Rahmen: Hat ordentlich Patina, aber so wird's hoffentlich nicht so schnell geklaut. Mit Fett wurde wohl gespart und so war die große Frage, ob sich alle Teile zerstörungsfrei abmontieren lassen.
Tretlager: Der größte Spaß war das Tretlager: Das FAG-Plastik-Lager sah schon durchgenudelt aus und beim Herausdrehen ist dann auch die komplette Werkzeugaufnahme herausgebrochen. Daher musste das Tretlager
herausgebohrt und gesägt werden, was mit der richtigen
Anleitung um einiges schneller gegangen wäre. So war ich mehrere Stunden damit beschäftigt, um auch ja nicht das Gewinde zu beschädigen. Es hat aber geklappt und damit war der Rahmen schon Mal gerettet. Das Gewinde habe ich noch beim Dealer des Vertrauens nachschneiden lassen.
Steuersatz: war hinüber und wurde gewechselt. Wenn ich vorher gewusst hätte, dass mir der Rahmen sehr gut passt und ich das Fahrrad behalte, hätte ich direkt das Steuerrohr planfräsen lassen. Da das aber 40€ und damit das 4-fache des ganzen Rads gekostet hätte, habe ich erst Mal darauf verzichtet. Würde ich jetzt anders machen. Ich glaube, ich muss den Steuersatz schon wieder tauschen

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Schaltung & Bremsen:Wie gesagt, es ging nichts mehr außer der Vorderbremse sowie zwei Kettenblättern, die noch schaltbar waren. Natürlich waren die Züge einfach nur komplett festgerostet und die Schalthebel verharzt. Mit neuen Zügen und Ballistol für die Hebel funktioniert es jetzt wieder perfekt. Eine Feder im Schalthebel musste außerdem nachgebogen werden. Überschaubarer Aufwand.
Mega cool ist, dass man die Schalt/Bremshebel zwischen Cantis & V-Brakes umstellen kann. Hat mich ziemlich gefreut, als ich das gesehen habe, denn somit konnte ich die Cantilever durch Deore V-Brakes ersetzen ohne neue Schalt- und Bremshebel zu benötigen.
Schaltwerk & Umwerfer: Wurden komplett auseinander gebaut und gefettet. Funktionieren wieder einwandfrei.
Kurbel: Die 28-38-48 Nexave-Kurbel wurde gegen eine alte LX-M550-Kurbel vom Giant Expedition getauscht. Dadurch kann ich ein 24er statt 28er Blatt verwenden. Somit habe ich jetzt mit 24-38-48 & 11-34 eine brauchbare Übersetzung. Seit ich einen Proline-Kettenfänger benutze, springt die Kette beim Runterschalten auch nicht mehr vom kleinsten Kettenblatt ab.
Laufräder:Ich bin mir noch nicht sicher, ob die alten Laufräder noch reisetauglich sind. Die Konen müssten getauscht werden, was mir bis jetzt aufgrund der fehlenden Ersatzteile aber noch nicht gelungen ist. Außerdem ist die Lauffläche des Freilaufs nicht mehr die Beste. Auch den gibt es allerdings nicht mehr als Ersatzteil.
Lösung: 20€ Laufradsatz von kleinanzeigen mit LX-Naben, die mit neuen Achsen und Konen aus einer ausgeschlachteten Nabe wieder top funktionieren.
Reifen: Bis jetzt: 47-622 Schwalbe Roadcruiser hinten und ein ähnlich profilierter Trax Tour vorne. Damit ist man echt flott auf Asphalt unterwegs, und solange es nicht zu matschig, sandig oder schneeig wird, kann man auch im Gelände fahren. Allerdings stammen diese aus dem kostenlosen Fundus der Selbsthilfewerkstatt und sind nun am Lebensende angekommen. Daher werden jetzt 50-622
Hurricanes getestet.
Gepäckträger: Neuer Tubus Tara Lowrider & alter Hinterradgepäckträger vom Giant Expedition mit zurechtgebogenen Streben.
Ständer: Hebie 611 vom Giant Expedition übernommen, leider sackschwer.
Pedale: Shimano PD-M324, günstig hier im Forum gekauft. Was mich daran stört, ist, dass man Spezialwerkzeug für die Wartung benötigt. Evtl. besorge ich mir irgendwann XT-T8000.
Lenker & Cockpit:Bis alles gepasst hat, war es ein ziemliches Gebastel, aber jetzt bin ich sehr zufrieden mit der Kombination von Flatbar & Aerobars. Der Lenker ist nicht zu breit und nicht zu schmal, evtl. hat er einen Tick zu viel Backsweep. Die Ergon GP3 finde ich top.
Aerobars:Zuerst wollte ich eine (nicht lieferbare) Koga-Denham-Bar verbauen, aber nun denke ich, dass das kein Vergleich zu separat einstellbaren Aerobars mit Armpads ist. Mit den Decathlon-Bars bin ich zufrieden, wobei ich nun die vermutlich fast baugleiche
BBB-BHB60 Variante mit steilerem Griffwinkel kaufen würde, da diese das Handgelenk nicht so überdehnen. Was bei den Decathlon-Bars fehlt ist außerdem eine Höhenverstellbarkeit. Zum Glück passt die Höhe aber für mich. Bei steilen Rampen stoße ich im Wiegetritt leicht an die Pads. Für Aerobars ist übrigens ein 31.8 mm Lenker zu empfehlen, sodass man keine Reduzierhülsen benötigt.
Lenkertasche: Schwierig war es, die Decathlon-Aerobars und die Ortlieb-Lenkertasche gleichzeitig zu montieren. Ich verwende jetzt eine Basil-KF-Halterung. Diese ist breiter als die normale Ortlieb-Halterung und gleichzeitig hängt die Tasche etwas tiefer. Dadurch passen die Aerobars zum einen zwischen die Halterung und zum anderen ist genug Platz für die Aerobar-Griffposition, ohne dass die Hände an die Tasche stoßen. Die Lenkertasche lässt sich problemlos während der Fahrt öffnen und schließen.
Handyhalterung: Die Handyhalterung zwischen den Aerobars anzubringen war ebenfalls ziemlich kompliziert. In alle Richtungen ist nur sehr wenig Platz, sodass es genau passen musste. Zum Glück ist mein Handy nur 5.84" groß. Dazu habe ich mit Kabelbindern ein Elektro-Leerrohr unter der Aerobar befestigt und daran die Decathlon-Halterung geschraubt. Das Handy liegt nun genau auf der richtigen Höhe & Neigung zwischen den Aerobars, ohne dass die Arme daran anstoßen. Ein Sigma 16.12 Tacho mit Trittfrequenzsensor hat noch unterhalb vom Handy Platz. Die Klingel passt auch gerade so noch irgendwohin.