Hallo Raphael,
Glückwunsch zu Deiner Homepage und der sehr interessanten Südamerikareise!
Deine Erfahrung und die von Sichgirl/ Sstelter habe ich verstanden, gebe aber zu bedenken:
Tatsächlich treten Speichenbrüche mit den höherwertigen Rädern selten auf und es bleibt eine Frage des selbst erfahrenen, wie man mit Prophylaxe umgeht. Das ist ähnlich der Bordapotheke mit Mitteln gegen Durchfall und Erkältung, die man mitnimmt und jahrelang nicht braucht. Als Tourenleiter führe ich jährlich über 35.000 km x Teilnehmer und habe so einen für mich statistischen Wert für notwendiges Werkzeug- und Flickset entwickelt. Dazu gehören die Ersatzspeichen ebenso wie ein paar Kettenglieder mit Nietendrücker für ähnlich seltene Fälle von Kettenbrüchen.
Die Speichenwerkstoffe haben sich bezüglich höherer Bruchsicherheit meines Wissens nach in den letzten 20 Jahren nicht verbessert . Offensichtlich hat eine sorfältigere Löcher- Nachbehandlung an Nabe und Felge zur Vermeidung von Kerbwirkung, bei der Speichenmontage zu Gunsten des genauen Vorspannungswertes in Abhängigkeit des Ausfallwinkels von der Laufradmitte zur Verbesserung geführt. Trotzdem bleibt das Restrisiko durch Dehnung und Spitzenspannungen über die Laufzeit. Deine Südamerika/ Islanderfahrungen sprechen nicht dagegen. Gerade Island hat einen Bekannten wegen motorisiertem Abtransport aus dem Landesinnern und Reiseabbruch gelehrt, nie mehr Speichen nur einzeln zu wechseln und immer welche mit zu nehmen.
Zum ursprüngliche Thema, wohin mit der Reservespeiche, habe ich mit meinem Lösungsansatz Sattelstütze beschrieben.
Die öfters gestellte Grundsatzfrage, ob überhaupt eine Speiche mitgenommen wird, kann jeder für sich beantworten: Welchen Pannenfall akzeptierst Du als so unwahrscheinlich, dass Du viel, viel Zeit bis hin zum Reiseabbruch zur Behebung in Kauf nimmst. Meine Antwort kennst Du.
Herzlich
Günter