Ich weiß jetzt aber nicht was du mit 'extrem Fahrradfeindlich' meinst. Es ist wie überall: Kennst du dich aus, dann geht alles. Zäh wird es wenn man nach KA-City will.
Was ich mir vorstelle, was nicht fahrradfeindlich wäre:
- eine gut ausgeschilderte, asphaltierte Straße, auf der man legal fahren kann, die hohe Geschwindigkeit erlaubt und die keine Ampeln, Kreisel oder Kreuzungen mit negativer Vorfahrt aufweist.
Ich habe ca. 8 Jahre in Karlsruhe gewohnt und kenne mich noch gut aus. Auf der Karlsruher Seite wären diese Anforderungen alle trivial erfüllbar, wenn ein paar überflüssige Zeichen abgebaut würden, die die legale Befahrbarkeit einschränken. Man kann auf der Südtangente schnell durch Karlsruhe durchkommen oder auch ziemlich weit in die Stadt hinein, wenn man dort hinwill.
Wenn man heute die ganzen Verbote etc. einhalten will, findet man keinen Wegweiser für eine "Fahrrad-Express-Route N10 Ost" oder "...N10 Stuttgart" oder sowas. Vielleicht ein paar sublokale Fahrradwegweiser, die nur demjenigen etwas nützen, der sich sowieso auskennt. Außerdem sind die grünen Fahrradwegweiser für touristische Routen belegt, die einem völlig anderen Zweck als dem Schnellverkehr dienen, allfällig vorhandene grüne Fahrradwegweiser sind also für diese Überlegungen unrelevant, außer sie sind speziell gekennzeichnet, damit man sieht, daß es diesmal um eine Schnellverkehrsverbindung geht.
Kurz gesagt, es existieren nicht einmal die Werkzeuge, um getrennte Schnellverkehrsrouten für MIV und Radfahrer zu kennzeichnen.
Aber vergessen wir mal die Thematik mit den Wegweisern, nehmen wir an, man kennt sich aus und will wirklich versuchen, Ordnungswidrigkeiten zu vermeiden. Da gibt es keine wirklich schnelle Verbindung. Man kann durch Knielingen fahren, irgendwie über ein paar Ampeln in die Günter-Klotz-Anlage, dann nördlich der Bahngleise und Südtangente bis ca. 1.5 km vor dem Bahnof, dort auf die Südseite wechseln, zwischen Bahngleisen und Südtangenten weiter fahren, beim Kleeblatt der Südtangente mit der Straße nach Rüpurr erstmal nach Süden, dann auf dem Radweg durch zwei Kleeblattschleifen nach Osten und dann zurück nach NOrden und danach auf dem Radweg nördlich der Südtangente und auf dem Rußweg fahren. Ein bißchen die Fußgänger zur Seite scheuchen, was ok ist, da dies in erster Linie eine wichtige Fernschnellverkehrsverbindung für Radfahrer ist. Aber man muß doch viel Zickzack fahren, einige Ampeln gibt es doch, einige Langsamfahrstellen und doch einige Kilometer mehr als wenn man die Verbote ignoriert. Diese Route minimiert die Anzahl der Ampeln aber. Vielleicht gibt es nördlich auch Möglichkeiten, aber auf jeden Fall geht das viel schneller, als der kürzeste Weg nah an der Innenstadt vorbei, auch wenn man nicht sehr schnell fährt.
Man könnte diese Route sicher für ein paar Millionen EUR für hohe Geschwindigkeit und ampelfrei ausbauen, sie verkürzen und auch Radfahrer von Fußgängern trennen. So etwas wäre gut, dann könnte man schnell vorankommen und würde trotzdem nicht durch Autos gestört. So etwas wird aber nirgendwo konsequent gemacht, vielleicht "aus Versehen" für ein kurzes Teilstück, wo es wegen einer Bahnstrecke oder eines Gewässers keine Möglichkeiten gibt, Radfahrer durch Querverkehr zu stören. Die einzige heute real existierende Möglichkeit, für längere Strecken in dicht besiedelten Gebieten flüssig zu fahren, sind gemeinsam von Radfahrern und MIV benutzte Straßen.
Wie wäre es, wenn man einfach die Fahrradverbote überall wegnimmt und stattdessen für Radfahrer Verbindungen baut, auf denen man schneller als auf diesen Straßen ist? Dann haben die Autofahrer auch Straßen mit sehr wenigen Radfahrern, ohne diese Verbote. Weil es dann schneller mit dem Fahrrad ginge, hätten sie sogar weniger Autos, wegen Verkehrsmittelverlagerung.