Vorteil Armlinge:
- man braucht kein Langarmtrikot
- man kann sie während der Tages-Tour aus, bzw. anziehen, bzw. runter- und hochstreifen
Vorteil Beinlinge:
- man braucht keine lange Radhose
- man kann sie während Tages-Tour relativ einfach ausziehen, bzw. wieder anziehen
Da werden sich die Geister scheiden. Ich behaupte mal, die Vorteile lösen sich in Luft auf und verkehren sich gar ins Gegenteil. Langarmtrikots haben nicht nur lange Arme, sondern sind meist auch dicker gearbeitet (Wintertrikots). Ist es z.B. im Bergsommer mal richtig kalt, hilft so ein echtes Langarmtrikot mehr als Armlinge. Im Winter ohnehin unverzichtbar. Zudem bleibt immer eine Bruchstelle, durch die kalte Luft fließen kann - zumindest mehr, als bei einem durchgehenden Trikot. Armlinge sind Notlösungen, die von schnellen Rennradlern erfunden wurden. Wenn es denen mal zu kalt wird, können sie sich abends in die warem Wanne schmeißen. Manche kommen auch an eiskalten Pässen ohne alles aus. Für Reiseradler gelten aber andere Regeln, was den Schutz des Immunsystems und den Wärmekomfort angeht.
Ist Winter, wechselt man das Trikot ohnehin nicht. Im Sommer hilft eine dünne Windjacke, zumal dann auch der Oberkörper zusätzlichen Schutz bekommt - auch das ist ja der Sinn, wenn es kühler wird (Nacken! Bronchien!). Die Windjacke ist auch sehr flexibel, etwa um sie zum Abendessen mitzunehmen, verträgt sich ggf. sogar zu Zivilklamotten. Gewicht ist auch niedrig genug um mit Armlingen konkurrieren zu können. Das Auf und Abrollen von Armlingen ohne sie auszuziehen mag ich gar nicht. Dann hat man so einen ungemütlichen Wulst am Gelenk hängen. Ich muss also auch anhalten und die Sachen zu verstauen - also kein Zeitvorteil gegenüber Windjacke bzw. ggf. Trikotwechsel. Um Armlinge (2 Teile!) richtig zu justieren braucht man länger als die Jacke überzuziehen. 2 Teile gehen mal in der Tasche durcheinander - muss man dann das Gegenstück schon mal suchen.
Die gleichen Argumente gelten für Beinlinge vs. langer Hose. Gerade bei Regen ist es auch wichtig, dass durch die zweite Schicht der Scham- und Oberschenkelbereich besser geschützt wird und trocken bleibt - das erhöht das Durchhaltevermögen. Ähnliches gilt für die manchmal sehr niedrigen Frühtemperaturen, gleichwohl wenn der Tag heiß werden kann. Man kann dann manchmal auch schon die "kurze" Kurzhose anziehen - bei Beinlingen braucht man ja eher die genormte Wettkampfhosenlänge, damit sie nahtlos anknüpfen. Die originäre Radhose zu wechseln ist dann wieder problemtischer als nur eine lange Hose auszuziehen. Die lange Hose kann man abends auch mal ohne Radhose zum Essen anziehen - ist also auch ein zusätzliches vollwertiges Kleidungsstück. Eine lange Hose hat dann etwas mehr Gewicht als die Beinlinge - aber eben auch mehr Komfort und Funktionalität.