Hallo Tim,
du schreibst nicht, zu welcher Jahreszeit du reisen willst. Ich kenne das nur im Juli/August/September.
Radwege: Die VCA bin ich nicht auf dem Radweg gefahren. Ab Trento nicht, weil mangels gescheitem Weg mit dem Zug gefahren, oben ab Levico nicht, weil es wenig Verkehr hatte und ich abends bis Bassano kommen wollte ohne irgendwelche Schlenker zu fahren. Weiter unten, wo das Tal eng und wildromantisch wird, erst recht nicht, denn den Radweg bevölkerten Schaaren von WE-Touris mit Kind und Kegel. Flußradwege meide ich ebenfalls meistens, weil mir das, obschon sehr schön, einfach zu langsam geht. Das Verkehrsaufkommen ist definitiv nicht proportional zu den Farben der Straßen auf der Karte. Im Gegenteil kann es zu unangenehmen Situationen führen, wenn auf schmalen Sträßchen fette Laster fahren, was oft genug der Fall ist. Ich ziehe breitere und meinetwegen auch überschaubar befahrene Landstraßen bei weitem vor.
Der beschriebene Weg von Venezia südwärts ist nett, wahrscheinlich schöner als um die Lagune rum, aber ich fand es jetzt landschaftlich nicht die Offenbarung. Ab Ravenna südwärts wird es kurzfristig schwierig, weil die Straße für Radler ca 5 km lang gesperrt ist.
Ab Cervia bis Gabbice Mare wirst du die Strecke vor allem dann genießen können, wenn du einen gewissen masochistisch-karnevalistischen Sinn fürs Absurde hast. Die Küste rund um Rimini ist vor allem in der Hochsaison kraß. Allein Rimini hat 3000 Hotels....Danach wird es bis Ancona etwas ruhiger, wenngleich kaum landschaftlich übermäßig reizvoll. Südlich Ancona geht es wiederum gerade so weiter bis Termoli. Eine Sommerfrische nach der anderen.
Zwischendurch hat es immerhin einzelne schöne Stellen: die Hügel zwische Gabbice und Pesaro, der Monte Conero, noch zwei Stellen bei Ortona und Vasto. Den Gargano bin ich nicht abgefahren, der ist eher ein eigenes Reiseziel. Die Küste südlich davon über Bari bis Otranto bringt eher Auflockerung und Entspannung, die Lebensverhältnisse werden spürbar einfacher, landschaftlich kommt mit Ausnahme einiger schöner Felsenküsten nicht viel Neues.
In Oberitalien ist jedes Fleckchen Land verplant und eingezäunt. Die landwirtschaftlichen Anwesen zB in der Poebene gleichen oftmals Festungen. Wo man dort zelten könnte, erschließt sich mir nicht. Landeinwärts und südlicher sieht das vielleicht etwas besser aus.
Mehr als für zwei Stunden Wasser mitzuschlappen ist tatsächlich unsinnig, auch am Sonntag. Das Mineralwasser in Bars ist allerdings zugegebenrmaßen unverschämt teuer.