Ich hab volles Verständnis dafür wenn das "mal" schief geht oder wenn eine Person es wirklich nicht besser kann/weiß!
In vielen Fällen vermute ich da aber bewusste Missachtung; Bequemlichkeit die "abgelegene" ß-Taste gar nicht erst auf der Tastatur "zu suchen", sondern einfach zweimal aufs s draufzudonnern. Dahinter steckt die Einstellung: "Der, der's liest, wird's schon entziffern können." Dass fast jeder der vielen Leser (wir sind hier in einem Forum und nicht in einer Mail an den engsten Freund, der auch ne 5 in Deutsch hatte) stockt und bei dieser Einstellung erstmal rätseln darf, was da steht, wird bewusst in Kauf genommen. Und genau dies empfinde ich als Anmaßung: "Kümmer du dich drum zu verstehen, was ich dir sagen will". Und nicht selten kommen, solche Beiträge von Leuten, die eigentlich Hilfe haben wollen - aber ich hör mal lieber auf mich weiter in Rage zu schreiben.
Ich bin übrigens auch "Opfer" der Rechtschreibreformumstellungszeit, vielleicht sogar noch mehr als du. Was Groß- und Kleinschreibung betrifft gab es da in der Tat ein wirklich verwirrendes hin und her. Aber die ss/ß-Regeln sind doch wirklich leicht:
Grundsätzlich:
1) Ist der Vokal vor dem "ss/ß" lang, dann steht ein "ß",
2) Ist der Vokal vor dem "ss/ß" kurz, dann steht ein "ss". So einfach, so simpel.
Vor der Reform gab es noch die Zusatzregeln:
A) müsste "ss" am Wortende stehen (schließt Wortteilenden in zusammengesetzten Substantiven, etc. mit ein), dann *mysterymodus an* verwandelt es sich in ein ß *mysterymodus aus* und
B) folgt auf ein theoretisches "ss" ein t, so tritt der gleiche Mysteryeffekt wie in A) ein.
Diese Zusatzregeln wurden bei der Reform ersatzlos gestrichen - find ich gut!