Hallo Heinz,
ist aus quasi Plaudergründen ganz nett in diesem Faden.
Also in meinem Sprachverständnis gilt eine Radtour doch auch als die light-Version der Radreise. Eine Tour zu machen, bedeutet für mich: bin prinzipiell zuhause, mache aber einen Ausflug. Eine Reise zu machen bedeutet für mich: bin prinzipiell unterwegs. Damit es eine Reise ist, müssen für mich daher zwei Mindestkriterien erfüllt sein: 2 Tage und 100 km gelegt.
Entscheidend dafür: wer abends immer wieder zurückkehrt, erlebt das gewisse Etwas nicht. Das spezielle Gefühl: wo werde ich heute wie übernachten, geht ihm ab. Und das ist für mich wesentlich. Fahre ich beispielsweise einer schwarzen Unwetterwand entgegen, habe kein Blechdach über dem Kopf und werde nicht zur Not schnell wieder ins schützende Heim zurückkehren, so ist das qualitativ etwas anderes. Unter anderem dies macht eine Rad-Tour zur Rad-Reise. Und: aus dem peanuts-Stadium kann ein Unternehmen, und wenn es Tage dauern sollte, bei weniger als 100 km auch nicht hinausgeraten.
In der Praxis unterwegs sieht das meiner Erfahrung so aus: Es gibt Gegenden mit sehr vielen Radlern unterwegs. Rennradler und MTBler grüßen einander so gut wie nicht. Reiseradler erkennen einander schon von weitem, haben quasi einen besonderen Sinn dafür und grüßen einander umso herzlicher, je weiter weg aus Mitteleuropa bzw. von zuhause sie sind. Auch eine Art Unterschied von Reise und Tour.
Noch ein Wort zum Zweck des Reisens:
bei mir ist das Radfahren durchaus ein Hauptzweck der Reise, auch wenn, oder besser eben weil sie so lange dauert.
Und zum Hotelschlafen:
es macht das ganze Unternehmen selbstverständlich teurer, tendenziell naturferner und bequemer. Als Einschränkung möchte ich es aber nicht gelten lassen. Ob ich schneller einen CP finde, oder ein Zimmer....? Denke das Zimmer ist hier doch allermeistens im Vorteil. Wildcampen ist ja auch nicht gerade überall möglich. Die Zeiten im Hotel? Mag Hotels geben, wo nach 22:00 alles verrammelt ist, aber wer geht schon erst um 22:00 auf dem CP? Habe noch keins gehabt, in dem es nicht ab spätestens 8 Frühstück gab, zu 95% ab 7:00. Und das Zubereiten desselben fällt ja dann auch weg.
Ist aber eigentlich kaum vergleichbar, ein anderer Reisestil.
Gruß Andreas