Guten Abend,
Ich habe keine Ahnung von der Randonneur-Kultur, finde es aber schade, denn was seht Ihr denn von den Gegenden durch die Ihr fahrt? Ist der Weg das Ziel oder ist das Ziel das Ziel?
Also für die klassischen "Radonneure" (als solcher wage ich mich mangels bisheriger Teilnahme an entsprechenden Veranstaltungen nicht zu bezeichnen) kann ich nicht antworten, sondern nur bekanntgeben, wie ich das sehe :
Nach fast 20 Jahren RR-und MTB-Fahren sind mir sämtliche Straßen und Sehenswürdigkeiten mindestens im 100 km-Umkreis von Wien (und darüber hinaus in allen Himmelsrichtungen auch noch einiges andere) bekannt. Wenn ich zu einer langen Fahrt vom Wohnort aus aufbreche, dann geniesse ich zwar die Natur (zumindest wenn ich aus Wien draußen bin), stehenbleiben tue ich aber außer im Pannenfall oder zum raschen Einkauf von Verpflegung auch nicht. So gesehen ist nicht nur der Weg, sondern auch das Abradeln von km das "Ziel". Ich hab aber trotzdem nicht das Gefühl, etwas zu versäumen - im Gegenteil, mir reicht es, wenn ich mit Muskelkraft an einem Tag vom Flachland ins Mittelgebirge und wieder zurück komme (sooo schnell ist man ja als Radler auch nicht, dass man von der Landschaft ringsum nichts mitbekommt, da sind die Autofahrer gefährdeter. Vollkommen unmöglich ist es für mich, km auf der Rolle oder auf der Radrennbahn zurückzulegen, da bin ich lieber bei Sturm und Regen draußen unterwegs.
Auf Radreise halte ich schon mal bei einer Sehenswürdigkeit an oder kaufe mir an einem schönen Platz einen Kaffee - und wenn es etwas ganz Interessantes gibt, dann wird die Tour halt so geplant, dass ich mir dort eine Übernachtungsmöglichkeit checke, das Rad samt Gepäck sicher unterstelle und dann in Ruhe zu Fuß Sightseeing mache. Ich gebe allerdings zu, dass ich auch auf Reisen nach der Gleichung viele km = viele Eindrücke unterwegs bin...
Gute Fahrt euch allen wünscht Gerold