöffnet und das Frühstück mußte warten. Obwohl es Sonntag war, hoffte ich, irgendwo ein offenes Café oder eine Bäckerei zu finden.
Ich folgte stur dem Rheinradweg. Bei der Anlage des Weges hat man kulinarische Bedürfnisse nicht berücksichtig. Zum Ausgleich gab es schöne Aussichten wie hier den Blick auf den Ort Kaiserstuhl auf der anderen Rheinseite.
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Ich hoffte, in der historischen Altstadt von Waldshut etwas zu finden, aber der Weg führte von mir unbemerkt an Waldshut vorbei. Erst als ich vor mir eine schwarze Wolkenwand aufragen sah, machte ich mir Sorgen, wo ich vor diesem aufziehenden Unwetter Unterschlupf finde. Ein Blick auf die Karte zeigte mir, daß ich kurz vor Albbruck stand. Hier wollte ich versuchen, den Regen abzuwettern und gleichzeitig etwas zu essen.
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In Albbruck fand ich eine Gaststätte mit einer kleinen überdachten Terrasse. Hier hatten neben einheimischen Frühschoppengenießern auch ein paar Radler Unterschlupf gefunden. „Jetzt noch was zu essen bekommen und das Glück ist vollkommen“ hoffte ich.
Der Wirt meinte zwar, daß es noch zu früh wäre und die Küche noch geschlossen sei, hatte dann aber Mitleid mit mir. Er machte mir höchstpersönlich einige belegte Brote. Während der Regen prasselte und die Blitze zuckten, konnte ich hervorragend im Trockenen speisen.
Gegen Mittag hatte es aufgehört zu regnen und sämtliche Radfahrer machten sich wieder auf den Weg. Gemütlich rollte ich weiter. Bald erreichte ich Laufenburg.
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Diese Stadt wurde durch Napoleon in zwei Teile geteilt. Dank der Völkerverständigung haben sich die EU und die Schweiz wieder soweit angenähert, daß der örtliche Tangoverein auf der Brücke, die die beiden Städte bzw. Stadtteile seit alter Zeit verbindet, sein Jahresfest feiern konnte.
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Dieses Wappen habe ich ebenfalls in Laufenburg entdeckt. Die Republik Baden war Teil des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik und existierte nur kurze Zeit. Für mich heißt das, daß die Altbadener nicht nur in Nordbaden starken Einfluß haben.
Natürlich läßt sich in solch historischer Umgebung die Bundesbahn nicht lumpen und unterfährt die Altstadt in einem Tunnel aus dem 19. Jahrhundert.
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Die nächste Stadt mit langer Geschichte ist Bad Säckingen, bekannt durch ihre überdachte Holzbrücke über den Rhein.
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Die Wurzeln des Münsters St.Fridolin reichen auf den Missionar Fridolin zurück, der im 6. Jahrhundert in Bad Säckingen wirkte und auch hier gestorben ist.
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Auf der Holzbrücke überquerte ich den Rhein, um die letzten Kilometer auf Schweizer Seite zu fahren.
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Ich folgte dem Radweg 2, der hier meist auf Schotterwegen durch den Wald verläuft und mit Gepäck nicht so gut zu fahren ist als der Radweg D8 auf der anderen Rheinseite.
Kurz vor Rheinfelden erreicht man die alten Bohrtürme der Saline Riburg, die 1848 hier gegründet wurde.
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Hat man die Saline hinter sich gelassen, ist man in Rheinfelden Schweiz. Die im Bild zu sehenden Senknetze wurden früher hauptsächlich zum Lachsfang eingesetzt (Salmenwaage) und dürften heute wohl nur noch historische Bedeutung haben. Im Einsatz habe ich sie noch nie gesehen, auch in meiner Jugend hier vor 50 Jahren nicht.
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Über die steinerne Rheinbrücke erreichte ich das badische Rheinfelden. Hier handelt es sich nicht wie in Laufenburg um einen geteilten Ort, sondern um eine im Laufe der Industriealisierung separat entstandene Stadt, die sich um den „Bahnhof bei Rheinfelden“ entwickelt hat.
Fazit:
Nach 15 Tagen und insgesamt 1497km hatte ich meine Runde von Rheinfelden nach Rheinfelden beendet. Hierbei sind jetzt alle Fahrten mitgezählt so wie der Tachometer sie anzeigt, auch die ohne Gepäck zum essen. Die Streckenangaben der einzelnen Tage in diesem Bericht beinhalten in der Regel nur den Weg von Zeltplatz zu Zeltplatz.
Eine ein- bis zweitägige Pause am Bodensee hätte mir gut getan, hat sich aber durch den anstehenden Operationstermin meiner Mutter nicht einrichten lassen. Die ersten Tage schien die Sonne gnadenlos vom Himmel, trotzdem habe ich alles ohne Sonnenbrand oder andere gesundheitliche Probleme überstanden.
Bedingt durch den Schlamm an dem Regentag mußte ich einmal hinten die Bremsklötze wechseln, ansonsten hatte ich keine Ausfälle am Fahrrad.
Der VAUDE-Packsack enthielt bei der An- und Rückfahrt nur mein Zelt, Schlafsack, Isomatte und ein paar Kleinigkeiten für unterwegs. Beim Gepäcktransport während der Ländletour stopfte ich alles rein, was ich tagsüber nicht brauchte (einschließlich einer kompletten Packtasche) und dementsprechend war er dann auch ziemlich schwer. Das hat die Studenten, die abends die LKW-Entladung vorgenommen haben, wohl etwas überfordert. Am Ende der Tour hatte der Sack etliche Schleifspuren und war an einer Stelle durchgescheuert. Die Schäden ließen sich zu Hause durch PVC-Flicken leicht beheben.
Als Navigationsgerät verwendete ich ein Garmin GPSmap60CSx. Sechs Jahre lang war es wasserdicht und leistete treue Dienste. Zu Hause wollte ich natürlich wissen, wie das Wasser in das Gerät gekommen ist und ob es noch zu retten wäre. Also schraubte ich es auf. Der Rückseite ist mit 6 Schrauben mit der Vorderseite verbunden. Eine dieser Schrauben fehlte! Hier konnte das Wasser ungestört eindringen und sein zerstörerisches Werk beginnen. Optisch war im Innern bis auf einen Riß in der Plastikscheibe, die die fehlende Schraube hätte halten sollte, nichts zu erkennen. Trocknen brachte keine Abhilfe.
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Wie es begann: Bergisches Land - Sauerland - Münsterland (Reiseberichte)Und hier beginnt die nächste Tour: Edersee bei Sonne und Regen (Reiseberichte)