Hallo Markus,
Du rennst bei mir offene Türen ein. Da ich meine Kindheit und Jugend in Hermannstadt verbracht habe und auch jetzt in regelmäßigen Abständen Rumänien besuche, kann ich mich wohl als Kenner des Landes bezeichnen. Auch einschlägige Literatur zu den Minderheiten in Rumänien ist mir zur Genüge bekannt, wo ich doch auch zu einer dieser Minderheiten zähle, die vor und nach dem Krieg nicht gerade zimperlich behandelt wurde. Aber das ist ein anderes Thema. Was die Bezeichnung Zigeuner anbelangt so war das zumindest früher auch die offizielle Bezeichnung für diese Leute, ja sie haben sich auch selbst so genannt, also nichts Abwertendes. In meiner Heimatstadt gab es unter ihnen auch Akademiker, auf Grund ihrer musikalischen Begabung war ein beträchtlicher Teil des Philharmonischen Orchesters Zigeuner. Viele hatten in einer Siedlung gelebt, weder besser noch schlechter als die anderen Leute und waren u.a. als geschickte Handwerker besonders bei der Metallverarbeitung bekannt.
Diese Menschen meinte ich natürlich nicht. Leider ist unserer Familie großes Leid von seiten einer Gruppe der Nichtsesshaften widerfahren, wobei ich auch in diesem Fall durchaus kein pauschales Urteil fällen möchte.
Aber nun zum Thema Radfahren: Ich habe als Jugendlicher Rumänien mit Zelt und Fahrrad bereist. Es war an unserem Gymnasium Ehrensache, wenigstens einmal mit dem Fahrrad am Schwarzen Meer gewesen zu sein. Als stolzer und beneideter Besitzer eines Fahrrades mit Sachs-3Gangnabe bin ich im Frühjahr und Sommer oft mit Rucksack u. Ski in die Karpathen gefahren.
Zur jetzigen Situation: Eine Infrastruktur für Reiseradler gibt es noch nicht, aber ein großer Teil des Landes ist trotzdem für Radfahrer empfehlenswert, soweit man bereit ist auf gewohnten Komfort zu verzichten. Nicht zu Empfehlen (leider) ist der Alt(Olt)-Durchbruch, da hier pausenlos, Tag und Nacht, Schwerlaster in Richtung Bukarest und Türkei vorbeidonnern.
Soviel fürs Erste, meine beiden Zeigefinger schmerzen...
Viele Grüße
Karl-Heinz