Ja, ja, Du hast da völlig recht, das war wohl der Vorteil des Kommunismus (diese scharfe Grenze zwischen Berlin und Umland, und auch, dass nicht jeder ein Einfamilienhaus im Umland bauen konnte). Ich will das auch gar nicht in Abrede stellen, das ist hier wirklich alles noch super-gut und besser als woanders. Gar keine Frage.
Aber in der Tendenz, es ziehen halt immer mehr in die Stadt rein, es wird immer mehr am Stadtrand gebaut, grad in letzter Zeit. Es entstehen auch immer noch mehr von diesen Siedlungen auf der grünen Wiese im Speckgürtel (und es sind davon in der Vergangenheit schon ne ganze Menge entstanden). Also in der Tendenz verschlechtert es sich schon.
Aber ich glaub Dir wirklich gern, der Unterschied zu anderen großen Städten ist noch groß, und die Kombination, dass man hier ganz gut paddeln kann und auch noch halbwegs in s Umland radeln kann, ist schon auch sehr gut.
Für Radfahrer wären natürlich eigentlich total dünn besiedelte Gegenden, die es zumindest im Osten noch gibt, als Wohnort ganz gut, aber wer findet da schon einen guten Job.
Also, ich bin hier schon noch durchaus zufrieden, noch finde ich meine 2 oder 3 verkehrsarmen Trainingsstrecken ins Umland raus, ohne auf sandige Waldwege ausweichen zu müssen. (was dann aber auch noch eine Möglichkeit wäre, um autofrei rauszukommen).
Kurz nach der Wende (also Wiedervereinigung) war es irre. Da konnten wir uns dann schon neue Rennräder mit westlicher Technik kaufen (das DDR-Diamantrennrad fand ich nicht so prickelnd) und ich bin damit die auf der Karte heute rot gezeichneten Straßen (also was man heute Bundesstraßen nennt) von Berlin bis an die Ostsee gefahren, und es gab kaum ein Auto. Das ist da jetzt schon anders. Kurz nach der Wende hatten die Leute hier wohl noch anderes zu tun, sie haben sich erst mal um neue Autos gekümmert, oder überhaupt erst mal um ein Auto, sie sind am Anfang vielleicht auch noch eher sparend damit gefahren, hat ja viel Geld gekostet, sie mussten um ihren Job bangen oder kämpfen, haben sich vielleicht grad Jobs im Westen gesucht, und waren daher eher nicht im Osten unterwegs, vielleicht sind sie auch erst mal in die Welt gereist. Ich weiß es letztlich nicht, woran es lag, aber es war in bestimmten Gegenden erst mal wirklich wenig Verkehr. Weiß nicht mehr, wie lange diese Zeit anhielt, irgendwann war es dann vorbei. Es gab sie auf jeden Fall ein paar Jahre lang, diese autoverkehrsarme Zeit. (radgefahren sind damals auch nur wenige)
Auch hier hat es aber natürlich keinen Sinn, der Vergangenheit nachzuweinen, die tolle Rennrad, Gravelbike und Mountainbike-Technik von heute möchte ich auch nicht mehr missen.
Grüße
Christoph