Theoretische Überlegungen und Werbeaussagen führen in diesem Falle zu nichts. Ohne eine längere Probefahrt kannst Du nicht urteilen. Wir hatten mehrere SQ-Lab-Sättel, die sich nach kurzer - vom Händler genehmigter Probefahrt und SQ-Lab-Vermessung - scheinbar als passend zeigten. Letztlich haben wir heute nach längerer Quälerei keinen der SQ-Lab an einem Rad.

Stufensättel verlagern das Körpergewicht auf eine relativ kleine Fläche bzw. zwei Punkte unter den Sitzknochen. Logischerweise angenehm für die vorderen Weichteile. Leider problematisch für die Sitzknochen. Einfache Frage: Wie schwer bist Du inklusive Radrucksack oder Hüfttasche? Das Fahrergewicht wird von SQ-Lab leider negiert. Angeblich würden sich die Sitzknochen nach kurzer Zeit an die höhere Druckbelastung gewöhnen. Bei mir war das nicht so. Auf Strecken über 40 km unerträglich. Da half keine Gewöhnung. Leichte Fahrer haben das Problem sicher nicht. Dazu kommt noch die übliche Materialermüdung der Kunststoffe, d.h. nach ca. 2 Jahren haben die Sitzknochen den Schaumstoff bis zur Hartschale durchgedrückt.

Beim 610 - den ich ca. 2 Jahre (10.000-15.000 km) gefahren bin - störte mich auf langen Touren außerdem der relativ breite Übergang zwischen Sitzfläche und Sattelnase, d.h. es scheuert innen am Oberschenkel. Bitte bei den Probefahrten auf diese Zone achten.
Voraussetzung für eventuellen Erfolg: Der Sattel muss nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Neigung absolut penibel eingestellt werden, die Neigung feinfühlig über eine Sattelstütze mit zwei Schrauben (keine grobe Rastung). Bisher gefahrene Satteleinstellungen sind unbrauchbar. Ich fahre trotz kleinerer Probleme wieder einen guten Brooks-Kernledersattel.