Hallo Manfred,
es ist eine interessante Feststellung zu sehen, wie sich die Meinungen zum Thema Abwehr unterwegs teilen: Die einen sehen es kritisch, die anderen nehmen es lockerer hin. Ich will hier nicht von Leichtsinn und Naivität reden, aber derartig gutgläubig zu sein, dass man in einer extremen Notsituation noch darauf Rüchsicht nimmt, ob der Gegner nicht allzu sehr verletzt wird oder womöglich betrunken und unzurechnungsfähig ist, fällt mir schwer anzunehmen.
Auch der Gedanke, in einer Gefahrensituation noch getrost fliehen zu können, halte ich in der Regel eher für unwahrscheinlich. Die meisten Reisenden, bzw. Passanten unterwegs sind meist motorisiert. Ich glaube kaum, dass es mit dem Fahrrad zu schaffen ist, auf Dauer schneller zu sein als Mofa oder ein Motorroller oder gar PKW und Motorrad...ist klar! Dann wäre vor allem ja noch daran zu denken, dass es sich nicht nur um einen Gegner handeln kann, sondern um mehrere (Stichwort: organisierte Terrorbanden, "Aktenzeichen XY", "ungeklärte Morde"), um nur einiges zu nennen.
Bei aller Skepsis. Ich möchte hier um himmels Willen niemanden den Fernreise-Radsport versauern (bin da ja selber fanatisch) und ihr alle hier im Forum, mögt sicherlich auch richtig liegen, wenn ihr behauptet, das Mitführen von Waffen sei nicht unbedenklich, aber gehen wir doch nochmal zurück auf den Boden der Tatsachen. Dazu schildere ich nun 3 Beispiele, die mir bei meiner Radreise allein als Frau widerfahren sind:
Bsp.1: In einem Landwirtschaftsweg in der Nähe einer kleinen Ortschaft, passierte mich ein Autofahrer und hielt bei mir an, als er vernahm, dass ich gerade eine kleine Pause machte. Es war regnerisch und die unebenen Landwege waren teilweise überschwemmt. Der Fahrer bot mir an, mein Rad auf seinen Anhänger zu legen und mich bis zur Hauptstraße mitzunehmen. Ich lehnte jedoch ab, da mir die Strecke bekannt war und ich wusste, dass ich trotzdem durch die großen Pfützen kommen würde. Drängend fragte der Fahrer nochmals, ob ich nicht wirklich mit wollte. Ich fühlte mich also bedroht, nahm mein bike und stürzte mit Vollgas durch die Pfützen. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass mich der Fahrer dann auch noch verfolgt hatte. Ich dachte, jetzt hätte mein letztes Stündchen geschlagen. Als die Pfützen überwunden waren, machte der Fahrer halt, kehrte um und schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Dubios war das Ganze schon.
Bsp.2: Am helligten Tage mache ich eine Tour durch unseren Stadtpark. Plötzlich überholt mich ein Jugendlicher (ca.13-16 Jahre) ebenfalls mit dem Rad, ruft mich mit:,,Hey,Baby!" und ist währendessen merklich sichtbar am Onanieren. Ich fuhr schneller,
dann war er zum Glück weg.
Bsp.3: Auf der Strecke von Bremerhaven nach Verden fahre ich zügig an einem Bauernhof vorbei. Ein wahnsinnig aggressiv bellender Hund stürmt auf mich zu und sieht es offenbar auf die kreisende Bewegung meiner Beine ab. Wenn der zugebissen hätte, wäre ich wohl nicht mehr in Verden angekommen, wohl eher im Krankenhaus. Diese Angriffe von Hunden sind also doch nicht unbedingt auszuschließen.
Nun alles ging zum Glück klar, aber sind das zumindest keine Warnungen? Gruß Anja!