Hallo Pablo,
man kann seine Atemtechnik durchaus verbessern:
- Da die Sauerstoffaufnahme nur in den Lungenbläs-chen stattfindet, also am Ende langer Sackgassen, die aus Luftröhre und Bronchien bestehen, ist die Atmung umso effektiver, je langsamer und tiefer man atmet. Wenn du das z.B. am Berg bewusst machst, merkst du richtig, "Da ist noch mehr Leistung drin."
- Wenn du nicht anders kannst, als ganz schnell zu atmen, hast du gerade durch anaeroben Stoffwechsel (zusätzliche Energiegewinnung
ohne entsprechende Sauerstoffaufnahme) Laktat angesammelt und deinen Körper dadurch übersäuert. Das Hecheln ist dann ein Reflex des
Körpers, der durch überschießende CO2-Abatmung die Übersäuerung ausgleicht. Eine vermehrte Sauerstoffaufnahme bewirkt es entgegen einem weit verbreiteten Irrtum nicht (*).
- Die Dauerleistung, messbar z.B. an den Tageskilometern, wird umso besser, je mehr du solche Leistungsspitzen vermeidest.
- Konsequente Nasenatmung (gelingt mir auch nicht immer) schont die Schleimhäute der Atemwege und bewahrt einen davor, unfreiwillig Insekten einzufangen.
Genug trainiert?:
An mehreren Tagen pro Woche jeweils 1 bis 2 Stunden zügig Rad zu fahren, ist schon eine gute Reisevorbereitung. Ein Trainingszustand ist aber nie etwas, worauf man sich ausruhen kann. Wenn du jetzt eine Woche lang nur wenig radelst, bist du beim Antritt der Reise schon wieder viel weniger trainiert.
Und nach einer Woche Reise wirst du grundsätzlich deutlich trainierter sein als am ersten Tag. Ich habe das sogar gemerkt, als ich durch einen recht langen Weg zur Arbeit schon im Alltagsverkehr 1000km pro Monat geradelt bin.
Knie:
Antwort auf eine Frage, die du gar nicht gestellt hast, aber mehr als ein Forumsteilnehmer hat in (allein in den letzten Monaten) eine schön geplante Reise abgebrochen, weil nach wenigen Tagen die Knie nicht mitspielten.
Wenn du anfängst, eins deiner Knie zu spüren, solltest du nicht unverändert weiterstrampeln, bis daraus ein stechender Schmerz geworden ist, der dich zum Abbruch der Reise nötigt und dir vielleicht das radfahren überhaupz vermiest. Du solltest vielmehr versuchen, beim Weiterfahren deinen Bewegungsablauf zu verbessern.
- Sitzposition, Sattelhöhe.
- schnellere oder auch langsamere Trittfrequenz.(bei schnellerer Trittfrequenz ist die Druckbelastung der Knieknorpel geringer, bei langsamerer lassen sich leichter Feinheiten des Bewegungsablaufes verbessern.)
- mehr aus dem Kniegelenk heraus treten oder mehr aus dem Sprunggelenk.
- den Weg der Kniescheibe verändern, indem du die Fußsspitzen ein bisschne nach innen drehst oder nach außen, u/o. in dem du mehr die äußeren oder aber die mehr zwischen den Beinen gelegenen Teile des großen vorderen Oberschenkelmuskels (Quadriceps) anspannst.
- Rennhaken und Riemen mitnehem und ggf. montieren. Damit hast du freie Wahl, wie stark du welches Bein zum Vortrieb benutzt. Die Übertragung von Vibrationen (rauher Straßenbelag) auf die Knieknorpel ist geringer als bei Klickpedalen.
Gute Reise wünscht dir
UL
p.s.: (*) Sauerstoff und CO2 verhalten sich da unterschiedlich, zum einen, weil CO2 wesentlich leichter durch Membranan diffundiert, zum anderen, weil wir der Einatemluft weniger als 50% ihres Sauerstoffgehaltes entziehen, die ausgeatmete Luft aber mehr als 10x so viel CO2 enthält, wie die eingeatmete.