Hallo zusammen,
interessante Geschichte von Dieter (digo). Ich bin schon sehr, sehr zeitig dem Liegerad verfallen (müsste mit 14 Jahren gewesen sein) und habe dementsprechend in der für den Radmuskelaufbau wichtigen Zeit beides gefahren, aufrecht und liegend.
Da mein ehemaliges aufrechtes Alltagsrad allerdings auch an der 20kg-Grenze gekratzt haben dürfte, was mein Liegerad ebenfalls tut, kann ich sagen, dass der Vergleich bei gleichem Radgewicht eher zu Gunsten des Liegers ausfallen wird. Sowohl das Patria Potsdam als auch mein Flevobike sind von der Auslegung her eher gemütliche Räder als Renner. Mit dem Flevobike war/bin ich dennoch auf den allermeisten Strecken schneller als mit Patria oder jetzt Dahon Cadenza, auch im hügeligen Gelände. Ganz abgesehen davon, dass man eben keine Sitzbeschwerden bekommt. Nur auf sehr unebenen Strecken, auf denen die Federung des Flevos überfordert ist und ein Aufrechtrad zumindest noch mit Mühe und Not drüber hinweghoppeln kann, ist letzteres natürlich schneller.
Im vergangenen halben Jahr hab ich einmal pro Woche eine Strecke von knapp 70km hin und wieder zurück zu bewältigen gehabt. Zugegeben, die Höhenmeter konnte man an zwei Händen abzählen, aber ich hätte das weder mit Patria noch mit Dahon tun wollen. Mit meinem nun schon etwas schnelleren Flevo Racertje bewegte ich mich dagegen deutlich im Rennradbereich, hatte aber immer mindestens zwei Packtaschen dabei.
Deine Kommentare zum Körperöffnungswinkel sind aber auf jeden Fall interessant. Meiner Erfahrung nach ist ein kleiner Öffnungswinkel eher was für viel Kraft, während ein großer Winkel eher für Ausdauer geeignet ist. Das erklärt meiner Meinung nach auch ein bisschen, warum Toxy ZR, Zox und Co. eher steile Sitze und hohe Tretlager haben, während die Niederländer (Optima Baron etc.) eher langgestreckt sind. Mein Racertje hat auch ein eher niedriges Tretlager und einen flachen Sitz, was für das flotte Fahren im Flachen mit dem Hauptgegner Wind (und nicht Berg) das Richtige zu sein scheint, mich aber in den Hügeln nicht zu sehr behindert. Unser Rücken-an-Rücken-Tandem hat einen eher kleinen Körperöffnungswinkel und ich fühle mich da ein bisschen eingezwängt. Daher tippe ich auch an dieser Stelle auf Gewöhnung, allerdings auch schon vom aufrechten Rad her. Wer vorm Liegerad in tiefer Rennradhaltung unterwegs war, wird das auch auf'm Liegerad bevorzugen. Und wer überhaupt erst Muskeln aufbauen muss (Kinder, sich aufraffende Couch-Potatoes etc.), dem kann es relativ egal sein, was er jetzt konkret aufbaut.
Sonnige Grüße,
Martin, der immer noch froh ist, damals mit dem Liegeradfahren begonnen zu haben