Ich hatte in den vergangenen Wochen im Apennin (passo della cisa) und den Alpen (Brenner) Gelegenheit, in dieser Richtung zu experimentieren. Geholfen haben mir das Aufsagen von Gedichten, speziell das hier:
An sich
Sei dennoch unverzagt! Gib dennoch unverloren!
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.
Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren;
nimm dein Verhängnis an. Laß alles unbereut.
Tu, was getan muß sein, und eh man dir’s gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.
Was klagt, was lobt man noch? Sein Unglück und sein Glücke
ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
dies alles ist in dir. Laß deinen eitlen Wahn,
und eh du fürder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
dem ist die weite Welt und alles untertan.
Paul Fleming *1609, +1640
Passt sowohl vom Versmaß her zu einer angemessenen Trittfrequenz, und vom Inhalt her sowieso zu allen Unbillen des Radfahren (aber hallo, Gegenwind...).
Aber im Ernst - wenn man bedenkt, dass das Gedicht bald 400 Jahre alt ist und eigentlich so modern!
Gruß an alle
von lytze