Hallo HvS,

ich bin im öffentlichen Dienst als Projektleiter im Bereich EDV tätig. Unser Tarifvertrag bietet (wie allerdings andere aus der freien Wirtschaft auch) die Möglichkeit des "Sabbaticals", d.h. einer Teilzeitarbeit (bei mir z.B. 80% auf 5 Jahre), die in Form eines zusammenhängendes Zeitraumes abgegolten wird. Ich arbeite also 4 Jahre vollzeit, hatte ein Jahr frei und erhielt die ganze Zeit 80% vom Brutto.
Die Vorfreude und Planungen haben mich während der Zeit des "Vorarbeitens" bei der Stange gehalten. Die Urlaubszeit war wie erhofft phantastisch (insgesamt 8 Monate mit dem Fahrrad durch USA/Kanada, im Südsommer Neuseeland). Von den Erlebnissen und Erinnerungen zehrt man sein Leben lang und wie jemand schon sagte, macht es süchtig. Nächstes Jahr bin ich nämlich zum zweiten Mal unterwegs in ein Sabbatical.
Man muß sich das Finanzielle natürlich durchrechnen und sollte nicht noch 'ne Hypothek am Abzahlen haben. Bei mir ging das super mit abgezahltem Haus, ohne eigene Kinder und gut verdienender Freundin. Sonst wird's natürlich schwieriger.
Was extrem sorgfältig beachtet werden sollte: Reisepartne´r. Jemanden zu finden mit den gleichen Interessen, gleichem Leistungsvermögen, Zeitfenster und Chemie ist sehr schwierig. Ansonsten muß man wissen, ob man der Typ für's allein reisen ist. Vielleicht mal für 3-4 Wochen ausprobieren. Leute für ein paar gemeinsame Tage zwischendurch trifft man nach meiner Erfahrung als Alleinreisender auf langen Reisen genug.
Unterschätzt wird auch oft der Wiedereinstieg in den Beruf. Selbst wenn Du ein Rückkehrrecht hast, bist Du nach einem Jahr ganz im eigenen Rhytmus erst einmal für's klassische Arbeitsleben "versaut". Da ist einiges an mühsamer Wiedereingewöhnung nötig, in der die Gedanken zurück schweifen ... cool
Ich würde auch sagen: Bei neuen Bewerbungsgesprächen keine Sorgen um negative Auswirkungen solcher Ausstiege auf Zeit. Das macht den Bewerber eher interessant, zeigt Kreativität, Mut, usw.
Ansonsten kommt es aber natürlich auch stark auf den jeweiligen Beruf, die Arbeitsmarktlage und anderes an. Frage einfach mal bei der Gewerkschaft/Betriebsrat/Personalstelle nach Möglichkeiten eines abgesicherten Sabbaticals nach. Das ist auch gerade unter gut Verdienenden (Berater, Medien-/Werbe-Leute) gar nicht so Unüblich wie immer behauptet.

Also ich kann es nur empfehlen!!!!

Frank aus Bremen